Joanna, 28. 01. 2011

Gerade waren wir auf der Boot 2011 in Düsseldorf (Bootsmesse), wo ich mir den Delius Klasing Verlagsstand angeschaut habe. Daß wenige Zentimeter neben mir die junge Weltumseglerin ihr neustes (und wahrscheinlich auch bisher einziges) Buch signiert hat, habe ich erst spät bemerkt, denn meine Aufmerksamkeit war absorbiert:

Auf dem letzten Regalbrett schon fast auf dem Boden standen ein paar Bücher, die mich anfixten, da ich zur Zeit die Regionen Südseeinseln und Japan für unsere nächste Tour ;) recherchiere.

Das besagte Bucht heißt „Die Bucht“ („The Cove“) mit dem Untertitel „Flippers grausames Ende“ (welches man so vielleicht hätte auch weglassen oder doch weniger plakativ formulieren können). Es geht darin um eine Bucht in Japan- TAIJI -, wo normalerweise unter Ausschuß der Öffentlichkeit Delphine abgeschlachtet oder aber lebendig, wenn auch ohne Wasser, auf Laster verfrachtet werden, um woanders geschlachtet zu werden. Das Buch ist natürlich mit recht eindringlichen Fotos bestückt, denn sonst fühlt sich der Leser nicht besonders angesprochen. Es handelt sich dabei um ein Buch zum gleichnamigen Dokumentarfilm, der im März 2010 mit einem Oscar ausgezeichnet wurde – an mir ist dies spurlos vorbeigegangen!

„Ein großartiger Film, der genau wie das Buch tief unter die Haut geht und von einem unvorstellbaren Skandal berichtet, der sich Taiji im Süden Japans abspielt. Hier befindet sich das heutige Zentrum des Delfinfanges. Gefangene Tiere werden weltweit zu den einzelnen Delfinarien versandt. Es geht dabei um ein Milliardengeschäft, aber auch um zusätzliche Massentötungen, denn jährlich werden alleine in Japan rund 23.000 Kleinwale gezielt getötet, darunter selbst geschützte Arten. In Taiji geschieht das Ganze unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Weder Japaner, noch Fremde bekommen etwas davon mit, welches Grauen sich hier in einer bestimmten, versteckt gelegenen Bucht abspielt. Der Einblick wird durch Stacheldraht und Sicht versperrende Planen unterbunden. Das Buch liest sich wie ein Thriller, in dem nichts getürkt ist. Es ist die Enthüllungsgeschichte eines unglaublichen Skandals!“ [online von

Der Skandal, das sind natürlich nicht nur die Japaner, sondern auch wir, die Augen und Ohren vor unangenehmen Wahrheiten verschließen, den Beifang der Fischerrei stillschweigend hinnehmen, Thunfisch im Salat für selbstverständlich halten, und schließlich die Hände in den Schoß legen, und das Programm umschalten oder die Seite umblättern: War was? Ach in Japan! Na, dafür können wir nichts!

Auf der Seite „Save Japan Dolphins“ kann man die Mißerfolge und Erfolge lesen und sehen:

http://savejapandolphins.org/blog/post/some-good-news-a-demonstration-by-japanese-in-taiji-against-the-dolphin-sla

WAS ALSO TUN? Japan ist schließlich so weit weg, und sowieso ist es denn unsere Sache? Ist es nicht ihre Tradition? Sollte man nicht doch – wenn überhaupt – vor der eigenen Tür kehren?

Wir haben die Verantwortung für die gesamte Natur und wo sind die Grenzen zu ziehen in Zeiten der totalen Globalisierung? Man hat Delphine vor kurzem in der Ostsee gesichtet – eine Mutter mit ihrem Jungen. Sie waren auf dem Weg in den Atlantik. Vielleicht dann auch bald im Pazifik der Japaner zu sehen. Und ‚wessen‘ Sache sind diese Delphine denn? Unsere oder der Japaner?

Müßige Fragen, die sich vor allem jene stellen, die nichts machen wollen und ihren billigen Thunfischsalat in Ruhe essen wollen. Mit Vorliebe auf dem Deck eine Jacht und mit gezuckten Fotoapparat, wenn denn ein Delphin vorbeischwimmt.

