Joanna, 23. 05. 2010

Thomas Abel Brimage Spratt (11 May 1811 – 12 March 1888), English vice-admiral, hydrographer and geologist, was born at Woodway House, East Teignmouth

He was the eldest surviving son of Commander James Spratt, RN, a hero of Trafalgar and entered the navy in 1827. He was attached to the surveying branch, and his first ship was HMS Victory. He was engaged almost continuously until 1863 in surveying the Mediterranean. As commander of the “Spitfire” he rendered distinguished service in the Black Sea during the Crimean War, and was appointed CB in 1855.

At an earlier date he was associated with Edward Forbes, then naturalist to the “Beacon”, and during the years 1841-1843 they made observations on the bathymetrical distribution of marine life. To Forbes he was specially indebted for his interest in natural history and geology, and together they published Travels in Lycia, etc. (1847).

Whilst on sick leave in Teignmouth due to the after effects of malaria he investigated the movements of the Sand Bars at Teignmouth and suggested practical means of improving the entrance to the harbour. He published his research in 1856 and was congratulated by Isambard Kingdom Brunel, who was building the South Devon Railway at the time, for the clarity and practicality of his work.

Spratt investigated the caves at Malta and obtained remains of the pygmy elephant (Elephas melitensis), which was described by Hugh Falconer. He investigated the geology of several Greek islands, also the shores of Asia Minor, and made detailed observations on the Nile delta.

He was especially distinguished for his Travels and Researches in Crete (2 vols., 1865), in which he ably described the physical geography, geology, archaeology and natural history of the island. Two fossil species were named in his honour and several books were dedicated to him. He was commissioner of fisheries from 1866 to 1873; and acting conservator of the Mersey from 1879 until the close of his life. He married in Sophia Price and had a son. He died at Tunbridge Wells on 12 March 1888.

Trivia: One of the maps made by Thomas Spratt known as ‘Spratt’s Map’ was used by archaeologists Heinrich Schliemann, Wilhelm Dorpfeld and Carl Blegen, which contributed to the discovery of Troy, because the name Troy with a question mark was added by a German professor of classical antiquities working with Spratt over the spot of the real Troy. He had added it, because it was over top the ruins of the identified Greek city of Novo Ilium (New Troy.) Schliemann simply looked at the map he was using saw Troy with a question mark and thought that it would be a good place to start digging leading to the discovery of Troy. This was covered in the book The Ulysees Voyage, by Tim Severin.

Literarische Begleitung

  • Travels and Researches in Crete. 2 Bände. J. van Voorst, London 1865, (Band 1, Band 2). ~~> Online vollständig einzusehen.


Weblinks

http://reference.canadaspace.com/search/Woodway%20House/

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John („Jock“) Robert Liddell (* 13. Oktober 1908 in Tunbridge Wells; † 23. Juli 1992 in Athen) war ein englischer Schriftsteller und Literaturwissenschaftler.

Liddell besuchte die Haileybury School bei Hertford sowie die University of Oxford. In Oxford arbeitete er auch in der Bodleian Library. Dort lernte er in den 1930er Jahren die britische Schriftstellerin Barbara Pym kennen, der er bei ihren ersten literarischen Versuchen kritisch zur Seite stand. Ihre wechselvolle Freundschaft wurde von Barbara literarisch verarbeitet; die Figur des “Dr. Nicholas Parnell” in ihrer Novelle Some Tame Gazelle ist nach ihm gezeichnet.

Anschließend ging er nach Griechenland, wo er in der britischen Botschaft in Athen arbeitete. Nach dem deutschen Überfall auf Griechenland im April 1941 floh er nach Ägypten, wo er sich den Cairo poets anschloss, einer Gruppe von englischen Literaten, die sich dort infolge der britischen Militärpräsenz in Ägypten um 1942 konstituiert hatte. Nach dem Krieg ließ er sich dauerhaft in Athen nieder, wo er auch starb.

Liddell veröffentlichte literaturwissenschaftliche Schriften – darunter Kritiken und literaturgeschichtliche Arbeiten -, Übersetzungen ins Englische sowie Romane und Novellen. Größere Bekanntheit erlangte er durch seine lebenslange Auseinandersetzung mit dem Werk von Konstantinos Kavafis, über den er eine viel gelesene Biographie schrieb, die in mehrere Sprachen übersetzt wurde (1974, mehrere Auflagen).

Ein Kritiker schrieb über ihn in den Siebziger Jahren: “Liddell, der seit dreißig Jahren in Griechenland lebt, hat dieses Land von Jahr zu Jahr näher kennen gelernt; nichts Griechisches ist ihm mehr fremd: Bei den Dichtern des heutigen Griechenland ist er ebenso zuhause wie bei Homer, im antiken Theben ebenso wie bei den wandernden Schafhirten der Gegenwart.”

Literarische Begleitung

  • Aegean Greece, London: Cape 1954. Landschaft Apolls. Fahrten durch die ägäische Welt, Zürich-Stuttgart: Fretz & Wasmuth 1957.

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Johannes Gaitanides (auch Hans Gaitanides * 1909 in Dresden; † 1988 in Schondorf am Ammersee) war ein griechisch-deutscher Schriftsteller und Publizist.

