Sicherheit auf See – Mitseglervereinbarung
Marcel, 25. 12. 2009

Damit alle unsere Mitsegler – und wir auch – wohl behalten in den Heimathafen zurückkehren gibt es ein paar Regeln an Bord, die jeder zu beachten hat. Eine unserer ersten Regeln ist: Bei Nacht gilt es an Deck Schwimmwesten und Life-Belts zu tragen. Das Cockpit wird bei Dunkelheit nur gesichert verlassen. Bei Nacht einen über Bord gegangenen Menschen wieder zu finden bedeutet eine Nadel im Heuhaufen zu suchen. Wenn es bewölkt ist und Seegang herrscht ist dies nahezu unmöglich. Am Tage achtet jeder Mitsegler selbst auf seine persönliche Sicherheit und trägt bei Bedarf und in jedem Falle auf Anweisung des Schiffsführers Rettungsweste und Lifebelt.

Der Skipper oder der von ihm benannte Vertreter hat die Verantwortung für Schiff und Crew. Jeder Mitsegler beachtet die Anweisungen des Schiffsführers und informiert ihn (bzw. den jeweiligen Wachführer) in unklaren Situationen.

Ich zitiere hier den Kleinen Bärtigen: „Segeln ist kein demokratischer Prozess! … Seefahrt (auch/insbesondre Sportschiffahrt) ist gefährlich. Jeder Mitsegler ist sich bewußt, spezifische Risiken einzugehen. Für eigenes Fehlverhalten und für Fehler des Fahrzeugführers hafte ich und haftet der Fahrzeugführer deshalb nur, soweit Schäden vorsätzlich oder grob fahrlässig verursacht werden. Jedes Crew-Mitglied vereinbart vor Törnantritt an Bord schriftlich einen umfassenden Haftungsausschluß mit mir und meinem Schiffsführer. Etwaige Ansprüche aus den für die Yachten abgeschlossenen Versicherungen bleiben hiervon unberührt. Jeder Teilnehmer überprüfe in diesem Sinne seinen eigenen Versicherungsschutz!“

Sollte man bei Krängung und Seegang an den Mast und auf das Vorschiff gehen müssen, sollte man seinen Schwerpunkt möglichst tief halten, d.h. gebückt gehen. Auch während des Arbeitens an Deck gilt der Spruch Eine Hand für´s Schiff, eine Hand für einen selbst. Alle Fallen werden auf Chulugi am Mast bedient, so dass man auch bei Seegang (z.B. zum Reffen) auf das Vorschiff muss. Die Schiffsbewegungen fallen auf Chulugi jedoch sanfter und träger aus, als man es von leichteren Küstenkreuzern gewohnt ist.

Nicht nur für „Anfänger“ an Bord, sondern auch für erfahrene Segler ist der Großbaum – wie sich aus der Bordpraxis zeigt – immer wieder eine nicht zu unterschätzende Gefahrenquelle. Auf die Möglichkeit des unerwarteten Überkommens des Großbaums, insbesondere bei Raum- und Vorwindkursen, und die daraus resultierende Gefahr für den Kopf bzw. das Überbordgehen hierdurch wird daher hingewiesen. Auch beim Liegen im sicheren Hafen sollte man beim Aufstieg aus dem Niedergang unbedingt auf den Großbaum achten. Im vorderen Bereich des Cockpits (vor dem Steuerrad) schwingt der Großbaum genau in Kopfhöhe! Der Steuermann steht jedoch außerhalb des Radius. Der Baum hat zwei vorinstallierte Bullen, die bei Bedarf auf den Mittelklampen belegt werden können.

Die an den Segeln und somit auf die Winschen übertragenen Kräfte werden im allgemeinen weit unterschätzt. Die Funktionsweise, das korrekte Belegen und das kontrollierte Lose-Geben einer auf der Winsch belegten Schot werden bei der Sicherheitseinweisung ausführlich demonstriert. Der Zug eines Segels kann bei nicht korrekt belegter Winsch beim Hantieren mit der Schot zu ernsthaften Handverletzungen bzw. beim unkontrollierten Ausrauschen der Schot zu Verbrennungen führen! Ebenfalls hingewiesen wird auf die von im Wind schlagenden Segeln ausgehende Gefahr. Verletzungen kann hier insbesondere das Schothorn der Fock (hintere untere Ecke des Vorsegels), da dies meist mit einer Metallkausch versehen ist.

