Leider mußten wir auf unserem Weg nach Norden an einigen Inseln in den Kornati vorbeisegeln (hier hatten wir nämlich tatsächlich Segelwind!), ohne sie uns angeguckt zu haben. So war unsere nächste Station die Bucht Lopatica auf der südlichen Flanke der langen Hauptinsel Kornat.
Hier laufen wir bereits die Bucht an. Die Trockensteinmauern ziehen sich, wie man an diesem Beispiel gut sehen kann, über die ganze Breite der Insel bis hin zum Wasser.
Die Bucht von dem ‘Hausgipfel’ aus betrachtet. Links im Bild angeschnitten die bewirtschafteten Gebäude, wiedermal ein typisches, mittelgroßes porat, wovon heute eines eine einfache, im wörtlichen Sinne verräucherte Konoba ist.
Gipfelaussichten zu allen Himmelsrichtungen:
Das Inselinnere ist eine tiefe und gemessen an der Umgebung fruchtbare Senke, die von einem Haupt-poret aus bewirtschaftet wird bzw. wurde. Hier scheint beides – Hof und Landbebauung – noch intakt zu sein. An den gegenüber liegenden Berghängen sieht man die schnurgerade verlaufenden Mäuerchen.
In Sichtweite schon die andere Meerenge mit ihren Kornati-Inseln, die auf der rechten Inselseite bereits zu sehen sind. Hinter dem Hügel soll sich eine sehr urige Konoba, von einem modernen Einsiedler betrieben, befinden. Da aber das Gehen in einem solchen steinigen Gelände mehr Zeit in Anspruch nimmt als gedacht, mußte ich meinen Ausflug dann doch in der Senke schweren Herzens beenden.
Ich war noch nie in Afrika, aber so stelle ich mir ein wenig die Savanne vor.
Wieder zurück auf der Seite unserer Bucht. Hier zwei hervorragende Beispiele für die eingefassten Nutzflächen auf den Kornati.
Zu diesem Feld mit den Steinmännchen ‘wandern’ viele der ansonsten wenig beweglichen Segler hin. Warum? Ich weiß es nicht. Vielleicht denken sie, hierbei handelt es sich um einen Friedhof (prähistorisch? oder verunglückte Segler?) oder um eine Kultstätte? Ich habe jedenfalls auch ein Steinmännchen dem Feld zugefügt – das wird bestimmt auf zig Fotos im Googlemap erscheinen.
Am Ende des Tages begaben uns in diese urige Konoba direkt am Wasser (also im porat). Doch die Enttäuschung war groß: Wir bekamen keine Plätze in der ‘ersten Reihe’, heißt am Wasser, und es gab auch keinen Lamm, für den die Konoba aber bekannt ist. Wir sind dennoch geblieben und haben das beste daraus gemacht – bis eine große Gruppe an schwererziehbaren deutschen Kindern samt Betreuer neben uns Platz nahm – das war für uns das Signal, die Rechnung zu ordern.
Das porat sieht fast immer noch so aus: nur der Bootssteg hat sich ordentlich gemausert und auch das grün um die Häuser ist etwas üppiger geworden, hier und da ein Vordach mehr, damit die Segler nicht in der Sonne sitzen müssen. Und wenn man genau hinguckt: kein (!) Steinmännchenfeld oberhalb des porats.
An dieser Bucht habe ich das größte Vorkommen an “Seenadeln” gesehen. Sehr schöne, amüsante Fische, die ich versucht habe, mit altem Brot zu füttern.
Diese Art der Seenadel habe ich aber in keinem unserer Bücher gefunden!