Aeolos Αἴολος – Gott der Winde
Marcel, 17. 06. 2010

Aeolos, der Gott der Winde, nahm Odysseus und seine Gefährten auf seiner schwimmenden Insel Aiolia, die heute gerne mit einer der Äolischen Inseln (deren Namen sich daher ableitet) oder mit Ustica identifiziert wird, gastfreundlich auf. Für deren Heimkehr gab er ihnen einen Sack mit günstigen Winden mit auf die Fahrt, welcher verschlossen bleiben sollte. Die Gefährten des Odysseus allerdings öffneten den Sack und alle Winde entwichen gleichzeitig, so dass sie nach Aiolia zurückgetrieben wurden. Eine erneute Bitte um günstige Winde wurde jedoch von Aeolos abgewiesen.

Bei unserer nächsten Tour werden wir auch bei Aeolos anfragen müssen. In den letzten zwei Wochen haben wir den Großteil der Strecke unter Motor zurücklegen müssen. Wir hatten den Wind von vorne oder gar keinen Wind. Da sehnen wir uns schon den Herbst mit seinen Stürmen herbei…

Homer: Odyssee, 10. Gesang

Und wir kamen zur Insel Äolia. Diese bewohnte
Äolos, Hippotes‘ Sohn, ein Freund der unsterblichen Götter.
Undurchdringlich erhebt sich rings um das schwimmende Eiland
Eine Mauer von Erz, und ein glattes Felsengestade.

Ilions Macht, der Achaier Schiffen, und unserer Heimfahrt;
Und ich erzählt‘ ihm darauf umständlich die ganze Geschichte.
Als ich nun weiter verlangte, und ihn um sichre Geleitung
Bat, versagt‘ er mir nichts, und rüstete mich zu der Abfahrt.
Und er gab mir, verschlossen im dichtgenäheten Schlauche

Vom neunjährigen Stiere, das Wehn lautbrausender Winde.
Denn ihn hatte Kronion zum Herrscher der Winde geordnet,
Sie durch seinen Befehl zu empören oder zu schweigen.
Und er knüpfte den Schlauch mit glänzendem silbernen Seile
Fest in dem hohlen Schiffe, daß auch kein Lüftchen entwehte.

Vor mir ließ er den Hauch des freundlichen Westes einherwehn,
Daß sie die Schiff‘ und uns selbst heimführeten. Aber dies sollte
Nicht geschehn; denn wir sanken durch eigene Torheit in Unglück.
Schon durchsegelten wir neun Tag‘ und Nächte die Wogen;
Und in der zehnten Nacht erschien uns das heimische Ufer