Joanna & Marcel, 26. 07. 2010

Mit dem Auto erkunden wir an zwei Tagen den Nordosten und Nordwesten der Insel Korfu. Die Küstenstraße schlängelt sich von Gouviá aus nach Norden und von dort Richtung Westen immer am Berghang entlang. Die ersten Kilometer sind geprägt von Bettenburgen, Wäldern aus Reklameschildern und Verkaufsständen voller Plastikmüll in Form von Sonnenschirmen, Luftmatratzen, Gummitieren, Strandspielzeug und billigen Devotionalien mit I ♥ Corfu-Aufdrucken. Stillere Ortschaften und einzelne Weiler findet man, wenn man sich von der Küstenstraße nach Westen in die Berge hinaufarbeitet. Am besten erfährt man die Landschaft zu Fuß. Wir stellen das Auto am Ende einer asphaltierten Straße ab und satteln die Rücksäcke. Eine kleine Betonstraße quält sich in praller Mittagssonne den Berg hinauf. Die Vegetation trocken und verbrannt. Oben findet sich ein von der EU finanzierter verlassener Parkplatz mit kleineren Neubauruinen – vielleicht Toilettenhäußchen? Hier oben?

Auf einem engen Fußweg beginnen wir von hier den Abstieg in den Schlund der Erde. Plötzlich ist es um uns herum dicht und tiefgrün bewachsen. Eine Smaragdeidechse huscht in die Büsche, kurz bevor ich den Auslöser des Fotoapparats drücken kann. Immer tiefer geht es hinunter bis uns eine von Tropfsteinen bewachsene Felsendecke die Sonne nimmt. Es ist sofort spürbar kühler. Ganz unten hört man Wasser tropfen. Unsere Stimmen werden von den Felswänden zurückgeworfen. Nach einer kleinen Pause steigen wir den Hang wieder hinauf und gehen zurück zum Auto.


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Lagune bei Pelekito – Palio Perithia – Westküste


Der schönste Part unserer mehrfachen Versuche, mit dem Wander-Rother eine straßen- und hotelfreie Wanderung zu finden. Das Wasser war überraschenderweise sehr kalt und die Buchten nicht überlaufen. Ich traute meinen Augen nicht! Denn bis dahin hatten wie keine besonders angenehme Erfahrungen mit dem Tourismus- und Straßenbaupolitik der Insel gemacht. Ich denke, daß die Insel zur Zeiten Durrells, also bis in die 1950er Jahre wirklich ein Juwel war. Leider ist das, was man davon als eine kleine Ahnung bekommen konnte, unmittelbar bedroht. Es drückte auf unsere Stimmung, aber wir haben die Hoffnung, daß bspw. diese Doppelbucht so bleibt, wie sie sich uns präsentierte.


Ein Stück Mexiko in den Bergen: Verlassene Dörfer, die sich jetzt ein wenig mit Tourismus und Tavernen füllen.



Eine sehr schöne, kurze Wanderung entlang der (tobenden) „Nord-Ost See“.

Für mehr Impressionen, siehe unter Picasa:

Joanna, 15. 06. 2010

Eine Spontanwanderung, könnte man sagen. Geplant war nur ein kleiner Ausflug zum nächsten Ort in den Bergen – geworden ist aber eine Tagestour. Eigentlich nicht verwunderlich. Und nicht verwunderlich ist auch die Tatsache, daß wir einige der Sehenswürdigkeiten nicht gefunden, oder nicht so vorgefunden haben, wie wir sie uns vorstellten.
Wieder einmal ein Grund mehr, diese wunderbare Insel Ithaka anzulaufen!

Unser Weg führte aus dem kleinen Fischerdorf Frikes entlang eines im Sommer trockenen Bachlaufs. Zwar ist dieser einbetoniert, dennoch hat er seinen Reiz, wie die kleinen Brücken darüber gelegt liegen und zu den alten Häusern oder Gerten hinüberführen.


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Venezianische Villa mit dem Marcus-Löwen

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Sokrates und die Nähmaschine. Kuriose, sogenannte Volksmonumente.

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Lokalpoet – sehr sympathischer Mann

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Die römische Quelle in Kalamos an einem verlassenen Haus, das wir drauf und dran waren zu kaufen…

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Eidechsen und Ameisen als Gäste unseres Picknicks.

Und weitere Fotos hier

Joanna, 04. 06. 2010

Wir kamen von der Seeseite her – natürlich. Es war noch Dämmerung und der Tag begann sich erst langsam zu regen als wir die sehr schmale, sehr tiefe Seeräuberbucht erreichten. Ich habe auf spielgelglattes Wasser gehofft, damit wir trotz des sehr tiefen Wassers hier ankern könnten.

Mein Ziel: von der Seeräuberbucht aus zu einem verlassenen Kloster, zu einer Eremitenhöhle, einer Maria-Kapelle in der “Bärenhöhle” und schließlich am Ende der Tour zu einem sehr bekannten, wehrhaften Kloster zu wandern. Poseidon war mir wohlgesonnen und ließ das Wasser ruhig und eine kleine ‘Untiefe’ von 16 Metern entstehen. Wir konnten den Anker fallen lassen.

Aber es sollte trotzdem anders kommen… wie immer war ich für die vorgesehene Dauer der Wanderung – ca. 2,5 Stunden – viel zu langsam. Angesichts der vielen Natur- und Kultureindrücke, die alle paar Meter auf mich warteten, war an einen wandermäßigen Schnellschritt nicht zu denken und auch nicht erwünscht.

Die erste Überraschung war die fjordartige Bucht selbst: Unglaubliches azzuro-grünes Wasser und eine in Naturstein gehauene Anlegerstelle. Sie diente früher nicht nur den München als Pier, sondern auch den Seeräubern, die das Kloster regelmäßig übervielen. So sahen sich die frommen Männer irgendwann dazu gezwungenen, nachzugeben und sich ein auf der Höhe gelegenes neues Kloster – wehrhaft wie eine Burganlage – zu bauen: mein eigentliches Tourenziel.

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Ich ruderte also in diese wunderbare Bucht, während die Jungs sich auf Chulugi die Zeit vertrieben (mit schlafen, trinken und baden wie echte Piraten eben). Mich zog es eher auf den Spuren der Piraten hoch hinaus und zu dem verlassenen Kloster.

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Die Fotos zeigen den ‘natürlichen Anleger’ oder aber die Ruinen von ‘Hafenanlagen’. Ich habe gelesen, daß in der Nähe der Bucht Steine abgebaut wurden und diese Stelle zu einem Steinbruchan- und ableger wurde.

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Wie ein echter Fjord.

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Der Wanderweg entpuppte sich sogleich als eine Schluchtwanderung – und was für eine! Die Fotos geben die Eindrücke sehr ungenügend wieder, da die starken Helldunkelkontraste, die in der Schlucht vorherrschten, von der Kamera nicht dem visuellen Eindruck entsprechend festgehalten werden konnten.

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Und dann schließlich die Bogenbrücke – gewaltig umspannte sie die Schlucht, in deren Tiefe die Wanderung mit den blauen Markierungspunkten weiterging (wohin weiß ich jedoch nicht, weil es in meinen Wanderbüchern nirgends beschrieben ist. Ich war sehr versucht, den blauen Punkten zu folgen…)

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Das verlassene Kloster liegt oberhalb dieser Bogenbrücke und man muß einen steilen Pfand nehmen (=hochkrachseln; ich nahm übrigens aus versehen den falschen, nämlich einen noch steileren Ziegenpfad und wunderte mich, wie man diesen Pfad den ungeübten Wanderern zumuten könne).

