Joanna, 04. 10. 2012

Ich glaube, das muss man nicht kommentieren… Dabei ist es wirklich ein unvergleichliches Erlebnis, wenn sie neben einem schwimmen…

http://www.delphinschutz.org/projekte/rettung-der-letzten-adria-delfine/nachrichten-uebersicht/631-brutaler-delfinmord-in-kroatien

Marcel, 22. 05. 2012

Hätte der Skipper doch auf Joanna gehört. Bereits am Abend ruckten wir derbe in die Festmacher und tanzten wild an der Mole. Laute Österreicher vereitelten den restlichen Schlaf, doch ich wollte den bezahlten Liegeplatz nicht in der Nacht verlassen…
Um fünf werde ich wach. Zuvor hatte sich Wind und Dünung etwas gelegt, doch jetzt wird es ungemütlich. Der Wind hat um 180 Grad gedreht und schiebt Wellen in die Bucht. Eine graue Regenwolke wälzt sich über die Berghänge. Aus Wind wird Sturm. Der Windmesser zeigt in Böen Windstärke acht. Die Yachten heben und senken sich gefährlich, heben sich an die Molenwand. Die ersten Hecks hauen auf Beton. Wir sind glücklicherweise zwei Meter von der Mole entfernt. Doch uns trifft es von der Seite: Die Ricks kommen sich schon deutlich zu nah und dann knallt es bei uns. Erst einmal, noch glimpflich, dann verhaken sich unsere oberen Salinge mit denen der Nachbarn. Doch auch diesmal haben wir Glück. Doch dann schwenken wir in einem Schwung zur Seite und unser Masttop haut gegen den Mast der Nachbarn. Zuerst knackt der Verklicker und die Windmessanlage, dann knickt die Antenne und als letztes sehe ich die Dreifarbenlaterne auf dem Weg in die Tiefe.
Plötzlich sind Wind und Regen weg. Doch die Dünung bleibt. Wir haben in Sekunden die Leinen los und lösen uns aus dem Reigen…
Auf See noch immer bis 30 Knoten Wind. Aber von hinten und nicht der Rede Wert. Der Windpilot steuert uns nach Palagruza, einem kleinen, abgelegenen Eiland. Der letzte Außenposten von Kroatien in der Adria.
Was sich sonst noch unterwegs verabschiedet: Der Solarladeregler ist tot und die Lichtmaschine will auch nicht mehr laden. Was für eine Bilanz in zwölf Stunden!

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Marcel, 21. 05. 2012

Eine Wanderung führt uns zu der Höhle, aus der Josip Broz, genannt Tito, 1944 den Widerstand gegen die deutsche Besatzung organisierte. Wir haben uns die Höhle, bzw. die Höhlen, denn es sind mindestens zwei, wesentlich größer vorgestellt. Anscheinend hat die Revolution hier ganz klein angefangen.
Ein wunderschöner Wanderweg, bestens markiert, schmiegt sich an die Hänge und hinauf auf über 500m. Gleich hinter den Höhlen liegen die beiden höchsten Gipfel der Insel. Von oben genießt man einen Blick hinunter nach Komiza, über das grüne Flachland im Inselinneren, das früher als Militärflugplatz und nun für den Weinbau genutzt wird, bis hinüber nach Lastovo, Hvar, Mliet und vielen anderen umliegenden Eilanden.
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Marcel, 20. 05. 2012

Gegen Mittag erreichen wir die Insel Vis und steuern den kleinen und beschaulichen Ort Komiza an. Nachdem wir die letzten Tage gar keinen Wind hatten, frischt es, just als wir die Segel eingepackt haben und uns für die Ansteuerung vorbereiten, auf 18kn auf. Der Hafen allerdings liegt geschützt im Winkel der Bucht.
Wir gönnen uns ein ausgiebiges Mittagessen und einen Kaffee im Corto Maltese. Der Namensgeber ist eine Comicfigur des Italieners Hugo Pratt: Corto Maltese ist ein Kapitän ohne Schiff, der zu Beginn des letzten Jahrhunderts zahlreiche Reisen und Abenteuer zu bestehen hat. Andrees, der Kaffee ist für deine Sammlung und Corto Maltese zur Lektüre empfohlen.

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Marcel, 20. 05. 2012

Am Nachmittag kein Wind, keine Welle, nur Dünung. Sonne hinter Schleierwolken.
In der Nacht: kein Wind, bleischwere See. Der Windmesser zeigt einen Hauch von Nichts. Die Segel schlagen. Wir sind noch tief in den Kalmen, tief in der Nacht.
Eine schöne Beschäftigung ist die AIS Liste: Um uns herum kleine grüne Dreiecke, die rot werden, wenn man ihnen zu Nahe kommt. Sie haben Namen wie LADY SUNSHINE, GLADIATOR, CELEBRITY SILHOUETTE, ETERNITY ISLAND. Unter den Bestimmungsorten sind VENICE, TRIESTE und RAVENNNA ganz weit oben auf der Liste. Aber es gibt auch Ziele wie MARSAXLOKK, BAKAR, GIBRALTAR.
Manche Schiffe sind mit Lichterketten behangen wie mit Goldketten. Manchmal leuchtet es nur hinter der Kimm. Unsere Erde ist so klein, dass es nach zwei, drei Meilen hinter dem Horizont in den Abgrund geht. Man kann hinfahren und nachsehen, was sich dort verbirgt. Das Abendland hat fast 1500 Jahre dazu gebraucht, um dies herauszufinden. Doch seitdem gibt es kein zurück.
Am nächsten morgen sind wir wieder in kroatischen Gewässern. Die Gastlandflagge flattert über dem gelben Q. Die Oberfläche des Meeres leicht gekräuselt. Die Sonne wärmt schon mit den ersten Strahlen. Kleine Inselchen und einzelne Felsen ragen aus dem Morgendunst und zeichnen sich nach und nach immer deutlicher gegen den Himmel, der sich erst noch durch einen Horizont vom Meer trennen muss. Dieser wird langsam eingeblendet. Das Licht wird mediterran und ganz anders als noch in der nördlichen Adria.

