Marcel, 20. 09. 2011

Zum Nachmittag arbeiten wir uns über enge Serpentinenstraßen zu dem kleinen Bergdorf Lubenice hinauf. Hier weht die Bora mit voller Kraft und dringt selbst durch mehrere Schichten winddichte Kleidung. In einer Konoba suchen wir Schutz und Nahrung. Gebratene Leber mit viel Knoblauch, vorzüglicher, fester Schafskäse und Lammragout mit Kartoffelgnocchi.

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Marcel, 20. 09. 2011

Mit einem VW-Käfer prötteln wir über die Küstenstraße nach Beli. Dort besuchen wir eine Naturschutzstation, die sich um die letzten Gänsegeier dieser Region kümmern. Von dort machen wir eine Rundwanderung durch die Berge über alte Römerstraßen, zwischen knorrigen Eichen und zu verlassenen Weilern. Hoch über uns kreisen hin und wieder majestätisch die eindrucksvollen Tiere.

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Marcel, 19. 09. 2011

Im Regen arbeiten wir uns noch von Markise zu Markise und Arkade vor. So gewinnen wir wertvolle Meter zum kleinen alten Hafenbecken mit umliegenden Restaurants und Cafés. Nach dem Mittagessen klart der Himmel erst zögerlich und dann plötzlich auf. Die Temperatur steigt merklich an. Wir besichtigen die kleine Stadt mit Hilfe unseres schlauen Reiseführers aus den 70ern. „Am Marktplatz, hinter dem kleinen Bootshafen, befindet sich die kleine Galerie SOLIS, eine ständige Ausstellung des jungen Creser Malers Mate Solis.“ Man erinnere sich: „Zeichnungen und Einbandgestaltung Mate Solis, akad. Maler“.
Und tatsächlich lebt und arbeitet der Meister persönlich noch an Ort und Stelle. Ein sympathischer Herr mit langen, weißen Haaren und tiefer Raucherstimme (76 Jahre, wie wir erfahren), sichtlich erfreut, dass wir diesen alten Reiseführer hervorholen, den er vor 10 Jahren das letzte Mal zu Gesicht bekommen hat. Wir erfahren, dass er mit den Grafiken für den Reiseführer den Grundstein für seinen weiten Lebensweg gelegt hat. In Venedig werden zur Zeit Skulpturen aus Holz gezeigt. Falls morgen Zeit bleibt, wollen wir die Einladung zu einem Atelierbesuch wahrnehmen.

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Marcel, 19. 09. 2011

Nach einem kurzen Landgang soll es Anker auf heißen. Wir starten den Motor, doch nach wenigen Minuten fängt der gesamte Motorblock an zu ruckeln und der Motor geht aus. Weitere Versuche bringen das gleiche Ergebnis. Startschwierigkeiten mit eingeschlossen. In den wenigen Momenten in denen der Motor läuft hole ich schnell den Anker auf, dann heißt es Segel setzen um mit zwei Knötchen gen Norden zu laufen. Ich begebe mich auf Fehlersuche, überprüfe den Motor, entlüfte das Kraftstoffsystem so weit es geht. Denn da scheint gar kein Kraftstoff mehr drin zu sein! Die Tankanzeige ist auch schon seit Tagen auf 1/2 festgenagelt. Was mich nach einigen Meilen unter Motor schon stutzig machte. Und siehe da, mit den fünf Litern Ersatzdiesel arbeitet die Maschine wieder einwandfrei. Eine gründliche Wartung von einem Fachbetrieb ist aber dennoch Bald nötig.
Der Segeltag verläuft angenehm. Mit achterlichem, leicht zunehmendem Südwind laufen wir unter ausgebaumten Klüver und Groß gen Norden, erreichen am Abend noch vor den drohenden Gewitterwolken Cres.
Dort liegen wir gut vertäut in der neben der Altstadt gelegenen Werft an Moorings leider zu gut vertäut. Beim Anlegen dreht sich die Hilfsleine einer Mooring hinter der Schraube um die Welle. Nach einer Viertelstunde Tauchen und Sägen mit dem Tauchermesser habe ich die weitere Aktion auf später vertagt.
Die Nacht bringt starken Regen und heftige Gewitter mit Böen und fingerhutdicken Hagelkörnern. Gegen 0330 steigern sich die in kurzer Folge über uns ziehenden Gewitter zum Höhepunkt. Irgendwo in die Mole gegenüber sehe ich den Blitz einschlagen und höre, wie er sich entlädt. Wir bleiben soweit verschont. Erst gegen Morgen beruhigt sich das Wetter, doch die Regenschauer bleiben, so dass ich noch nicht zu einem Erkundungsgang in die Altstadt starten konnte…