Was für ein Ausblick, was für eine ehemals schöne Anlage!

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Unverkennbar italienische Renaissanceeinflüsse (was für eine orthodoxe Kirche eher ungewöhnlich ist, denn die Fremdherrschaft der Venezianer und damit der Katholiken war ein zusätzliches Hindernis, Kunstformen der jeweils anderen Religion zu übernehmen): die beiden Spitztürmchen bzw. Bögen, der Spitzgiebel mit dem (in sehr bröckeligem Zustand) Arkantenfries und schließlich die Felsenkirche selbst mit ihrem Rundfenster über dem Haupteingang und den ziselierten Pfeilern an den Seiten. Das Kircheninnere war neueren Datums bzw. ähnelte mehr einer Grotte. Von der Decke tropfte unablässig Wasser und es ist nur eine Frage der Zeit, wann sich hier Stalaktiten und Stalakmiten bilden werden. Ich schob die zur Anbetung ausgestellte Ikone zur Seite, auf der die vielen Männer wie stellvertretend für die ehemals geflüchteten Mönche die Hände zum Gebet heben und in dieser wunderbaren stillen Landschaft die Stellung halten, damit sie nicht selbst zu Stalaktiten werden.

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P6042198 [Ein Suchbild: Wo sind die kleinen Berghütten?]

Mein Weg führte einen langen als Treppe angelegten Weg hoch, ich bewunderte die Schlucht und die Berghänge mit ihren gut in die Landschaft assimilierten Bebauungen, die bestimmt noch die Mönche angelegt hatten, als sich unvermittelt zu meiner Rechten ein Höhleneingang öffnete.

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Ich muß gestehen, so sehr mich Höhlen und Grotten anziehen – über Jahrhunderte genutzt, nicht selten zu sakralen, mythisch aufgeladenen und verehrungswürdigen Räumen gewachsen –, so sehr wecken sie auch tiefsitzende Ängste in mir. Also, schnell ein- und ausatmen und einen Schritt hinein wagen.
Der kleine improvisierte Altar machte mir schnell deutlich, dies müßte die Höhle des Eremiten Johannes (Ioannes) sein.  Ich zündete eine Kerze an und leuchtet mit der bereitgestellten Scheinwerferlampe in das Dunkel der Höhle. Sie war nicht besonders lang, aber für mich unheimlich genug. Ich vermute, in ihrem Inneren gibt es noch einen weiteren Altar.

Was folgte, waren atemberaubende Ausblicke und ein wunderschöner gepflasterter Pilger- und Eselspfad! Ich war überwältigt. Und all diese Schönheit nur für mich alleine, denn hier war weit und breit kein anderer Mensch. Nur die sehr zahmen Ziegen – offenbar auch nicht mehr an Menschen gewöhnt – begleiteten meinen Weg.

Und weil meine Begeisterung ausgekostet werden wollte und Zeit dabei keine wesentliche Rolle spielte, mußte ich auf die Bärenhöhle und auch auf das wehrhafte Kloster (noch von Mönchen bewohnt) verzichten und wieder in die Schlucht hinabsteigen, die plötzlich so weit unten lag…

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Der Rückweg:

Gleisendes Licht auf dem Berg. Das Meer verlockend blau und kühl in der Ferne.

P6042215 P6042205 Ich teilte mein Imbiss mit den Ameisen.

Und wieder in der schattigen Schlucht:

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Dann der vertraute Anblick des schimmernden Wassers – die Fjordbucht und um die Ecke die wartende Chulugi mit den badenden Jungs:

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Es war die schönste Wanderung, die ich bisher gemacht habe…

Und hier noch mehr Fotos:

Joanna & Marcel, 01. 05. 2010

Kato Zakros liegt an der Südostküste Kretas und ist Ausgangspunkt unserer Wanderung ins Tal der Toten. Das kleine Dorf besteht aus einigen wenigen Häusern und ein paar Tavernen direkt am (noch) ruhigen Strand. Es ist nämlich noch früh in der Saison. Wir schlagen uns vom Strand aus ins Landesinnere, vorbei an einem Schilderwald, der auf Pensionen, Wanderwege und Sehenswürdigkeiten verweist. Nach wenigen Metern stoßen wir auf das Ausgrabungsgelände von Kato Zakros. Einer von vier (nach Knossos, Phaistos und Malía) großen minoischen Palästen Kretas wurde hier ausgegraben. Leider hat auf Grund des Maifeiertags die gesamte Anlage geschlossen, so dass wir lediglich einen Blick durch den Zaun auf die  kniehohen Mauerreste werfen können. Der Fund des Palastes war reiner Zufall: Ein Bauer aus dem etwas höher gelegenen Dorf Ano (Ober-) Zakros hatte beim Bestellen seiner Felder immer wieder exakt behauene Steinquader und Tonscherben ans Tageslicht befördert. 1961 begann man mit den Ausgrabungen. Es wurde zunächst vermutet, auf eine minoische Handelsstadt gestoßen zu sein, bevor man sich klar wurde, dass es sich um einen weiteren minoischen Palast handelte. Dieser war im Gegensatz zu den anderen Anlagen dieser Art auf Kreta nicht geplündert worden. Die zahlreichen Funde sind heute im archäologischen Museum in Iraklion und Sitía ausgestellt. Selbst kristallene Vasen wurden hier gefunden.

Einige hundert Meter weiter über die staubige Straße landeinwärts stoßen wir auf eine Kreuzung von Wanderwegen und zu unserer Rechten auf den Eingang ins Tal der Toten, in dem zu minoischen Zeiten die Verstorbenen in hoch über dem Tal gelegenen Höhlen beigesetzt wurden. Hat man die Leichname von oben abgeseilt oder ist man mit den Verstorbenen die steilen Wände zu den Höhlen hinauf geklettert? Das Tal ist gleichzeitig der letzte Teil des Europäischen Fernwanderweges E4 auf Kreta.

Eine ausführliche Beschreibung der Wanderung folgt durch den Ersten Offizier. Hier schon einige Fotos vorab:

Eigentlich hat der Skipper schon alles historisch wichtige in Kurzfassung beschrieben. Mir, dem ‚ersten Offizier‘ (de facto aber General), bleibt nicht viel hinzuzufügen.

So weit das Auge reicht: Thymian, Oregano, Salbei und andere Kräuter, Wälder aus Oleander und Platanen, vereinzelte Olivenbäume. Wir sammeln einige Kräuter für die Küche und die Beduftung des Schiffes oder um die uns unbekannten Arten zu Hause zu bestimmen.

