Joanna, 07. 09. 2011

Unsere leider letzte Station auf den Kornati ist die Bucht und das dazugehörige porat Kravljacica. Wir haben gelesen, daß es sich in der Nähe des porats einige interessante Ruinen befinden, aber das es ein so wunderbarer, Ruhe und Atmosphäre schaffender Ort ist, hätten wir nicht gedacht…

Beschreibungen folgen später!

DSC_8753DSC_8759Konoba Andrija in Kravljacica-Bucht (urig und sehr gut!)DSC_8756DSC_8754DSC_8760 DSC_8761DSC_8765 DSC_8768 DSC_8769 DSC_8770 DSC_8782 DSC_8787 DSC_8793 DSC_8794 DSC_8795 DSC_8800 DSC_8801 DSC_8803 DSC_8807DSC_8812 DSC_8809 DSC_8814 DSC_8820 DSC_8828 DSC_8836 DSC_8843

Von meinem Bericht & Fotos angefixt, hat sich Marcel am nächsten Morgen auf dem Weg gemacht, um diesen unglaublichen Ort mit eigenen Augen zu sehen.

Morgenstimmung…

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Und am Abend ging es in eine sehr urige Konoba, die aus dieser Terrasse bestand. Wir waren dieses Mal klüger und bestellten schon am Morgen Lamm vom Grill.

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Die Rückfahrt mit dem Dingi zum Schiff…

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Am nächsten Tag nahmen wir Abschied von diesem wunderbaren Ort und den Kornati überhaupt, denn es ging weiter nach Dugi Otok. Mir jedenfalls fiel der Abschied schwer.

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Zum Abschied… eine Ehrenrunde und Blick über die Schulter in die Bucht der Kirche… Dann ging es endgültig weiter.

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Joanna, 02. 09. 2011

Die Insel Žirje ist mit ihren 15,5 km2 die größte Insel im Šibernik Archipel und wie es im Reiseführer heißt, von dem Tourismus kaum entdeckt. Na da hoffen wir, Glück zu haben. Allerdings kann man mit Blick auf die benachbarten Schiffe rechts und links von uns sagen, daß die Skiper & Crews diese schon ‘entdeckt’ haben.

Die Insel war spätestens im 6 Jh. nicht nur besiedelt, sondern bereits mit einer Festung gesichert gewesen. Das lag an der strategisch besonders wichtigen Lage der Insel, so daß sie nicht nur über eine, sondern mindestens über drei Burgen verfügte. Die spätantike Burg bzw. ihre Überreste wollen wir uns auch anschauen. Sie liegt oberhalb der Bucht Velika Stupica, in der wir vor einer Boje liegen, auf dem ‘Berg’ Gradina. Hier ist es auch, wo die Archäologen einiges freilegen konnten, so unter anderem ein Bad, Küche und eine Deckenverzierung (?!), alle Reste aus dem 15. Jh.

Die benachbarte Bucht Mala Stupica hat auf dem sie überragenden und höchsten Berg (ca. 163 m) gleicherweise Burgruinen aus der gleichen Zeit vorzuweisen. Und auch auf der Südseite der Insel gibt es weitere Festungsruinen. Diese stark mit Burgen befestigte Insel hatte dementsprechend auch ein wechselvolles Leben: Im 11 Jh. schenkte der kroatische König Petar Kresimir IV. die Insel den Benediktinern (keine Bebauung? kein Kloster?). Der Fürst Bribir hat sie dann der Stadt Zadar übergeben. 1323 war sie wieder im Besitz von Šibernik. Die venezianische Herrschaft brachte ‘Sommergäste’ auf die Insel: die wohlhabenden Bürger und Adelige bauten sich hier Landhäuser. Die Venezianer benutzten die Bucht, in der wir uns befinden, als ihren wichtigsten Hafen (keine Ruinen oder andere Reste zu entdecken, vielleicht abgetragen oder unter Wasser). Schließlich wurde Žirje im Zyprischen Krieg 1572 fast vollständig von den Türken verwüstet. Sie hat sich bis heute nicht wieder davon erholt. Der Hauptort der Insel mit dem gleichen Namen, der bezeichnenderweise im Landesinneren liegt, ist heute halb verlassen. Auf der gesamten Insel sollen nicht mehr als 70 Menschen leben. Etwas Landwirtschaft, Fischfang und früher, als die Zlarina mit ihrem speziellen Werkzeug auf die Insel kamen, auch der Abbau von Korallen, die es hier gab. Korallen waren zuerst vernichtet, danach der Fisch, den es hier kaum mehr gibt, die Landwirtschaft rentiert sich nicht auf diesen trockenen Böden, die mit der Klimakatastrophe immer trockener werden. Eigentlich eine traurige Geschichte, aber nicht besonders ungewöhnlich für ganz Dalmatien.