Zu Gaitanides etwas Biographisches zu finden, das auch noch eine gewisse Eindeutigkeit und ‘Allgemeingültigkeit’ hat, ist schwer. Noch schwieriger ist es, ein Foto von ihm zu bekommen (nämlich erst einmal gar nicht). Was ich im Netz fand, ist nicht uninteressant und eröffnet auch einen Blick auf das Deutschland der 1930er bis Nachkriegsjahre:

Biographisches

Das Zitat, das jetzt folgt, ist mit Vorsicht zu genießen, erstens: weil der Autor unter Pseudonym “Nikolas Dikigoros” schreibt und eindeutig ein vielleicht belesener aber auf jeden Fall ein schlauer Kleinnazi ist (hier eine Seite, die mich darauf gebracht hat, siehe vor allem den letzte Beitrag: http://www.ureader.de/msg/14513860.aspx; Dikigoros “Reisen-Homepage” ist allerdings als Studiengegenstand nicht uninteressan), zweitens: weil das Geschriebene ohne Quellenangabe/ohne Impressum steht (und ich davon ausgehe, daß der Autor “Dikigoros” kein Freund und Augenzeuge der historischen Figuren ist). Warum ich es dennoch hier anführe, liegt nicht zuletzt daran, daß es zu Gaitanides tatsächlich recht wenig gibt und um den biographischen Zeitraum zwischen 1933 bis 1945 eine auffällige Lücke klafft. “Dikigoros” schreibt dazu:

“Sein »Griechenland ohne Säulen« war Jahrzehnte lang die Bibel aller Griechenland-Kenner und solcher, die es werden wollten; selbst die alternativ angehauchten Verfasser von »Anders Reisen Griechenland« (nebst Teilbänden) haben es durch alle Auflagen hindurch unverändert empfohlen. Und »Das Inselmeer der Griechen« wurde anläßlich der Olympischen Spiele von 2004 posthum noch einmal neu aufgelegt. Über den Autor erfährt man dagegen sehr wenig. “Johannes Gaitanides, geboren 1909 in Dresden, 1933 aus politischen Gründen nach Griechenland emigriert [zwischen den Zeilen glaubt man lesen und ergänzen zu müssen: „als guter Demokrat und Anti-Faschist“], später in die Bundesrepublik zurück gekehrt, 1988 gestorben” liest Dikigoros in einem Klappentext. Das ist herzlich wenig – und selbst das stimmt nicht alles. Beginnen wir mit dem Namen. Sein Vater war Grieche und arbeitete an der Gesandschaft in der Hauptstadt des Königreichs Sachsen; die Mutter war Deutsche. Für den Sprößling einer solchen Verbindung ist “Johannes” der ideale Vorname; man konnte ihn nämlich beliebig abwandeln, sei es zu “Ioannis”, sei es zu “Hans” – und so hieß er denn auch erstmal, bis 1945. 1933 machte er eine Reise nach Griechenland; aber die hatte keine “politischen” Gründe und mit Emigration vor dem National-Sozialismus [sic! J.B.] gleich gar nichts zu tun. Ganz im Gegenteil: 1936 schloß Hans Gaitanides sein literatur-wissenschaftliches Studium an der Universität München mit der Promotion zum Dr. phil. ab. Seine Doktorarbeit hatte er über den Barockdichter Georg Rodolf Weckherlin geschrieben, der u.a. am englischen Königshof gewirkt hatte – das war Mitte der 30er Jahre, als Hitler noch auf die britische Karte setzte, ein dankbares Dissertationsthema. Aber noch viel interessanter ist, unter welchem Aspekt er es sich vorgenommen hat: “Versuch einer physiognomischen Stilanalyse… das Leib-Seele-Problem. […] Im Zweiten Weltkrieg war Hans Gaitanides als überzeugter National-Sozialist wie sein Altersgenosse Joachim Fernau Kriegsberichterstatter und Sonderführer der Waffen-SS.

Nach dem zweiten Weltkrieg tauchte Hans Gaitanides erstmal ab und dann als “Johannes Gaitanides” wieder auf. Als er sein Griechelandbuch 1955 unter dem Titel “Griechenland ohne Säulen” neu heraus brachte, las sich das plötzlich alles ganz anders. Die politische Lage hatte sich grundlegend geändert, und mit ihr offenbar auch die historischen Fakten: Venizelos war jetzt ein genialer Politiker und großer Held gewesen, der halt bloß Pech gehabt hatte. Über Metaxás wurde dagegen – wie allgemein – nur noch wenig geschrieben: Für die einen war er ein Fascistenfreund, der das Glück hatte, rechtzeitig zu sterben, für die, die ihm wohlwollend gesonnen waren, war er der couragierte Neinsager, der Begründer des “Ochi”-Feiertags. Nanu – doch nicht etwa wegen seiner Weigerung, die britischen Invasoren ins Land zu lassen?” [der Vollständigkeitshalber ist das Zitat aus: http://dikigoros.t35.com/reisende/gaitanides.htm]

Es gibt zwei Meinungen: die einen, die G. Kolaboration mit dem NS-Regiem nachweisen, und jene, die das Gegenteil behaupten. Zu den ersten gehört Andrea Ilse Maria Reiter, die in ihrem Buch “Die Exterritorialität des Denkens: Hans Sahl im Exil” (S. 258, Fußn.; siehe unter: http://books.google.com/books?id=nLyU0tjPiZYC&pg=PA258&lpg=PA258&dq=Gaitanides+Reiter+Sahl&source=bl&ots=pbqXTCwIPQ&sig=ajuIE_pxYm6JZaciRVtqr_h8HiQ&hl=de&ei=jskSS9eWGc6J_gap-og2&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CAoQ6AEwAA#v=onepage&q&f=false) Gaitanides als Sonderführer der Waffen-SS nachweist.