Seeventile sind überall dort angebracht, wo Wasserleitungen vom Schiffsinnern nach außen durch die Bordwand velaufen, so z.B. bei der Spüle, im WC und Dusche sowie im Motorraum (Kühlwasser). Die häufigste Ursache für Wasser im Schiff sind nicht Lecks im Rumpf, sondern versehentlich offen gelassene oder defekte Seeventile! Grundsätzlich werden vor dem Auslaufen alle Seeventile geschlossen. (Auch der Toilettenausfluss befindet sich bei Chulugi unter der Wasserlinie!) Hiervon ausgenommen sind die Seeventile für Kühlwasserein- und Austritt im Motorraum. Daher ist es absolut notwendig, daß jedes Crewmitglied die Lage und den Verschlußmechanismus aller Seeventile kennt, um diese selbständig zu finden und bedienen zu können. Bei nahezu allen Typen von Seeventilen gilt das Prinzip, daß bei einem geöffneten Seeventil der dazugehörige Hebel in Richtung des angeschlossenen Rohrs zeigt; in geschlossenem Zustand steht er senkrecht dazu. Bei der Sicherheitseinweisung wird die Lage und Funktion aller Seeventile demonstriert.

Falls doch einmal Wasser ins Schiff dringt, kann dieses mittels mehrerer manueller oder elektrischer Lenzpumpen abgepumpt werden. Die Standorte der Pumpen und die Bedienung werden demonstriert. Falls tatsächlich ein auch nur kleines Leck entstanden ist, wird zusätzlich jedoch fast immer das Lenzen mittels eines Eimers („Pütz“) notwendig sein. Ein Crewmitglied in Angst schafft mit dem Eimer in der Hand ca. die zehnfache Wassermenge in der gleichen Zeit außenbords wie eine Lenzpumpe!

Chulugi verfügt über einen größeren Bug- und einen kleineren und leichteren Heckanker, sowie einem Klappanker (Draggen) für felsigen Grund. Für die Ankerwinsch gilt, daß man die dort wirkenden Kräfte und die damit verbundenen Verletzungsrisiken nicht unterschätzen sollte. Nur im Falle einer Betriebsstörung und auch dann nur mit äußerster Vorsicht sollte man mit den Händen an der Ankerkette hantieren. Ein Plötzliches Anheben des Bugs durch eine Welle bei noch außenbords hängender Ankerkette kann bereits eine Einklemmung verursachen! Die Ankerwinsch wird vor Benutzung durch Betätigung der entsprechenden Sicherung am Kasten über der Navigationsecke ein- und nach Benutzung wieder ausgeschaltet. Da der Strombedarf der Ankerwinsch sehr hoch ist, wird diese nur bei laufender Maschine betätigt. Das Aufholen des Ankers wird mit einem Fußgerät auf dem Vorschiff gesteuert. Das Fallen des Ankers erfolgt manuell. Die korrekte Bedienung der Ankerwinsch und das Sichern/Entsichern des Ankers im Bugbeschlag wird bei der Sicherheitseinweisung demonstriert.

Chulugi verfügt über 4 Verbraucherbatterien (insgesamt 400Ah) und 1 Starterbatterie. Diese werden über Landstrom, die Lichtmaschine oder Solar- und Windgenerator geladen. Die Batteriesysteme sind durch einen Trennschalter (unter der Achterkoje) voneinander separiert. Dieser Schalter hat drei Stellungen 1 (Starterbatterie), 1+2 (beide Systeme), 2 (Verbraucherbatterien). Die Stellung gibt an, welcher Kreislauf aktiv ist (Landung und Entladung). Zum Starten des Motors immer den Schalter auf Pos. 1 stellen! Danach, sobald die Lichtmaschine arbeitet, auf Pos. 2 umstellen, so dass die Verbraucherbatterien geladen werden. Bei erneutem Starten des Motors das Umstellen auf Pos. 1 nicht vergessen!

noch zu ergänzen…

Rettungsinsel und Rettungsring/Signallicht

GPS/MOB/Funkgerät und Handfunkgerät

Feuerlöscher

Seenotsignalmittel

Pfropfen

Gasflaschen und -ventile

Rettungsmittel/-insel

Bordapotheke/Seekrankheit

Beiboot/AB