DSC_8365DSC_8367DSC_8369 [Voodoo in Kroatien] DSC_8371Antike Ruinenen eines Kastells auf SmokivicaDSC_8374DSC_8378DSC_8384 [Ausgrabungsort der venezianischen Villaruinen] DSC_8386DSC_8387DSC_8383DSC_8393 [Hier sind/wären möglicherweise noch Reste der ven. Hafenanlagen zu finden…] DSC_8395DSC_8399DSC_8402DSC_8403DSC_8404DSC_8400DSC_8409 Und schon sind wir wieder weiter unterwegs…

Joanna & Marcel, 23. 04. 2011

Der erste Schock noch vor Beginn der Wanderung: Wir sitzen im Bus von Vrboska nach Jelsa, als wir bemerken, dass wir unsere Nikon Kamera an der Bushaltestelle liegen gelassen haben! Was tun? Ein Bus zurück fährt erst gegen Mittag. Laufen? Das dauert eine gute Stunde. Die rettende Idee: Wir googeln die Telefonnummer der Konoba, in der wir am Vorabend gegessen haben. Diese liegt direkt neben der Haltestelle und der perfekt deutsch sprechende Kellner rettet unsere teure Nikon! Puhh. Die Wanderung kann beginnen…

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Schon hoch über Jelsa, aber noch nicht ganz oben. Fast 500m geht es den Berg hoch. Im Hintergrund die Insel Brać mit der Stadt Bol an der Küste.


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Auf dem Weg immer wieder kleine Kapellen und Heiligenbilder.

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Wir erreichen das verlassene Dorf Humac. Ehemals eine Schäfersiedlung. Leider gibt es hier keine Schäfer mehr, die Häuser und teilweise sehr schöne Höfe verfallen. Allerdings mit steigendem Interesse  der Touristen gibt es offenbar Bemühungen, einige Häuser instand zu setzen. Schafe haben wir auch nicht gesehen. Eine Familie betreibt hartnäckig eine kleine Konoba für Wanderer, die aber leider geschlossen hatte. Außerdem gibt es ein Museum mit Mühlsteinen und Utensilien der Schafzucht und Landwirtschaft. Sehr nett, sehr urig – wie überhaupt der ganze Ort. Wir waren sehr angetan.

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Auf dem Rückweg der Blick auf die winzige Insel Šćedro und im Hintergrund Korčula.


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Im Hintergrund verschwindet im Dunst das Ager Feld (siehe unsere Wanderung von Stari Grad nach Vrboska im Herbst 2010).

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Joanna & Marcel, 07. 03. 2011

Um es gleich vorweg zu sagen: Wir haben den Sv. Jure in dem Biokovo-Nationalpark (oberhalb der Makarska Riviera) mit seinen knappen 1800 m – er ist der dritthöchste Berg Kroatiens – nicht geschafft. Und noch genauer: Wir haben es nicht einmal mit dem Auto zu unserem hochgelegenen Ausgangspunkt für die Wanderung geschafft!

Woran lag es? An der Bora und der sibirischen Kälte in diesem heulenden Wind. Aufgebrochen sind wir von der Makarska Riviera, als auch dort schon der Wind über das Wasser pfiff und Chulugi in der Marina in Split bereits die ganze Nacht an den Festmachern riß.

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[Fotos geben solche bedrohlichen Natureindrücken, gerade die auf dem Wasser, nie, nicht mal annähernd realistisch wieder.]

Es waren 7, in Böen 8 Windstärken als wir uns nach oben mit dem Auto vorgearbeitet haben, um diese kleine Wanderung zu machen. Laut Wanderführer nur mäßig ansträngend, weil von einem schon hoch gelegenen Wanderparkplatz ausgehend. Was der Wanderführer jedoch vergaß zu erwähnen, war die Tatsache, daß der Weg bis zu diesem Ausgangspunkt alles andere als einfach war. Nun, wenigstens der Fahrer sollte mindestens schwindelfrei und nervenstark sein. Wir waren beide der Meinung, daß wir diese Autostrecke – bin mir fast sicher, daß dies ursprünglich ein Esels- und Karrenweg war – nicht im Sommer mit touristischen Gegenverkehr, genervten Kroaten und anderen Genossen, die es eilig haben, machen wollen.

Oben auf dem ersten Sattel angekommen, wurde die Straße immer schmaler und der vereiste Schnee immer näher. Irgendwann hatte Marcels Angst vor … schlimmen Glatteis, Sturmböen, ausgehungerten Bären u.ä., das heißt vor einem kaputten Motor und keinem Handyempfang, überhand genommen und wir parkten irgendwo an einem Wanderpicknickplatz. Von dort aus waren es (angeblich) nur 4 km bis zu unserem ursprünglichen Ausgangspunkt … auch diese paar Kilometer haben wir nicht bewältigen können … Es war ein Vorgeschmack auf Patagonien :-)

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[All die sehr netten Hütten hatten geschlossen. Trotzdem hatte ich immer wieder gehofft, daß etwas auf hat.]

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[Dieser Wegweiser hat unsere Aufmerksamkeit gefesselt: In 20 Min. zum Abflugsstandort der Paragleiter! Nichts wie hin.]

