Marcel, 23. 02. 2010

S/Y CHULUGI

Heimathafen: Bremerhaven (Eingetragen ins Schiffsregister Bremerhaven Nr. SSR 1016)
Flagge: Deutschland
Baujahr: 1996
LüA: 12,20m
BüA: 3,60m
Tiefgang: 1,60m
Verdrängung: 14,5t
Werft: Beisterveld, Steenwijk NL; Buck, Waalwijk NL
Design: Dick Koopmans sr. Nr. 269 S-Spant, Langkiel
Rumpfmaterial: Stahl und Holz-Epoxy (Deckshaus)
Interieur: Teak, van Veen, Stellendam NL
Kojen: 2+2+1 (Seekoje im Salon)
Takelung: Kutter
Segelfläche: 98m² (Yankee (Klüver) 40m², Stagfock 20m², Großsegel 38m²)
Motor: Volvo Penta 58PS, 3-Flügel-fest-Prop (rechtsdrehend!)
Diesel: 350l
Wasser: 2x225l
Rufzeichen: DB5841
MMSI: 211472990

Es war im Herbst 2007 als ich im Internet zum ersten mal auf CHULUGI gestoßen bin. In einer Datenbank für Schiffsverkäufe entdeckte ich eine Koopmans, Typ Hutting. Der niederländischen Beschreibung war zu entnehmen, dass Chulugi gerade auf dem Weg von Neuseeland über Indonesien und Südostasien Richtung Europa unterwegs sei und ab 2008 zum Verkauf stehe. Als ich einige Zeit später aus reiner Neugierde wieder nach dem Schiff recherchierte, war es in der Datenbank nicht mehr zu finden. Ich ging also davon aus, dass es tatsächlich verkauft wurde. Außerdem stand es eh nicht zur Debatte, ein Schiff in dieser Größe zu kaufen.

Als ich mich dann im Sommer 2009 dazu entschieden habe, mich auf die Suche nach einem geeigneten Nachfolger für meine Etap 28i ELISEWIN zu machen, stieß ich zunächst auf die Schiffe der niederländischen Atlantic Werft in Harlingen. Dort baut man extrem seetaugliche Yachten aus Aluminium, die jedoch mit variablem Tiefgang ausgestattet sind, und somit für mein damaliges Revier – Ijsselmeer und Wattensee – ideal erschienen. Die Atlantic Yachten kennen Interessierte der Weltumseglerliteratur durch das Buch von Uwe Röttgering. Seine FAN FAN! ist eine ältere Atlantic vom Typ Greyhound, jedoch mit Festkiel.

Im Sommer 2009 stand ein Törn von Makkum über die Friesischen Inseln nach Helgoland und über Bremerhaven zurück nach Holland an, als ich eine Atlantic 36 zum Verkauf entdeckte. Mit dem Werftchef war bereits eine Besichtigung vereinbart, als ich wenige Tage vor dem Termin erfuhr, dass ein Interessent mir das Schiff vor der Nase weggekauft hatte. Mit Dietmar und Martin schaute ich mir das Schiff vor dem Start nach Helgoland dennoch an und war begeistert.

Es kam jedoch anders als ich dann im Herbst 2009 durch Zufall wieder auf CHULUGI stieß – diesmal in einer anderen, mir bis dahin völlig unbekannten Datenbank. Ich vermutete zunächst auf eine Dateileiche gestoßen zu sein. Immerhin lag die letzte Anzeige fast zwei Jahre zurück. Da ich aber zu diesem Zeitpunkt wirklich dazu entschlossen war, ein neues Schiff zu kaufen, schrieb ich den Eigner an und bekam rasch Antwort: Ja, CHULUGI sei tatsächlich noch zu verkaufen und liege in der Türkei, in Alanya. Ich könne sofort vorbei kommen und mir das Schiff ansehen. Sogar ein frei nutzbares Apartment wurde mir angeboten. So flog ich also wenige Tage später in die Türkei zur Besichtigung und besiegelte den Kauf noch an jenem Wochen vor Ort per Handschlag.

