Joanna, 04. 05. 2010

Sicherlich hat man spätestens seit dem katastrophalen Klima-Gipfel in Kopenhagen realisiert, wie es um die Welt um uns herum bestellt ist, und daß dieses ‚Problem‘ einzig und allein wir selbst verursacht haben. Doch statt umzudenken, drehen wir weiter an der Schraube und nennen das „unvermeidlich“ oder „was kann ich kleiner Tropf schon dagegen ausrichten“.

Doch, man kann was dagegen ausrichten, davon bin ich fest überzeugt!

Auch wenn die Maßnahmen, derer wir privat fähig sind, noch so klein angesichts der großen globalen Umweltprobleme erscheinen, sie sind wirksam, denn sie sorgen für ein stetiges Umdenken in einer Größenordnung, die eben „Masse“ ausmacht, welche die Umwelt ruiniert. Denn zu dem großen Problem tragen all diese einzelnen Menschen wie wir bei. Daß wir eine enorme Macht darstellen – wenn wir denn nachdenken und Konsequenzen daraus ziehen – hat man spätestens dann begriffen, als die Autofahrer das Benzin, und zwar nur für wenige Tage, nicht bei dem Konzern Shell kauften, weil dieser die ausgediente Bohrinsel „Brent Spar“ einfach im Meer entsorgen wollte. Das war in den 1990ern und es war so durchschlagend, daß daraus ein allgemeines Gesetz gemacht wurde, das ein generelles Verbot dieser Art von ‚Entsorgung‘ darstellt.

Und was hat der sog. Verbraucher daraus gelernt? Leider nicht viel, denn er denkt immer noch, daß ‚die Anderen‘ den Anfang machen müßten.

Gegen diese Gesinnung wollen wir auf Chulugi einen kleinen Beitrag zum Umweltschutz & Tierschutz/Artenerhaltung und damit auch zu unserem eigenen Wohlbefinden auf den Meeren beitragen.

Denn die erste (und nachhaltige) Erfahrung, die ein Segler heutzutage macht, ist folgende:
Wollte man sich beim Segeln alleine mit der Natur und wie ein Entdecker unbekannter Regionen fühlen wollen und von Meeresgetier umgeben sein, sobald man in und auf das Wasser blickt, so wird man in allen drei Punkten bitter enttäuscht sein, denn:

1) es gibt zu viele Menschen auf dieser Welt und sie breiten sich auch auf dem Meer aus = viele Privatboote, lärmende, betrunkene Hobbyseemänner & vereinzelt -frauen, viele Tanker, die die Fracht von weit entfernten Ländern nach Europa bringen (man möchte ja schließlich auch im Winter frisches Sommerobst etc. haben),
2) diese Menschen an Land und auf den Schiffen produzieren Unmengen an Müll, der häufig in den Meeren landet, und
3) es gibt kaum Fische wie überhaupt Lebendes mehr in den Meeren. Davon kann man sich, auch ohne besonders sensibilisiert zu sein, selbst überzeugen. Vor allem ist die Ägäis schon seit den 1980er Jahren so gut wie leergefischt, nicht zuletzt weil man hier mit Dynamit fischte, sogar dann als es schon längst verboten war. (Aber keiner fühlte sich bspw. bemüßigt, den so ‚gefangenen‘ Fisch zu boykottieren.)

Frustrieren sollte man sich davon nicht, und schon gar nicht resignieren! Aber wissen um die Zusammenhänge, das um so mehr, und versuchen (wenigstens) im Rahmen der eigenen Möglichkeiten etwas dagegen zu tun!

Kein Plastik
Müllreduzierung
Kein Thunfisch, kein Schwertfisch
Wenig Süßwasserverbrauch in südlichen Gegenden
Biologisch abbaubare Putzmittel und Waschlotionen etc. benutzen
Zu meiden sind – das fällt auf einem Schiff nun ausnahmsweise sehr leicht – große Hotelanlagen (jetzt „Resort“ genannt), Golfplätze u.ä. Einrichtungen (diese sind sowieso das Allerletzte!) und „all you can eat“.

Für weitere Infos und Hintergründe siehe unter Umweltschutz und Tierschutz.

Daher bitten wir auch unsere Mitsegler sich einigen Maßnahmen anzuschließen – die Maßnahmen auf der Chulugi sind denkbar einfach und erfordern letztendlich nur ein konsequentes Mitdenken.

Außer No. 1 ist alles nur als Anregung gedacht, an die wir uns hiermit vor allem auch selbst erinnern wollen!


UNSERE UMWELT-REGULARIEN

1) Alles was ins Wasser gelangt, sollte biologisch sein und möglichst 100% abbaubar,

Bitte bringt entsprechende Bio-Körperpflegeartikel wie Duschzeug, Zahnpaste, Seifen, Waschmittel o.ä. für euch mit. Natürlich können wir auch problemlos mit solchen Utensilien aushelfen.
Wir rüsten unsere gesamte noch verbliebene Altausstattung der Jacht in bezug auf Putz- und Waschmittel um. Allerdings müssen wir zugeben, daß die meisten Schiffsputzmittel fürs Deck schwer (oder schlechte) zu bekommen sind. Um so einfacher geht es bei den Produkten der Körperpflege!

2) Sowenig Plastik wie möglich und wenn doch ‚unverzichtbar‘, dann wenigstens von solider Qualität und frei von Weichmachern,

→ Das ist in der Tat ein Problem beim Einkauf von Wasserflaschen. In Griechenland bspw. gibt es vor allem Plastikflaschen und die auch noch ohne Pfand… Wir arbeiten an diesem Problem an Bord. Ehrlicherweise geben wir zu, daß wir noch keine gute und schnell zu praktizierende Lösung gefunden haben.

3) Sowenig Müll produzieren wie möglich und diesen dann wenn es geht nur in größeren Häfen/Marinas, vorzugsweise auf dem Festland, entsorgen,

→ In den meisten Mittelmeerländern gibt es keine Mülltrennung, daher beim Einkaufen darauf achten, was man mitnimmt: Selbstverständlich ist Glas vor Dosen und Plastik & Dosen oder Papier vor Plastik. Auch hierbei fällt es auf, wie schwer es ist, Plastik/Folie u.ä. zu meiden…

4) Soviel Tierschutz und Flora-/Faunaschutz wie möglich und davon abgeleitet:

→ Sowenig verschwenden wir möglich, Restessen oder Abgelaufenes an die hunderte von ausgemergelten ‚Haustieren‘, die die Menschen nun doch nicht mehr haben wollen, verfüttern.

Wir haben so schlimme Zustände in Griechenland auf dem Land und teilweise in den Orten gesehen… daß man noch lange daran denken muß. Die Bilder lassen einen nicht mehr so schnell los. Es betrifft insbesondere Hunde, die an Ketten ein wahres Martyrium durchmachen: tagelang ohne Wasser, ohne Schatten, ohne Futter. Sie ‚bewachen‘ einfach nur unabgezäuntes unbewohntes Land, selbst an kurzer Kette gelegt! In den Orten werden sie mit Steinen verjagt. Es wundert einen sehr, wie lieb diese Tiere Menschen gegenüber dennoch geblieben sind (ich wäre es nicht!). Seit diesen Erlebnissen wandere ich nur noch mit einer extra Portion für potentielle Hundebegegnungen dieser Art.

5) Nicht jeden Fisch, der frisch in der Taverne angeboten wird, essen, denn es gibt kaum etwas davon.

Die immer kleiner werdenden ‚Portionen‘ liegen nicht immer an der vermeintlichen Geldgier der Tavernenbesitzer, die ‚reiche Touristen‘ ausnehmen wollen, sondern daran, daß diese Fische gar keine Chance haben, größer zu werden und einige davon sowieso schon vom Aussterben bedroht sind.