Jeder muß es für sich entscheiden, und ich kann es nicht lassen, meinen Unmut über so vieles zu äußern, an dieser Stelle sind es die Delphine – auch stellvertretend für das Abschlachten anderer Tiere unter allen möglichen Deckmäntel wie der „Tradition“. Doch ist jedes aus unserer Vergangenheit stammendes Verhalten auch schon eine erhaltenswerte Tradition alleine deswegen, weil „man es schon immer so gemacht hat“?

Ich möchte wenigstens ein paar Hinweise auf Informationsquellen geben.

EIN GANZ UNAUFGEREGTES VIDEO, das ich empfehlen kann.

Was man dort sehen wird, hat wirklich wenig mit „Tradition“ zu tun, ohne diese die japanische Kultur um so viel ärmer erscheinen würde. Dies ist Kommerz gepaart mit der Dummheit einiger Menschen, die daran glauben wollen.

Interessant ist auch das Argument der Traditionalisten: „Delphine sind eine Bedrohung für die ganze Küstenfischerei“. Soviel zu Tradition.

ARD Beitrag

Man kann auch auf der Dolphin-Seite mit größeren und kleinen Beträgen spenden:

http://savejapandolphins.org/donate

Oder auch einfach eine Petition/Brief unterschreiben:

http://www.thepetitionsite.com/takeaction/724/210/624/

Internet ist übrigens voll von Informationen, die jeder auf seine Weise auswerten kann… man muß es nur wollen.

Und zum Schluß:

Der Standard.at schreibt online:

Film mit Folgen

Die Fischer aus Taiji treiben jedes Jahr rund 2.000 Delfine in einer abgelegenen Bucht zusammen. Einige werden gefangen und in Delfinarien gebracht, die restlichen werden mit Harpunen getötet und zum Verzehr verarbeitet. Das Team um Regisseur Louie Psihoyos hatte die umstrittene Tradition für „The Cove“ („Die Bucht“) teils mit versteckten Kameras gefilmt. Die Bilder von dem Delfin-Schlachten wurden in diesem Jahr mit einem Oscar für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet.

Japanische Nationalisten hatten den Film im Sommer als anti-japanisch beschimpft und Kinos mehrfach erfolgreich an der Aufführung gehindert. Die erste kommerzielle Vorstellung in Tokio fand im Juli unter Polizeischutz statt.

Der Film hat dazu beigetragen, das seit Jahrzehnten langsam gewachsene internationale Medieninteresse an der Jagd noch einmal deutlich zu erhöhen. Ein Sprecher der Behörde in Taiji sagte, die Kritik aus dem Westen sei unfair. Die Menschen versuchten lediglich, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Landwirtschaft oder Viehzucht seien wegen der steinigen Landschaft schwierig.

Aufklärungsprozess

Der aus „Die Bucht“ bekannte Aktivist Ric O’Barry von der Organisation „Rettet Japans Delfine“ hat in Tokio rund 100 Anhänger versammelt und gegen das Schlachten protestiert. Er schrieb in seinem Internet-Blog, er habe einen geplanten Besuch in Taiji abgesagt, nachdem er vor einer Konfrontation mit „extremen nationalistischen Gruppen“ gewarnt worden sei.  (APA/red)“

Joanna, 04. 05. 2010

Kurz nach der katastrophalen Umweltkonferenz in Kopenhagen gab es Entrüstung, Kopfschütteln, Häme und Unverständnis zumindest seitens der europäischen Bevölkerung. Oder sollte ich es noch stärker einschränken und von der mitteleuropäischen Minderheit sprechen? Ein Hauptproblem war das Steigen der Meere (Erderwärmung), gefolgt von dem Müll- und Umweltverschmutzungsproblem und dem Aussterben von Tierarten. Beide letzten Probleme betrafen insbesondere wiederum die Meere.