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[Der Weg was sehr vereist, was das Gehen aber erleichterte, weil man auf der “Schneedecke” laufen konnte. Schon nach wenigen Metern pfiff die Bora so heftig von den Hängen herunter, daß ich nicht gegen ankam bzw. mit dem Wind fortgetragen worden wäre, hätte ich mich nicht beinahe auf dem Boden gelegt. Wir mußten also umkehren.]

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[Der Kampf mit dem Wind, der mich gerade niederwerfen will.]

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[Gedrückt in eine etwas windstillere Ecke auf einem kleinen Felsvorsprung oberhalb der Straße: unserer Picknick.]

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[Und immer wieder sahen wir kleine oder größere Ruinen aus Naturstein. Sie hoben sich nur bei genauerem Hinsehen von der Landschaft ab. Höfe oder sogar kleine Weiler, die aufgegeben worden sind. Im Winter – ehemals sicherlich nicht nur im Winter – ist die Einsamkeit hier garantiert.]

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[Wir entdeckten bei der Fahrt herunter einen als “Geologischer Pfad” ausgewiesenen Wanderweg, den wir sofort in Angriff genommen haben. Schließlich wollten wir auf jeden Fall uns in dieser Gegend etwas bewegen, allerdings hatten wir keine Wanderkarte… nur die Beschreibung der nicht zu schaffenden Sv. Jura-Besteigung…]

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[Am Ziel angekommen, waren es ungefähr diese Formationen, die offenbar als etwas Besonderes betrachtet werden sollten. Diese Gegend war fraglos sehr interessant (und viel wärmer in der Sonne als da oben), auch wenn auf den ersten unkundigen Blick unscheinbar. Sie erinnerte mich sofort an die Winnetou-Filme, die, wenn ich mich nicht irre, zum Teil im Biokovo-Gebirge gedreht worden sind. Eingebettet zwischen den einzelnen Berghügeln und Karstlandschaft lagen diese Senken canyonartig eingesenkt und von kleinen Felsbrocken aus Kalkstein (?) eingefaßt. Überall wuchsen Zwergeichen (?) und man konnte überall deutliche Spuren von Pferden entdecken: nicht nur Pferdeäpfel, sondern auch aufgescharrte Erde und ausgebuddelte frische Blumenzwiebel. Wären da nicht die deutliche Extremente und hätten wir nicht einige Stunden vorher Pferde mit dicken Winterfell gesehen, hätte ich auf Wildschweine getippt. Aber wir haben wohl (ausgewilderte) Wildpferde gesehen! Danach erinnerte ich mich undeutlich, bereits davon gelesen zu haben. Zumindest gab es früher in diesen Bergen kleine Wildpferde.]

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[Hier ein Blick in so einen baumbewachsenen Mini-Canyon. Man kann sich gut vorstellen, daß dort Pferde ihr Schlaflager aufschlagen, oder sich vor Wind und Wetter schützen. Und vor allem, daß dort Filmszenen gedreht wurden, bspw. wie man wilde Pferde zusammentreibt, oder auch Mitmenschen Fallen stellt. Tatsächlich fand ich in einem solchen Senke auch große, blankgeputzte Knochen. Einige der Canyons waren auch mit kleinen Mäuerchen erhöht, so daß sie wie Tiereinfriedungen aussahen.]

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[Ein Suchbild: Finde das Haus.]

DSC_5233 [Auf dieser Zwischenhöhe (zwischen ganz hoch und hoch) konnte man auf einem windgeschützten Hang sich in das trockene Gras fallen lassen und etwas sonnen. Hier der Blick auf die Landschaft aus der Liegeperspektive.]DSC_5235 DSC_5240 DSC_5243 [Auf zu Sv. Jure. Dieses Kirchlein stand wohl (ich hoffe, daß es auch tatsächlich dieses ist) ursprünglich auf dem gleichnamigen Berg. Sie mußte aber dem häßlichen Funkmast weichen und wurde dann hierhin versetzt (immerhin). Das Kirchlein konnte ich nicht besichtigen, denn weiter als bis zum halben Wege mit schönem Blick darauf, war für mich nicht möglich. Dort blies der Wind wieder so stark, daß ich mich hinsetzen mußte, um nicht weggeweht zu werden.]

DSC_5246 DSC_5263 [Wieder zurück in Makarska. Die Straßen wirkten wie ausgestorben, der Wind heulte und fegte jede Gasse entlang. Das schön in der Abendsonne glitzernde Meer wurde von der Bora “glattgestrichen”.]DSC_5258 DSC_5257

Joanna, 06. 02. 2011

Unsere geplante Route Milna – Sveti Martin – Bobovišća – Ložišće – Most „Franje Josipa“ – Sutivan (und mit dem Bus zurück nach Milna). Die tatsächliche Route wurde dann doch etwas anders…

Wie immer brauchen wir gefühlte 2 Stunden, um den richtigen Wanderweg aus dem Ort herauszufinden. Dieses Mal ist es tatsächlich nicht einfach, weil unsere Wanderkarten es mit der Realität nicht so genau nehmen. Nach mehreren Fehlschlägen und beginnender schlechter Laune (bei mir, weil ich das nie so gut ertragen kann, wenn das Vorhaben nicht klappt – „unflexibel“ nennt man es) finden wir einen Weg, der sich tatsächlich als der richtige entpuppt. Was allerdings uns selbst am meisten überrascht.