→ Dann vielleicht doch schon mal zu frischem Fleisch greifen, zumal dieses in den Dörfern häufig von ‚glücklichen Tieren‘ der Region stammt. Thunfisch ist bspw. für uns tabu, weil die meisten seiner Unterarten vom Aussterben bedroht sind, außerdem die Fangmethoden Unmengen an dem sog. Beifang produzieren wie Delphine und Meeresschildkröten (s. unter Umweltschutz).
Seit der letzten (2010) Entscheidung (wer versteht diese eigentlich noch?) der internationalen Artenschutzkonferenz in Doha im Emirat Katar darf man auch die auf der Roten Liste stehenden Tiere ‚abfischen‘, so auch den fast ausgestorbenen Roten und Blauen Thunfisch.Das gleiche gilt für die Schwertfische (die es sowieso kaum gibt). Leider wird die Negativliste immer länger und länger… Hat man diese unglaublich schönen Tiere live im Wasser und nur wenige Meter vom Schiffsbug entfernt einmal erlebt, so fällt das Verzichten auf rohen und gebratenen Thuna sowieso nicht so ’schwer‘.
Ich hatte vor kurzem leider das sehr unerfreuliche Erlebnis, eine wahrscheinlich im Fangnetz ertrunkene Meeresschildkröte zu sehen… (Umweltschutz) … das war ein sehr schönes Tier gewesen, das nun im Müll am Rand einer touristisch überlaufenden Gegend – genauer: Elunda, die im Meer versunkene Stadt der Minoer – lag.

Marcel, 15. 04. 2010

Nach längerer Abwesenheit an Bord zurück zu kommen ist immer wie nach Hause zu kommen, obwohl man es nicht erwarten kann, wieder in See zu stechen. Die Pflichtübung Orte zu verlassen, die einem ans Herz gewachsen sind, lastet immer wieder aufs Neue auf der Seele jedes Reisenden. Nur die Hoffnung auf Wiederkehr lindert die Wehmut beim Ablegen des Schiffes. Und die Erinnerungen, die man mit auf die Weiterreise nimmt – Logbucheinträge und Stempel im Reisepass, Fotos, Fahrscheine, Eintrittskarten, Hafenhandbücher, Reiseführer und die Reisebeschreibungen unserer literarischen Begleiter sind externalisiertes Reisegedächtnis und unterstützen dieses.

Im Winter in der Türkei machten wir uns nach der Übernahme von Chulugi an die Erkundung ihres Bauches. Wir schauten unter die Bodenbretter, in Schapps und Backskisten. Tief vergraben in einem Schrank fanden wir auf unserem Schiff eine schwarze Plastiktüte. Der Inhalt fühlte sich an wie ein Bündel alter Trockentücher oder Putzlappen. Wir zogen die Tüte und deren Inhalt ans Tageslicht und breiteten ihn auf dem Salontisch aus. Bei dem Bündel handelte es sich um die Gastlandflaggen der von Tejo und Marleen besuchten Länder während ihrer achtjährigen Weltumsegelung. Manche der Flaggen waren aus Fetzen alter Stoffe zusammengenäht, deren Reste sich noch zwischen den Flaggen befanden. Manche Streifen und Insignien waren mit einem groben Filzstift aufgetragen und schon von der Sonne verblasst. Ich habe mich schon oft gefragt, woher die Weltumsegler bei spontanen Abstechern von ihrer geplanten Route bei der Einreise in Länder, deren Namen man vielleicht irgendwann einmal gehört hat, ihre Flaggen jedoch selten die Zahnstocher in Käsesticks zieren, die Gastlandflaggen beziehen. Ein paar bunte Stofffetzen sollte man also schon im Verlauf der Reise sammeln. Die türkische Gastlandflagge hatte ich kurz nach unserer Ankunft auf Chulugi ersetzt. Mir erschien der zerfetzte Lappen unter der Steuerbordsaling als respektlos gegenüber unserem Gastgeber. Tejo hat später mit einem Blick auf die Gastlandflagge bemerkt, in welchem guten Zustand sie doch sei. Bei der Fahrt durchs Rote Meer hätte er sie genäht. Ich musste dann zugeben, dass ich in meinem Unwissen über den (Erinnerungs-)Wert der Flagge, diese zuvor durch eine nagelneue ersetzt habe. Später, als das kleine Häufchen mit den Flaggen auf dem Salontisch ausgebreitet da lag, nahmen Joanna und ich eine Flagge nach der anderen in die Hand. Welche Orte wurden zurück gelassen mit der Hoffnung auf Wiederkehr. Welche Erinnerungen hängen an diesen Flaggen? Erinnerungen an Erlebnisse und Begegnungen, an Häfen und Ankerplätze auf der anderen Seite des Globus, tausende Meilen im Kielwasser.

Für uns ist die Tüte mit den Flaggen (noch) kein Erinnerungs-, sondern Sehnsuchtswerkzeug zur Weckung von Fernweh und dem Wunsch nach langer Fahrt. Ich denke, ich hätte diese Tüte nicht an Bord zurück gelassen. Meine britische Gastlandflagge jedenfalls, die Dietmar, Martin und ich nach unserer Überfahrt von Holland nach England gehisst hatten, hüte ich wie einen Schatz.

Joanna, 14. 04. 2010

Artemis (altgriechisch Ἀρτεμίς; neugriechisch Άρτεμις) ist in der griechischen Mythologie:

  • Die Göttin der Jagd, des Waldes, „Göttin der Tiere“, aber auch die Hüterin der Frauen und Kinder.
  • Sie ist gleichzeitig die Göttin der Keuschheit und der Fruchtbarkeit, die hier nebeneinander stehen.
  • Sie zählt zu den zwölf großen olympischen Göttern und ist damit eine der wichtigsten Gottheiten im griechisch-römischen Pantheon.
  • Artemis wurde schon im 5. Jahrhundert mit Mondgöttinen Hekate, in der hellenistischen Theologie mit Selene gleichgesetzt, in der römischen Kaiserzeit dann mit verschiedenen Göttinnen, vor allem aber als  Mondgöttin mit der Isis und als Jägerin mit Diane.
  • Wie Hestia oder Athene ist A. eine jungfräuliche Göttin von keinem Mann/Gott abhängig.
  • Verbietet unter Strafen ihren eigenen Anhängerinnen eine Defloration.
  • Zwillingsschwester des Gottes Apollon.
  • Beschützerin der Jugend, insbesondere junger Frauen.

Da Hunde als Wächter der Unterwelt Artemis häufig begleiten, wird sie teilweise auch als Unterweltgöttin betrachtet und mit der Hexengöttin Hekate gleichgesetzt wird. (Hekate ist die meist mißverstandene Göttergestalt der Antike!) A. jagt nach einigen Sagen in Neumondnächten, während sie in den übrigen Nächten den Mondwagen über den Himmel lenkt.

Herkunft und Geburt

Hesiod gibt Leto und Zeus als die Eltern von Artemis. Ihr Zwillingsbruder ist Apollon.

Die von Zeus geschwängerte Leto war auf der Flucht vor dessen eifersüchtiger Ehefrau Hera. Diese bewirkte jedoch, daß kein einziger Ort der Erde Leto einen Platz zum Gebären bieten sollte. Nur die Insel Ortygia – die von Zeus (ja, schon wieder) verfolgte Asteria verwandelte sich in eine Wachtel um dem Supergott zu entkommen, als das nicht half stürzte sie sich ins Meer, wo die „Wachtelinsel“ Ortygia entstand , die unfruchtbar und ein schwimmendes Eiland war, erklärte sich bereit, sie aufzunehmen.(Ortygia wird mit der Kykladeninsel Delos oder mit einer sizilianischen Insel vor der Südküste identifiziert.) Ortygia ist auch der Beinahme von Artemis geworden (s.u.).

