Joanna, 07. 05. 2013

Diese hübschen kleinen Segelqullen habe ich heute von der Klippe aus betrachtet, und hielt sie für Blüten. Bis ich sie genauer ansah… Traurig, sie sind zu tausenden und Abertausenden heute auf Mallorca gestrandet und eben auch in Porto Cristo.

Die kleinen Quallen sind übrigens nicht giftig.

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Joanna, 11. 01. 2013

Marcel, 12. 08. 2012

Wenn man uns fragt, wohin wir eigentlich fahren, sagen wir meistens, wir wären nach Westen unterwegs – Gibraltar, die Azoren… Und in der Tat teilt man das Mittelmeer meistens in ein westliches und ein östliches Becken, seltener in drei Teile, dann befänden wir uns im zentralen Mittelmeer. Zieht man zwei Linien, die eine von Süd nach Nord, von Lybien nach Trieste, die andere von Ost nach West, von der Türkei nach Tarifa, an der Straße von Gibraltar, so kreuzen sich diese Linien etwas unterhalb der kalabrischen Küste auf 16 Grad und 16 Minuten Nord und 38 Grad und zwei Minuten Ost. Über diesen Punkt verlief unsere Kurslinie am Abend des 29. Juli. Wir befanden uns genau in der Mitte des Mittelmeeres, im Zentrum dieses einzigartigen Universums, dessen äußere Grenzen gerne durch die Linie charakterisiert wird, hinter der die Ölbäume mit dem Klima nicht mehr zurecht kommen, sei es zu heiß, zu kalt oder zu feucht oder zu trocken.
Wir können also ein neues Kapitel unseres Logbuchs aufschlagen und gleichzeitig noch einmal einen Bogen schlagen zum ersten Teil unserer Reise, der geprägt war durch das Erbe eines Groß-Griechenlands. Sizilien war der wichtigste, westlichste Außenposten dieses Reiches. Und hier begegnet uns Lawrence Durrell wieder, der, nachdem er im Dokekanes, Zypern und Ägypten gelebt hatte, seine letzten Jahre in der Provence verbrachte und von dort im Jahre 1977 eine Reise nach Sizilien unternahm, die er in dem Buch Sizilianisches Karussell beschrieb: „Alle meine Reisen beginnen mit einem Anfall von Angst und Zweifel – man fühlt sich plötzlich wie eine Waise. Man beugt sich über die Reling und beobachtet, wie das Land hinter dem Horizont verschwindet – dann schüttelt man sich wie ein Hund und wendet sich wieder der Realität zu. Man richtet sein Trachten auf das Sichten eines unsichtbaren Landes. Sizilien! … Das Eiland sah gewaltig und traurig und etwas verärgert aus, wie ein minoischer Stier – und sofort hakte die Erinnerung ein: Kreta! Zypern! Es war, wie sie, eine Insel, die mitten in der Strömung lag – ein Bollwerk gegen die gewaltigen Seen des von Afrika her anstürmenden Meeres.“

Marcel, 06. 03. 2012

There are these two young fish swimming along and they happen to meet an older fish swimming the other way, who nods at them and says „Morning, boys. How’s the water?“ And the two young fish swim on for a bit, and then eventually one of them looks over at the other and goes „What the hell is water?“
David Foster Wallace

Joanna, 07. 09. 2011

„Am letzten Schöpfungstag wollte Gott sein Werk krönen und so schuf er aus Tränen, Sternen und Atem die Kornaten.“

George Bernard Shaw muß man – hat man die Kornati-Inseln gesehen – unumwunden zustimmen, auch wenn diese Inseln kurz nach ihrer göttlichen Schöpfung dann doch bewaldet waren.

FILM auf der Mana Insel

Ein Film, der auf der Insel Mana und den angrenzenden Inselchen der Kornati-Archipels gedreht wurde, scheidet die Ansichten der Sportbootfahrer in den entsprechenden Internetforen: Heißt er nun „Raubfischer in Hellas“ oder „Tobendes Meer“? Fest steht eigentlich, daß es sich um ein filmisches ‚Werk‘ von Horst Hächler handelt. In den Hauptrollen Maria Schell (Mana), Cliff Robertson (Clements), Cameron Mitchell (Psarathanas) und Fritz Tillmann (Stassi) – das half wenig: der Film wurde von der Presse verrissen. Gedreht in der damaligen Jugoslawien 1959, ist er eine Produktion der BRD.