Obwohl diese Fotos trügerisch sind: das Land ist sogar recht saftig-grün, nur haben wir jetzt noch „Winter“ und außerdem muß es hier einige Waldbrände gegeben haben. Die verdorrt-verkohlten Bäume sind überall zu sehen. Meistens sind diese Brände mit Absicht (welcher auch immer) gelegt…

Das Etappenziel heißt „Sveti Martin“ und soll eine vorromanische Kirche sein. Da hat sich wohl jemand verschrieben, denke ich mir. Vielleicht war „romantisch“ gemeint. Oder aber dieses Kirchlein ist nicht das gemeinte Sv. Martin, was auch sein kann, denn wie schon geschrieben, man weiß nicht so genau, wo man sich in der geographischen Landschaft befindet. Jedenfalls ist diese Kapelle höchstens frühmittelalterlich, und auch das würde ich nur aus Kulanz sagen.  Was aber ihre Schönheit in keinster Weise mindert! Ruhe und Würde strahlt dieser Ort aus.

Draußen hinter der Absis ist ein großes „M“ in einen Baumstumpf geschlagen worden, was ich als einen Hinweis auf den Kirchpatronen Martin deute. Und auch das Steinrelief (Sandstein?) im Kirchinneren als Altarretabel platziert, zeigt eine Szene, die ich als die typische Aktion des Ritters Martin ansehe: Einer sitzt zu Pferde und nestelt mit einem großen Schwert an seinem Umhang, ein anderer steht neben dem Pferd und greift nach dem Mantelzipfel. Hier ist die Szene noch um eine Muttergottes mit Christuskind (linkes Bildfeld) erweitert. Es überrascht auch, daß der Almosenempfänger einen Heiligenschein trägt… Vielleicht ein Mißverständnis, wobei Künstler samt Auftraggeber nicht wußten, daß der Bettler ein nackter Mann war, der im Winter vor den Toren der Stadt Amiens um etwas Mitleid und Kleidung bettelte? Meines Wissens ist der Bettler nicht heiliggesprochen worden. Eine Kopfbedeckung, die einen Heiligenschein ähnlich aussähe, ist zwar möglich, aber ein Bettler mit einer solchen aufwendigen Haube?  Vielleicht ein Heiliger als „Assistenzfigur“? Streng genommen könnte es auch ‚verkleideter‘ Christus sein, denn dieser ist Martin in seinem Traum erschienen als eben jener Bettler ‚verkleidet‘. Diese Deutung würde aber das absolute Gegenteil von einem unkündigen Künstler erforderlich machen.



Und so sieht jemand ohne Kondition aus…


Marcel hat schon unseres Wanderpicknick vorbereitet. Ich schleppe mich gerade hoch, habe aber bereits wieder den Blick für die Ästhetik (und Muße für Fotos) frei.

Ach ja, der „kleine Glockenturm“ (wie es bei Lore Marr-Bieger in „Kroatische Inseln“ im M.Müller Verlag heißt) soll aus dem 14. Jh. stammen. Hmm… mir ist es schleierhaft, wie man darauf kommt. Auch hier von einem „Turm“ zu sprechen ist schon verwirrend genug. Wahrscheinlich ist die Kirche ursprünglich aus dem 15. bis 16. Jh., wobei sie gut und gerne auf viel älteren Fundamenten stehen kann. Das Altarretabel ist wahrscheinlich auf Mitte/Ende des 16. Jh.s zu datieren. Und noch eine Ungereimtheit: Angeblich sollte dieses Kirchlein im 17. Jh. eine Pfarrkirche für zwei Orte – Milna und Bobovišća – werden. Ein kurzer Blick in den winzigen Innenraum führt diese Idee ad absurdum. Auch wenn man sie ausgebaut hätte: Der sonntägliche Weg zu dieser Kirche für beide Gemeinden wäre eine ordentliche Anstrengung in praller Sonne. All das sind Gründe, die eher dafür sprechen, daß man „die Kirche im Dorf“ lassen sollte.

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DSC_4903 DSC_4977 Ein kleiner Esel hinter Bobovišća, seine „Eltern“ waren sehr ruppig und traurig an der Straße an kurzen Stricken angebunden – so als ob es sonst Mangel an besserem Weideland gäbe.