Doch was tun wir seitdem? Sind wir etwa besser informiert, was die Schäden an unserer Umwelt angeht? Sind wir umweltbewußter in unserem eigenen Einzugsbereich? Wohl kaum…

Der erste Schritt, um vor der eigenen Haustür mit dem Kehren anzufangen, ist informiert zu sein. Denn Informationen erweitern nicht nur den Kenntnisstand, sie machen uns aufmerksamer für all das, was uns sonst nicht zum Bewußtsein käme, weil wir um die schädlichen Wirkungen unseres Handelns überhaupt nicht wissen. Informiert zu sein, versetzt uns auch in die Lage, nach Lösungen der Probleme zu suchen – und sie meistens (wenigstens im kleinen Umfang) zu finden.

Es ist schön, wenn wunderbar ästhetische Filme über die Ozeane dieser Welt es auf der Großleinwand der Mainstreamkinos weltweit schaffen und auch noch Erfolg haben. Ihr großes Manko ist: Sie lassen die meisten von uns in der gerne in Anspruch genommenen Vorstellung verweilen, es ist alles halb so schlimm mit der Umwelt, es gibt also nur die großen Unken der Wissenschaft und Aktivisten, die uns ängstigen wollen. Nach so einem schönen Film kann man den Abend getrost mit einer Portion Fisch (warum ist der bloß so teuer geworden? Das ist ja unverschämt!) und einem Bier den Kinoabend abrunden.

Ja, kann man, sollte man auch – aber dann bitt‘ schön sich auch andere Filme anschauen, und wenn man dafür nicht die Nerven hat, dann wenigstens Spenden und das eigene Bewußtsein & Kaufverhalten ändern – das würde schon genügen, damit das Gewissen wirklich ganz meerblau bleibt (oder erst wird). Denn es gibt keine bösartigen Unken, sondern ziemlich unerfreuliche Umweltzustände, an denen wir alle mitarbeiten.


Ein informativer Film – ca. 15. Min lang – allerdings nicht ganz so hervorragend aufgenommen, wie der besagte Kinofilm:

Nun ein paar Informationen, zu dem Element das wir auf der Yacht befahren und das uns so gut gefällt, denn es trägt zu unserer Entspannung, zu unserem psychischen Ausgleich und auch leiblichen Wohl bei:


Das Meer, seine Bewohner und wir…

The Great Pacific Garbage Patch“

So nennt sich ein ‚Plastikmüllberg‘, welcher mitten im Pazifik treibt.
Nicht gemeint sind hier die zahlreichen Verschmutzungen im Wasser, die man nicht oder kaum sieht, wie Atommüll und andere Giftstoffe, Öl usw. Dies hier ist ein zusätzliches, ein ‚ergänzendes‘ Umweltproblem.

Das erstaunliche ist, daß dieser Müllberg inzwischen die Größe von Zentraleuropa erreicht hat und dennoch kaum Medienthema ist. Tiere verenden mit vollen Mägen – voll von Plastik, weil sie denken, das sei Nahrung. Und natürlich essen wir diese Tiere auch.

Zwei Graphiken anbei: Die dort eingezeichneten gelben Flecke stellen Müll dar. Daneben bilden sich permanent neue, hier nicht dargestellte Müllstrudel auch in unseren Meeren.

Bis Anfang letzten Jahres ist alleine der Great Pacific Garbage Patch auf ein Volumen von etwa 100 Mio. Tonnen angewachsen.
Das ganze ist ein Riesenproblem da der Kunststoff, wie eigentlich gut bekannt (nur den vielen Verbrauchern offenbar nicht), eine sehr lange Haltbarkeit hat, zwar zu kleinsten, quasi Nanopartikeln zerrieben werden kann, so daß er für das menschliche Auge nicht sichtbar ist, aber in diesem Zustand verbleibt er konstant für die Ewigkeit. Das ist so zu sagen unserer Beitrag zu ‚Nachhaltigkeit‘. Natürlich landet dieser tödliche Granulat in unserer Nahrungskette.


