Die Insel Žirje ist mit ihren 15,5 km2 die größte Insel im Šibernik Archipel und wie es im Reiseführer heißt, von dem Tourismus kaum entdeckt. Na da hoffen wir, Glück zu haben. Allerdings kann man mit Blick auf die benachbarten Schiffe rechts und links von uns sagen, daß die Skiper & Crews diese schon ‘entdeckt’ haben.
Die Insel war spätestens im 6 Jh. nicht nur besiedelt, sondern bereits mit einer Festung gesichert gewesen. Das lag an der strategisch besonders wichtigen Lage der Insel, so daß sie nicht nur über eine, sondern mindestens über drei Burgen verfügte. Die spätantike Burg bzw. ihre Überreste wollen wir uns auch anschauen. Sie liegt oberhalb der Bucht Velika Stupica, in der wir vor einer Boje liegen, auf dem ‘Berg’ Gradina. Hier ist es auch, wo die Archäologen einiges freilegen konnten, so unter anderem ein Bad, Küche und eine Deckenverzierung (?!), alle Reste aus dem 15. Jh.
Die benachbarte Bucht Mala Stupica hat auf dem sie überragenden und höchsten Berg (ca. 163 m) gleicherweise Burgruinen aus der gleichen Zeit vorzuweisen. Und auch auf der Südseite der Insel gibt es weitere Festungsruinen. Diese stark mit Burgen befestigte Insel hatte dementsprechend auch ein wechselvolles Leben: Im 11 Jh. schenkte der kroatische König Petar Kresimir IV. die Insel den Benediktinern (keine Bebauung? kein Kloster?). Der Fürst Bribir hat sie dann der Stadt Zadar übergeben. 1323 war sie wieder im Besitz von Šibernik. Die venezianische Herrschaft brachte ‘Sommergäste’ auf die Insel: die wohlhabenden Bürger und Adelige bauten sich hier Landhäuser. Die Venezianer benutzten die Bucht, in der wir uns befinden, als ihren wichtigsten Hafen (keine Ruinen oder andere Reste zu entdecken, vielleicht abgetragen oder unter Wasser). Schließlich wurde Žirje im Zyprischen Krieg 1572 fast vollständig von den Türken verwüstet. Sie hat sich bis heute nicht wieder davon erholt. Der Hauptort der Insel mit dem gleichen Namen, der bezeichnenderweise im Landesinneren liegt, ist heute halb verlassen. Auf der gesamten Insel sollen nicht mehr als 70 Menschen leben. Etwas Landwirtschaft, Fischfang und früher, als die Zlarina mit ihrem speziellen Werkzeug auf die Insel kamen, auch der Abbau von Korallen, die es hier gab. Korallen waren zuerst vernichtet, danach der Fisch, den es hier kaum mehr gibt, die Landwirtschaft rentiert sich nicht auf diesen trockenen Böden, die mit der Klimakatastrophe immer trockener werden. Eigentlich eine traurige Geschichte, aber nicht besonders ungewöhnlich für ganz Dalmatien.
[Voodoo in Kroatien] [Ausgrabungsort der venezianischen Villaruinen] [Hier sind/wären möglicherweise noch Reste der ven. Hafenanlagen zu finden…] Und schon sind wir wieder weiter unterwegs…