Wir nähern uns dem Weiler Bobovišća. Der Namen hat mit dicken Bohnen zu tun, denn bob heißen auf Kroatisch eben jene Hülsenfrüchte. Also ein „Bohnenort“. Eigentlich entstand der Ort aber aus einer Ansiedlung der Schäfer und Hirten, die ihre Tiere vom Landesinneren an die Küsten zum Weideland trieben und hier Wasserstellen entdeckten und sich dann gleich ansiedelten, denn Trinkwasser ist auf Brač rar! Kaum natürliche Quellen – ich glaube, es ist sogar nur eine! Heutzutage wird der enorme (touristische) Wasserverbrauch durch das Wasser vom Festland geregelt. Man muß sich das also so vorstellen: Hirten kommen mit ihren Tieren an und zwar so im 16. Jh. (also ähnliche Entstehungszeit wie Milna). Sehen das es hier Wasser gibt, tränken und mästen die Tiere, schlachten sie und weil sie keine Tiere mehr haben, bauen sie Bohnen an, da das Wasser dafür auch vorhanden ist und die Arbeit mit ihnen einfacher als mit den Tieren. Dicke Bohnen werden ein echter Verkaufsschlager, der die Bewohner der Ortes immens reich macht! So oder so ähnlich wird sich das dann um 1900 abgespielt haben. Man kann sich das gar nicht anders denken, denn der Ort zeugt tatsächlich von einem gewissen Wohlstand. Dieser ist im frühen 20. Jh. gekommen, Seinen Bewohnern scheint er jedenfalls nicht mehr ausgereicht zu haben: Sie haben zwei weitere Ableger davon gegründet – Bobovišća na Moru („Bohnenort am Meer“) und Lozišća (dazu kommen wir noch).

Sv. Juraj ist eine schön gelegene Kirche, die klassizistisch anmutet. Erbaut am Anfang des 20. Jh.s auf den Fundamenten einer 1696 erbauten Kirche. Im Hintergrund sieht man ein herrschaftliches Haus mit einer sehr schönen doppelläufigen Treppe. Leider alles verlassen und verfallen.

Exkurs:
Bobovišća na Moru (am Meer) haben wir nicht besucht – war uns zu anstrengend. Dabei hat der Ort historisch schon was zu bieten: griechische wie römische archäologische Funde zeugen von einer frühen Besiedlung. Und der berühmte kroatische Dichter Vladimir Nazor, dessen Heimat die Insel Brač ist, ist nach dem Zweiten Weltkrieg in sein Heimatort Bobovišća na Moru zurückgekehrt, hat sich dort ein Schlößchen gebaut und dort Inspirationen für seine schönsten Werke (wahrscheinlich) gefunden.

DSC_4979 Einen Hügel weiter liegt vor uns und von der Abendsonne beschienen die nächste Etappe unserer Wanderung: Der Weiler Lozišća, eine Siedlung der Bobovišća Gemeinde, die offenbar ihre eigene prächtige Kirche bauen wollte. Der Ort ist angeblich eine Gründung des 17. Jh.s – ich sage angeblich, denn sollte es sich hierbei tatsächlich um einen Ableger der Bobovišća Bewohner handeln, dann können die Orte nicht zeitgleich von Hirten etc. gebaut worden sein. Die Bobovišćaer können sich erweitert haben in Zeiten des Wohlstands, also eher im 19. Jh. Oder aber diese Orte sind parallel entstanden, dann aber eben unabhängig von einander. (Die Informationen zu dieser Gegend sind widersprüchlich oder zumindest ungenau, wahrscheinlich liegt es daran, daß die Autoren wiedermal angefangen haben, voneinander abzuschreiben, statt es selbst zu recherchieren.)

Der Ort ist sehr pittoresk – zumal wie jetzt im Winter (keine Autos) und in der Abendsonne – mit seiner großen Kirche und dem dominanten Kirchturm, den am Hang klebenden Steinhäusern und schmalen Gärten und der tiefen Schlucht, in der Gemüse und Obstbäume gedeihen. Die Kirche war natürlich geschlossen, aber der Platz davor sehr schön. Die Kirche, den Sveti Ivan und Pavl geweiht, ist 1820 im neoromanischen Stil (als Baukörper) gebaut worden, aber mit dezenten Ornamenten aus Neorenaissance und Neorokoko geschmückt. Den auffälligen Kirchturm baute (oder entwarf) der berühmte kroatische Bildhauer Ivan Rendić (s. auch Milna) in der zweiten Hälfte des 19.Jh.s.

So hübsch beide Orte auch sind – ein Manko haben sie beide, wofür sie aber kaum verantwortlich zu machen sind:
Beide sind durch eine ehemals wahrscheinlich ruhige Dorfstraße miteinander verbunden, was sicher früher sehr nützlich war, die jetzt in Zeiten der Autolavinen eine unglaubliche Belastung für alle darstellt. Ich war schon mal hier im Sommer (an dieser Stelle Grüße an Martina und Nils und Sirka) 2007 (oder…) und zwar leider mit dem Auto. Es war fürchterlich! Laut, stinkig, Auto an Auto, dazwischen versuchten einige Menschen „spazieren zu gehen“… Jetzt sollte es auch nicht wundern, daß die Menschen diese Orte, so schön sie auch gelegen und gebaut sind, verlassen. Vielleicht sollten die Buchautoren neben der Konstatierung, daß die Orte verlassen sind, auch den Zusammenhang erwähnen. Hier wird nämlich der Tourismus keinen Wohlstand bringen, sondern nur ‚durchfließen‘.