Herkunft des Plastikmülls

Die United Nations Joint Group of Experts on the Scientific Aspects of Marine Pollution (GESAMP) hat errechnet, daß der Großteil (ca. 80%) des Plastikmülls über die Flüsse ins Meer gelangt. Ca. 20% stammen von den Besatzungen der Schiffe: Abfälle werden nach alter Tradition einfach über Bord geworfen. Plastikmüll stammt auch von Kreuzfahrtschiffen. Einige besitzen Müllschredder, in denen organischer Müll zerkleinert wird. Oft wird darin auch Plastikmüll zerkleinert, der dann gemeinsam mit dem organischen Müll über Bord geht. Weiterer Müll stammt von Frachtschiffen, die ihre Ladung verlieren. Der Frachter Hansa Carrier verlor am 27. Mai 1990 1.000 Seemeilen südlich von Alaska fünf Container mit 61.000 Turnschuhen. Auf derselben Route wie die Hansa Carrier verlor ein anderes Schiff einen Container mit 29.000 bunten Spielzeugentchen. Im Jahre 1992 verlor das Frachtschiff Tokio Express auf dem Weg von Hongkong nach Washington 29.000 Lego-Spielzeugfiguren. Seitdem werden etwa alle drei Jahre an die Strände von Alaska Teile dieser verlorenen Ladung angespült. Nach Berechnungen von Ebbesmeyer bewegt sich der Müll demnach mit elf Zentimetern pro Sekunde (entspricht 0,4 km/h) in einem riesigen Kreis.

Weitere Bestandteile sind Plastiktüten, Einmalrasierer, CD-Hüllen, Eimer, Kabeltrommeln, Zahnbürsten und Feuerzeuge. Die Zersetzung von Kunststoff im Meer läuft nur sehr langsam ab. Ein Stück Bakelit, verloren von der United States Navy im Zweiten Weltkrieg, trieb 60 Jahre im Meer, bevor es von einem Albatros verschluckt wurde…

Diese Aufzählung könnte ich beinahe endlos weiterführen. Und wie bei allen problematischen, aber selbsterzeugten Zuständen muß die Sensibilisierung für das jeweilige Problem an erster Stelle stehen. Die Metapher von einer Welle scheint mir sehr zutreffend zu sein: zunächst entfernt sie sich vom Land, doch dann kommt sie mit der doppelten Wucht zu uns zurück.

Es ist bedauerlich, daß man Umweltschutz und Umweltprobleme nicht zum Schulfach macht, damit die Kinder ihre (unwissenden und häufig einfach nur verbohrten) Eltern zuhause maßregeln und dementsprechend das Kaufverhalten und damit wiederum die Wirtschaft und Politik steuern könnten. Solange es Menschen gibt – und davon gibt es mehr, als man vielleicht denkt (ich habe sie selbst zu hunderten auf meinen Reisen gesehen) –, die wie ‚natürlich gegeben‘ ihre Plastikflasche, ihr Taschentuch, ihre Tüte in die Gegend werfen, und wiederum andere, die der sie umgebende Müll nicht stört, so lange wird sich nur wenig in der Welt ändern. Denn Nachhaltigkeit im Umweltschutz beginnt immer vor der eigenen Haustür.

Speziell zum Zustand des Mittelmeeres kann man sich auf der Seite von Greenpeace informieren:

~> Mittelmeer I

und:

~> Mittelmeer II


Die Rote Fischliste fürs Mittelmeer

Liest man diese Liste und erinnert sich an die Restaurantspeisekarten am Mittelmeer, dann…  Hand aufs Herz – ist es überraschend? Hat man sich nicht schon mal ganz leise gefragt, woher denn diese vielen Fische auf die vielen Speisekarten und auf die unzähligen Teller der Einheimischen und Touristen (ganz zu schweigen von den Buffets „all you can eat“) kommen sollen? Tag für Tag, ohne Pause?

Hier jedenfalls die Antwort: Das bitte nicht essen – traurieger- und bezeichnenderweise ist das fast alles, was man am und im Mittelmeer sonst an Fisch bekommt!