Bei dem Film handelt es sich um eine (beinahe) Romanverfilmung des Buches „Raubfischer in Hellas“ von Werner Helwig, dessen Handlung in Griechenland spielt: Zwei Fischerinseln bekämpfen sich. Bereits dem Autor bereitete die Stoffumsetzung Unannehmlichkeiten, da er offenbar nah am Plagiat arbeitete, indem er die Geschichte den Briefen seines Freundes entnahm. Vorbelastetes Terrain also, dem sich der Filmemacher Horst Hächler jedoch insofern entzog, als daß er sich bei seiner ‚Verfilmung‘ kaum an die Handlung des Buches hielt.

Unverkennbar: Kornati

In „Krotien-Forum“ gibt es auch sehr wissenschaftliche Bildvergleiche :), die eindeutig die Filmzuordnung klären.

Und das heißt: Einen Film namens „Tobendes Meer“ gibt es nicht, sondern nur eine wörtliche Übersetzung des englischen Titels „As The Sea Rages“, den der deutsche Film „Die Raubfiher in Hellas“ international bekam. Aber interessant ist die Internetspur dieses Filmes schon, denn es führt uns zu diesen schönen Ruinen der Filmkulisse auf der Insel Mana, leider sind es seit den 1960er Jahren immer weniger Steine…

Raubfischer in Hellas – Filmausschnitt auf YouTube

Ein paar Links hierzu:

Zum Film und Buch

http://www.cinema.de/film/raubfischer-in-hellas,1307025.html

http://www.imdb.com/title/tt0052582/

Raubfischer-Buch

Zu Kornati allgemein:

Kroatien-Kornati

Joanna, 02. 09. 2011

Endlich – nach zwei Monaten Pause – sind wir wieder unterwegs. Dieses Mal verlassen wir Split und fahren auf die ‘große Fahrt’ Richtung Pula. Auf unserer Route steht als erstes ein Zwischenstop in der Marina Kremik in der Nähe von Primosten an. Hier wollen wir die Eintrittskarten für das Nationalschutzgebiet Kornati erwerben. Unterwegs hoffen wir, unseren Seglerfreund Herbert und sein Kat Symphonie zu treffen, mit dem wir eigentlich schon gestern verabredet waren. Leider ist uns eine sehr unangenehme Überraschung dazwischen gekommen, als wir Chulugi nach unserer längeren Abwesenheit betraten. Daher mußten wir einen ganzen Tag fürs Reparieren und Putzen der Jacht einlegen…

Zwar war uns klar, daß die Arbeiten am Boot nicht so vorangegangen sind, wie wir es eigentlich mit unserem ‘Bootshandwerker’, Bela, vereinbart haben, aber das Ausmaß der Beschädigungen und des Drecks überstieg unsere Vorstellung, die sich hinter einem Satz wie “Ich bin noch nicht ganz fertiggeworden. Tut mir sehr leid, aber…” nciht erahnen ließ. Nach zwei Monaten Zeit für eine, zugegebener Maßen lange, To-Do-Liste fanden wir ein mit schwarzer Fugenmaße verdrecktes Deck, die Spreehood und das Wildleder vom Steuerrad war vollkommen damit überseht, so daß wir erst einmal versucht haben, es zu entfernen. Vergeblich, muß man sagen. Da hilft nur ein Verdünner und dieser ist für den Antislipbelag zu aggressiv. Das heißt, daß auch dieser neu gemacht werden muß! Die fehlerhaft verlegte Fugenmaße im Teakdeck sieht schlimmer aus als unsere alte und muß wahrscheinlich komplett neu gemacht werden! Viel Geld wurde bereits für die Materialien dafür ausgegeben… Bei den Arbeiten am Teakdeck wurde offenbar nichts abgedeckt! Die Spreehood ist jedenfalls hin – der Verdünner schafft zwar die schwarze Fugenmasse, die darauf gespritzt wurde, aufzulösen, das allerdings dann auch so gründlich, daß das Material mit aufgelöst wird. Darüber hinaus war der Anlasser für die Ankerwinch abgebaut und mit Lackfarbe so bekleckert, daß Marcel schnell einen neuen Anlasser kaufen und selbst einbauen mußte, was Stunden gedauert hat. Wir hätten – wären die anderen Dinge nicht da gewesen – sowieso nicht losfahren können. Daß die Hutze von der Belüftung gleicherweise samt Schrauben einfach so auf dem Deck lag, gehört nur zu den Winzigkeiten unter den ernsthaft großen Schäden am Schiff.