Athene und alle Göttinnen des Olymp standen ihr als Geburtshelferinnen zur Seite, als Leto neun Tage und Nächte in schmerzhaften Geburtswehen lag. Hera willigte schließlich ein, die Geburtsgöttin und seine Tochter Eileithyia zu senden. Woanders heißt es, Hera habe seine Tochter beauftragt, die Wehen der Leto zu verlängern. In dem Moment, als Eileithyia vom Olymp kommend die Insel betrat, setzte bei Leto, die sich an den einzigen Baum auf der schwimmenden Insel, eine Palme, klammerte, die Geburt ein. Zuerst kam Artemis und bald danach, mit Eileithyias Hilfe, der Zwillingsbruder Apollon zur Welt. Artemis half bei der Geburt ihres Bruders. Deshalb beteten die Frauen zu Artemis um eine leichte Geburt. Aber auch Eileithyia wird besonders auf Kreta verehrt.

Darstellungen & Attribute

Ihre berühmtesten Attribute sind:

  • der Pfeil und der silberne Bogen, welcher ihr von den Zyklopen geschenkt wurde und gelegentlich auch die Mondsichel symbolisiert. Er diente ihr als Waffe, um treffsichere Pfeile gegen die Sterblichen zu senden und um Krankheiten unter die Menschen zu bringen,
  • das Wermutkraut (lat. „Artemisia absinthium“) und die Zypresse,
  • unter den Tieren werden mit ihr vor allem Hunde, Hirsche und Bären assoziiert (aber auch Katzen, Skorpione),
  • „Herrin der Tiere“ (so bezeichnet in der Ilias), deren Junge unter ihrem Schutz stehen,
  • Begleiter sind neben anderen Jungfrauen vor allem Hunde. Hunde sind traditionellerweise Wächter des Tores zur Unterwelt.

Das klassische Bild der Artemis entspricht dem einer jungfräulichen Jägerin, die allein oder von gleichfalls jungfräulichen Nymphen/Frauen begleitet durch die Wälder streift. Gemäß den Mythologien war sie nie verheiratet, war keinem Manne untertan, sondern frei und kinderlos. Gleichzeitig schützt sie Frauen jeden Alters sowie Kinder beiderlei Geschlechts.

Gleichwohl hat Artemis hat den Ruf einer grausamen und strengen Göttin: Beispielsweise steht sie mit Männern auf dem Kriegsfuß, da sie jene für die Geburtswehen der Frauen verantwortlich macht. In dieser Funktion als Hüterin der Gebärenden wird sie mitunter mit Eileithyia oder Hera gleichgesetzt.

Der zerstörerische Aspekt der Artemis wurde vor allem bei abnehmendem Mond geehrt. Artemis war eine wilde, unzähmbare Göttin, die Leben nicht nur gibt, sondern auch nimmt. Als die jungfräuliche Göttin der Jagd und des Naturlebens war ihr Kult aber mit dem Baumkult verwandt. Als Herrin der Tiere war sie besonders mit Hirsch und Bär verbunden.

Wurde ihr Bruder dem Sonnengott gleichgesetzt, so war Artemis die entsprechende Mondgöttin (Identifikation mit Selene).

Von den Zyklopen bekam sie einen silbernen Bogen, Köcher und Pfeile. Mit diesen Utensilien streifte sie durch die Wälder und Schluchten. Sie wurde von ihren Hunden und von den wilden Tieren begleitet, die ihr unterwürfig waren, und jagte mit Vorliebe Hirsche. Ihre Gefährtinnen mußten ihre Jungfräulichkeit bewahren, um nicht wie Kallisto ihrem Zorn anheim zu fallen. Der Bogen diente ihr aber auch als Waffe, um ihre sanft tötenden Pfeile gegen Sterbliche zu senden und um Seuchen und Epidemien unter die Menschen zu bringen. Die Frauen heilte sie oder sandte ihnen ein Leiden, das dazu führte, daß sie an den Folgen einer Geburt starben. In anderen Erzählungen wird sie dafür gepriesen, junge Frauen, die bei der Geburt starben, einen schnellen und schmerzlosen Tod ermöglicht zu haben.

Artemis kämpfte mit den Olympiern gegen die Giganten. Außerdem verfolgte sie mit Apollon die Feinde ihrer Mutter. Sie erlegte den Giganten Tityos, der versucht hatte, Leto zu vergewaltigen, und beteiligte sich an der Ermordung der Kinder der Niobe. Zu ihren Opfern gehörte auch der Jäger Aktaion, der sie nackt beim Bade mit Nymphen überrascht hatte, sowie Orion. (Siehe das Sternbild des Orions!)

Artemis verlangte von Herakles und Agamemnon eine Rechtfertigung und Büße für die Erlegung einer ihr heiligen Hirschkuh. Beide Männer habe sich gebrüstet, besser zu jagen als die Göttin.Von  Agamemnon soll Iphigenie (die Tochter des Königs) als Opfer gefordert haben: Während des Trojanischen Krieges hinderte Artemis die Flotte unter Agamemnon so lange daran, nach Troja zu segeln, bis sie ihr ein Opfer dargeboten haben. Iphigenie wurde dann eine Pristerin der Göttin im Land der Tauren (s.u.).

Verehrung und Varianten

Die Statue der Artemis in Ephesus stellt sie über und über bedeckt mit Brüsten (nach anderer Deutung handelt es sich um Stierhoden) dar, was sie als Ernährerin aller Lebewesen verkörpert. Die „vielbrüstige“ Artemis aus Ephesus war die Patronin der Ernährung, der Fruchtbarkeit und der Geburt. In dieser Funktion wurde sie jedoch von ihrem eigenen Zwillingsbruder Apollon bekämpft: Auf der ihm geweihten schwimmenden Insel Delos waren Geburten verboten. Schwangere Frauen wurden von der Insel entfernt, um den Gott nicht durch eine Geburt zu erzürnen. Dies ist sowohl höchst widersprüchlich als auch besonders interessant, denn Delos wird mit der Insel Ortygia gleichgesetzt, auf der Leta ihre Zwillingskinder Artemis und Apollon unter starken Wehen zur Welt brachte. Artemis wird nach dieser Insel gleichfalls benannt und sie ist es diejenige, die sich um Schwangere kümmert. Apollon als der Zweitgeborene und damit ‚traditionell‘ schwechere der beiden zieht andere Schlüsse aus dem frühkindlichen Erlebnis und will daran nicht erinnert werden. Artemis nimmt es zum Ausgangpunkt, was dagegen zu tun.

Andererseits lautete ihr Name in Sparta „Artamis„, was soviel bedeutet wie „Schlächterin“.

Auch die neusteinzeitliche Artemis scheint eine blutrünstige Göttin gewesen zu sein, wenn man sich summa summarum der Sagen um ihre Taten vergegenwärtigt. Auf Tauris opferten die Frauen unter der Hohepriesterin Iphigenie alle Männer, die sich an die Küste verirrten. In Hierapolis wurden Männer durch Hängen am Artemis-Tempel geopfert. In Attika besänftigte man Artemis durch symbolische Enthauptungen (bei denen der Hals eines Mannes mit dem Opferschwert geritzt wurde, bis Blut floß).

Der zerstörerische Aspekt der Artemis wurde vor allem bei abnehmendem Mond geehrt. Sie führte die nächtliche Jagd an während welcher sie den gehörnten Gott/Jäger Aktaion in Stücke riß. In der Realität wurde diese Jagd von Artemis-Priesterinnen nachgespielt, die mit Hundekopf-Masken bedeckt waren und einen als Hirsch verkleideten Mann jagten.