Nach den beiden Schlangenfotos folgt eins, auf dem man die Grabhöhlen von der Seite sehen oder erahnen kann. Ich war etwas enttäuscht, daß man sie nicht erreichen bzw. besichtigen konnte. Zumindest nicht so ohne weiteres. Wir haben es jedenfalls seingelassen, zumal wir keine richtige Wanderkarte dabei hatten, auch fehlte die Kletterausrüstung… Andere haben (wie auch immer) die Höhlen erreicht, ihre Fotos zeigen nichts herausragendes als Höhlen, aber wahrscheinlich war der Weg das Ziel! (s. unter PDF am Ende.) Erwähnen möchte ich an dieser Stelle auch die Schlangen! Mir ist ein ‚mittellanges‘ Exemplar direkt vor den Füßen weggeschlängelt und verschwand im Gras. Ich habe natürlich nachgeforscht, was das für ein Exemplar hätte gewesen sein können, aber es ist schwerer als man denkt, diese für uns Mitteleuropäer selten anzutreffenden Tiere zu bestimmten. Ich denke, meine Begegnung war die Würfelnatter (Abb.1); mir kam sie etwas grünlicher vor aber das Muster könnte stimmen. Entscheidend bei meiner Bestimmung war, daß die Würfelnatter Wasser braucht – und wir waren schließlich in einer Wasserschlucht. Aber es könnte auch eine Vipernatter oder eine (sehr bissige übrigens) Zornnatter (Abb.2) gewesen sein, auch sie lebt in einem ähnlichen Milieu – sie sehen alle irgendwie ähnlich aus, und vor allem: sie ändern ihr Äußeres z.T. beträchtlich je nach dem, wo sie vorkommen!

Hier ein Foto von dem Getier:

Abb. 1  Abb.2

Wir müssen uns entscheiden. Es gibt eine alte Straße zwischen dem höher gelegenen Ano Zakros und Kato Zakros (unten in der Bucht). Wir nehmen den Weg nach rechts, der uns in eine Seitenschlucht führt und teilweise vom markierten Wanderweg abweicht. Die Landschaft wird wieder karger, das Seitental trockener und Schatten sucht man auf der Etappe, die uns zurück führen soll vergebens.

Diese Wanderungsvariante beschreibt das wirklich sehr empfehlenswerte Wanderbuch von Wolfgang Hautumm „Kretische Wanderungen“! Nur just bei dieser Wanderung gibt es keine Karte zur Orientierung, statt dessen sehr unzuverlässige Beschreibungen nach der Natur wie „an dem markanten Felsklotz mit dem einzelnen Baum am Felsen nach rechts oben, wo kaum ein Weg zu sehen ist. Dann an einem Zaun entlang bis dieser einen Knick macht…“ So oder so ähnlich jedenfalls war die Beschreibung des folgenden Wegabschnitts, der uns wieder zurück nach Kato Zakros bringen sollte. Natürlich haben wir uns paar Mal verlaufen bis wir schließlich (nach dem Verzehr einer lebenspendenden Orange und Keksen) einen neu markierten Weg nach K. Zakros gefunden haben. Diesem folgten wir dann brav, bei mir blieb eine leichte Unzufriedenheit, daß wir nicht die schöne (vermutlich) Variante von Hautumm gefunden haben…

Der Rückweg über die Hügel sieht einfacher aus, als er ist. Hier wachsen keine Kräuter mehr, lediglich windgehärtetes und dorniges Gestrüpp. Wer hier versucht, die so häufig unverantwortlich kurzen Gehzeiten der Wanderführer einzuhalten, bricht sich die Haxen, schlägt sich die Knöchel auf und rutscht den Hügel hinunter. Ganz abgesehen davon, dass man nicht von der wunderbaren Landschaft aufnehmen kann.


(Total) geschafft! Wir haben uns ein Abendessen verdient. Es gibt lokalen (etwas zu süßen aber bioangebauten) Wein, Retzina, Schnecken von den von uns erwanderten Hügeln und, da wir erneut zu einem Feiertag im Lande sind, eine extra für die Einheimischen zubereitete Ofenspeise aus Kartoffeln und Ferkel.

Ja, es ist schon der zweite ungeplante Aufenthalt auf Kreta, wo wir einen spezifisch begangenen Feiertag erleben! Dies war also unsere 1.Mai-Wanderung, die ich mit einem wirklich guten Retsina-Wein begossen habe. Laut Fermor soll Weißweingenuß (durchaus in rauen Mengen) nach einer anstrengenden Wanderung die müden Lebensgeister und Füße wieder auferwecken und den drohenden Muskelkater verscheuchen. (Um genau zu sein, muß man es folgendermaßen machen: Erst einen starken Kaffee, den griechischen natürlich, dann entspannen auf einer Terrasse und nun mit dem Weintrinken anfangen, dazu Brot, Oliven und Gespräche. Nachzulesen in: Fermor: Mani.)

Ich ziehe kalten trockenen Rot- oder Weißwein vor. Retsina dagegen schmeckt „wie reines Terpentin, durch die Socken eines Bischofs gefiltert.“ (Nachlesen in: Robert Liddell, Landschaft Apolls. Fahrten durch die ägäische Welt, Zürich-Stuttgart: Fretz & Wasmuth 1957. Ein weiterer Reisebericht aus den 50er Jahren.)

Die kleine Bucht von Kato Zakros wäre sicherlich auch ein schöner Ankerplatz gewesen. Ein sauberer Sandstrand mit schattenspendenden Bäumchen und einigen wenigen Tavernen. Wir machen uns auf den zweieinhalbstündigen Heimweg nach Agios Nikolaos über dunkle Serpentinenstraßen…

Für mehr Infos zum Tal der Toten aus geologischer, kulturhistorischer und botanischer Sicht bitte hierlang:

(mehr …)

Joanna, 02. 04. 2010

Spinalonga ist eine geschichtsträchtige wenn auch winzige Insel, die als Pfropfen vor einer langen lagungenartigen Bucht liegt.

Sie ist ca. 15 Km von Ag. Nicolaos und 5 Km von Elounda entfernt. Elounda war übrigens ein ehemals geschichtlich interessanter Ort bis sie im Wasser untergegangen ist. Jetzt ist sie zu dem Touristenort mit den teuersten Hotels aufgestiegen. Natürlich haben wir uns diese ‚Sehenswürdigkeit‘ erspart.

Auch die lange Halbinsel, die mit Festland durch einen Damm verbunden ist, trägt den gleichen Namen, was natürlich zu anfänglicher Verwirrung beiträgt.

Was die Insel Spinalonga bekannt bis berühmt machte, ist ihre jüngste Vergangenheit…

UNSERE TOUR

Als wir in der Bucht ankamen, wehte es bereits frisch bei blauem Himmel, was typisch war (für die Ägäis).

[Spinalonga: Fort und Lepradorf]

Als unseres Beiboot – das neue Bananaboot – und der Rucksack gepackt waren, begann das Wetter etwas ungemütlicher zu werden (typisch für unsere gemeinsamen Ausflüge), so daß ich Bedenken bekam, Chulugi alleine zu lassen. Wie immer bin ich da etwas ängstlicher, wenn das Schiff nur an einer Metallkette hängt…

Wir wollten uns aber unbedingt diese Insel anschauen und es schien eine touristenfreie Zeit zu werden, denn die permanent pendelnden kleinen Ausflugsboote wurden eine ganze Zeit schon nicht gesichtet.

Nach einer längeren Überfahrt mit dem hoppeligen weil zu leichten Bananaboot kamen wir an dem offiziellen Anleger der Insel an. So ganz ohne die Horden an Touristen, die sonst mit ihrer Zeit nichts anzufangen wissen, wirkte der Ort bereits hier am Wasser schon sehr historisch-romantisch.

[Ein Blick vom Anleger zu Chulugi rüber]

Die Café-Bude oder die Snackbar und auch das Info- (oder Billet-) Häuschen hatten zu… leider auch die Pforten zu dem Lepradorf. Nach meiner bewerten Methode – beim Wandern und Kunstbesichtigen ist ein Verbotszeichen ein bloß zu überwindender Richtwert – kletterten wir über die Zäune und auf das ‚verbotene‘ Areal der ehem. Station und der venezianischen Festung.