Das nagelneue Dingi, das Marcel vor kurzem gekauft hat, muß wochenlang im Wasser gedümpelt haben, dann am Bug haben sich viele hartnäckige Muscheln abgesetzt, die kaum zu entfernen sind. Zudem ist an einer größeren Stelle der Boden bis auf das nackte Grundmaterial abgeschabt. Ganz zu schweigen von der Verdreckungen innen und außen. Was damit gemacht worden ist und von wem… Die Bordwände der Chulugi waren so verdreckt, daß man den Schriftzug kaum lesen konnte. Wir konnten es noch nicht ganz säubern. Ich dachte zunächst, daß da ein anderes Schiff entlang der Außenwand geschrabt wäre und uns den Schriftzug abgekratzt hätte! Gott sei Dank dann doch ‘nur’ Dreck, aber was für einer! Tatsächlich aber war der Namenszug des Heimathafens am Heck zerkratzt, der letzte Buchstabe ist zu erneuern. Die Badeleiter muß gleichermaßen seit Wochen im Wasser gelegen haben, denn sie war nicht nur stumpf (kaum mehr zu beheben), sondern auch mit Algen und Muscheln bewachsen!

Als wir die Schabs zum Unterdeck aufschließen wollten, ist uns aufgefallen, daß der Ersatzschlüssel für Bela offen und für jedermann griffbereit neben dem Schab lag! Ein Wunder – da hat wohl unserer Bordheiliger Nikolaus geholfen –, daß keiner sich an der Schiffsausrüstung bedient hat!

Und Unterdeck ging es dann weiter: Alles war mit dicker Staubschicht bedeckt, denn offenbar hat man auch sich kaum die Mühe gemacht, irgendetwas abzudecken… Eine Körperkreme (unsere) lag dreckig und klebrig achtlos hingeworfen auf der Ablage der Pantry (was aber nur ein kleines i-Tüpfelchen war). Überall waren (sind!) weiße Farbflecken von der Farbe, die Bela unter den Bodenbrettern anbringen sollte. Die Farbe ist wirklich überall: an den Türen, sogar an denen der Küchenschränke, in der Koje, im Bad, auf der Leiter, am Kartentisch etc. Man hat versucht, diese Flecken mit Verdünner zu entfernen – mit dem Ergebnis, daß der Lack ab ist! Wir haben also überall Unterdeck matte Stellen im Holzlack! Ein Bodenbrett ist vollkommen zerkratzt und auf diese Weise vom Verdünner ‘entlackt’… Der vom Voreigner neu gemachte blütenweiße und aus einem Stück gegossene Arbeitsfläche der Pantry hat eine kreisrunde, im Durchmesser 10 cm große Ätzstelle! Es ist wirklich unglaublich aber leider alles wahr! Man hat, so vermuten wir, irgendeine Lack- oder Verdünnerdose darauf abgestellt, ohne auch nur irgendeine Unterlage darunter zu legen! Andere Stellen in der Arbeitsfläche sind einfach ‘nur’ aufgeplatzt und kleiner oder größer und dafür schwarz gerandet. All das geht nicht mehr raus… Zum Heulen. Die Spüle ist innen von einer Dose, die auch lange im Nassen stand, verrostet. Man hat versucht, den Schaden durchs Wegkratzen zu ‘beheben’, mit dem Ergebnis, daß neben dem Rost (der geblieben ist) auch noch tiefe Kratzspuren da sind. Der Salontisch hat große helle Flecken, die gleicherweise matt sind, so daß wir auch hier ein Abstellen von Farbdosen oder ähnlichem vermuten. All das ist nicht mehr zu beheben! Außer wir lassen alles neu machen… was zu kostspielig ist.