Ein paar Sträßchen (alle nicht für Autos entworfen) weiter öffnete sich uns die Kulturlandschaft in milder Abendsonne. Wir hatten uns also zu beeilen…

DSC_5008 DSC_5000 Durch Olivenhaine , vorbei an einigen netten oder auch skurrilen Behausungen ging es dann weiter unserem nächsten Etappenziel entgegen: Der Brücke (=Most) „Franje Josip“. Wir fanden sie problemlos und auch eine kleine Gruppe Wanderer (?) hat sich dort eingefunden plus einen Schäfer (?), der etwas murmelte und schnellen Schrittes davon eilte. Es war also enorm viel los, dafür daß wir auf dieser ganzen Strecke nur einzelne Personen und diese auch nur in den Orten getroffen haben.

Zu der Brücke ist erstaunlich wenig im Internet zu finden. Außer daß sie nach dem österreichischen Kaiser Franz Josef benannt wurde, weiß ich nicht zu berichten. Dafür ist sie wirklich sehr schön, was das Foto schon alleine daher nicht wiederzugeben vermag, weil die Landschaft, die diese Brücke überspannt, wesentlich zu dem Eindruck dazu gehört! Nachdem wir uns (wieder einmal) gestärkt haben, denn man soll immer an schönen Orten genußvoll verweilen, wollten wir unseres Endziel, den Ort Sutivan, ansteuern. Was wir auch taten… nur leider endete unserer Weg nach einer Stunde anstrengendem Sich-durch-den-Busch-Schlagen in einer Sackgasse! Maulend mußten wir einsehen, daß wir nicht die Zeit haben, um noch weiter zu experimentieren. Das hieß aber auch: Den ganzen Weg zurück nach Bobovišća, wo Marcel wohlweislich nach einem Busfahrplan geschaut hat und uns den letzten Bus für die Rückfahrt ausgesucht hat.

DSC_5022 Die Orte dann in der Dämmerung auf dem ungeplanten Rückweg. Ich vergaß zu erwähnen, daß wir die anstrengende letzte Strecke durch die Felder in Rekordzeit zurückgelegt haben! (Laut „Rother-Zeiten“ wäre es aber auch nur „normal“.)

DSC_5039 Wir warteten über zwei (2!) Stunden auf dem angeblich letzten Bus. Bis wir dann doch eine ältere Dame, die mit ihrer Katze auf dem Nachhausewege war, erst auf Englisch dann in einem gebrochenen Kroatisch (eigentlich „kroatisiertem“ Polnisch) nach eben diesem Bus fragten. Wir erfuhren soviel: Der Bus fährt nicht mehr. Dann wurden wir sehr wortreich bedauert und die gute Dame überlegte, wen sie fragen könnte, damit er uns in den nächsten Ort fährt. Sie habe ja kein Auto, sonst hätte sie uns hingebracht! Die Katze schnurrte und rieb sich um unsere Beine. So viel Nettigkeit! Die Katze & Dame wohnten übrigens direkt an der Kurve der viel befahrenen Straße. An dieser Stelle ein Nachtrag zu Lore Marr-Bieger (in „Kroatische Inseln“, S. 377), die über die Bewohne von B. schreibt: „Heute leben hier nur ein paar alte Leute, die Klöppelarbeiten aus dem 18. Jh. aufbewahren.“ Erst einmal: Diese Leute haben sicherlich mehr zu bieten, als ’nur‘ das. Und zweitens: Mist! Wir habe es versäumt, uns wenigstens die Klöppelarbeiten zeigen zu lassen! Aber wie wir wohl das Wort auf Polnisch oder gar Kroatisch heißen?! Irgendwann konnten wir uns von der ‚Klöppeldame‘ loseisen und stapften den Weg zurück diesmal auf der Straße, die wir von Zeit zu Zeit mit Handydisplay und einer Funzel von Taschenlampe beleuchteten. Denn auf diesen Inseln (im Winter) ist Finsternis noch finster. Wir haben diesen Weg wiedermal in Rekordzeit geschafft.

Joanna, 30. 12. 2010

Aus unserer geplanten Wanderung zu der Tito-Höhle ist nichts geworden. Dafür gab es zwei gute Gründe: 1) wir sind zu spät aufgestanden, 2) es war mir zu kalt.

Zunächst haben wir nach einer Wanderkarte, die wir als Auslage eines geschlossenen Tourist-Büros gesehen haben. 1:20 000 für die ganze Insel! Also der Traum jedes Wanderers. Nach ca. 5 angefragten Geschäften verschiedener Sortimente hat man uns den ‘Tip’ gegeben, doch im Blumengeschäft zu versuchen.