Es erübrigt sich zu sagen, daß jetzt das Wetter eindeutig in Richtung Sturm umschwenkte, es pfiff uns dermaßen um die Köpfe, daß ich mich am Fort angekommen an den Felsen kurzzeitig ducken und festhalten mußte, um weiterzukommen! Selbstverständlich ging ich davon aus, daß Chulugi sich vom Anker löst und bereits kurz vor den Felsen liegt.

Das verlassene Dorf selbst hat eine gute Stimmung. Ganz in der Sonne gebadet, friedlich und ruhig, lädt es zum Verweilen (was wir nicht konnten) ein. Natürlich spielt das Wissen um die jüngste Vergangenheit des Ortes eine gute Nahrung für die Phantasie, so daß ich mich kurzzeitig fragte, wie ansteckend Lepra eigentlich sei (siehe unten im Blog).

Das ist die Hauptstraße des Dorfes. Sie erinnerte mich an türkische Märkte. Vielleicht ist sie tatsächlich in der türkischen Zeit entstanden. Der Blick in die (verschlossenen) Fenster zeigte meist einen großen Raum mit offener Zwischenetage, vereinzelt waren Fotographien, Gerätschaften u.ä. zu sehen, so daß ich vermute, hierbei handelt es sich in der Touristensaison nach wie vor um Geschäfte ganz in der türkischen Manier, und vielleicht auch so etwas wie Infostellen mit musealen Charakter.

Die obligatorischen Kirchen bzw. Kapellen und ihre Miniaturabbilder als kleine Kapellchen, in das man Heiligenbilder, Blumen und Lichter einstellt (hier war nichts drin, wahrscheinlich haben Touristen sie ausgeräumt – als Souvenirs versteht sich), sind auch auf der Insel zu finden.

Natürlich sind die beiden Inselkirchen verschlossen gewesen, auch von wann sie stammen, weiß ich nicht mehr zu berichten. Diese hier hatte eine eingelassene, wahrscheinlich ältere Schriftplatte, die ich leider nicht entziffern konnte.

An dieser Seite der Insel angekommen, konnten wir den sich mittlerweile ordentlich aufgebauten Sturm ‚bewundern‘ und uns Sorgen machen über den Zustand von Chulugi.

Der Regenbogen machte die Situation nicht besser – wir blieben aber äußerlich gelassen. Gleich sollten wir an unsere Einstiegstelle über den hohen Zaun kommen…

Aber vorher gab es noch einen sehr schönen Ausblick auf die zum Greifen nahe Halbinsel des gleichen Namens „Spinalonga“. Ich mochte die kleinen Buchten sehr gerne, vermute aber, daß in der Saison einfach zu viele Ausflugsboote diese Meerenge belegen und Tonnen an lärmenden Touristen für einige Stunden an Land bringen.

So war es aber noch sehr friedlich und ruhig (abgesehen vom Windpfeifen und der inneren Unruhe, zumindest bei mir).

Wie es sonst auf Spinalonga vor sich geht, zeigt dieses Foto, daß ich aus einem Inselbericht kopiert habe:

Als wir schließlich unterhalb des Forts ankamen, bot sich unserem Blick folgendes kleines Schauspiel:

Ich fragte mich, wie wir in dieser Nußschale das Schiff erreichen sollen… auch wenn das Foto (wie immer beim stürmischen Wetter) die gefährliche Stimmung nicht wiedergeben kann, so möge man es mir glauben: ich hatte Angst, mit der Nußschale von 20 Kg Gesamtgewicht zu kentern!

Na ja, wir haben es dann doch beinahe unbeschadet geschafft.

Diese Insel ist in der Saison in der eisernen Hand der Touristikbrange. 3 bis 4 Touriorte starten organisierte Ausflüge dorthin. Ag. Nicolaos mindestens 10 Mal am Tag, von Elounda (ein ‚Top-Touriort‘ an der Bucht) geht es halbstündlich und das gleiche von Plaka (das Dorf gegenüber der Insel), dazu kommen noch einzelne kleine Fischerboote und Fähren hinzu. Natürlich nimmt man auch Eintritt für die Besichtigung der Anlage.

Ein Autor einer Kreta-Internetseite berichtet über die organisierten Ausflüge auf diese Insel:

Es gibt Angebote mit Mittagessen und ohne – sowie mit Führung und ohne. Eine Führung, in einer Sprache die man verseht, ist sinnvoll. Etwa die Hälfte der Boote bietet Führungen auf Deutsch an. Kosten der Boote etwa 12 bis 20 Euro ohne Essen – mit Führung im oberen Bereich dieser Preisspanne. Die Ausflugsfahrten dauern etwa 4-5 Stunden. Die Vorbeifahrt unterwegs an der versunkenen Stadt Olous ist inklusive.

Die Wohnhäuser, das Krankenhaus, die Kirchen usw. der Leprakranken blieben erhalten und können heute besichtigt werden. Man kommt mit dem Boot im Süden von Spinalonga an. Der Rundweg um die Insel ist etwa 1,5 km lang. Geht am Hafen links kommt man nach wenigen Meter in die Wohnsiedlung. Einige der Häuser sind restauriert, in ihnen sind nun Fotoausstellungen und ein Informationsbüro.

Auch die kleine Kirche wurde vor wenigen Jahren renoviert. Interessant ist der Desinfektionsraum. Es wurde Angehörigen erlaubt, ihre Kranken Verwandten auf Spinalonga zu besuchen. Sie wurden bei dem Verlassen der Insel hier mit einer Säure desinfiziert. Auch das Krankenhaus, den Friedhof, das Wassersystem sollte man sich anschauen. Für viele Touristen ist auch die Besteigung des großen venenzinanischen Forts, zu dem man auf rutschigen Wegen hinaufgehen kann, eine Höhepunkt der Inselbesuchs. Von oben hat man einen super Ausblick auf Plaka, Elounda und die gesamte Umgebung. Am Ende des Rundgangs ist ein einfache Snackbar. Hier gibt es Wasser, Cola, Chips u.ä. (Preise ok).

[unter: http://www.kreta-reise.info/Hauptseiten/spinalonga.htm]

Geschichte:
Venezianer, Türken, Lepra

Die Geschichte von Spinalonga beginnt im 15. Jh. als die Venezianer dort eine Burg und ein enormes Fort errichteten. (Gesichte Kretas in Daten.) Als 1646 die Türken Kreta eroberten, hielte die Venezianer auch bei anhaltenden türkischen Angriffen noch fast weitere 50 Jahre die Festung. Ein solches Fort auf einer Insel, zudem mit einem so enormen Mauernumpfang war zu dieser Zeit praktisch uneinnehmbar. Als sie diese endgültig aufgaben, siedelten sich um 1700 türkische Familien dort an. Davon zeugen einige Häuser auf der Insel, die in ihrer Bauart mit der typischen markt- bzw. verkaufsartigen Frontsituation an türkische Basarstraßen/-häuser erinnern. Noch Ende des 19. Jh. lebten mehrere Dutzend türkische Familien auf der Insel, die das dortige ehemalige venezianische Dorf übernommen und erweitert hatten.

Das Dorf der Insel ist zu der sog. „Lagune“ ausgerichtet, und blickt zum Ort Pláka, von wo aus heute die meisten Touristenboote die Überfahrt nach Spinalonga gewährleisten. Die Meerseite der Insel weist (heute) keine Gebäudekomplexe auf, außer der schön gelegenen kleinen Kirche und der Wehrmauer natürlich.