Übrigens…

Der irische Schriftsteller Eoin Colfer benannte seine Romanfigur Artemis Fowl nach der griechischen Göttin und läßt dieses Fowl erklären: „Artemis ist normalerweise ein Frauenname, nach der griechischen Göttin der Jagd. Doch ab und an taucht ein Mann auf, der wegen seines Talents für die Jagd das Recht erlangt, den Namen zu tragen.“


Quellen

http://en.wikipedia.org/wiki/Artemis

http://goetter-portal.de/goetter.php/griechische-goetter/1/57/Artemis

http://www.die-goetter.de/artemis

http://www.mythologica.de/artemis.htm

Joanna, 09. 04. 2010

Seefahrer haben dagegen protestiert, daß Schiffe künftig nicht mehr weiblich sein sollen, sondern geschlechtslose Neutren. „Lloyd’s List“, eine seit 268 Jahren in London erscheinende Zeitung für die Handelsschifffahrt, die auf der ganzen Welt gelesen wird, hat entschieden, daß Schiffe künftig mit „es “ und nicht mehr mit „sie“ bezeichnet werden sollen. Wenn zum Beispiel von der „Titanic“ die Rede ist, soll es nicht mehr heißen, daß sie (she) untergegangen ist, sondern es (it).
„Die Zeiten ändern sich“, sagte Chefredakteur Julian Brady am Donnerstag in der „Times“. „Wir sind eine ernsthafte Fachzeitung für die Schifffahrt.“ Die Tradition, ein Schiff als ein weibliches Wesen zu sehen, sei überholt. Dagegen erhob sich sofort Widerspruch. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums stellte klar: „Die Royal Navy wird ihre Schiffe weiter als ’sie‘ bezeichnen, wie wir das immer getan haben. Das ist historisch und hat Tradition.“
Genauso wollen es die ReedereienP&O und Cunard Line halten. „Schiffe sind Persönlichkeiten, die haben eine Seele“, versicherte ein Cunard-Sprecher. „Die bezeichnen wir ganz instinktiv als ’sie‘.“

Nach Erkenntnissen von Historikern waren Schiffe schon zu römischer Zeit weiblich. Nur im Französischen seien Schiffe „perverserweise“ männlich, schrieb die „Times“.

Pieter van der Merwe vom National Maritime Museum in Greenwich sagte, Schiffe würden vielleicht deshalb meist als weiblich betrachtet, weil sie „teuer und schwierig zu handhaben“ seien – „genau wie Frauen“.
http://www.janmaat.de/schnack02 .htm

http://www.cosmiq.de/qa/show/17751/Warum-sind-Schiffe-immer-weiblich/

Anmerkung von Marcel: Als wir Chulugi übernahmen, wies uns Tejo darauf hin, daß Chulugi männlich sei. Als wir uns dann dazu entschlossen, den Namen des Schiffes beizubehalten, teilten wir Tejo mit: Zwei Dinge würden sich ändern. Erstens, der neue Heimathafen sei Bremerhaven und zweitens, Chulugi sei von nun an weiblich! Sie ist aber auch wahrlich eine Schönheit in jedem Hafen.

Joanna, 06. 04. 2010

  • griechischer Meeresgott,
  • Bruder des Zeus,
  • Gott der Winde und der Stürme,
  • Schutzgott der Seefahrer
  • Bei Homer ist er auch der „Erderschütterer“,
  • Beinamen: unter anderem: Aegeus, Erechthreus, Elymnius, Genesius, Heliconius, Hippius und Isthmius,
  • römisch: Neptun

Poseidon ist der Sohn des Kronos und der Rhea. Nach seiner Geburt verschlang ihn sein Vater, und erst sein letztgeborener Bruder Zeus, der nicht verschlungen wurde, weil ihn Rhea in einer Höhle versteckte, errettete ihn und seine anderen Geschwister mithilfe der Titanen. Die Geschwister teilten die Herrschaft der Welt unter sich auf: Zeus erhielt den Himmel, Hades (ein weiterer Bruder Poseidons) die Unterwelt und Poseidon den Ozean (vgl. Ilias XV,190 ff.) (Ὠκεανός).

Nach der Auffassung von Herodot war Poseidon ursprünglich ein libyscher Gott.

Poseidon unterliegt Athene im Streit um Schirmherrschaft für Athen. Auch im jahrelangen Ringen um das Schicksal des Odysseus verliert Poseidon gegen Athene, den er mit schweren Stürmen verfolgt (s.u.), doch Athene beschützt Odysseus mit der gleichen Hingabe wie Poseidon ihn zu verderben sucht.

Poseidon war Gott des delphischen Orakels, bevor Apollon dies übernahm, und mit Athene auch der Schutzgott der Stadt Athen. Auch war er Schutzgott der Stadt Pylos. In Eleusis galt er als Vater des Königs Oilmophos, in Troizen als Vater des Theseus. Außerdem gab es ihm zu Ehren einen Hippioskult, da das Pferd (altgriech. Ἵππος) zu seinen Attributen gehörte. Im Attischen Kalender gab es einen ihm geweihten Monat.

Verehrung in der griechischen Antike

  • Tempel in Rhodos, Korinth und in vielen Hafenstädten,
  • Die Art der Verehrung ist vor allem besänftigend,
  • Poseidon wird vor allem von den Seefahrern verehrt. Sie bitten um die richtigen Winde, ruhige See. Oder sie versuchen, seinen stürmischen Zorn zu besänftigen,
  • Im antiken Griechenland wurden dem Meeresgott Pferde geopfert, indem sie ins Meer geworfen wurden,
  • Poseidon wird auch oft mit Atlantis in Verbindung gebracht.

Seefahrer beteten zu Poseidon für eine sichere Überfahrt und opferten ihm Pferde, die sie im Meer versenkten. Wenn er gut gelaunt war, erschuf Poseidon neue Inseln und ließ die See still und schiffbar sein. Wenn er ergrimmte, stach er mit seinem Dreizack in die Erde, verursachte so Erdbeben, Überschwemmungen und brachte Schiffe zum Sinken.

Ehe & Liebe(n)

Poseidon war mit Amphitrite verheiratet und hatte mit ihr den Sohn Triton – der Wellengott der Griechenund -, die Töchter Rhode und Benthesikyme. Außerdem ist er der Ziehvater der Athene.

Zahlreiche Liebschaften – oft mit Meernymphen (Nereiden, Okeaniden) – führten zu weiteren Kindern:
Den Riesen Orion, den Pferd Arion.
Mit einer Okeanide: Polyphemos, den Riesen, d.i. der einäugige menschenfressende Zyklop, der die Insel Sizilien bewacht. Odysseus sticht ihm sein einziges Auge aus.
Mit Medusa: Pegasus, das geflügelte Pferd (der Inspiration).
Mit der Erdgöttin Gaia: Antaios. Antaios ist der Riese, der den Eingang nach Libyen bewacht. Er wird erst von Herakles getötet.

Poseidon hatte auch 5 Zwillingspaare mit der sterblichen Kleito, der einzigen Bewohnerin der Insel Atlantis. Die 10 Kinder dieser Verbindung waren Atlas & Gadeiros alias Eumulus, Ampheres & Euaimon, Mnaseas & Autochthon, Elasippos & Mestor, Azaes & Diaprepes. Unter ihnen teilte er das Land (Atlantis) auf und machte sie zu den 10 Königen von Atlantis, wobei Atlas die Herrschaft von Poseidon übernahm und so der erste unter ihnen und König der Hauptinsel wurde. (Atlas ist nicht mit dem Titan Atlas zu verwechseln.)

Zu Poseidons Söhnen zählt der Ringkämpfer Kerkyon. Er liebte auch den jungen Pelops und schenkte ihm ein prächtiges Gespann. Manche Quellen sprechen davon, Poseidon sei der Vater des Brüderpaares Otos und Ephialtes, den Aloiden, deren Mutter Iphimedeia ist.

Darstellungen

  • Dreizack,
  • Pferde, Zaumzeug,
  • Pegasus, das geflügelte Pferd,
  • Muschel, Fische, Delfine,
  • Das Meer, insbesondere die Meerestiefe,
  • Sturm, Wind, Wellen,
  • Erderschütterer, Erdbeben, Überschwemmungen,
  • Blaue Augen,
  • Blaulichtes Haar,
  • Meist nackt oder halbnackt.

In der Kunst wird Poseidon mit einem Streitwagen dargestellt, der von großen Hippokampen gezogen wird. Oft wird er mit dem Dreizack zusammen mit Delphinen dargestellt. Manchmal wird er gemeinsam mit Athene dargestellt, da er sich mit ihr um die Herrschaft von Attika gestritten hat. Häufig findet man auch Darstellungen der Hochzeit des Poseidon mit Amphitrite, die meist auf einem Wagen gezogen von Pferden, begleitet von Triton und Nereiden dargestellt sind.