Rote_Fische-Mittelmeer.pdf

So hat Greenpeace auch eine interessante Karte der dringlichen Schutzgebiete (es gibt dort so gut wie keine) für das Mittelmeer vorgeschlagen. Die Begründungen ihrer Auswahl in Kurzfassung sind den eingezeichneten Nummern zu entnehmen:

Vorgeschlagene Schutzgebiete Mittelmeer

Eine Broschüre findet man hier:

Schutzgebiete Mittelmeer – Ist-Stand und vorgeschlagene Lösungen


Aktuelle Nachrichten

Nachrichten, wie die aus der Türkei von 2009 bezeugen deutlich, wie einfach es ist, gegen jede Art von Abkommen zu verstoßen und zwar ungestraft. Und warum? Weil die Akzeptanz dafür in der Bevölkerung (nicht nur in der Türkei!) groß ist,  weil die meisten Menschen uniformiert und, ja man muß es eigentlich grad heraus sagen: weil sie dumm sind und dumm bleiben wollen (in der Tat, ist dies heutzutage ein einfach zu erreichender Zustand).

„Walhai wird mit Bagger an Land gehievt“

vom 02.01.2009 | aktualisiert am 03.01.2009

Walhaie sind die größten bekannten Fische (Foto: dpa) Walhaie sind die größten bekannten Fische (Foto: dpa)

Türkische Fischer haben in der nördlichen Ägäis einen zehn Meter langen Walhai gefangen. Das zwei Tonnen schwere Tier wurde nach dem Fang mit der Hilfe eines Baggers an Land gehievt, berichteten türkische Medien. Die Fischer Turan Özen und Ethem Kus berichteten, der Hai habe vier Stunden lang gekämpft, bevor er aufgegeben habe. Das Tier war länger als die Fischerboote, die ihn schließlich in den Hafen schleppten. „Ich habe noch nie einen so großen Hai gesehen“, sagte Kus.

Walhai wird vermutlich verkauft

Was die beiden erfolgreichen Fischer mit ihrem Fang tun wollen, blieb zunächst unklar. In einigen Meldungen hieß es, der Walhai werde nach Griechenland verkauft. Andere Medien berichteten, ein Kaufmann aus Russland habe sich den Fang gesichert.

Friedliche Riesen

Warum der Fisch gefangen wurde, ist allerdings unklar. Walhaie gelten als gefährdet und sind international unter Schutz gestellt. Die friedlichen Tiere sind die größten unter den heutigen Haien und die größten Fische, die es gibt. Sie ernähren sich lediglich von Plankton und kleinen Fischen.

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Ein Projekt, das sich mit dem spezifischen globalen Plastikproblem beschäftigt, ist „Plastic-Ocean“. Nachzulesen unter:

http://reset.to/projekte/plastic-ocean

Es kommt aus Italien (denn Deutschland ist schon seit den 1990er Jahren, anders als es sich selbst wahrnimmt, nicht mehr unter den ersten fünf umweltschutzführenden Ländern Europas). Die Organisation heißt „Green Ocean e.V.“, ihre Zielsetzung ist die „nachhaltige Entsorgung von Plastik aus dem Mittelmeer“.
Man kann spenden!

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Und zum Abschluß noch ein kleines Video:


Joanna, 04. 05. 2010

Sicherlich hat man spätestens seit dem katastrophalen Klima-Gipfel in Kopenhagen realisiert, wie es um die Welt um uns herum bestellt ist, und daß dieses ‚Problem‘ einzig und allein wir selbst verursacht haben. Doch statt umzudenken, drehen wir weiter an der Schraube und nennen das „unvermeidlich“ oder „was kann ich kleiner Tropf schon dagegen ausrichten“.

Doch, man kann was dagegen ausrichten, davon bin ich fest überzeugt!

Auch wenn die Maßnahmen, derer wir privat fähig sind, noch so klein angesichts der großen globalen Umweltprobleme erscheinen, sie sind wirksam, denn sie sorgen für ein stetiges Umdenken in einer Größenordnung, die eben „Masse“ ausmacht, welche die Umwelt ruiniert. Denn zu dem großen Problem tragen all diese einzelnen Menschen wie wir bei. Daß wir eine enorme Macht darstellen – wenn wir denn nachdenken und Konsequenzen daraus ziehen – hat man spätestens dann begriffen, als die Autofahrer das Benzin, und zwar nur für wenige Tage, nicht bei dem Konzern Shell kauften, weil dieser die ausgediente Bohrinsel „Brent Spar“ einfach im Meer entsorgen wollte. Das war in den 1990ern und es war so durchschlagend, daß daraus ein allgemeines Gesetz gemacht wurde, das ein generelles Verbot dieser Art von ‚Entsorgung‘ darstellt.