Mit dem Jahr 1913 beginnt ein neuer Abschnitt auf Spinalonga, der das Eiland berühmt-berüchtigter machen sollte als die vorhergehenden Epochen: Die Insel wird zu einer Leprakolonie umgewandelt – alle Einwohner von Kreta, welche an der Lepra erkrankt waren, wurden nach Spinalonga verbannt, da man sich vor Lepra fürchtete wie der Teufel das Weihwasser. In den schlimmsten ‚Spitzenzeiten‘ der Krankheit waren über 1000 Kranke auf der Insel. Daß es dort Armut und große Not herrschte, berichten einige Reisende – vor allem Durrell, der sich dorthin traute, was allerdings auch großer Überredungskünste bedurfte, um einen Bootseigener davon zu überzeugen, daß Lepra nicht so ansteckend ist, wie alle meinten.

Übernachtungen auf der Insel, selbst von engsten Verwandten, waren strengstens untersagt, Besuche stets mit kompletter Desinfektion verbunden. In der ersten Jahren und Jahrzehnten waren die Lebensbedingungen dort am erbärmlichsten. Die Kranken lebten in heruntergekommenen Häusern auf engstem Raum, die medizinische Versorgung blieb äußerst notdürftig. Erst im Laufe der Jahre verbesserten sich die Lebensbedingungen, vor allem durch die Selbstorganisation der Kranken.

Sie bebauten das kleine Eiland zur Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln, organisierten Unterricht für ihre Kinder, webten, töpferten etc. Später soll es hier auch ein Kino und so etwas wie ein Kulturzentrum gegeben haben. Dies ist jedoch höchstens in der letzten und abschließenden Phase der Leprainsel um 1950 denkbar, als die Krankheit durch die medizinischen Entdeckung ihren Schrecken langsam verlor. Spinalonga blieb jedoch für die dorthin Verbannten ein auswegloses und sicherlich grausames Gefängnis, an dem sie vor sich hin siechten bis sie starben, da bis ca. 1953 die Krankheit unheilbar war und tödlich verlief. Medizinische Versorgung war nicht gewährleistet, genauso wenig wie die Versorgung mit Nahrungsmitteln. Berichte, die von beinahe ‚idylischen‘ Zuständen (Kino, eine Art Kulturzentrum, Schule, Vorführungen an denen auch die gesunden Familienmitglieder teilnehmen konnten etc.) eines kleinen Staates im Staat berichten, müssen als überaus beschönigte und vielleicht aus einem unterschwelligen schlechten Gewissen heraus entstandene Geschichten angesehen werden.

Bezeichnenderweise hat man die Insel der Leprakranken auch dazu benutzt, sich der politisch unliebsamen Bürger zu entledigen. Einige Einwohner der Region nutzten darüber hinaus die Tatsache aus, daß die Kranken eine bescheidene staatliche Unterstützung erhielten, so brachten sie mit kleinen Booten Lebensmittel auf die Insel, die sie dort zu weit überhöhten Preisen verkauften. Auf diese Versorgung von außen angewiesen, waren die Inselbewohner wehrlos.

Die Lage der sich selbst überlassenen Kranken verbesserte sich langsam, als mit der Entdeckung des für die Krankheit verantwortlichen Bakteriums und der Medizin zur Krankheitbehandlung in den 1940er Jahren Lepra auch auf Kreta ihren Schrecken verlor. 1957 schließlich verließen die letzten zehn Überlebenden die Insel, Spinalonga war von nun an nur noch historisches Relikt.

Lepra in Fakten

[Lepröser um 19oo]


Lepra ist eine der ältesten bekannten Krankheiten und wird schon in den frühesten Schriften erwähnt. Laut neuster Untersuchungen ist Ostafrika der geographische Ursprung der Krankheit. Entsprechend der frühsten Wanderungsbewegungen des prähistorischen Menschen haben sich die Bakterien aus Ostafrika einerseits nordwestwärts nach Europa und andererseits Richtung Osten nach Indien und Asien ausgebreitet. Eine andere Möglichkeit der Entstehung und Ausbreitung könnte Indien sein, denn dort finden wir die älteste bekannte schriftliche Erwähnung dieser Krankheit. Sie gehr auf 600 Jahre vor Christus zurück, wo sie unter dem Namen Kushta in einer indischen medizinischen Abhandlung beschrieben wird.

Im Alten Testament (Leviticus 13, 1-46) wir sie ausführlich beschrieben, wie der Aussatz zu erkennen ist und wie man mit den Kranken zu verfahren hat. Hier wird Lepra noch mit anderen ähnlichen oder vermeintlich ähnlichen Hauterkrankungen verwechselt und allgemein als „Aussatz“ (hebr. zara’at) bezeichnet, so daß man heute nicht mehr mit Sicherheit sagen kann, welche Hautkrankheit diejenigen tatsächlich hatten, die als „Aussätzige“ genannt wurden.

Zu Ciceros Zeiten in Griechenland und Italien war Lepra offenbar häufig vorgekommen. Später unter den Langobarden im 7. und 8. Jh. war sie stark verbreitet. In Bremen wurden schon im 9., in Würzburg im 11. Jh. Hospitäler für Leprakranke gegründet. Das Leprosorium Aachen-Melaten wurde laut den Ausgrabungergebnissen im 8. Jh. an der Königsstraße nach Maastricht gegründet.

Die allgemeinere Verbreitung des Aussatzes in Europa im Mittelalter wird oft den Kreuzzügen zugeschrieben. Sie erreichte ihren Höhepunkt im 13. Jh. und ebbt ab mit dem Ende des 16. Jh. Ab da gehört sie nicht mehr in die Reihe der chronischen Volkskrankheiten in Mitteleuropa an.

Meyers Konversationslexikon von 1888 berichtet: Lepra sei in Skandinavien, auf Island und der Iberischen Halbinsel, in der Provence und an den italienischen Küsten, in Griechenland und auf den Inseln des Mittelmeers regelmäßig vorgekommen. Im Verlauf der Kolonialisierung gelangte der Erreger nach Westafrika und Amerika und durch den weiteren Sklavenhandel in die Karibik und nach Brasilien. Am verbreitetsten jedoch sei die Krankheit im 19. Jh. in Norwegen gewesen, wo man 1862 noch 2.119 Aussätzige bei nicht ganz 2 Millionen Einwohnern zählte. In Deutschland wurden zur gleichen Zeit nur vereinzelte Fälle registriert.

Da man sich lange Zeit die Ursachen der Krankheit nicht erklären konnte, wurde sie als „Strafe Gottes“ über den sündigen Menschen, der von dieser Krankheit befallen wurde, ausgelegt. Damit waren die Leprösen zweifach stigmatisiert: durch die Krankheit selbst und durch ihr vermeintlich gottesfernes Leben. Als Verfemte der Gesellschaft hatten sie kaum eine Chance auf ein menschenwürdiges Leben und Sterben. Sie mußten außerhalb der besiedelten Orte leben, und konnten sich meist nicht selbst ernähren, was dazu führte, daß sie betteln mußten. Gleichwohl wurde ihnen zu Auflage gemacht, die Umwelt auf ihre Krankheit und damit auf sie als einen „Ansteckungsherd“ aufmerksam zu machen, damit die Nähe zu ihnen gemieden werden konnte. So hatten sie im Mittelalter entweder Glöckchen an den Beinen, Armen oder an einem Stock (sofern sie diesen mitführen konnten) zu tragen, das ihre Ankunft und ihre Routeankündigte, oder aber sie betätigten laute Raspeln/Rätschen. Diese typischen Geräusche sollten gut vernehmbar sein.