Das haben wir getan, und siehe da, wir haben die Karte bekommen!

Mit diesem Wahnsinnsding konnten wir aber die Tour nicht mehr machen – Tito muß in seiner Höhle bis zu unserem nächsten Besuch der Insel warten.

Dafür haben wir eine ursprünglich kleine Wanderung entlang der Küste zu den archäologischen Überresten der antik-römischen Issa spontan geplant und sofort ausgeführt. Diese kurze Wanderung hat uns ca. 4 Stunden gekostet…

Wir haben Ewigkeiten gebraucht, um in einem Gewirr von Naturmauern einen Weg zu finden, am Ende war es uns egal, wohin dieser Weg führte, Hauptsache er hörte nicht einfach irgendwo auf!

Hier eine kleine Fotoausbeute, beginnend natürlich mit Chulugi und Vis-Stadt:

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DSC_4378 [Überraschenderweise hatte die kleine Kirche auf; leider alles barockisiert und schlimmer, aber ein interessantes Foto mit der Inschrift “Erinnerungen aus Amerika 1933, Nick and … “ (frei von mir übersetzt) mit Sammeldose (Geld für … Amerika?)]

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DSC_4404 [Wir gehen los: M. mit einer “Doppelmütze” a la Lappländer, selbstgemacht]

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DSC_4423 [Zu der Strecke gibt es eigentlich nicht viel zu berichten, man kann einfach sich den piktorialen Eindrücken hingeben]

DSC_4427 [So sahen unsere Wanderwege aus; wir gingen auf den Steinmauern drauf; nicht unüblich in dieser Gegend; das haben sie bestimmt von den Griechen (s. Wanderungen in GR); die meisten Wege waren Sackgassen]

DSC_4425 DSC_4435 [Überreste der jüngsten militärischen Vergangenheit der Insel, die ja bis 1989 für Nichtkroaten tabu war; hier eine Halbinsel als Sperrgebiet, mit Bunkern und ähnlichen Hinterlassenschaften]

DSC_4444 [Eine witzige Insel mit Wanderweg]

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DSC_4460 [Der Weg zurück]

DSC_4462 [Die Bucht von Vis]

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DSC_4525 [Morgen ist Silvester]

Joanna & Marcel, 24. 10. 2010

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Wir unternehmen einen ausgedehnten Spaziergang über die Halbinsel Marjan, die mit einem gut ausgebauten Wegenetz für Fahrradfahrer und Spaziergänger die „grüne Lunge“ der Großstadt Split bildet. Ganz in der Nähe unserer Marina befindet sich eine im postsozialistischen Stil errichtete Bade- und Wassersportanstalt. Ganz hinten, in der letzten Ecke der Anlage finden wir versteckt ein kleines Café, direkt am Meer. Das hätten wir niemals gefunden, wenn uns nicht ein Einheimischer darauf aufmerksam gemacht hätte: Wir sollen einfach da weitergehen, wo man eigentlich nichts mehr erwartet. Er hatte recht…


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Überall finden findet man reife Kaktusfeigen. Außen dunkel-violett. Innen leuchtend rot.


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Die Halbinsel ist hügelig. Wir beginnen unseren Aufstieg von der südlichen Küstenstraße über Stufenwege zwischen dicht stehenden Pinien. Überall finden sich kleine Wallfahrtkapellen aus dem 13. bis 15. Jahrhundert. Manche sind älter und reichen bis in die byzantinische Zeit zurück. Keine ist offen. Am schönsten sind die Eremitenbehausungen, die in die Felsen gehauen sind. Kleine Türme, die in den Felsspalten gemauert sind. (Hier fehlt ein Foto davon.)


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Der Aufstieg lohnt sich. Die Aussicht auf die vorgelagerten Inseln und die Bucht von Kaštela ist im Sonnenuntergang atemberaubend dramatisch. Der Himmel variiert zwischen Grau, blau , weiß, violett, blutrot und gelb. Joanna wagt sich trotz Höhenangst bis an den Rand des Abgrundes… Die Fotos geben das nicht her. Aber ganz viele Spliter (Einheimische) pilgern hier hoch und betrachten den Sonnenuntergang. Einladende Bänke und Sitzgelegenheiten gibt es überall. Es war richtig was los, als wir an der höchsten Stelle der Halbinsel ankamen. Mit einbrechender Dunkelheit machten sich alle – jung und alt – auf dem Weg nach unten, in die Stadt zurück.

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Der Blick über die Altstadt und den Hafen. Rechts die-ACI-Marina. Im Osten der Halbinsel schließt der Park Marjan direkt an die Stadt an. Über Treppen gelangt man bis hinunter in die Altstadt, wo Konobas, Tavernen und die Bars der Riva, der Uferpromenade, locken.