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Marcel, 17. 09. 2011

Am Vormittag warten wir auf den alten Winzer in abgewetzten Shorts und Unterhemd (die gleiche Aufmachung wie am Vorabend im Oberdorf), der uns mit einer Schubkarre eine Kiste mit Wein frei Schiff liefert. Zwei in 1,5l Cola-Flaschen abgefüllten Sauvignon. Kräftig mit wenig Säure. Das gleiche Gebinde an Cabernet. Sowie zwei Flaschen Rose aus autochthoner Traube.
Sobald der Wein verstaut ist, machen wir uns auf, die Insel zu erkunden. Viele der schmalen Gassen, die vermeintlich aus dem Dorf heraus führen und den Sandhang erklimmen, enden dann doch im Nichts oder vor verschlossenen Gattern und Gärten.
Am Friedhof vorbei geht es nach Norden. Nach langem Marsch durch brombeer- und schilfgesäumte Wege erreichen wir eine alte Militärbasis und den Leuchtturm. Auch hier enden für uns die Wege. Wir treffen einen Österreicher, der sich schon seit einiger Zeit offroad durch die Büsche gekämpft hat und auch genauso aussieht.
Zurück am Friedhof und um den nächsten schilfbestandenen Hügel entdecken wir einen Teilnder Rotweinlagen unseres Winzers. Hinter den Weinfeldern fällt der Sandhang steil ab in eine Felsbucht.
Während ich mich auf Chulugi einigen Bastelarbeiten widme, verbringt Joanna noch den Nachmittag am Strand.
Am Abend verholen wir aus dem Hafen in eine gegenüber liegende Bucht mit Sandstrand und legen uns dort vor Anker. Mit dem Dingi landen wir an und wollen noch vor Sonnenuntergang eine nahe liegende Kapelle besuchen. Doch eine Schlange am Wegesrand zischelt uns zurück an Bord. Wir lesen, dass es unter anderem auch giftige Schlangen in Kroatien gibt. Eine ungiftige schwarze (so vermuten wir) haben wir am Nachmittag schon bei unsrer Wanderung angetroffen – ca. 80 cm lang und 3-4 cm im Durchmesser.20110917-103847.jpg20110917-103934.jpg20110917-103858.jpg20110917-103948.jpg20110917-103954.jpg20110917-104231.jpg

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Marcel, 16. 09. 2011

Früh am Morgen brechen wir aus der Maracol Bucht auf und setzen Kurs Susak. Die Insel ist ein Unikum in der Adria, da sie gänzlich aus Sand besteht. In einer ansonsten karstigen, felsigen Landschaft mit tiefen Buchten eine Besonderheit, die, laut unsrem Reiseführer, seit 200 Jahren die Wissenschafter vor ein Rätsel stellt. Sand aus Flüssen der Alpen ist eine Vermutung, wir ergänzen noch die These Erich von Däniken, dass UFOs den Sand hier abgeschüttet haben.
Die Rebstöcke auf der Insel wachsen auf Lößboden und sind von der Reblausepedemie Ende des 19. Jahrhunderts verschont geblieben. Es gibt auch autochthone Trauben auf der Insel. Bei einem Winzer im Oberdorf verkosten wir Sauvignon, Muskat, Cabernet und eine Susaker Traube. Geliefert wird am nächsten Morgen frei Schiff in den Hafen.
Nach dem Abendessen zurück an Bord ärgern uns slowenische Nachbarn mit gruseliger, slowenischer Musik allerschlimmster Sorte. Wir versuchen durch Gegenschall mit Jimi Tenor und Tony Allen dagegen zu arbeiten. Doch unser Schiff scheint zu gut isoliert. Der infernalische Mix aus slowenischem Schlager und Afro-Jazz tangiert unsere Nachbarn anscheinend wenig.

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Marcel, 15. 09. 2011

Die letzte Nacht war kurz. Um drei Uhr weckt uns starker Schwell aus N, der in den Hafen steht und unser Heck gefährlich hoch gegen die Mole hebt. Nach langer Diskussion entscheiden wir, doch noch zu bleiben, und zunächst nimmt der Schwell, der ohne Wind in die Bucht steht, wieder ab. Doch um halb sechs wird es doch zu ungemütlich.