[Eine Leprarätsche]

Symptome:

Da diese Krankheit aus dem Bereich der Neurologie kommt, werden dabei vor allem die Nervenstränge befallen, die Gefäße der Arterien und Venen verstopfen durch eine Verdickung des Blutes. Die Betroffenen verlieren meist das Gefühl für Kälte, Wärme und auch Schmerz. Ohne Behandlung verletzen die Patienten sich oft unbemerkt und infizieren sich über die Wunden an lebensgefährlichen Krankheiten wie z.B. Tetanus. Daher rührt auch die noch immer verbreitete falsche Vorstellung, dass Lepra zu einem „Abfallen“ von Armen, Händen oder Ohren führt. Da die Erkrankten keine Schmerzen spüren, werden Wunden oft unbehandelt gelassen, und durch Entzündungen können diese Körperbereiche absterben. Dies ist aber nur eine indirekte Folge der Lepra und keinesfalls typisch.

Tatsache ist:

  • Daß Lepra kaum ansteckend ist, man ist sich jedoch nicht einig, wie der Übertragungsweg ist, so daß sich keine prophylaktischen Ratschlägen geben lassen. Diskutiert wird eine genetische Disposition und/oder die Ansteckung durch Wundsekret. Auch tierische Überträger werden angenommen. Das ist bisher aber noch nicht sicher nachgewiesen. Der direkte Kontakt zu Leprakranken ist nicht gleichbedeutend mit einer Ansteckungsgefahr. Für die Übertragung bzw. die Infektion mit dem Erreger bedarf es eines langfristigen Kontakts mit einem Infizierten und einer „Tröpfcheninfektion“. Leprakranke werden heute nicht mehr isoliert. Die Inkubationszeit kann bei Monaten oder auch Jahren (bis zu 40 Jahren in Extremfällen) liegen, daher geht man nicht davon aus, diese Krankheit vollkommen ausmerzen zu können,
  • Ein erster großer Fortschritt im Kampf gegen die Lepra war die Entdeckung des Krankheitserregers, des Bakteriums Mycobacterium leprae, durch den norwegischen Arzt Gerhard Armauer Hansen im Jahr 1873 in Bergen. Der deutsche Dermatologe Eduard Arning aus Breslau/Wroclaw begann am 28. September 1884 ein vierjähriges Menschenexperiment an dem damals 48-jährigen gesunden Polynesier Keanu, das den Nachweis der Übertragbarkeit der Lepra erbrachte,
  • Die tatsächliche Ursache der Erkrankungen nimmt man an in mangelnder Hygiene, Unterernährung und somit einem geschwächten Immunsystem, der von dem Bakterium angegriffen werden kann,
  • Insgesamt hat sich der Lepraerreger in der Zeit seiner weltweiten Ausbreitung genetisch kaum verändert, was für Bakterien extrem ungewöhnlich ist,
  • Schon in der Antike war Aussatz als ansteckende Krankheit gefürchtet, weshalb Aussätzige aus der Gemeinschaft verstoßen und Kontakt mit ihnen vermieden wurde. Gesunde wiederum, die sich um Leprakranke kümmerten, ohne selbst an Lepra zu erkranken, hatten deshalb das Ansehen, von einer höheren Macht beschützt zu werden. Diese mied man auch meistens nicht, da man nicht damit rechnete, ein Gesunder könnte von einem Kranken irgendetwas auf einen anderen Gesunden übertragen, das ihn erkranken läßt,
  • Andere neue Forschungen gehen davon aus, daß Lepra hauptsächlich durch Tuberkulose zurückgedrängt wurde. So sollen die von Lepra geschwächten Personen oft auch von Tuberkulose befallen worden sein, welche die Kranken ziemlich schnell tötete und so eine Ausbreitung der kaum ansteckenden Lepra verhinderte.
  • Aufgrund der Behandlungsmöglichkeiten mit Antibiotika ist Lepra inzwischen in Ländern mit entwickelter Gesundheitsversorgung nahezu ausgerottet. In vielen Entwicklungsländern hingegen stellt die Krankheit noch ein ernstzunehmendes Problem dar. Ein Großteil der Erkrankten lebt in Indien, in Afrika gibt es viele Kranke und in Brasilien ist Lepra noch ein ernstes Problem.

[Quellen und Nachzulesen bei Wikipedia und vor allem sehr genau und zuverlässig: http://www.lepra-tuberkulose.de/lepra/infkt_01.html ]

Marcel, 28. 03. 2010

Wir stellen den Wecker auf 0730. Da wir in den letzten zwei Tagen die Uhr zwei mal vor gestellt haben (von unserer Winterzeit auf griechische Winterzeit und dann auf griechische Sommerzeit) sind das gefühlte 0530.


Mit dem geliehenen Mofet fahren wir nach Mandraki. Bei einer kleinen Kapelle oberhalb des Ortes beginnen wir unsere Wanderung. Nach ca. einer Stunde Marsch durch terassenförmige Gärten und Ziegenweiden erreichen wir ein verlassenes aber gepflegtes Kloster, an dem wir unseren Aufstieg beginnen. Hier nehmen wir offensichtlich einen falschen Weg, der uns auf den höchsten Berg der Insel führt. Das Gipfelkloster schenken wir uns daher. Schließlich sind wir aufgebrochen, um die tiefste Stelle der Insel, den Stephanos Krater, zu sehen (und zu riechen).


Nach ebenso mühsamen Abstieg gelangen wir auf das letzte Stück der Strasse, die uns zum Krater führt. Es riecht nach Schwefel und die Luft wird wärmer. Im Inneren des Kraters steigen schwefelhaltige Dämpfe aus der Erde. Man hat das Gefühl, hier könnte jeden Moment die Erde aufbrechen.


Auch der Rückweg bleibt zunächst mühsam, schlängelt sich zuletzt am Westhang der Insel zurück nach Mandraki.
Dort wartet ein kühles Bier am angeblich schönsten Platz des Dodekanes auf uns.

Eine Ausführliche Beschreibung der Wanderung auf Nissyros im Artikel von Joanna.

Joanna, 28. 03. 2010

[Für ruhige Schau der Fotos bitte auf die re. Ecke klicken und dann auf „Album“]

Nachdem Marcel uns mit dem Moped an eine Kreuzung gebracht hat, von der wir nur ungefähr wußten, daß sie möglicherweise eine Tourabkürzung sein könnte, ging erst die Suche nach dem „Eingang“ in die eigentliche Wanderroute.

Diese Karte haben wir leider viel zu spät im Netz gefunden. Schade! Ich kann sie an dieser Stelle anderen empfehlen.

Wanderkarte

 

~~> siehe auch hier

Das Wanderpaar Beate und Jürgen Franke haben ihre Wanderungen mit einigen Fotos dokumentiert: www.bjfranke.privat.t-online.de/nisyros/photo/fotos.htm Bitte beachtet diese widerliche Spinne! Wie gut, daß ich diese Fotos nicht vor meiner Wanderung gesehen habe.

 

ETAPPE 1

Wie immer war es uns lange Zeit nicht klar, ob wir auf dem richtigen Weg waren.