Übrigens: Im Archäologischen Nationalmuseum von Athen steht die antike, 2,09 m große Bronzestatue des „Gottes aus dem Meer“, häufig als „Poseidon von Kap Artemision“ (Fundort an der Nordspitze Euböas) bezeichnet. Inzwischen sind die meisten Archäologen jedoch der Ansicht, dass es sich dabei um eine Zeusstatue handelt, die in der leeren rechten, erhobenen Hand ein waagerechtes Blitzbündel trug, da Zeus der einzige Gott mit diesem Attribut ist. Poseidon hielt seinen Dreizack in antiker Darstellung nie waagerecht. Vergleiche der Gesichtsformen mit anderen Skulpturen des Strengen Stils des 5. Jahrhunderts unterstützen diese These.

~~> http://www.theoi.com/Olympios/Poseidon.html


Weitere Zusammenhänge & Verarbeitungen

Am bekanntesten ist Poseidon für seinen unerbittlichen Hass auf Odysseus, zumal dieser auf seiner zehnjährigen Odyssee seinen Sohn Polyphem blendete, wie Homer berichtet. Außerdem hatte Odysseus das dem Poseidon heilige Pferd dazu missbraucht, die Trojaner zu überlisten.

In Platons Atlantis-Dialogen wird Poseidon als Stammvater des Herrschergeschlechtes von Atlantis dargestellt.

Charakter

  • zornig, streitsüchtig, ungestüm, stürmisch, eher männlich als väterlich
  • grimmig, ein Meeresgott, den man um gutes Wetter bitten oder besänftigen musste,
  • einsam, verschlossen,
  • eigenständig handelnd gegenüber den olympischen Göttern,
  • Zürnend lebte Poseidon getrennt von den übrigen Göttern in Äthiopien, wo die Sonne sowohl auf- als auch untergeht (Homer: Odyssee 1.20ff. und 1.67ff.).

Buch

In der Jugendbuchreihe „Percy Jackson“ des Amerikaners Rick Riordan ist Poseidon der Vater des jungen Helden, der im ersten Teil erfährt, dass er ein Halbgott ist.

Film

In der Verfilmung „Percy Jackson – Diebe im Olymp“ wird Poseidon von Kevin McKidd gespielt.

Link zu Poseidon (und anderen Göttern)

http://www.dodekanes.eu/mythologie.html

Quellen

Texte in Auszügen – ohne und mit Kennzeichnung – sind folgenden Quellen entnommen:

Wikipedia

www.die-goetter.de

http://www.theoi.com/Olympios/Poseidon.html

Joanna, 26. 02. 2010

Asklepios, griechisch Ἀσκληπιός = herausgeschnitten, lateinisch Aesculapius, deutsch Äskulap, ist der Sohn des Gottes Apollon (der wiederum Sohn von Zeus ist) und der sterblichen königstochter Koronis.

In der griechischen Mythologie gilt er als der Gott der Heilkunst. Die Schlange, die sich in den meisten Darstellungen um den Äskulapstab windet, weist ihn zu den Chthonischen oder den Erd-Gottheiten.

Den Asklepios-Mythos gibt es in drei Varianten, von denen hier zwei verkürzt vorgestellt werden.

Steckbrief

  • Asklepios war ein Halbgott und Arzt aus Thessalien, lebte vermutlich zwischen dem 12.-11. Jh.v.Chr.,
  • Seine Gemahlin war Epione („die Lindernde“),
  • Mit ihr hatte er zwei Söhne, Podaleirios und Machaon, die von Homer als Ärzte des Griechenheeres beim Trojanischen Krieg besungen werden, und zwei Töchter, Panakeia („die Allheilerin“) und Hygieia („die Gesundheit“), die auch im Eid des Hippokrates (460 – 375 v.Chr.) genannt werden:

„Ich schwöre und rufe Apollon, den Arzt, und Asklepios und Hygieia und Panakeia und alle Götter und Göttinen zu Zeugen an, daß ich diesen Eid und diesen Vertrag nach meiner Fähigkeit und nach meiner Einsicht erfüllen werde…..”

  • Pausanias im 2.Jh. n.Chr. überliefert gleich drei verschiedene Versionen der Geschichte Asklepios.

Herkunft

Nach unseren heutigen sehr sterblichen Maßstäben müßten wir sagen, daß Asklepios eine außerordentlich traumatische Kindheit gehabt haben muß. Bereits seine Geburt war äußerst brutal, denn er ist dem toten Leib seiner Mutter entrissen worden während sie beriets auf dem Scheiterhaufen und in Flammen lag.
Wie es dazu kam, ist typisch für die griechische Politik der Götterwelt, die uns so überaus menschlich im negativsten Sinne erscheint, und es beginnt mit einer ungewollten/gewollten Verführung. Seinen unheilvollen Gang nahm die Geschichte, als Apollon – der Licht- bzw. Sonnengott – sich in Koronis, der Tochter (und Nymphe?) des sagenumwobenen Königs Phlegyas von Orchomenos, verliebte und sie unbedingt zu seiner Geliebten machen wollte. Beim Bade im Boibeis-See in Thessalien lernt er sie kennen und schwängert sie – oder wie es heißt: „verliebt sich unsterblich in sie“. Da sie von ihm ein Kind erwartet, und wohl an ihre Liebe zu ihm Zweifel hegt, sandte er ihr zur Bewachung einen wunderschönen weißen Singvogel. Koronis selbst entbrennt nicht in Liebe zu Apollon, sondern ist in den sterblichen König Ischys verliebt. Als sie sich ihm nähert, meldete dies der Vogel sofort seinem Herrn, doch Apollon wurde zornig und bestrafte den Überbringer dieser schlechten Botschaft: Er verdammte das arme Tier, schwarz zu sein, zu krächzen anstatt zu singen und fortan bevorstehendes Unheil anzuzeigen. Seither trägt dieser Vogel auch den Namen der Untreuen: Corvus corone corone – die Rabenkrähe.
Ganz der Sohn seines zörnenden Vaters, Zeus, nicht nur, was die sogennte Verführung anbelangt, geriet Apollon in blinde Wut über diese Schmäh. Er, der schönste und göttlichste Mann – Sonnengott – überhaupt, wird zurückgewiesen und ‚betrogen‘ wegen eines Sterblichen. Das konnte er nicht ertragen und ersann Rache. Doch die Ausführung wollte er nicht selbst übernehmen und überredetes (oder befahl) seiner ihm ergebenen Zwillingsschwester, der jungfräulichen Jägerin Artemis, Koronis zu töten. Als Artemis ihren ganzen Köcher Pfeile auf die schwangere Frau abgefeuert hatte und so Apollon rächte, reute es den verschmähte Gott … Was soll man dazu sagen…

Und nun gibt es drei Versionen, wie es weiterging und am Ende Asklepios ‚geboren‘ wurde:

1) Als der Leichnam der armen Koronis bereits auf dem Scheiterhaufen und den Flammen preisgegeben war, kam der geflügelte Gott Hermes, der die Schatten der Verstorbenen abholte und in die Unterwelt des Hades geleitete, und entriß dem Bauch der Toten im allerletzten Moment das ungeborene Baby,
2) Es war Apollon selbst, der das Baby herausoperierte,
3) Es war Zeus, der Vater von Apollon, der das Kind der Toten ‚entnahm‘,

Ich persönlich finde die erste Variante am besten, wenn auch nicht am plausiebelsten – wenn man dieses Wort im Zusammenhang mit griechischen Mythen überhaupt benutzen kann -, denn Hermes war zu diesem Zeitpunkt entweder ein sehr frisches Baby oder noch gar nicht auf der Götterwelt. Allerdings ist Hermes ein verschlagener Gott, und das schon als Baby, das gerne klaute – z.B. die Rinder des Apollons, das aber etwas später kommt. Vielleicht spielte er Apollon noch früher einen ‚Streich‘? Vielleicht begann er sich schon hier als „Bote der Götter“ hervorzutun, zu dem er erst später offiziell wurde, und übernahm diese Operation im Namen Apollons oder auch für Zeus? Wahrscheinlicher ist aber, daß der hitzige Sonnengott selbst seine böse Rache an der ehemals geliebten Frau etwas abmildern wollte, und selbst das eigene Kind aus dem toten Mutterleib herausnahm. Daher auch Asklepios/Äskulaps Name, der soviel wie „der Herausgeschnittene“ bedeutet.