Bei zunächst kräftigem Wind aus NE runden wir Lošinj im Süden und setzen Kurs Sušak. Da dort gute 1-2 Meter Welle steht, fahren wir weiter in die Bucht von Mali Lošinj, wo der Wind mit 5bf aus N hinein fegt. Weiter geht es nach Unije. Unterwegs gibt’s Pasta al Ragout bei stetig abnehmendem Wind. Um zwölf Uhr Mittagsflaute. In die Bucht Maracol im Osten von Urine fahren wir unter Motor ein und machen an einer Boje fest. Nach und nach füllt sich die Bucht mit gut 25 Yachten.

Wir landen mit dem Dingi an und folgen dem Fußweg über den Hügel auf die Westseite der Insel zum gleichnamigen Hauptort. Unser Reiseführer – nein, diesmal nicht der aus den 70ern – verspricht eine Pension/Konoba mit esoterischem Einschlag: makrobiotisches Essen, Yoga-Kurse, Wanderungen, Entspannungsübungen. Leider gibt es Essen nur noch für Pensionsgäste. Auch hier hat man die Saison schon beendet. Statt dessen bekommen wir in einer wunderschön gelegenen Konoba am Strand und Hafen Risotto aus der Dose und mittelmäßigen Oktopussalat. Der Sonnenuntergang entschädigt jedoch ein wenig. Als Sundowner genehmigen wir uns Campari/Soda bzw. Orange.

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Marcel, 14. 09. 2011

Unsere Wanderung startet wie immer mit einer simplen Beschreibung des Ausgangspunktes. „An der Kirche Sv. Ana steht ein alter Baum mit einigen Wegweisern. Wir folgen der Aufschrift ‚Pogled‘.“ Leider gibt es weder diesen alten Baum, noch einen Hinweis auf ‚Pogled‘, was auch immer das ist, denn unsere (ungenaue) Karte kennt diesen Namen nicht. Wir folgen also einem markierten Weg, der in etwa der weiteren Beschreibung entspricht. Dieser führt uns aber irgendwann offroad durch die Olivenhaine und zwischen alten Trockenmauern verschwindet der schmale Weg bald im Nichts. Wir kämpfen uns zerkratzt und schon um 10:00h durchgeschwitzt durch hartes Unterholz bis zum nächsten markierten Weg vor, der sich dann tatsächlich als der gesuchte Pfad herausstellt, der uns zur Gratstraße auf 211m führt. Von dort ein Stück die Straße entlang nach Norden und dann wieder einen alten Eselsweg hinunter auf NN. Dort erwartet uns in einem Hain oberhalb der Bucht Balvanida eine Konoba mit wunderbarem gegrillten Fisch und Lamm. Die heißen Stunden des Mittags verbringen wir an dem kleinen Kiesstrand. Meine Hängematte spanne ich zwischen zwei niedrigen Olivenbäumen und döse über der Lektüre des Wanderbuches im angenehmen Halbschatten der Olivenbäume schnell ein. Irgendwo habe ich gelesen, dass man nicht mittags im Schatten von Olivenbäumen schlafen darf, aber nur wo? Und waren es wirklich Oliven oder doch Zypressen?
Der Rückweg verläuft nicht weniger wunderbar als der Aufstieg. Wir folgen den markierten Wanderwegen durch Wälder aus Steineichen, Oliven und Pinien, entlang einer weiteren Bucht und wieder den Berg hinauf zu einer Kapelle (der Wanderführer spricht von einem ‚angenehmen Aufstieg‘!), von wo man einen herrlichen Blick auf die Adria und bis zum Velebitgebirge hat.
Unten im wunderschönen Veli Lošinj angekommen (Kapitänsvillen mit hübschen Gärten, Barockkirchen und Villen des österreichischen Erzherzogs Karl Stephans) gönnen wir uns einen Longdrink und zurück in Rovenska, der Nachbarbucht, einen Besuch in der Trattoria Bora Bar (Tagliatelle mit Trüffeln und Steinpilzen, Tintenfischcarpaccio).

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Marcel, 13. 09. 2011

3,5 Seemeilen vor der Küste Veli Lošinj liegen die beiden winzigen Eilande Oruda und Paracol. Auf dem größeren Oruda stehen die Ruinen einer frühchristlichen Basilika aus dem 6. Jahrhundert und ein Schäferhäuschen. Mit dem Dingi anzulanden gestaltet sich als schwierig, jedoch machbar. Viele scharfzackige Steine machen die Aktion auf Paracol unmöglich. Dort sehen wir die Reste eines spätantiken Gebäudes. Eine Volkssage will wissen, dass griechische Mönche auf den Inseln einen durch Seeräuberei erworbenen Schatz vergraben haben.

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