Für diejenigen, die nach Nissyros kommen wollen – was ich nur empfehlen kann – muß an dieser Stelle angemerkt werden: Die Insel hat recht viele mit einem roten Punkt markierte ‚offizielle‘ Wanderwege. Das ist sehr schön und löblich, aber in unserem Fall kollidierte das mit der Route des Wanderbuches von Herrn Graf, den ich nicht mehr so loben kann, wie anfänglich. Schwierig sind seine Routen insofern er als Standard zwei Seiten für die jeweilige Beschreibung nimmt; bei einer langen und schwierigen Route ist es ungenügend. Und so war es denn auch bei unserer als „Tanz auf dem Vulkan“ betitelten Wanderung.

Allein der Anfang, man möge den Wanderweg verkürzen und ein Taxi (!) zur ersten Zwischenstation, dem Kloster Agios Evangelistra nehmen, mutet seltsam an. Dort aber tatsächlich mit der Wanderwegbeschreibung anzufangen ist eigentlich unverzeihlich.

Der Weg dorthin – immer vorausgesetzt, wir haben auch den richtigen gefunden – ist nämlich sehr schön. Blühende hängende Gärten und Wiesen, grüne Abhänge und knospende Bäume wohin man blickt und das azzuro-glänzende Meer am Horizont. Bei guter Sicht – und wir hatten sie – sieht man überall kleine und größere Inseln im Meer schwimmen, die Entfernungen kaum zu schätzen. Der Wanderweg entsprach in der ersten Stecke bis zum Kloster aus alten Hohlwegen zwischen den felderbegrenzenden Steinmauern. Die meisten dieser Hohlwege sind mit Steinen ausgelegt, was einen sehr schönen Eindruck macht und auch gut zu gehen ist, allerdings solange man die Mäuerchen nicht einstürzen läßt. Überall blühen die Blumen, Kräutersträucher und Lavendel duften, Ziegen (teilweise verwilderte, um die sich keiner mehr kümmert) und vereinzelt Kühe (s. Fotos) kreuzen unsere Wege oder vielmehr wir ihre.

Verfallen diese steingepflasterten Hohlwege, so ist das Gehen mühselig, denn dann eiert man auf zum Teil zugewachsenen Steinhaufen und verschwendet den Blick für die Bodenbeschaffenheit statt ihn auf die schöne Landschaft und das allgegenwärtige Meer und die gleichermaßen allgegenwärtigen Kirchen, Kapellen, Ruinen etc. zu richten. Daß die Wege nicht gepflegt werden – das heißt aber die die Terrassen stützenden Mauern, um die es sich dabei handelt – hat wiederum mit dem Tourismus zu tun. Wie unserer englischsprachiger ‚Bauer’ vom letzten Mal es erklärte, wollen die Touristen sich nicht die Mühe machen, ihre kulturellen oder landschaftlichen Ziele per pedes zu erkunden, sondern lieber gleich als eine Busladung oder mit dem gemieteten Moped oder Auto schnell und ‚gezielt’ dahin gebracht werden, was als „besonders sehenswert“ dem Reiseführer gilt. Und viel Zeit haben sie nicht, denn sie sind auf Inselhopping oder auf der Stippvisite von der touristisch noch besser ausgebauten Insel (in diesem Fall ist es Kos) hier herüber gekommen, denn man langweilt sich ja doch auf Dauer auf dem heißen Strand.

Und die Einheimischen stellen sich natürlich darauf ein. Was zur Folge hat, daß nicht mehr Landwirtschaft und Viehzucht sondern die Touristenwirtschaft betrieben wird. Der Nachteil liegt natürlich nicht nur in dem Ausbau von Schnellstraßen, Hotelbunkern, Zerstörung der Landschaft und der Vernachlässigung von eben solchen schönen (Wander-) Wegen, sondern auch in der Abhängigkeit von ebenjenem, wie wir wissen launischen Touristen, der mal dieses mal jenes „toll“ findet und am Ende unweigerlich weiterzieht und nicht wiederkommt, weil nun die Insel „versaut“ und nicht mehr „in“ ist. Darüber hinaus sind die Insulaner nicht mehr Selbstversorger, sie kaufen ihre eigenen Nahrungsmitteln vom Festland und natürlich viel teurer ein. Die Landwirtschaft ist ja „soo mühselig“ und es reicht ja sowieso nicht mehr für so viele… Und so zerfallen die schönen ‚Mauerwege’, auf denen wir noch einigermaßen gehen können…

Zurück zur Strecke:

Am Kloster angekommen wurden wir erneut von einem sehr freundlichen Ziegenhirten (natürlich motorisierten) aufgeklärt, wie wir zum Vulkan kommen. Obwohl ausnahmsweise viele große Schilder den Weg wiesen. Freundlich sind die Griechen wirklich – vielleicht  auch nur außerhalb der Saison.

Das Kloster ist verlassen aber von außen gut gepflegt. Und auch sonst dürfen wir uns kein Klostergebäude wie bei uns nördlich der Alpen mit vielen Zellen, Kreuzgang, mächtiger Kirche und weitläufigen Wirtschaftsarealen vorstellen. Die Klöster, die wir hier auf den Inseln bisher gesehen haben, sind sehr bescheiden: klein und kompakt, eindeutig auf weniger ‚Personal’ ausgerichtet, so daß sie mehr einem Bauernhof gleichen als dem was wir „Kloster“ nennen. Auf dieser Wanderung werden uns noch andere Klöster dieser Art begegnen, auch wenn ich schon an dieser Stelle anmerken darf (um das Interesse wach zu halten): sie sind nicht eingeplant gewesen!

Der große Baum, der zum Verweilen an heißen Tagen gen Mittag einlädt, ist übrigens ein Terebinthen-Baum . Im alten Ägypten hat man die Bäume und damit auch seine Galleigenschaften dazu verwendet, die Sarkophage und damit die Mumien haltbarer zu machen. Im 19. Jh. hingegen hat man den Gallstoff zur Terpentingewinnung eingesetzt.

Um diesen Baum herum führten die Schilder, die auf die Wanderung Richtung Caldera aufmerksam machten. Im Nachhinein können wir nur vermuten, daß sie noch auf vieles andere hinwiesen, denn kurzes Stück weiter fanden wir einige rot markierte Steine, die allerdings in unterschiedliche Richtungen führten… Unserer Wanderführer von Herrn Graf versagte an dieser Stelle eindeutig, was wir uns leider viel zu spät eingestanden haben.


ETAPPE 2

Nach ca. einer Stunde stetiges und eigentlich schon alpines Bergauf mußten wir zugeben, daß wir weder hinunter in die Caldera blickten, noch am angeblichen Ende dieser Etappe angekommen sind. Wir waren ganz offensichtlich dabei – und zwar meinerseits ganz eindeutig in Wut über die mangelhafte Streckenbeschreibung und die blinde Wortgläubigkeit des Wanderers –, den Gipfel mit der Kapelle des Propheten Elias zu erstürmen. Blind wird man in solchen Fällen auch für die Landschaft, die herausragend, um nicht zu sagen: atemberaubend ist. Kurz vor dem Gipfel erreichten wir eine Hochebene, wo sich eine vage Möglichkeit eines zweiten Wegs „hinunter“ – wo hinunter auch immer – ergab. Kurzentschlossen nahmen wir diese Abzweigung auch auf die Gefahr hin, daß nur Ziegen sie benutzten. Besonders aufmunternd wäre diese Möglichkeit allerdings nicht, denn wir haben bis dato ca. vier bis fünf tote Ziegen mitten auf unserem Weg gesehen. In unterschiedlichen Stadien der Verwesung, von ganz frisch bis schon etwas älter. Dieses Mal habe ich davon Abstand genommen, sie zu photographieren. Sie waren offenbar alle etwas unaufmerksam in dem Gelände und sind abgestürzt. Dringlichere Warnzeichen hätte sich das Fremdenverkehrsamt nicht ausdenken können, um die Individualtouristen doch auf den sicheren Pfad des Bustransfers ausdenken können.