Wenn auch nicht die Krönung – denn all die Lack- und Pantryschäden aber vor allem die an Deck sind schlimmer –, so dach eine sehr unschöne Sache mußte ich im Bad ‘entdecken’: Ganz abgesehen davon, daß die große weiße Oberfläche von einem schmierigen Film ausgelaufener (?) Badeflüssigkeit klebrig bedeckt war, bemerkte ich einen sehr unangenehmen Geruch, der das übliche Maß an lange Zeit unbenutzter Toilette erheblich überstieg. Erst als ich die auf der Oberfläche aufgestellten Waschutensilien abräumte, sah (und roch) ich den Grund dafür: In einer Ecke stand noch einige gute Millimeter hoch gelber Urin, daneben unserer Waschlappen und darauf unsere Zahnbürsten. Alles mit Urin vollgesogen! Einfach ekelhaft und unglaublich! Ich rätsele bis heute, was da alles Unterdeck passiert ist! Vielleicht war das auch der Sohn von Bela, der ihm angeblich die Arbeiten zum Schluß abgenommen hat – vielleicht aber auch jemand anderes…  Mittlerweile kann ich mir alles mögliche vorstellen.

So oder so, es ist einfach unmöglich, mit fremden Dingen auf diese Art und Weise umzugehen. Zumal man für die getane Arbeit auch noch Geld erwartet. Man übernimmt Verantwortung und hat für das auf diese Weise ‘übernommene’ Schiff Sorge zu tragen. Wäre Bela mit der Arbeit überfordert – er hätte es uns sagen können. Und es wäre auf jeden Fall für unseres Portemonnaie und die Nerven besser, er hätte die Arbeit erst gar nicht begonnen!

Gestern waren wir nicht nur sprachlos und verzweifelt … auch wenn einem schon ein wenig zum Heulen zumute war. Die Fotos können das eigentlich nicht mal annähernd dokumentieren.

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Das Deck

P9010092P9010119P9010127 Außen und Badeleiter

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P9010095P9010123P9010121P9010120 Dingi mit Dreck und Seepocken

P9010099P9010098P9020142 Spreehood

P9010100P9010112 Fugen und Werkzeuge

P9010085P9010129P9010132P9010140 Unterdeck Tisch und Leisten

P9010137P9010136P9010135 Bodenbretter

P9010084P9010086P9010110P9010087 P9010104 Pantryablage und Badablage

P9010124P9010125P9010128 Dies und Das von den vielen Dingen, die wir irgendwann nicht mehr die Kraft hatten, zu fotographieren, und wie man mit fremden Eigentum umgeht…

So, jetzt aber Schluß mit diesem unschönen Bericht. Wir sind seit heute auf der kleinen ‘großen Fahrt’. Das Wetter ist herrlich (heiß), der Wind weht, aber wie immer von vorne, und wir fahren nach Kremik und dann, wenn wir es heute schaffen, auf die Insel Žirje (interessante Ruinen). Alles weitere später.

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Joanna & Marcel, 15. 08. 2011

Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, alte Reiseberichte über die von uns besuchten Orte zu befragen, die vor der Zeit der massentouristischen Völkerwanderungen der letzten Jahre entstanden sind. Man mag oft nicht glauben, wie die Landschaft und die Menschen auf die Reisenden der vergangenen Jahrzehnte gewirkt haben. Bereist man heute Korfu, sucht man vergebens nach der Atmosphäre, die die Durrells in den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts in Kalami vorgefunden haben, und die sie zu mehrjährigen Aufenthalten und grandiosen Texten bewegt hatte. Besucht man heute Kardamili kann man verstehen, warum sich Sir Patrick Leigh Fermor zuletzt ins private zurückzog und über “seine” Mani, die er in den 50er Jahren erwandert und die er so ergreifend und tiefsinnig beschrieben hat, in Interviews nicht mehr sprechen mochte. Doch man braucht gar nicht so weit zurück zu greifen, um zu erahnen, wie der Tourismus auch in den letzten zehn Jahren die Landschaften und deren Bewohner verändert hat. In einem Reiseführer von 1987 lese ich, dass im Jahr zuvor gerade einmal 6000 ausländische Besucher Albanien bereisten. In Durrës existierten drei! Ausländerhotels. Auf nur wenige Jahre alten Wanderkarten sind Neubausiedlungen noch als Wiesen und Felder eingezeichnet. Fuß- und Eselswege wurden zunehmend asphaltiert oder dem Verfall überlassen.

