Ereignisreiche Stunden
Marcel, 22. 05. 2012

Hätte der Skipper doch auf Joanna gehört. Bereits am Abend ruckten wir derbe in die Festmacher und tanzten wild an der Mole. Laute Österreicher vereitelten den restlichen Schlaf, doch ich wollte den bezahlten Liegeplatz nicht in der Nacht verlassen…
Um fünf werde ich wach. Zuvor hatte sich Wind und Dünung etwas gelegt, doch jetzt wird es ungemütlich. Der Wind hat um 180 Grad gedreht und schiebt Wellen in die Bucht. Eine graue Regenwolke wälzt sich über die Berghänge. Aus Wind wird Sturm. Der Windmesser zeigt in Böen Windstärke acht. Die Yachten heben und senken sich gefährlich, heben sich an die Molenwand. Die ersten Hecks hauen auf Beton. Wir sind glücklicherweise zwei Meter von der Mole entfernt. Doch uns trifft es von der Seite: Die Ricks kommen sich schon deutlich zu nah und dann knallt es bei uns. Erst einmal, noch glimpflich, dann verhaken sich unsere oberen Salinge mit denen der Nachbarn. Doch auch diesmal haben wir Glück. Doch dann schwenken wir in einem Schwung zur Seite und unser Masttop haut gegen den Mast der Nachbarn. Zuerst knackt der Verklicker und die Windmessanlage, dann knickt die Antenne und als letztes sehe ich die Dreifarbenlaterne auf dem Weg in die Tiefe.
Plötzlich sind Wind und Regen weg. Doch die Dünung bleibt. Wir haben in Sekunden die Leinen los und lösen uns aus dem Reigen…
Auf See noch immer bis 30 Knoten Wind. Aber von hinten und nicht der Rede Wert. Der Windpilot steuert uns nach Palagruza, einem kleinen, abgelegenen Eiland. Der letzte Außenposten von Kroatien in der Adria.
Was sich sonst noch unterwegs verabschiedet: Der Solarladeregler ist tot und die Lichtmaschine will auch nicht mehr laden. Was für eine Bilanz in zwölf Stunden!

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