Auf wessen Geheiß auch immer, jedenfalls brachte Hermes (oder Apollon) das Baby zu dem heilkundigen Kentaur (in der Gestalt halb Mensch, halb Pferd) Cheiron, der ein Sohn Zeus war und damit der Halbbruder Apollons, der das Kind aufnahm und in der Heilkunst unterwies, welche er einst selbst von Apollon gelernt hatte. Ob aufgrund göttlicher Eingebungen oder seiner menschlich-göttlichen Begabung und der guten Unterweisung seines klugen Lehrers wurde Asklepios zum allerbesten Arzt aller Zeiten für Mensch und Gott. So wurde Athene auf ihn aufmerksam und schenkte ihm das Blut der Medusa, die sie selbst aus Neid zu einem Ungeheuer verwandelt hatte und später umbringen ließ. Dieses Blut verwendete Asklepios dazu, einen toten Menschen zum Leben zu erwecken.

Seine Heilungsmethoden – und vor allem die Aussicht auf ‚Unsterblichkeit‘ der Menschen – machten ihn nicht nur zum Freund der Menschen und einiger Götter, die offenbar selbst viel Leid zu tragen hatten, sondern machten ihm auch mächtige Feinde. Zu aller erst Hades und dann in Folge Zeus selbst. So soll sich Hades bei seinem Bruder Zeus darüber beschwert haben, daß ihm dann in der Unterwelt die Menschen ausgingen. Und auch Zeus hatte wie immer Angst, seine Allmacht könnte ihm genommen werden, so daß er beschloß diesen Störefried zu beseitigen.

Tatsächlich läßt sich die Sage oder der Mythos um Asklepios sehr gut psychologisch aufschlüsseln. Denn nur allzu deutlich spricht aus seinen Taten der Wunsch heraus, den Menschen gegenüber den Göttern zu mehr Selbstbestimmung und Unabhängigkeit zu verhelfen. Die Wurzel dessen liegt wahrscheinlich in seiner traumatischen Einsicht in jene Ohnmacht, die seine Mutter gegenüber den Götter empfunden haben muß, somit auch in die eigene Abhängigkeit von dem Wohlwollen der Götter, die gleichzeitig die Mörder seiner Mutter waren. Die Auferweckung des Toten durch das Blut der Medusa kann auch als Metapher für seinen Wunsch interpretiert werden, die so schändlich getötete Mutter durch den „Saft des Lebens“ (wiederum eine Metapher für das Leben, das sie ihm durch die Geburt schenken wollte) wieder lebendig zu machen.

Asklepios Rache, wenn man so will, an den willkürlich handelnden Göttern ist jedoch ins Positive gewandelt: Er hilft, wo Leid ist, das bisher nur die Götter selbst lindern konnten. Damit gleicht Asklepios dem Freund der Menschen, Prometheus. Und so wie Prometheus für die Hilfe, die er den Menschen gegen dir Götter gewährte, so wird auch Asklepios für seine guten Taten bestraft. Denn auch in diesem Fall tötete Zeus Asklepios, indem er einen Blitz gegen ihn schleuderte. Nur nebenbei bemerkt wiederholt sich darin die Totesart seiner Mutter, die von den Pfeilen der Artemis getötet wurde.

Der überaus beliebte Asklepios wird von vielen Göttern betrauert, doch ihren Unmut nimmt Zeus auf sich. Allein Apollon, der Vater von Asklepios, zörnt seinem eigenen Vater nachhaltiger. So wie man ihn kennt, sinnt er erneut auf Rache. Dieses Mal jedoch übernimmt er das Töten selbst: Da er Zeus, den unsterblichen Supergott nicht töten kann, so übt er die Blutrache an den Zyklopen seines Vaters. Diese waren dafür zuständig, Zeus‘ Zornesblitze zu erzeugen.

Und weil Rache wiederum Rache nach sich zieht, so konnte Zeus diese Tat seinem Sohn nicht ungestraft durhgehen lassen und verbannte ihn für ein Jahr, damit er bei König Admetos als einfacher Hirte Schafe und Rinder hütet. Obwohl keiner wußte, daß er ein Gott war, wurde er dort sehr freundlich aufgenommen und als Dank sorgte er dafür, daß alle von ihm betreuten Tiere Zwillige zur Welt brachten. Als der junge Gott Hermes ihm diese Herde stahl, zürnte er natürlichwieder und stellte Hermes zur Rede, der zunächst alles abstritt. Aber das ist jetzt eine andere Geschichte.

Eine andere Variante des Mythos besagt, daß Zeus den Asklepios tötete, weil dieser Geldgierig wurde. Erst später wurde die Sage um ihn verklärt, die Hades-Episode hinzuerfunden und aus dem Asklepios ein Gutmensch und Mertyrergott wie Prometheus gemacht:

„Gold verlockte auch ihn, gleißender Lohn, / der in den Händen blitzte, trieb ihn dazu, / einen Mann dem Tod zu entreißen, der schon gepackt war. / Da schleuderte Zeus mit seinen Händen / unversehens seinen Blitz durch Beide hindurch, / raubte ihnen den Atem aus der Brust, / der flammende Strahl schlug schmetternd zu Boden sie.“
[Pindar, 3. Pythische Ode 54-57, zit. nach Biba.]

Was nach dem Tot von Asklepios aber entstand, war die große Welle der Verehrung, die der tote Halbgott allerorts erfuhr, ganz offenbar analog zu der Häufigkeit und Größe des seelischen und körperlichen Leids, das die Menschen (und einige Götter offenbar auch) plagte.


[Relief aus dem 4. Jh. v. Chr., Arch. Museum Piraeus: Asklepios heilt eine Kranke; die liebevolle Zuwendung des Gottes zu seinen Verehrern kommt hier besonders schön zum Ausdruck; Photo: H. Schmitz]

Kult und Darstellung

Asklepios wird meist als ein bärtiger, ernster Mann, der mit einem Lorbeerkranz bekrönt ist und sich auf einen Stab stützt, abgebildet. Dieser Stab, der von einer Schlange (Natter) umschlungen wird, der sogenannte Asklepiosstab (Äskulapstab), wurde zum Symbol der Heilkunde. Der Hahn, die Eule, die Schlange und die Zypresse waren ihm heilig.

Asklepios besaß je nach Gegend viele Namen, einige davon lauteten: Aglaopes, Apaleriacus, Archgetas, Aulonius, Causius, Coronides, Cotyläus, Demenaetus, Epidaurius, Gortynius, Hagnitas, Pergameuns und Tricäcus.

Ausgeübt wurde der Asklepios-Heilkult, die Ausprägung eines theurgischen Krankheitskonzepts, das auf das 7. bis 5. vorchristliche Jahrhundert zurückgeht vor allem in sogenannten Asklepien, großzögigen Heilanstalten und Vorläufern moderner Krankenhäuser. Zu den bekanntesten gehören die Asklepien in Epidauros, Athen, Knidos, Naupaktos, Pergamon, Sikyon und auf Kos. Aber eigentlich entstanden überall in der griechischen Welt in der Nähe heilkräftig sprudelnder Quellen die Asklepios-Stätten.