In seinem 1940 erschienen Werk “Neues Griechenland” schreibt Gaitanides, so berichtet Wikipedia, “in Griechenland gibt es keine Judenfrage, nur in der Türkenzeit haben Juden eine bedeutsamen Stellung gehabt, ihre Gefährlichkeit ist weiterhin durch ihre geringe internationale Versippung eingeschränkt.”

Nach dem Krieg nannte sich Gaitanides “Johannes” (statt wie bisher in der Kurzform “Hans”). Er begann als freier Publizist für verschiedene Zeitungen und als politischer Kommentator für den Bayerischen Rundfunk zu schreiben. In den 1970er Jahren war er Chefredakteur des Donaukuriers in Ingolstadt. Bedeutung erlangte Gaitanides mit seinen zahlreichen Publikationen über Griechenland, das er regelmäßig bereiste. So wie die Werke von Jacques Lacarrière für das französischsprachige Publikum das Bild von Griechenland prägten, waren Gaitanides’ Werke für das deutschsprachige Publikum von Bedeutung. Sein Buch “Griechenland ohne Säulen”, das die Geschichte Griechenlands in der Neuzeit darstellt, gilt als Standardwerk. 1964 wurde Gaitanides mit dem Theodor-Wolff-Preis ausgezeichnet. Er starb 1988 in seinem Wohnort Schondorf am Ammersee. [Die Angaben sind aus Wikipedia entnommen.]

&

Rudolf Schneider-Manns-Au [1935]

Zu diesem Coautor ist nicht so ohne weiteres etwas im Web zu finden.

Dipl. akad. Bühnenbildner heißt es im Klappentext des Buches, Architekt und Österreicher. Studiert hat er an der akademie der bildenden Künste in Wien. Offenbar auch heute noch freischaffender Bühnenbildner und Designer. Überraschen war es dann dennoch zu sehen, daß er auch Filmdesigner (Filmbauten) ist und für einen so wunderbaren Regisseur wie Werner Herzog und seinen Film “Die Angst des Tormanns beim Elfmeter” gearbeitet hat. Übrigens… Werner Herzog hat einen Film auf Rhodos gedreht: sein Erstlingswerk. Zu Herzog siehe unter “Filme”.

Literarische Begleitung

  • Traumfahrten auf und um Kreta. Auf den Spuren der minoischen Welt von Johannes Gaitanides & Rudolf Schneider-Manns Au (1980)

Joanna, 23. 05. 2010

Lawrence George Durrell
(* 27. Februar 1912 in Jalandhar, Britisch-Indien; † 7. November 1990 in Sommières, Département Gard, Frankreich; sein Grab ist unbekannt)

Er war ein britischer Schriftsteller und Diplomat.

Biographisches

Der Sohn der britischen Kolonialisten Louisa und Lawrence Samuel Durrell verbrachte seine ersten Lebensjahre in Indien. Mit elf Jahren wurde er zum Schulbesuch nach Canterbury (England) geschickt, wo er sich jedoch nie heimisch fühlte. Er verließ die Universität ohne Abschluss, da er den Beruf des Schriftstellers anstrebte.
Am 22. Januar 1935 heiratete Durrell Nancy Isobel Myers, seine erste Ehefrau. Im März 1935 zog er nach Aufenthalten in Paris und Athen mit Mutter, Frau und Geschwistern einschließlich Bruder Gerald nach Korfu. Zu dieser Zeit begann auch seine lebenslange Freundschaft mit dem Schriftstellerkollegen Henry Miller. Im gleichen Jahr veröffentlichte er seinen ersten Roman Pied Piper of Lovers.

1941 mussten die Durrells Griechenland wegen der näherrückenden deutschen Armee verlassen. Die Familie zog nach Kairo. In der Folge lebte Durrell in Alexandria, nach dem Ende desZweiten Weltkrieges auf Rhodos, 1947/48 in Argentinien, 1949 bis 1952 in Belgrad. Er arbeitete in verschiedenen Positionen, meist als Presseattaché, für die britische Regierung.

Im Jahr 1952 zog Durrell nach Zypern, wo er zunächst Englischunterricht erteilte und später wiederum für die britische Regierung in Nikosia arbeitete. Seine Erlebnisse aus der Zeit der gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen türkischen und griechischen Zyprioten verarbeitete er in dem Buch Bittere Limonen (veröffentlicht 1957).
Noch während der Zeit auf Zypern begann Durrell mit der Arbeit am Alexandria-Quartett, das zwischen 1957 und 1960 veröffentlicht wurde. Diese vier Bücher brachten Durrell internationale Anerkennung ein.

Als Durrell Zypern verlassen musste, siedelte er sich in Südfrankreich an, wo er den Rest seines Lebens verbringen sollte. Durrell war viermal verheiratet und hatte zwei Töchter.