Und so stehen auf wir vor dem touristischem Dilemma: Bereisen wir die asphaltierten Pfade und groß angelegten Touristenorte, fördern wir den Massentourismus; nehmen wir statt dessen die staubigen Pisten und Wanderwege zu kleinen Dörfern und abgelegenen Weilern, werden auch wir früher oder später dazu beitragen, dort den Massen Tür und Tor zu öffnen. Doch soll man zu Hause bleiben? Wir haben uns dazu entschieden, das zu tun, was man kann, sich den großen Massen zu verweigern und nachhaltig zu Reisen: Kleine Tavernen und lokale Oekonomien und Restaurants (Slowfood!) statt 10-seitige Speisekarten und all you can eat, Stadthäfen, kleine Molen und Ankerbuchten mit ein oder zwei Konobas statt groß angelegte Marinas mit All Inclusive Angebot. Ob dies hilft? Zumindest lebt man ruhiger, erleichtert das Gewissen und vermeidet Überfettung und Tinnitus.

Man sensibilisiert sich für das, was man tut, sieht oder sich einverleibt (siehe Gastronautisches). Wir lernen bewusst zu unterscheiden und nur so gewinnt die Umgebung für uns an Bedeutung. Welche Kriterien unterscheiden einen Golfrasen auf Gran Canaria von einem auf Korfu? Wie wunderbar berauschend aber erscheint die Wiese im Johanniterkastell in Kos im Februar! Oder das Tal der Toten auf Kreta im Frühjahr! Findet man am Strand einen ganzen Haufen an ausgelösten Seeiegelgehäusen, sucht man am besten gleich in den umliegenden Tavernen die Tageskarten ab! Wir alle wissen wie ein Chardonnay schmeckt, und hält dieser unseren Bewertungskriterien stand ist er umwerfend, umschmeichelt den Gaumen und berauscht uns ohne uns zu betäuben. Und wenn wir soweit sind, können wir auch die Aromen von Limette und Apfel eines Robola aus Keffalonia würdig genießen.

Im Film Sideways von Alexander Payne bemerkt Miles zu einem der besten Tropfen seines Weinkellers, er habe noch nicht den richtigen Anlass gefunden, ihn zu trinken. Seine Gefährtin erwidert darauf hin, der Wein wäre der richtige Anlass! Und so sind die Länder, Landschaften und Menschen uns genug Anlass, sie zu bereisen. Winde, Melodien und kulinarische Entdeckungen. Geräusche von nächtens knackendem Bambus, der Duft von Pinien, wenn man von See in eine bewaldete Bucht einläuft, der Duft von nahendem Regen und der Duft danach. Bewusstes Reisen statt konsumierender Tourismus.

Der All Inclusive Instant-Tourismus ist nichts anderes als eine Sparte der universalen Unterhaltungsindustrie – Alles, aber günstig! Es werden Gated Communities als offene Horizonte mit Sonnenuntergang verkauft. Nur, Grenzen, auch die gesellschaftlichen, in denen man lebt, dürfen nicht überschritten werden. Neue Lebensentwürfe fehlen und utopische Gegenentwürfe erst recht. Welche Möglichkeiten sich der Mensch selber nimmt, ist noch nicht abzusehen.

(mehr …)

Joanna, 02. 05. 2011

Es hat nicht direkt mit unseren Törns auf dem Meer zu tun, betrifft aber wie so vieles dann doch das, was uns am Segeln so lieb und teuer geworden ist – die Natur nämlich, die schon lange zur bloßen „Umwelt“ verkommen ist.

Und um diese geht es im folgenden Beitrag der ARD zum Thema Naturschutz und EU-Beitrittsvoraussetzungen.

Worum es dabei geht: Kroatien hat als baldiger EU-Beitrittsland von der EU entspechende Auflagen bekommen, eine davon die sinnvolle Auflage zum Umweltschutz. Diese ist sogar dankenswerterweise auch recht konkret ausgefallen, denn sie betrifft einen Fluß – Sawa/Save – und seine weitläufigen Auen, beide noch im ‚Naturzustand‘, sprich nicht begradigt, trockengelegt, verbaut und gestaut sind. Diese sollen in diesem Nochzustand zum entsprechenden Naturschutzgebiet erklärt und erhalten werden.