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Joanna & Marcel, 03. 10. 2010

Laut der Eigenwerbung ist das Ager-Feld die größte fruchtbarste Ebene auf den adriatischen Inseln, sechs Kilometer von West nach Ost. Es soll sich um die am besten erhaltene antike Parzellierung (hora, ager) der Welt handeln. Sie ist, wie die Stadt Stari Grad seit 2008 auf der Weltkulturerbe-Liste der Unesco. Die Parzellen sind durch Wände aus Trockenmauerwerk voneinander getrennt. Auch die trimas, kleine Rundhäuser sind samt Dach ohne Bindemittel gebaut. Viele Ruinen aus den unterschiedlichsten Jahrhunderten stehen zwischen den Wegen und Feldern. Die Olivenbäume hängen voller Früchte, der Wein ist zum Großteil abgeerntet. Wir finden Feigen, Rosmarin, Salbei und wilden Fenchel.

Was wir nicht so gut finden, ist eine schöne Sitzgelegenheit, um unseren Picknick auszubreiten. Diesen alten verlassenen Bauernhof finden wir – natürlich – durch Zufall. Gesucht haben wir vielmehr eine römische Villa und einen antiken Turm. Dieser Hof steht sicherlich auf älteren Fundamenten oder vielleicht auch anstelle einer römischen Villa. Die Aussicht ist atemberaubend schön – aber sitzen können wir nur auf den Treppen, was schöner auf dem Foto ausschaut als es tatsächlich war.

Nachdem ich auf dieser Wanderung schon wieder zwei Schlangen direkt vor meinen Füssen gesehen habe – und sie sind eigentlich alle mehr oder weniger giftig (zumal wenn man sich auf sie aus versehen setzt) -, wollte ich doch wenigstens eine sichere Sitzgelegenheit…

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Das antike Feld läßt sich wirklich schwer erfassen bzw. fotographieren. Es ist der Eindruck, den man gewinnt, wenn man den Kopf von einer Seite zur anderen dreht, die Kräuter einatmet, die verschiedenen Grüntöne sieht, das Silbrige der Olivenbäume, die Tiere hört, die Zikaden… den Geruch der Erde… Und man weiß, all das (wenn auch sicherlich im besseren Zustand) stand, lebte und funktionierte genau so seit tausenden von Jahren, beinahe unverändert. In einem immerwährenden Kreislauf zwischen Natur und Kultur. Wahrlich, eine bessere Metapher für das Wort „Kultur“ als diese Gegend hier wüßte ich nicht.

In der Broschüre wird für diese Ggend folgendermaßen geworben:

„Die Ebene von Starigrad gilt als größte und fruchtbarste auf den Adria-Inseln, sie erstreckt sich auf einer Länge von sechs Kilometern in Richtung Osten bis nach Vrboska, während die südlichen Ausläufer von den pittoresken Dörfern Dol und Vrbanj abgegrenzt werden. Diese Kulturlandschaft wurde über Jahrhunderte durch menschliche Hand geprägt. Eine Reihe von Wegen und großen Parzellen aus der Zeit der griechischen Stadt Pharos (4. Jhr. v. Chr.) besteht heute noch, darunter befindet sich auch die weltweit am besten erhalten antike Parzelle (HORA, AGER). Sie wurde im Juli 2008 in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Griechische Parzellen waren 1 x 5 Stadien (180 x 900 m) groß und durch Trockenmauern und Wege abgegrenzt. Vielerorts trifft man auch auf Überreste antiker Wirtschaftsgebäude, der so genannten Villae Rusticae. Am besten erforscht ist die Villa Rustica Kupinovik bei Dol und unter den alten griechischen Wachtürmen auf den umliegenden Feldern ist die auf dem Maslinovik-Berg, über der einzigen Wasserquelle in der Ebene, Dračevice, am einfachsten zu erreichen.“

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Eine Mulde und Rinne, die zum Auffangen von Olivenöl diente. Dieses Foto entstand auf dem Gelände des verlassen Hofes. Wir stöberten etwas herum, und plötzlich standen wir in einem mit großen Steinplatten sauber und mit Könnerschaft ausgelegten ‚Innenhof‘: Einer Öl- und Weinpresse samt einem steinernen Auffänger, den man angeschnitten im oberen Fotoabschnitt sehen kann. Überrascht entdeckten wir später, daß dieser wunderschöne, sicherlich schon aus der römischen Zeit bestehen Mühlenplatz bereits für die UNESCO-Broschüre fotographiert worden ist! Natürlich ohne die richtige Zuweisung an den hoch oben in den Bergen gelegenen ruinösen Hof! Wir haben uns also wie doppelte Endecker gefühlt.


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Dieser Platz, der Ausblick, der verlassene Hof samt seiner Nebengebäude war so schön an diesem Tag – und tat es richtig weh, zu sehen, wie alles verfällt (dabei war die Bausubstanz gar nicht so schlecht… wenn ich die Fotos betrachte, so trauere ich immer noch um sie.)

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Ohne Bindemittel gemauert – die trimas.