Durrell wurde wiederholt für den Nobelpreis vorgeschlagen. Seine Dramen Sappho und Actis wurden in Deutschland von Gustaf Gründgens, Ein irischer Faust von Oscar Fritz Schuh am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg uraufgeführt.

http://www.lawrencedurrell.org/bio.htm

~~> Biographie

Literarische Begleitung

für Korfu

  • Schwarze Oliven – Korfu. Insel der Phäaken (1945, Prospero’s Cell; Rohwolt )

für Kreta

  • Das dunkle Labyrinth (1947, The Dark Labyrinth; Rowohlt 1992)

für alles andere

  • Griechische Inseln (1978, The Greek Islands; Rowohlt 1987)

Über Durrell, seine Familie und die Insel Korfu:

  • In the Footsteps of Lawrence Durrell and Gerald Durrell in Corfu (1935-39): A Modern Guidebook, Taschenbuch von Hilary Whitton Paipeti
  • Im Garten der Götter. Eine Kindheit auf Korfu,
  • Die Geburtstagsparty. Eine heitere Familiengeschichte unter griechischer Sonne,
  • My Family and other Animals (1956), dt: Meine Familie und anderes Getier, alle drei Bücher von Laurence´ Bruder Gerald Durrell.
  • Das Buch ist 2005 von Sheree Folkson verfilmt worden: My Family And Other Animals, http://www.imdb.com/title/tt0482552/fullcredits#cast. Das folgende Filmstill erinnert ein wenig an eine Szene aus Fermors Buch Mani:


& & &



Henry Valentine Miller
(* 26. Dezember 1891 in New York; † 7. Juni 1980 in Los Angeles)

Er war ein US-amerikanischer Schriftsteller und Maler. Miller war ein enger Freund von Laurence Durrell, über ihn lernte er auch den griechischen Lyriker Katsimbalis kennen und schätzen, so daß er mit ihm Griechenland bereiste und in dem Buch „Der Koloss von Maroussi“ festhielt.

Das Foto zeigt Miller im Jahr 1939 in Hydra. Aufgenommen wahrscheinlich von George Seferis (tatsächlicher Name Seferiades), der zusammen mit Miller und Katsimbalis nach Hydra kam, um den Maler Ghika in seinem Haus zu besuchen. Miller hat über diesen Besuch einige Seiten in Koloss von Maroussi geschrieben (angefangen mit S. 52)

Biographisches ~~> Folgt bald

Henry Miller wurde am 26. Dezember 1891 in Yorkville/New York in einfachen Verhältnissen geboren. Seine Eltern stammten aus Deutschland – die Mutter aus Hessen und der Vater, der von Beruf Schneider war, aus Bayern.

Literarische Begleitung

  • Der Koloß von Maroussi. Eine Reise nach Griechenland (1941, The Colossus of Maroussi, San Francisco: Colt Press)

Ein Artikel aus dem SPIEGEL vom 02.12.1959 über Durrell und weitere Links:

(mehr …)

Joanna, 23. 05. 2010

Auch Strabon oder Strabo steht ganz oben auf dem Zeitstrahl der Historiographen und ersten Reisejournalisten und gleichzeitig außenvor, denn wir haben keinen kompletten Text von ihm. Dennoch kann man Griechenland nicht bereisen, ohne auf seine literarische Spuren zu stoßen.

Strabon (* etwa 63 v. Chr. in Amaseia in Pontos; † nach 23 n. Chr.), altgr. Στράβων, lat. Strabo („der Schielende“), war ein antiker griechischer Geschichtsschreiber und Geograph.

Joanna & Marcel, 16. 05. 2010

Auf dem Rückweg nach Agios Nikolaos ankern wir in der Kolokithas Bucht im Osten von Spinalonga, der Halbinsel. Nach dem Mittagessen rudert Joanna an Land und erkundet die Halbinsel während ich das neue Funkgerät installiere. Wir sind jetzt über unsere MMSI erreichbar. Neben uns spuckt ein Ausflugsboot nach dem anderen dutzende Ausflügler an Land. Später legt noch ein lärmendes Party-Boot dort an. Für uns ein klares Zeichen zum Aufbruch.

Diese Ausflugsboote sind eine Pest! Die Leute werden zur Meute, auch wenn sie einzeln vielleicht nett und interessiert sind.

Die Halbinsel Spinalonga – übrigens hat man die Insel Spinalonga von der Halbinsel künstlich getrennt, habe ich irgendwo gelesen – ist überraschender Weise sehr interessant, dabei sieht sie schon jetzt einfach nur ‚verbrannt‘ aus. Außer Macchia nichts zu sehen an Vegetation. Ich machte eine kleine Wanderung entlang der Ostküste. Auf den Fotos sind die Ausblicke auf die Bucht und auf Chulugi zu sehen.

Hier bin ich gestrandet.

Camper… ?

Votivgaben in der Kapelle Agios – nein dieses Mal nicht Nikolaos – Foka.

Dann wollte ich unbedingt eine Wanderung finden, die in meinem Wanderbuch beschrieben war. Leider vergeblich, dafür aber bin ich auf die vielen zum Teil sehr verwittert und alt aussehenden Kapellen auf dem Gipfel und Hügeln aufmerksam geworden. Mein Weg führte mich auf einer staubigkalkigen Straße – wahrscheinlich für die Touristen neu angelegt, damit sie die schönen Buchten problemlos und schnell erreichen können – bis zu der versunkenen Stadt „Elunda“. Ich dachte, dort gebe es keine Menschenseele, falsch gedacht. Auch wenn die Fotos sie gänzlich ausblenden.

Und unweit dieser an sich netten Taverne gab es diese tote oder im Sterben begriffene Meeresschildkröte. Wahrscheinlich ertrunken im Treibnetz der Fischer oder … Übrigens meine erste Begegnung mit einem solchen Tier und diese auch gleich so traurige.

Und damit dieses Bild nicht das letzte ist:

Möglicherweise – würde ich sagen – eine frühchristliche Basilika, genauer: der Fußbodenmosaik mit spielenden Delphinen.

Und zum Schluß wieder Chulugi

Für mehr Fotos hier:

~> Halbinsel Spinalonga

Joanna & Marcel, 14. 05. 2010


Bei dem Örtchen Mochlós ankern wir am Freitag Nachmittag und rudern mit dem Dingi zur kleinen, vorgelagerten Insel, auf der eine winzige Kapelle zwischen minoischen Mauerresten steht.