Und was hat der sog. Verbraucher daraus gelernt? Leider nicht viel, denn er denkt immer noch, daß ‚die Anderen‘ den Anfang machen müßten.

Gegen diese Gesinnung wollen wir auf Chulugi einen kleinen Beitrag zum Umweltschutz & Tierschutz/Artenerhaltung und damit auch zu unserem eigenen Wohlbefinden auf den Meeren beitragen.

Denn die erste (und nachhaltige) Erfahrung, die ein Segler heutzutage macht, ist folgende:
Wollte man sich beim Segeln alleine mit der Natur und wie ein Entdecker unbekannter Regionen fühlen wollen und von Meeresgetier umgeben sein, sobald man in und auf das Wasser blickt, so wird man in allen drei Punkten bitter enttäuscht sein, denn:

1) es gibt zu viele Menschen auf dieser Welt und sie breiten sich auch auf dem Meer aus = viele Privatboote, lärmende, betrunkene Hobbyseemänner & vereinzelt -frauen, viele Tanker, die die Fracht von weit entfernten Ländern nach Europa bringen (man möchte ja schließlich auch im Winter frisches Sommerobst etc. haben),
2) diese Menschen an Land und auf den Schiffen produzieren Unmengen an Müll, der häufig in den Meeren landet, und
3) es gibt kaum Fische wie überhaupt Lebendes mehr in den Meeren. Davon kann man sich, auch ohne besonders sensibilisiert zu sein, selbst überzeugen. Vor allem ist die Ägäis schon seit den 1980er Jahren so gut wie leergefischt, nicht zuletzt weil man hier mit Dynamit fischte, sogar dann als es schon längst verboten war. (Aber keiner fühlte sich bspw. bemüßigt, den so ‚gefangenen‘ Fisch zu boykottieren.)

Frustrieren sollte man sich davon nicht, und schon gar nicht resignieren! Aber wissen um die Zusammenhänge, das um so mehr, und versuchen (wenigstens) im Rahmen der eigenen Möglichkeiten etwas dagegen zu tun!

Kein Plastik
Müllreduzierung
Kein Thunfisch, kein Schwertfisch
Wenig Süßwasserverbrauch in südlichen Gegenden
Biologisch abbaubare Putzmittel und Waschlotionen etc. benutzen
Zu meiden sind – das fällt auf einem Schiff nun ausnahmsweise sehr leicht – große Hotelanlagen (jetzt „Resort“ genannt), Golfplätze u.ä. Einrichtungen (diese sind sowieso das Allerletzte!) und „all you can eat“.

Für weitere Infos und Hintergründe siehe unter Umweltschutz und Tierschutz.

Daher bitten wir auch unsere Mitsegler sich einigen Maßnahmen anzuschließen – die Maßnahmen auf der Chulugi sind denkbar einfach und erfordern letztendlich nur ein konsequentes Mitdenken.

Außer No. 1 ist alles nur als Anregung gedacht, an die wir uns hiermit vor allem auch selbst erinnern wollen!


UNSERE UMWELT-REGULARIEN

1) Alles was ins Wasser gelangt, sollte biologisch sein und möglichst 100% abbaubar,

Bitte bringt entsprechende Bio-Körperpflegeartikel wie Duschzeug, Zahnpaste, Seifen, Waschmittel o.ä. für euch mit. Natürlich können wir auch problemlos mit solchen Utensilien aushelfen.
Wir rüsten unsere gesamte noch verbliebene Altausstattung der Jacht in bezug auf Putz- und Waschmittel um. Allerdings müssen wir zugeben, daß die meisten Schiffsputzmittel fürs Deck schwer (oder schlechte) zu bekommen sind. Um so einfacher geht es bei den Produkten der Körperpflege!