Sehr löblich, doch auf der anderen Seite bekommen die Beitrittsländer auch wirtschaftliche Auflagen, zum Teil damit auch verbundene Gelder, mit denen sie ihre Wirtschaftlichkeit erhöhen können. Und an dieser Stelle greift die kroatische Politik (oder Kommunalpolitik) ein und läßt sich von der Regierung und in gewissem Sinne von der EU ein Projekt genehmigen, das just jenen Fluß im Sinne der Wirtschaftlichkeit begradigen, ausbauen und die Auen trocken legen soll…  Übrigens betrifft es einen Fluß, der bisher kaum eine Rolle im kroatischen geschweige denn im europäischen Handel spielte und wahrscheinlich auch nicht spielen wird. Aber dieses Projekt wäre mit hohen Millionensummen finanziert und sicherlich am Ende dann doch von der EU subventioniert. … Denn wird das Projekt vor dem Beitritt begonnen, dann ist die EU gleichermaßen daran ‚beteiligt‘ (auch hier wieder das magische Wort ‚Wirtschaftlichkeit‘). Das erinnert sehr an deutsche Projekte wie in Stuttgart, oder – noch schlimmer – die Monsterbrücke über die Mosel und durch die schönsten Weinanbau- und Naturschutzgebiete der Eifel-Mosel-Hunsrück-Region. Eine Brücke, die Millionen verschlingen wird, bloß damit Gelder zur Wirtschaftlichkeit einer Region, die nichts von einer Autobanbrücke hat, auch tatsächlich ausgegeben werden.

Aber hier erst einmal der Kroatien-ARDbeitrag:

http://tagesschau.vo.llnwd.net/d3/video/2011/0424/TV-20110424-0029-0301.webm.h264.mp4

Marcel, 17. 06. 2010

Aeolos, der Gott der Winde, nahm Odysseus und seine Gefährten auf seiner schwimmenden Insel Aiolia, die heute gerne mit einer der Äolischen Inseln (deren Namen sich daher ableitet) oder mit Ustica identifiziert wird, gastfreundlich auf. Für deren Heimkehr gab er ihnen einen Sack mit günstigen Winden mit auf die Fahrt, welcher verschlossen bleiben sollte. Die Gefährten des Odysseus allerdings öffneten den Sack und alle Winde entwichen gleichzeitig, so dass sie nach Aiolia zurückgetrieben wurden. Eine erneute Bitte um günstige Winde wurde jedoch von Aeolos abgewiesen.

Bei unserer nächsten Tour werden wir auch bei Aeolos anfragen müssen. In den letzten zwei Wochen haben wir den Großteil der Strecke unter Motor zurücklegen müssen. Wir hatten den Wind von vorne oder gar keinen Wind. Da sehnen wir uns schon den Herbst mit seinen Stürmen herbei…

Homer: Odyssee, 10. Gesang

Und wir kamen zur Insel Äolia. Diese bewohnte
Äolos, Hippotes‘ Sohn, ein Freund der unsterblichen Götter.
Undurchdringlich erhebt sich rings um das schwimmende Eiland
Eine Mauer von Erz, und ein glattes Felsengestade.

Ilions Macht, der Achaier Schiffen, und unserer Heimfahrt;
Und ich erzählt‘ ihm darauf umständlich die ganze Geschichte.
Als ich nun weiter verlangte, und ihn um sichre Geleitung
Bat, versagt‘ er mir nichts, und rüstete mich zu der Abfahrt.
Und er gab mir, verschlossen im dichtgenäheten Schlauche

Vom neunjährigen Stiere, das Wehn lautbrausender Winde.
Denn ihn hatte Kronion zum Herrscher der Winde geordnet,
Sie durch seinen Befehl zu empören oder zu schweigen.
Und er knüpfte den Schlauch mit glänzendem silbernen Seile
Fest in dem hohlen Schiffe, daß auch kein Lüftchen entwehte.

Vor mir ließ er den Hauch des freundlichen Westes einherwehn,
Daß sie die Schiff‘ und uns selbst heimführeten. Aber dies sollte
Nicht geschehn; denn wir sanken durch eigene Torheit in Unglück.
Schon durchsegelten wir neun Tag‘ und Nächte die Wogen;
Und in der zehnten Nacht erschien uns das heimische Ufer