Dazu Wikipedia:

Die kleine, dem Ort vorgelagerte Insel gleichen Namens war wohl in der Zeit der Besiedelung mit dem Land verbunden, die Verbindung jedoch wurde infolge von Erdbeben (1700 v. Chr.) zerstört. Noch heute sind die unter Wasser gelegenen Verknüpfungen zu erkennen. Seit etwa 3000 v. Chr. befand sich hier eine minoische Siedlung. Archäologen vermuten, dass hier der wichtigste Seehafen der Minoer lag. In hausförmigen Gräbern fand man einzigartigen Goldschmuck, der im Museum in Iraklio zu besichtigen ist.

Die Ausgrabungen begannen 1908 unter Richard Seager. 1990 nahmen US-amerikanische Archäologen unter der Federführung der University of North Carolina at Greensboro die Arbeiten wieder auf. Sie dauern bis heute an. Auf Anfrage kann man die Insel mit dem Boot anfahren und betreten.

Letzteres bedeutet: jeder darf auf den Mauerresten herumlaufen. Sie sind außerdem der Witterung ausgesetzt und werden nicht weiter gepflegt, geschweige denn konserviert. So zerfallen die 5000 Jahre alten Reste vergangener Kulturen innerhalb von wenigen Jahrzehnten. Leider ist dieses Vorgehen an vielen archäologischen Stätten in Griechenland zu beobachten.

Natürlich heißt die Kapelle „Agios Nikolaos“. Ich habe dieses mal keine Kerze angezündet.

Man darf raten, wie die Kapelle heißt


Die erste Ausgrabung auf der heutigen Insel unternahm 1908 der Amerikaner Richard Seager, wie Wikipedia uns belehrt. Eine andere Quelle (s.u. bei den Weblinks) spricht von einem griechisch-amerikanischen Team unter der Leitung von Prof. Jeffrey Soles, dieser jedoch offenbar in den 1970ern wirkte. (Die Funde sind in den Museen von Sitía, Ag. Nicolaos und Íraklion zu sehen.) „However“, Seager fand jedenfalls am Westende der Insel einen Friedhof , wo er und sein Team ca. 20 befestigte Gräber, Pithos-Urnen und Grubengräber fanden. Zwei davon identifizierte Seager als „Elitengräber“, da sie reicher ausgestattet, größer ausgebildet und abseits der anderen lagen. Soles zeichnete detaillierte Pläne des Friedhofs und identifizierte alle Gräber.


Der Hauptort liegt auf der Südseite der Insel (dem heutigen Dorf gegenüber), die frühsten datierbaren Gebäude stammen aus der sog. „EM IB“ Zeit. Arthur Evans (der Ausgräber und ‚Erfinder‘ von Knossos-Palastanlage auf Kreta) und Nikolaos Platon (der Entdecker des Palastes von Kato Zakros) unterteilen die minoische Epochen entweder nach den großen Palästen (Platon: Vorpalast, Altpalast etc.) oder nach den Kunst- und Keramikfunden (Evans: Früh-[EM], Mittel- [MM] und Spätminoisch [LM], diese Phasen werden in feinere Abschnitte I, II, III unterteilt. EM= Frühminoisch I B wäre also so zw. 3100-2700 v.Chr. Danach (sehr verkürzt nacherzählt) wuchs die Siedlung stetig an, wahrscheinlich durch den Zustrom von Siedlern aus Zentralkreta. Attraktiv für Siedler waren offenbar die Häfen zu beden Seiten der Landenge und das fruchtbare Land in der Ebene von Mochlós. So fand man auch auf dem Gebiet des heutigen Mochlós Hausreste, die auf eine Ausdehnung der ehem. Stadt hinweisen. (Dazu weiter unten im „More-Tag“.) Wurde Mochlós schließlich durch den Ausbruch des Vulkans auf Santorini zerstört? Oder durch einen Tsunami wie einige spekulieren? Durch ein Erdbeben oder durch zusätzliche Überfälle fremder Völker? Warum eine so alte und mächtige Kultur (die sogar keine Schutzmauern um ihre Städte baute), wie die der Minoer, plötzlich vom historischen Boden der Insel verschwindet, ist immer noch nicht geklärt.


Tja, so sehen die Ruinen aus… Man ist entweder Archäologe, was bestimmt Spaß macht, oder man hat Phantasie, was auch schön ist, die aber bei mir bei Ausgrabungen offenbar versagt. Eins kann ich jedenfalls bisher versichern: die ausgegrabenen Orte – ob Kultstätten oder profane Anlagen – haben eine besondere Ausstrahlung. Sei es wegen der besonders reizvollen Gegend, sei es aufgrund der Tatsache, daß hier eine ‚versunkene‘, uns in gewisser Hinsicht fremde Kultur mit ausgeprägten Sinn für Ästhetik begegnet. Etwas zwischen Bekanntem und Fremden zugleich liegt in diesen Orten ‚versteckt‘.