2) Sowenig Plastik wie möglich und wenn doch ‚unverzichtbar‘, dann wenigstens von solider Qualität und frei von Weichmachern,

→ Das ist in der Tat ein Problem beim Einkauf von Wasserflaschen. In Griechenland bspw. gibt es vor allem Plastikflaschen und die auch noch ohne Pfand… Wir arbeiten an diesem Problem an Bord. Ehrlicherweise geben wir zu, daß wir noch keine gute und schnell zu praktizierende Lösung gefunden haben.

3) Sowenig Müll produzieren wie möglich und diesen dann wenn es geht nur in größeren Häfen/Marinas, vorzugsweise auf dem Festland, entsorgen,

→ In den meisten Mittelmeerländern gibt es keine Mülltrennung, daher beim Einkaufen darauf achten, was man mitnimmt: Selbstverständlich ist Glas vor Dosen und Plastik & Dosen oder Papier vor Plastik. Auch hierbei fällt es auf, wie schwer es ist, Plastik/Folie u.ä. zu meiden…

4) Soviel Tierschutz und Flora-/Faunaschutz wie möglich und davon abgeleitet:

→ Sowenig verschwenden wir möglich, Restessen oder Abgelaufenes an die hunderte von ausgemergelten ‚Haustieren‘, die die Menschen nun doch nicht mehr haben wollen, verfüttern.

Wir haben so schlimme Zustände in Griechenland auf dem Land und teilweise in den Orten gesehen… daß man noch lange daran denken muß. Die Bilder lassen einen nicht mehr so schnell los. Es betrifft insbesondere Hunde, die an Ketten ein wahres Martyrium durchmachen: tagelang ohne Wasser, ohne Schatten, ohne Futter. Sie ‚bewachen‘ einfach nur unabgezäuntes unbewohntes Land, selbst an kurzer Kette gelegt! In den Orten werden sie mit Steinen verjagt. Es wundert einen sehr, wie lieb diese Tiere Menschen gegenüber dennoch geblieben sind (ich wäre es nicht!). Seit diesen Erlebnissen wandere ich nur noch mit einer extra Portion für potentielle Hundebegegnungen dieser Art.

5) Nicht jeden Fisch, der frisch in der Taverne angeboten wird, essen, denn es gibt kaum etwas davon.

Die immer kleiner werdenden ‚Portionen‘ liegen nicht immer an der vermeintlichen Geldgier der Tavernenbesitzer, die ‚reiche Touristen‘ ausnehmen wollen, sondern daran, daß diese Fische gar keine Chance haben, größer zu werden und einige davon sowieso schon vom Aussterben bedroht sind.

→ Dann vielleicht doch schon mal zu frischem Fleisch greifen, zumal dieses in den Dörfern häufig von ‚glücklichen Tieren‘ der Region stammt. Thunfisch ist bspw. für uns tabu, weil die meisten seiner Unterarten vom Aussterben bedroht sind, außerdem die Fangmethoden Unmengen an dem sog. Beifang produzieren wie Delphine und Meeresschildkröten (s. unter Umweltschutz).
Seit der letzten (2010) Entscheidung (wer versteht diese eigentlich noch?) der internationalen Artenschutzkonferenz in Doha im Emirat Katar darf man auch die auf der Roten Liste stehenden Tiere ‚abfischen‘, so auch den fast ausgestorbenen Roten und Blauen Thunfisch.Das gleiche gilt für die Schwertfische (die es sowieso kaum gibt). Leider wird die Negativliste immer länger und länger… Hat man diese unglaublich schönen Tiere live im Wasser und nur wenige Meter vom Schiffsbug entfernt einmal erlebt, so fällt das Verzichten auf rohen und gebratenen Thuna sowieso nicht so ’schwer‘.
Ich hatte vor kurzem leider das sehr unerfreuliche Erlebnis, eine wahrscheinlich im Fangnetz ertrunkene Meeresschildkröte zu sehen… (Umweltschutz) … das war ein sehr schönes Tier gewesen, das nun im Müll am Rand einer touristisch überlaufenden Gegend – genauer: Elunda, die im Meer versunkene Stadt der Minoer – lag.