„Die Patienten kamen zu diesen Tempelanlagen, die an klimatisch und hygienisch günstigen Orten lagen, um dort geheilt zu werden. Jeder musste zur seelischen Reinigung zuerst einmal fasten, ein Bad nehmen und sich religiösen Übungen unterziehen und im Tempel Opfer darbringen. Abends zogen sie sich dann in die Liegehallen zurück, zum Tempelschlaf. Dort begann der eigentliche Heilakt. Im Traum erschien den Kranken ein freundlicher Heilgott. Er berührte den Patienten, gab ihm eine Arznei, verband ihn oder ließ ihn seine Verordnungen wissen, die dann von den Priesterärzten gedeutet wurden.
Epidauros war eines der Hauptzentren und ist bestens bekannt durch das wunderschöne aus dem 4. Jh. v. Chr. stammenden Theater mit einmaliger Akustik und 1400 (!) Plätzen, ein Werk des Architekten Polyklet des Jüngeren. Man muss sich Epidauros als ganzheitliches Zentrum für Körper, Geist und Seele vorstellen. Wenn man es mit heute bekannten Orten vergleichen wollte, dann wäre es wohl eine Kombination aus Lourdes, Gastein und den Salzburger Festspielen.“

„Wir würden den asklepischen Heilschlaf vielleicht heute als psychotherapeutisches Verfahren bezeichnen. Die Heilung der Kranken wurde günstig beeinflusst durch Traumdeutung und Suggestion, mildes Klima, Ruhe, warme und kalte Bäder, reines Trinkwasser, die verschiedenen Kräutermedizinen, und zweifellos wirkten die Theateraufführungen auf Seele und Geist. Heute noch kann man im kleinen Museum von Epidauros die Stelen besichtigen, auf denen die Krankheiten und Heilungen zu lesen sind. Es wurden u.a. Lähmungen, Kinderlosigkeit, Glatzenbildung, Blindheit, Hautmale und Schlafstörungen erfolgreich behandelt. Kurios ist allerdings der Bericht über eine Frau, die fünf Jahre schwanger war und die nach der Therapie einen gesunden Knaben zur Welt brachte, der sich sofort am Brunnen selbst wusch.“
[Franz Biba, s. unter Quellenangaben unten.]

Das wohl berühmteste Asklepieion steht als ruinöser Rest auf der Insel Kos nahe der Stadt Kos, das in diesem vollenderten Stil als die älteste Heilanstalt der Welt gilt. Hippokrates soll sie gegründet haben, was aber insofern anzuzweifeln ist, als sie wahrscheinlich schon vor ihm bestand. Fraglos trug aber der berühmteste, sterbliche Arzt Hippokrates, auf den unsere moderne medizinische Praxis – gerade mit der Neubesinnung auf die Ganzheitlichkeit von Körper und Geist -zurückgeht. Die Ruinen des riesigen Komplexes mit Tempel, Behandlungszimmern und Altar haben, wie der aufmerksame Leser unserer Chulugi-Homepage weiß, besichtigt (s. unter „Kos“ und „Wandern“). Fraglos besitzt dieser Komplex und Ort eine besondere Atmosphäre, in der ich auch prompt sehr müde wurde… Vielleicht sogar auch geheilt.

Die Römer weihten 289 v. Chr. auf der Tiberinsel einen Asklepios-Tempel ein und haben die Schlange als Symbol der Heilkunst in Europa verbreitet, denn sie führten aus Griechenland die sog. Äskulapnattern zur Heilung – in diesem speziellen Fall war es die Pest – ein. Bis heute hat die Tiberinsel ihre Bedeutung als Heilort behalten. Auf den Ruinen des Äskulaptempels stehen seit den Zeiten Kaiser Ottos III Kirche und Kloster San Bartolomeo, das Israelitische Krankenhaus und ein großes Spital der Barmherzigen Brüder sind auf dem weitläufigen Gelände des ehemaligen Heiligtums untergebracht.

Exkurs: Schlange

Im alten Griechenland galt die Schlange als Beschützerin der Unterwelt, sie symbolisierte die religiöse Verbindung mit der Erdtiefe. Ihre Häutung stand für Wiedergeburt, ewige Jugend und Unsterblichkeit. Schlangen wurden aber auch wahrsagende Fähigkeiten zugesprochen. Es heißt, eine Schlange habe Asklepios, auf die Wirksamkeit der unterschiedlichen Heilpflanzen aufmerksam gemacht. Andere Interpretationsvarianten sprechen davon, daß Asklepios selbst ein Erdgott in Schlangengestalt war. Der Äskulapstab, um dessen Schaft sich eine Schlange windet, ist seither das Wahrzeichen der Apotheker und Ärzte.

Von Rom auch, so nimmt man an, wurde die Äskulapnatter allmählich weiterverbreitet, die Römer haben diese Schlangen auch in die besetzten Gebiete mitgeschleppt, was die verstreuten Populationen in Mitteleuropa, insbesondere in der Umgebung von Bädern (z.B. Bad Ems oder in Hessen Bad Schlangenbad im westlichenTaunus, dieser Ort hat die Natter sogar heute noch im Wappen) erklären könnte. Fossilienfunde aus Deutschland, Polen und sogar Großbritannien scheinen jedoch zu beweisen, dass die Nattern in wärmeren Zeiten von Südeuropa einwanderten und sich später nur in sogenannten Wärmeinseln halten. [Zitiert aus Biba; dort auch weitere Ausführungen zur Geschichte der Schlangenkulte bis hin zu Christus und Mittelalter.]

Quellen

Zur Anwendung bei diesem Artikel kam neben dem persönlichen Wissen folgende Quellen:

Wikipedia

www.die-goetter.de/sonnengott-apollon

http://www.planet-wissen.de/natur_technik/reptilien_und_amphibien/schlangen/schlangenmystik.jsp

http://www.mike-epidavros.com/asklepios.htm

http://www.apotheker.or.at/Internet/OEAK/NewsPresse_1_0_0a.nsf/ca4d14672a08756bc125697d004f8841/49712c01bd081b43c1256ac60034f51b/$FILE/schlange%C3%96AZ.pdf [sehr schöner Aufsatz von Franz Biba]

Marcel, 25. 12. 2009

Damit alle unsere Mitsegler – und wir auch – wohl behalten in den Heimathafen zurückkehren gibt es ein paar Regeln an Bord, die jeder zu beachten hat. Eine unserer ersten Regeln ist: Bei Nacht gilt es an Deck Schwimmwesten und Life-Belts zu tragen. Das Cockpit wird bei Dunkelheit nur gesichert verlassen. Bei Nacht einen über Bord gegangenen Menschen wieder zu finden bedeutet eine Nadel im Heuhaufen zu suchen. Wenn es bewölkt ist und Seegang herrscht ist dies nahezu unmöglich. Am Tage achtet jeder Mitsegler selbst auf seine persönliche Sicherheit und trägt bei Bedarf und in jedem Falle auf Anweisung des Schiffsführers Rettungsweste und Lifebelt.

Der Skipper oder der von ihm benannte Vertreter hat die Verantwortung für Schiff und Crew. Jeder Mitsegler beachtet die Anweisungen des Schiffsführers und informiert ihn (bzw. den jeweiligen Wachführer) in unklaren Situationen.

Ich zitiere hier den Kleinen Bärtigen: „Segeln ist kein demokratischer Prozess! … Seefahrt (auch/insbesondre Sportschiffahrt) ist gefährlich. Jeder Mitsegler ist sich bewußt, spezifische Risiken einzugehen. Für eigenes Fehlverhalten und für Fehler des Fahrzeugführers hafte ich und haftet der Fahrzeugführer deshalb nur, soweit Schäden vorsätzlich oder grob fahrlässig verursacht werden. Jedes Crew-Mitglied vereinbart vor Törnantritt an Bord schriftlich einen umfassenden Haftungsausschluß mit mir und meinem Schiffsführer. Etwaige Ansprüche aus den für die Yachten abgeschlossenen Versicherungen bleiben hiervon unberührt. Jeder Teilnehmer überprüfe in diesem Sinne seinen eigenen Versicherungsschutz!“

Sollte man bei Krängung und Seegang an den Mast und auf das Vorschiff gehen müssen, sollte man seinen Schwerpunkt möglichst tief halten, d.h. gebückt gehen. Auch während des Arbeitens an Deck gilt der Spruch Eine Hand für´s Schiff, eine Hand für einen selbst. Alle Fallen werden auf Chulugi am Mast bedient, so dass man auch bei Seegang (z.B. zum Reffen) auf das Vorschiff muss. Die Schiffsbewegungen fallen auf Chulugi jedoch sanfter und träger aus, als man es von leichteren Küstenkreuzern gewohnt ist.