Obwohl Mochlós als „Geheimtipp“ gilt, das heißt keiner mehr ist (oder bald nicht mehr sein wird), scheint der kleine Ort noch Charme zu haben. Wie Marcel schon geschrieben hat,  war Mochlós ehem. ein Ort mit Landzunge, der heutigen daher gleichnamigen Insel, und offenbar ein sehr bedeutender minoischer Hafen. Im 20. Jh. war es dann bloß ein unbedeutender kleiner Fischerdorf auf dem Festland und im 21. Jh. ein aufstrebender Touristenort. Man kann nur hoffen, daß es dann der sog. Individual- oder Alternativtourismus ist. Es hat jedenfalls eine sehr nette Promenade gesäumt mit Tavernen ohne die obligatorische Durchfahrtsstraße. Abends, vom Schiff aus betrachtet, machte es einen sehr netten Eindruck mit all den bunten Lichtern und der gedämpften friedlichen Stimmung…


Es heißt „Die Einwohner sind friedlich und lustig und verstehen Spaß.“ (aus einer Homepage des Ortes; s.u.)
Das konnten wir nicht überprüfen, denn – wir hatten wieder Pech mit Petrus oder Nikolaus – als wir am Sa. an Land gehen wollten, stürmten diese verdammten (Fall-) Böen mit Windstärken um die 7 bis 8 Bf auf uns nieder und der Anker slippte (heißt: es hielt nicht mehr ‚bombenfest‘). Schade! Am Abend vorher sah alles so nett aus.


Für Interessierte, die diesen Fleckchen aufsuchen wollen – ich kann es nur empfehlen (auch zum Wandern!) – hierlang:

(mehr …)

Marcel, 13. 05. 2010

Am Donnerstag wandern wir bei knapp 30 Grad im Schatten durch die Mirtos- und die Sarakinasschlucht. Subtropische Vegetation bestimmt das Bild der Mirtos-Schlucht. Das Flussbett führt in den enger werdenden Teilen der Schlucht noch reichlich Wasser. In der noch engeren und höheren Sarakinas-Schlucht dachten wir an manchen Passagen an Umkehr, da tiefes Wasser und glattgespülte Felsen das Vorankommen erheblich behinderten.

Ausklang des Tages am Lybischen Meer, das daliegt wie Blei. Gerne würden wir auf unserem nächsten Törn die Route südlich um Kreta durch diesen von afrikanischer Sonne erwärmten Teil des Mittelmeeres befahren. Leider erlaubt uns die knappe Segelzeit lediglich die Nordroute zu wählen, vorbei an zahlreichen Hochburgen des Massentourismus. Hier im Süden spielt der Tourismus noch eine kleinere Rolle. Der Ort Mirtos hat sich auf Individualtourismus vom Typ Oberlehrer und Alternativbewegung der 80er spezialisiert. Man spürt den Geist und die Nachfahren der Hippies, welche den abgelegenen und subtropischen Süden von Kreta in den 70er Jahren für sich entdeckten. Ansonsten ist die Küste geprägt von Gewächshäusern und Plastikplanen, die die zahlreichen Gemüsepflanzungen bedecken.

Joanna & Marcel, 01. 05. 2010

Kato Zakros liegt an der Südostküste Kretas und ist Ausgangspunkt unserer Wanderung ins Tal der Toten. Das kleine Dorf besteht aus einigen wenigen Häusern und ein paar Tavernen direkt am (noch) ruhigen Strand. Es ist nämlich noch früh in der Saison. Wir schlagen uns vom Strand aus ins Landesinnere, vorbei an einem Schilderwald, der auf Pensionen, Wanderwege und Sehenswürdigkeiten verweist. Nach wenigen Metern stoßen wir auf das Ausgrabungsgelände von Kato Zakros. Einer von vier (nach Knossos, Phaistos und Malía) großen minoischen Palästen Kretas wurde hier ausgegraben. Leider hat auf Grund des Maifeiertags die gesamte Anlage geschlossen, so dass wir lediglich einen Blick durch den Zaun auf die  kniehohen Mauerreste werfen können. Der Fund des Palastes war reiner Zufall: Ein Bauer aus dem etwas höher gelegenen Dorf Ano (Ober-) Zakros hatte beim Bestellen seiner Felder immer wieder exakt behauene Steinquader und Tonscherben ans Tageslicht befördert. 1961 begann man mit den Ausgrabungen. Es wurde zunächst vermutet, auf eine minoische Handelsstadt gestoßen zu sein, bevor man sich klar wurde, dass es sich um einen weiteren minoischen Palast handelte. Dieser war im Gegensatz zu den anderen Anlagen dieser Art auf Kreta nicht geplündert worden. Die zahlreichen Funde sind heute im archäologischen Museum in Iraklion und Sitía ausgestellt. Selbst kristallene Vasen wurden hier gefunden.

Einige hundert Meter weiter über die staubige Straße landeinwärts stoßen wir auf eine Kreuzung von Wanderwegen und zu unserer Rechten auf den Eingang ins Tal der Toten, in dem zu minoischen Zeiten die Verstorbenen in hoch über dem Tal gelegenen Höhlen beigesetzt wurden. Hat man die Leichname von oben abgeseilt oder ist man mit den Verstorbenen die steilen Wände zu den Höhlen hinauf geklettert? Das Tal ist gleichzeitig der letzte Teil des Europäischen Fernwanderweges E4 auf Kreta.

Eine ausführliche Beschreibung der Wanderung folgt durch den Ersten Offizier. Hier schon einige Fotos vorab:

Eigentlich hat der Skipper schon alles historisch wichtige in Kurzfassung beschrieben. Mir, dem ‚ersten Offizier‘ (de facto aber General), bleibt nicht viel hinzuzufügen.

So weit das Auge reicht: Thymian, Oregano, Salbei und andere Kräuter, Wälder aus Oleander und Platanen, vereinzelte Olivenbäume. Wir sammeln einige Kräuter für die Küche und die Beduftung des Schiffes oder um die uns unbekannten Arten zu Hause zu bestimmen.