Eine Koopmans vom Typ Hutting war schon seit Jahren mein Traumschiff. Zuletzt hatten wir mit der ELISEWIN unseren Liegeplatz in Makkum (Friesland). Jedes mal, wenn wir den Hafen verließen oder am Sonntag Nachmittag zurück kamen, fuhren wir am Werfthafen von Hutting vorbei. Dort lagen die Koopmans-Entwürfe in ihrer ganzen Pracht dicht an dicht. Hutting 40, Hutting 46 – jedes mal wanderten neidische Blicke über die dunkelblau polierten Rümpfe. Nun bin ich selber stolzer Eigner einer Koopmans 40 und CHULUGI erfüllt alle meine Erwartungen. Der Entscheidung ein wenig nachgeholfen hat Tejo, der damalige, erste und bis dahin einzige Eigner von CHULUGI, durch täglich frisches Brot, welches schon am Morgen an meiner Apartmenttür hing. Am Mittag die Fahrt zur nahe gelegenen Marina von Alanya. Das Schiff präsentierte sich in perfektem Zustand. Der schwarze polierte Rumpf glänzte in der Sonne und auch das Interieur entsprach meiner Vorstellung einer soliden holländischen Einzelanfertigung. Das flache Deck und der tiefe lange Kiel versteckt die tatsächliche Stehhöhe von 1,90m unter Deck. Der Salon ist geräumig und bietet jede Menge Stauraum. Ein Dieselofen sorgt im Winter für mollige Wärme im Schiff und auch die Pantry bietet dem Smutje allen erdenklichen Komfort für perfekte Menüs.

CHULUGI ist für viel Wind konstruiert und pflügt auch bei 7bf mit ihrem langen Kiel sanft durch die Wellen. Immerhin werden hier 14,5 Tonnen bewegt! Bei 6bf von achtern sind wir noch unter vollen Segeln und ausgebaumtem Klüver unterwegs. Danach kann man darüber nachdenken zu reffen. Chulugi hat sich zuletzt bei einer achtjährigen Weltumsegelung bewährt. Die letzten Meilen von Südostasien zurück ins Mittelmeer ist Tejo einhand gesegelt. Zuvor gab es schon Törns von Holland zu den Azoren.

Hier ein Foto, welches in unserem Salon hängt (siehe Foto oben). Es zeigt CHULUGI auf einer ihrer ersten Fahrten in Holland unter vollen Segeln.

Und zum Schluss noch ein paar Details zur Ausrüstung für die Interessierten:

Anker: 1x Bruce 30kg mit 65m 10mm Kette, 1x Bulldog Alu mit Kettenvorläufer, 1x Draggen
Beiboote: 1xBananaboot 260, 1xCARIBE C-9
Außenborder: 1x Torqeedo Travel 1003s, 1x Honda 2,4PS
Radar
: Raytheon
AIS: easyTRX2-IS (Sender/Empfänger), AIS Notsender easyRESCUE-A und Kannad Safelink R10
EPIRP: McMurdo G5 Smartfind GPS SOLAS
Instrumente: Steuerkompass, Tri-Data (Wind/Log/Lot)
VHF: Raymarine/Handfunkgerät
Kurzwellensender: Icom IC-718 HF +
Bordcomputer: Notebook mit Windows 7
Autopilot: 1xST4000, 1xST3000
Windpilot: Hydrovane (Hilfs-/Notruder)
GPS: 3x
Generatoren: Kiss-Windgenerator (4-20A bei 10-25kn Wind), Solarpanels 2 x 95W
Rettungsinsel: RFD
Heizung: Old Dutch Diesel
Wassermacher: Pure Water Sea Star 250 (35l/h) 12V
Warmwasserboiler: heizt über Landstrom und/oder Motor
Wechselrichter: 1x 220V, 1x 110V
Herd: 3 Flammen Gas + Backofen (Extra Backskiste für 2 Gasflaschen im Heck)
Bilgepumpen: 1x E-auto (Motorbilge), 1x E-portabel, 1x E-Bad, 1x manuell

Außerdem: Backstagen (wenn´s mal d´rauf ankommt!)HängematteBuddha: 1x (sitzt auf dem Radardisplay), Coconut-Light, Kühlbox, begehbare Backskiste, Backskistenbeleuchtung, Radarreflektor, Dolly, Klüverbaum 4,5m, Fernglas mit Peilkompass, Bordbibliothek, Leatherman, Taschenlampe, Fußmatte (Geschenk von Tejo, Herzlich Willkommen auf Türkisch) …

Wir benutzen das Open Source Programm openCPN zur Navigation auf unserem Bord-PC!

Außerdem sind wir Mitglied im Trans-Ocean e.V. und in der Schiffergilde Bremerhaven.