Marcel, 30. 10. 2011

Die Überfahrt beginnt ruhig. Unter Motor verlassen wir Rovinj bei leichtem Wind aus NNW, setzen das Großsegel und die Fock und tuckern in den Sonnenuntergang. Nach dem Abendessen bemerken wir weiße Streifen, die sich mit hoher Geschwindigkeit unter und neben dem Schiff durchs Wasser ziehen. Ein oder zwei Delfine springen in der Dunkelheit und begleiten uns eine Weile. Leider ist der Mond nur eine kleine Sichel, so dass wir nicht mehr als die Schatten der Tiere in der Nacht sehen. Dafür aber einen Sternenhimmel, den man an Land so selten zu Gesicht bekommt. Über dem Masttop die Milchstraße.

Der Wachwechsel erfolgt im 3-Stunden Rhythmus. Während Joanna uns durch ein Verkehrstrennungsgebiet, ähnlich Autobahnen auf See, steuert zieht dichter Nebel auf, der sich bis in den Morgen hält. AIS und Radar sind uns hier eine willkommene Hilfe.

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n den frühen Morgenstunden verzieht sich der Nebel und innerhalb nur weniger Minuten kommt Wind auf. Bei 4bf können wir endlich den Motor stoppen und unter Segel Kurs auf die Lagunenstadt setzen.

Marcel, 29. 10. 2011

Die Altstadt von Rovinj schraubt sich auf einer Landzunge den Hügel hinauf, auf dessen höchstem Punkt die Kirche der heiligen Euphemia thront. Eine Skulptur der Heiligen schmückt die Spitze des 60m hohen Campanile. Dieser ist eine Kopie des Glockenturms des Markusplatzes. Nach dem Einsturz des venezianischen Wahrzeichens hat man aufgrund von fehlenden Plänen den Campanile von Rovinj als Vorbild genommen – so ist das Original nun eine Kopie einer Kopie des ursprünglichen Vorbilds.
Die Landzunge hat erst vor 200 Jahren ihren Inselcharakter verloren, als man den schmalen Kanal, der die Altstadt vom Festland trennte, zuschüttete. In der Nähe des Zollpiers sitzt man in der warmen Nachmittagssonne und genießt ein bitteres Tonic. Die Jahreszeit ist entspannt. Nur wenige Touristen bevölkern die autofreie Altstadt. Viele Restaurants haben bereits geschlossen, so dass sich das Stadtleben auf wenige Institutionen konzentriert.

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Marcel, 28. 10. 2011

Dies werden also, zumindest in diesem Jahr, die letzten Tage in Kroatien. Die italienische Gastlandflagge liegt schon im Kartentisch bereit. Rovinj gilt als eine der schönsten Städte an der istrischen Küste.

Am Mittag starten wir mit Gästen von Pula. Günter und Antje aus Bremerhaven begleiten uns nach Venedig. Wie so häufig ist zwar der Windgott gegen uns, der Sonnengott aber ist uns wohl gesonnen. Bei trübblauem Himmel motoren wir an den Brioni-Inseln vorbei, drehen dort, wo das Festmachen im Sommer 200€ pro Nacht kosten soll, eine Runde im Hafen und bei Kaffee und Kuchen weiter nach Rovinj.

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Marcel, 15. 10. 2011

Bevor wir in der Gegend um Skitača wandern, besuchen wir die Ausgrabungen von Nazakcij. Der antike Ort Nesactium wurde im 7. Jahrhundert zerstört und verlassen. Gut zu erkennen sind die Fundamente zweier Basiliken, und des Forums. Das Zentrum des Ortes befindet sich auf einem Hügel mit wunderbarem Blick über die umliegende Hügellandschaft.

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Die Wanderung führt uns von Skitača auf einem Bergrücken hinauf zu zwei etwa 500m hohen Gipfeln. Der Blick zur rechten schweift über die Kvaerner Bucht bis Rijeka und hinüber zur Insel Cres. Immer wieder halten wir nach den Gänsegeiern Ausschau, die wir aber leider nicht zu Gesicht bekommen. Die Landschaft wird herbstlich, die Bora weht kalt von Nordost. Es duftet nach Thymian und Salbei.

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In Labin entdecken wir über einem Stadttor den venezianischen Markuslöwe. Die Römer in der Antike und später die Venezianer waren lange Zeit spürbar präsent in Istrien. Mit dem Markuslöwen beschließen wir unsere Rundfahrt durch das südliche Istrien. Er weist uns zugleich den Weg zu unserer nächsten Destination: Über Rovinj, wo wir in zwei Wochen ausklarieren wollen, geht es auf die andere Seite der Adria: nach Venedig. Ein Traum, auf eigenem Kiel in die Lagune der Serenissima einzulaufen, den Markusplatz und den Canal Grande an Steurbord zu lassen, den Canale della Giudecca zu kreuzen und in einer der schönsten und geschichtsträchtigsten Städte Europas den Winter zu verbringen…