Nach den beiden Schlangenfotos folgt eins, auf dem man die Grabhöhlen von der Seite sehen oder erahnen kann. Ich war etwas enttäuscht, daß man sie nicht erreichen bzw. besichtigen konnte. Zumindest nicht so ohne weiteres. Wir haben es jedenfalls seingelassen, zumal wir keine richtige Wanderkarte dabei hatten, auch fehlte die Kletterausrüstung… Andere haben (wie auch immer) die Höhlen erreicht, ihre Fotos zeigen nichts herausragendes als Höhlen, aber wahrscheinlich war der Weg das Ziel! (s. unter PDF am Ende.) Erwähnen möchte ich an dieser Stelle auch die Schlangen! Mir ist ein ‚mittellanges‘ Exemplar direkt vor den Füßen weggeschlängelt und verschwand im Gras. Ich habe natürlich nachgeforscht, was das für ein Exemplar hätte gewesen sein können, aber es ist schwerer als man denkt, diese für uns Mitteleuropäer selten anzutreffenden Tiere zu bestimmten. Ich denke, meine Begegnung war die Würfelnatter (Abb.1); mir kam sie etwas grünlicher vor aber das Muster könnte stimmen. Entscheidend bei meiner Bestimmung war, daß die Würfelnatter Wasser braucht – und wir waren schließlich in einer Wasserschlucht. Aber es könnte auch eine Vipernatter oder eine (sehr bissige übrigens) Zornnatter (Abb.2) gewesen sein, auch sie lebt in einem ähnlichen Milieu – sie sehen alle irgendwie ähnlich aus, und vor allem: sie ändern ihr Äußeres z.T. beträchtlich je nach dem, wo sie vorkommen!

Hier ein Foto von dem Getier:

Abb. 1  Abb.2

Wir müssen uns entscheiden. Es gibt eine alte Straße zwischen dem höher gelegenen Ano Zakros und Kato Zakros (unten in der Bucht). Wir nehmen den Weg nach rechts, der uns in eine Seitenschlucht führt und teilweise vom markierten Wanderweg abweicht. Die Landschaft wird wieder karger, das Seitental trockener und Schatten sucht man auf der Etappe, die uns zurück führen soll vergebens.

Diese Wanderungsvariante beschreibt das wirklich sehr empfehlenswerte Wanderbuch von Wolfgang Hautumm „Kretische Wanderungen“! Nur just bei dieser Wanderung gibt es keine Karte zur Orientierung, statt dessen sehr unzuverlässige Beschreibungen nach der Natur wie „an dem markanten Felsklotz mit dem einzelnen Baum am Felsen nach rechts oben, wo kaum ein Weg zu sehen ist. Dann an einem Zaun entlang bis dieser einen Knick macht…“ So oder so ähnlich jedenfalls war die Beschreibung des folgenden Wegabschnitts, der uns wieder zurück nach Kato Zakros bringen sollte. Natürlich haben wir uns paar Mal verlaufen bis wir schließlich (nach dem Verzehr einer lebenspendenden Orange und Keksen) einen neu markierten Weg nach K. Zakros gefunden haben. Diesem folgten wir dann brav, bei mir blieb eine leichte Unzufriedenheit, daß wir nicht die schöne (vermutlich) Variante von Hautumm gefunden haben…

Der Rückweg über die Hügel sieht einfacher aus, als er ist. Hier wachsen keine Kräuter mehr, lediglich windgehärtetes und dorniges Gestrüpp. Wer hier versucht, die so häufig unverantwortlich kurzen Gehzeiten der Wanderführer einzuhalten, bricht sich die Haxen, schlägt sich die Knöchel auf und rutscht den Hügel hinunter. Ganz abgesehen davon, dass man nicht von der wunderbaren Landschaft aufnehmen kann.


(Total) geschafft! Wir haben uns ein Abendessen verdient. Es gibt lokalen (etwas zu süßen aber bioangebauten) Wein, Retzina, Schnecken von den von uns erwanderten Hügeln und, da wir erneut zu einem Feiertag im Lande sind, eine extra für die Einheimischen zubereitete Ofenspeise aus Kartoffeln und Ferkel.

Ja, es ist schon der zweite ungeplante Aufenthalt auf Kreta, wo wir einen spezifisch begangenen Feiertag erleben! Dies war also unsere 1.Mai-Wanderung, die ich mit einem wirklich guten Retsina-Wein begossen habe. Laut Fermor soll Weißweingenuß (durchaus in rauen Mengen) nach einer anstrengenden Wanderung die müden Lebensgeister und Füße wieder auferwecken und den drohenden Muskelkater verscheuchen. (Um genau zu sein, muß man es folgendermaßen machen: Erst einen starken Kaffee, den griechischen natürlich, dann entspannen auf einer Terrasse und nun mit dem Weintrinken anfangen, dazu Brot, Oliven und Gespräche. Nachzulesen in: Fermor: Mani.)

Ich ziehe kalten trockenen Rot- oder Weißwein vor. Retsina dagegen schmeckt „wie reines Terpentin, durch die Socken eines Bischofs gefiltert.“ (Nachlesen in: Robert Liddell, Landschaft Apolls. Fahrten durch die ägäische Welt, Zürich-Stuttgart: Fretz & Wasmuth 1957. Ein weiterer Reisebericht aus den 50er Jahren.)