Nicht nur für „Anfänger“ an Bord, sondern auch für erfahrene Segler ist der Großbaum – wie sich aus der Bordpraxis zeigt – immer wieder eine nicht zu unterschätzende Gefahrenquelle. Auf die Möglichkeit des unerwarteten Überkommens des Großbaums, insbesondere bei Raum- und Vorwindkursen, und die daraus resultierende Gefahr für den Kopf bzw. das Überbordgehen hierdurch wird daher hingewiesen. Auch beim Liegen im sicheren Hafen sollte man beim Aufstieg aus dem Niedergang unbedingt auf den Großbaum achten. Im vorderen Bereich des Cockpits (vor dem Steuerrad) schwingt der Großbaum genau in Kopfhöhe! Der Steuermann steht jedoch außerhalb des Radius. Der Baum hat zwei vorinstallierte Bullen, die bei Bedarf auf den Mittelklampen belegt werden können.

Die an den Segeln und somit auf die Winschen übertragenen Kräfte werden im allgemeinen weit unterschätzt. Die Funktionsweise, das korrekte Belegen und das kontrollierte Lose-Geben einer auf der Winsch belegten Schot werden bei der Sicherheitseinweisung ausführlich demonstriert. Der Zug eines Segels kann bei nicht korrekt belegter Winsch beim Hantieren mit der Schot zu ernsthaften Handverletzungen bzw. beim unkontrollierten Ausrauschen der Schot zu Verbrennungen führen! Ebenfalls hingewiesen wird auf die von im Wind schlagenden Segeln ausgehende Gefahr. Verletzungen kann hier insbesondere das Schothorn der Fock (hintere untere Ecke des Vorsegels), da dies meist mit einer Metallkausch versehen ist.

Seeventile sind überall dort angebracht, wo Wasserleitungen vom Schiffsinnern nach außen durch die Bordwand velaufen, so z.B. bei der Spüle, im WC und Dusche sowie im Motorraum (Kühlwasser). Die häufigste Ursache für Wasser im Schiff sind nicht Lecks im Rumpf, sondern versehentlich offen gelassene oder defekte Seeventile! Grundsätzlich werden vor dem Auslaufen alle Seeventile geschlossen. (Auch der Toilettenausfluss befindet sich bei Chulugi unter der Wasserlinie!) Hiervon ausgenommen sind die Seeventile für Kühlwasserein- und Austritt im Motorraum. Daher ist es absolut notwendig, daß jedes Crewmitglied die Lage und den Verschlußmechanismus aller Seeventile kennt, um diese selbständig zu finden und bedienen zu können. Bei nahezu allen Typen von Seeventilen gilt das Prinzip, daß bei einem geöffneten Seeventil der dazugehörige Hebel in Richtung des angeschlossenen Rohrs zeigt; in geschlossenem Zustand steht er senkrecht dazu. Bei der Sicherheitseinweisung wird die Lage und Funktion aller Seeventile demonstriert.

Falls doch einmal Wasser ins Schiff dringt, kann dieses mittels mehrerer manueller oder elektrischer Lenzpumpen abgepumpt werden. Die Standorte der Pumpen und die Bedienung werden demonstriert. Falls tatsächlich ein auch nur kleines Leck entstanden ist, wird zusätzlich jedoch fast immer das Lenzen mittels eines Eimers („Pütz“) notwendig sein. Ein Crewmitglied in Angst schafft mit dem Eimer in der Hand ca. die zehnfache Wassermenge in der gleichen Zeit außenbords wie eine Lenzpumpe!

Chulugi verfügt über einen größeren Bug- und einen kleineren und leichteren Heckanker, sowie einem Klappanker (Draggen) für felsigen Grund. Für die Ankerwinsch gilt, daß man die dort wirkenden Kräfte und die damit verbundenen Verletzungsrisiken nicht unterschätzen sollte. Nur im Falle einer Betriebsstörung und auch dann nur mit äußerster Vorsicht sollte man mit den Händen an der Ankerkette hantieren. Ein Plötzliches Anheben des Bugs durch eine Welle bei noch außenbords hängender Ankerkette kann bereits eine Einklemmung verursachen! Die Ankerwinsch wird vor Benutzung durch Betätigung der entsprechenden Sicherung am Kasten über der Navigationsecke ein- und nach Benutzung wieder ausgeschaltet. Da der Strombedarf der Ankerwinsch sehr hoch ist, wird diese nur bei laufender Maschine betätigt. Das Aufholen des Ankers wird mit einem Fußgerät auf dem Vorschiff gesteuert. Das Fallen des Ankers erfolgt manuell. Die korrekte Bedienung der Ankerwinsch und das Sichern/Entsichern des Ankers im Bugbeschlag wird bei der Sicherheitseinweisung demonstriert.

Chulugi verfügt über 4 Verbraucherbatterien (insgesamt 400Ah) und 1 Starterbatterie. Diese werden über Landstrom, die Lichtmaschine oder Solar- und Windgenerator geladen. Die Batteriesysteme sind durch einen Trennschalter (unter der Achterkoje) voneinander separiert. Dieser Schalter hat drei Stellungen 1 (Starterbatterie), 1+2 (beide Systeme), 2 (Verbraucherbatterien). Die Stellung gibt an, welcher Kreislauf aktiv ist (Landung und Entladung). Zum Starten des Motors immer den Schalter auf Pos. 1 stellen! Danach, sobald die Lichtmaschine arbeitet, auf Pos. 2 umstellen, so dass die Verbraucherbatterien geladen werden. Bei erneutem Starten des Motors das Umstellen auf Pos. 1 nicht vergessen!

noch zu ergänzen…

Rettungsinsel und Rettungsring/Signallicht

GPS/MOB/Funkgerät und Handfunkgerät

Feuerlöscher

Seenotsignalmittel

Pfropfen

Gasflaschen und -ventile

Rettungsmittel/-insel

Bordapotheke/Seekrankheit

Beiboot/AB

Marcel, 24. 12. 2009

Glaubensbekenntnis des Gastronauten

1. Ich beschließe hiermit, Essen, wann immer möglich, von Brennstoff in Liebe, Kraft, Abenteuer, Poesie, Sex oder Drama zu verwandeln.

2. Ich lasse keine Gelegenheit aus, etwas Neues zu kosten oder zu kochen.

3. Ich vergesse nie: Kanapees sind von Übel.

4. Ich denke stets daran, dass kulinarische Katastrophen nicht unbedingt gleichbedeutend sind mit kulinarischem Scheitern. (Wir denken in diesem Zusammenhang an Samuel Beckett: Scheitere, scheitere erneut, scheitere besser!)

5. Ich habe für den letzteren Fall stets ein Glas Pesto zur Hand.

Der homo sapiens sapiens ist der schmeckend wissende Mensch. Der schmeckend unterscheidende Mensch ist der weise, da bewusst wahrnehmende Mensch.

Zwei Dudeneinträge:

1. gas|tro-, Gas|tro-, (vor Vokalen meist:) gastr-, Gastr- [zu griech. gaster (Gen.: gastrós) = Bauch, Magen] <Best. …

2. Nau|tik die; – ‹aus gleichbed. gr. nautike (téchnē) zu naũs „Schiff“›: 1. Schifffahrtskunde. 2. Kunst, Fähigkeit, …

Das Wort saber bezeichnet im Spanischen sowohl schmecken als auch wissen, bzw. das Wissen.

Wer ohne Wissen ißt, tötet die Nahrung, und gegessen tötet sie ihn. Marcel Mauss