Wir sind jedoch weiter gegangen und wurden dafür mit einem versteckten Kloster belohnt, das uns teil unterirdisch vorkam, teils in Felsen geschlagen wurde und damit mehr an eine Hirtenbehausung aus vorchristlicher Zeit erinnerte als an eine orthodoxe Stätte. Mönche gab es dort schon lange nicht mehr, und Hirten haben die Anlage sicherlich einer Zeitlang (vielleicht immer noch) benutzt. Weiß getüncht ist die Kirche jedoch gewesen, uns schien es sogar erst vor kurzem, vielleicht wegen Ostern.



Der Zugang war durch eine winzige niedrige und enge Tür möglich und der kleine Raum dahinter hatte einige von der Feuchtigkeit aufgesprungene und fleckige Ikonenreproduktionen, einen kleinen Tisch mit den üblichen Weihrauchutensilien und natürlich Kerzen. Ein seltsam wirkender Ort, den man nicht ganz aufgeben mochte… die von mir angezündete Kerze verstärkte diese Stimmung. Ich hoffte, daß sie uns den Weg in die Caldera ‚leuchtet’, was sie dann tatsächlich auch tat. Wie der Zufall es so wollte, hatte ich nämlich von der Einsiedelei namens Nifios, die in den Bergen der Caldera sein sollte, gelesen. Und nun lag sie also vor uns. Eine Abzweigung zu dem verpassten Weg unserer Wanderungsroute nach Herrn Graf, den wir unvorhergesehen zwei Stunden später wieder aufnahmen, gab es auch.



 

ETAPPE 3

Was später folgte, war ein asphaltierter Weg mitten durch fruchtbare Ebene am Boden der Caldera. Weit und breit waren wir die einzigen Menschen – von halb verwilderten Schweinen und Ziegen umgeben.

 

Seltsamerweise ‚erinnerte’ mich dieser Weg und das – geschlossene – Café am Rande des Vulkankraters an Mexiko… wo ich noch nie war. Das heißt also, die ‚Erinnerung’ kann nur eine Neukombination aus Film- und Romanszenen gewesen sein. Sie hält sich aber hartnäckig bis heute.


Der Schwefelgeruch traf uns bereits in den Bergen. Hier in der Ebene wurde er intensiver bis er schließlich alles durchsetzte: die Wiesen, die Tiere, die Bäume und uns selbst. Ich gestehe, daß ich den Geruch irgendwie mag – er gehört für mich zu den heißen Quellen (in Bulgarien) und zur Entspannung pur. Wieder einmal ein Beispiel dafür, wie unseres Gehirn und das Erinnerungsvermögen funktioniert.

 

Und dann endlich der Krater … und nach ein paar Schritten weiter dann endlich der Blick in die Tiefe: Das Insistieren auf diese Wanderung hat sich gelohnt!

 

 

Und Nissyros bleibt meine absolute Lieblingsinsel.

Nachtrag:

Ich suchte nach dem Film „Volcano„, dessen Plakat, sauber eingerahmt, die Taverne am Kraterrand ziert.

 

Es handelt sich um einen Kurzfilm des Regisseurs ARIS FATOUROS, der in Lefkada 1962 geboren wurde und in Athen aufgewachsen ist. Studiert hat er Physik und arbeitete als Lehrer. Der Film selbst, anders als das „professionelle“ Plakat es vermuten läßt, ist nur 13 Min. lang: VOLCANO, 2003, fiction, S-16mm, colour, 13´ Participation at Drama, Belgrade, Lama, Palma de Mallorca, Metz FIFAM, Rome, international short film festivals.

Die Suche war vergeblich. Doch habe ich diesen hier gefunden (Schnulze, aber die Orte kennen wir und so ist es ein Stück Erinnerung):

 

 

~~> Für mehr Fotos bitte hier














Der große Baum, der zum Verweilen an heißen Tagen gen Mittag einlädt, ist übrigens ein Terebinthen-Baum . Im alten Ägypten hat man die Bäume und damit auch seine Galleigenschaften dazu verwendet, die Sarkophage und damit die Mumien haltbarer zu machen. Im 19. Jh. hingegen hat man den Gallstoff zur Terpentingewinnung eingesetzt.

Um diesen Baum herum führten die Schilder, die auf die Wanderung Richtung Caldera aufmerksam machten. Im Nachhinein können wir nur vermuten, daß sie noch auf vieles andere hinwiesen, denn kurzes Stück weiter fanden wir einige rot markierte Steine, die allerdings in unterschiedliche Richtungen führten… Unserer Wanderführer von Herrn Graf versagte an dieser Stelle eindeutig, was wir uns leider viel zu spät eingestanden haben.

Marcel, 26. 02. 2010

Freitreppen verbinden die Ebenen der Kultstätte. Asklepios, der griechische Gott der Heilkunde, wurde hier verehrt. Die Römer fügten der Anlage später eine Therme hinzu. Das Asklepieiron wurde zu einem Kurort. Von den oberen Ebenen hat man einen freien Blick auf die Nachbarinseln und die Küste Kleinasiens.

Marcel, 08. 01. 2010

Wir sind um 8:00 aufgestanden und haben einen kleinen Rucksack für unsere Wanderung zu der CALDERA geschnürt – dem Rand des Vulkankraters, denn die Insel ist ein inaktiver Vulkan, der allerdings nicht ex- sondern implodierte, so daß es in der Mitte der Insel ein riesiger Krater entstanden ist. Unsere Wanderung, die uns ein sehr schönes Wanderbuch der gr. Inseln vorgibt, beginnt wie immer damit, den richtigen ‚Eingang‘ zu finden. Bei diesem Herumirren in der Landschaft beobachtet uns ein Bauer, der freundlich sich danach erkundigt, ob er uns helfen könne. Obwohl ich natürlich kaum daran glaube (kaum jemand kennt sich mit der eigenen Gegend so schlecht aus wie die Einheimischen) und des Griechischen nicht mächtig bin, antworten wir höflich auf Englisch, daß wir den Fußpfad (=Monopadí, was für ein schöner Begriff!) zu dem Ort EMBORIO suchen (der Name ist mir da nicht eingefallen). Und der Bauer weiß nicht nur Bescheid, beschreibt uns den Pfad, und setzt uns auch auseinander, warum er so schwer zu finden ist (weil die Touris lieber sich ein Moped oder ein Auto mieten als zu Fuß zu gehen und so werden die alten Wege nicht gepflegt und verschwinden langsam), sondern sagt das auch noch in einem guten Englisch!!! Unglaublich – da ist es das Wenigste, das man in Ermangelung der Sprachkenntnisse sagen muß: „efcharistó!“, „danke!“ Zu unserer Tour zu dem verlassenen Bergdorf mit dem unglaublichen Ausblick Richtung Krater klicke auf das Bild. (Nicht zu vergessen die Natursauna, die von den heißen Dämpfen des Vulkans gespeist wird!). Leider mußten wir PALOI auch schon um 14:00 verlassen, um einigermaßen zeitig in KOS einzulaufen.