Die kleine Bucht von Kato Zakros wäre sicherlich auch ein schöner Ankerplatz gewesen. Ein sauberer Sandstrand mit schattenspendenden Bäumchen und einigen wenigen Tavernen. Wir machen uns auf den zweieinhalbstündigen Heimweg nach Agios Nikolaos über dunkle Serpentinenstraßen…

Für mehr Infos zum Tal der Toten aus geologischer, kulturhistorischer und botanischer Sicht bitte hierlang:

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Marcel, 30. 04. 2010

In Agios Nikolaos an der Käsetheke finden wir ihn wieder: Den Mizithra Käse. Bereits auf Astypalea haben wir ihn entdeckt. Und zwar auf einem griechischen Salat, als local cheese in der Speisekarte getarnt. Folgendes finden wir über ihn heraus: Myzithra (griechisch Μυζίθρα) oder Anthotyro (griechisch Ανθότυρο) ist ein kretischer unpasteurisierter Weichkäse mit hohem Fettgehalt, der aus Schafs- und Ziegenmolke unter Zugabe von Milch hergestellt wird. Sehr frisch ist er in Konsistenz und Geschmack dem italienischen Ricotta ähnlich, er ist ebenso weiß und leicht süßlich-sämig. Dem Laib wird üblicherweise die Form eines abgeschnittenen Kegels gegeben.

Und hier muss auf eine griechische Angewohnheit hingewiesen werden, Felsformationen und Inseln nach Lebensmitteln zu benennen. Hier die Mikri Myzithra bei Zakynthos:

Und in diesem Zusammenhang zitiere ich noch einmal Fermor (siehe hierzu  paximadia — griechischer Zwieback): „Die gebackenen Rechtecke haben tief eingeschnittene Furchen, damit man sie leichter brechen kann, und die einzelnen Stücke lassen sich mit nichts anderem besser vergleichen als mit den braunen, baumlosen Inselchen, die vor den Küsten Griechenlands verstreut liegen, und in der Tat heißt mancher kleine Archipel – insbesondere die aus dem Lybischen Meer aufragenden Klippen im Süden Kretas – Ta Paximadia.“

Doch zurück zum Myzithra Käse: Lässt man ihn mit Salz eingerieben an der Luft reifen, entsteht ein kräftig schmeckender Käse, der im gereiftesten, härtestem Zustand auch gerieben werden kann. Die Namensgebung ist allerdings regional uneinheitlich, im Westen Kretas heißt die reife Variante Myzithra und die frische FormAnthotyro, im Osten ist es genau umgekehrt.

Eine weitere Variante mit saurem Geschmack heißt Xynomizithra (griechisch Ξυνομυζήθρα); die Bezeichnung Xynomizithra Kritis ist eine geschützte Herkunftsbezeichnung des aufKreta hergestellten Xynomizithra.

Die erste Form des Käses als weicher Frischkäse mit süßem Geschmack wird gerne mit Honig als Nachtisch gereicht, oder auch als Mezes mit Oliven und Tomaten.

Mizithra ist einer der ältesten Molkekäsesorten. (Infos aus Wikipedia)

Marcel, 30. 04. 2010

Am Freitag Mittag erreichen wir Chulugi. Ein spontaner Kurztrip über Frankfurt beschert uns ein paar Tage auf dem Schiff. Wir wollen den Freitag und den Sonntag nutzen, ein wenig zu entspannen und einen Spaziergang durch Agios Nikolaos zu machen. Morgen ist eine Wanderung ins Tal der Toten und eine Besichtigung der Ausgrabungen von Kato Zakros geplant.

Die Marina von Agios Nikolaos ist bei weitem nicht so komfortabel wie die in Kos. Die Anlage hat einen etwas robusteren Charakter. Alte Schiffe stehen hier abgewrackt in der Ecke. An anderen rostigen Kähnen wird noch fleißig geflext, um im Sommer die Touristenmassen nach Spinalonga zu befördern. Die Sanitäranlagen haben eher Barackencharakter und das Büro der Marinamitarbeiter ist in einem mobilen Container nahe dem Parkplatz untergebracht. Angeblich, das erfahren wir am Steg, ist Agios Nikolaos aber ein ausgezeichneter Ort zum Überwintern.


Der kleine fast kreisrunde Süßwassersee im Dorfkern von AN hat eine Tiefe von ca. 60 Metern. Tief genug um ihn von den Einheimischen tourismusfördernd als „grundlos“ zu bezeichnen. Um den See herum haben sich die Restaurants vom Typ Tourifalle angesiedelt. Keine zwei Meter kann man gehen, ohne durch übereifrige Kellner in das natürlich „beste Restaurant am Platz“ gelockt zu werden. Best food – good prices! Am gegenüberliegenden Ufer des Sees stoßen wir auf eine kleine, in die Felswand integrierte Kapelle mit geflügelten (Markus-) Löwen auf den Pforten. Darüber ein stilisierter Anker mit zwei Fischen. Wahrscheinlich handelt es sich um eine weitere Nikolauskapelle, dem Bischof von Myra geweiht (siehe hierzu:  Wanderung von Kekova nach Kale).

Vor dem Fährhafen von AN findet im Schatten eines ankernden Kreuzfahrtschiffes des TUI-Konzerns eine Regatta statt. Kleine Hilfsschaluppen befördern zwischen den Segelbooten die modernen Kreuzfahrer in kurzen Abständen von ihrer schwimmenden Vergnügungshölle zu Eroberungszügen an Land. Sollte ich eines Morgens durch Zauberhand in einer Koje auf einem dieser Ungetüme aufwachen und zu einem Landgang in AN gezwungen werden, wird es bei Herrn TUI persönlich eine Sturmflut von Beschwerdebriefen hageln: Das hab ich nicht gebucht!