Marcel, 14. 10. 2011

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Marcel, 22. 09. 2011

Pula. „Lange wird sich hier wohl niemand aufhalten wollen, weil der moderne Teil der Stadt wenig anziehend ist und auch der Strand kaum Reize bietet, aber ein Tag wird schon nötig sein, wenn man die Reste aus der Römerzeit sehen will. Wer hier zur Nacht bleiben will, findet im Hotel Riviera vorzügliche Unterkunft und Küche; es gibt aber an der Hauptstraße noch zwei andere Restaurants.“
Soweit unser Reiseführer von 1967, in der aktualisierten Auflage von 1986, geschrieben von J. A. Cuddon, wie so häufig zu dieser Zeit von einem Engländer – man erinnere sich an die Reiseliteratur zu Griechenland. Wir legen am Nachmittag in der ACI-Marina Pula an und schlendern bis in den Abend durch die Altstadt. Mehr als zwei Restaurants hat das Pula von heute schon zu bieten, die wirklich empfehlenswerten sind dennoch rar und erfordern intensives Suchen.

Die Marina liegt neben einem großen Werftgelände, welches sich an der Riva entlang zieht, so dass die Stadt ihre Plätze und Flanierstraßen nach innen gekehrt hat, aber in Sichtweite zum Amphitheater. Eine lebhafte Stadt, die noch mehr den Einwohnern gehört als den Touristen. In der Marina liegen fast ausschließlich Eignerschiffe, kein Vergleich zu der ACI-Marina von Split, wo man zwischen hunderten von Charterbooten liegt.
Die Atmosphäre stimmt. Die Stadt hat einen entspannten Charakter. Die Altstadt ist klein, bietet aber einige römische Bauwerke. Allen voran natürlich das nach dem Colosseum größte Amphitheater aus der Zeit des Augustus. Es gibt ein Kloster, eine Kathedrale, einen Augustustempel und sogar einen Triumphbogen. Neben dem Augustustempel stand einst ein Tempel der Diana geweiht, der später in das Stadtpalais integriert wurde.

In den Jahren 1904 und 1905 hielt sich James Joyce als Englischlehrer in Triest und Pula auf, wo er mit seinem Hauptwerk Ulysses begann. Zu dieser Zeit war gehörte Pula zu Österreich Ungarn und war ein bedeutender Flottenstützpunkt. In diesem Zusammenhang finden wir einen weiteren interessanten Ort ganz in der Nähe des Fischmarktes: das ehemals k. u. k. Offizierskasino aus dem Jahre 1913. In dessen Keller gibt es ein aus sozialistischer Zeit stammendes Selbstbedienungsrestaurant. Außerdem soll in dem marmornen Gebäude eine Bibliothek untergebracht sein: 18.000 Bände aus dem 17. und 18. Jahrhundert zum Thema Seefahrt.

Jugendstil an der Adria findet man in und in Form der gläsernen Fischhalle neben dem Tagesmarkt inmitten der Altstadt.

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Marcel, 21. 09. 2011

Es gibt nicht viel zu berichten. Wir liegen vor Anker vor Medulin. Um uns herum am Ufer Hotels, Zelte, Campingwagen, Ferienbungalows. Unser Pilot umschreibt die Gegend euphemistisch: Lebhafter Badeort, vielbesuchte Ankerbucht. Zu ähnlichen Buchten entlang der Istrischen Küste heißt es: Kleiner Ort mit großer Zementfabrik, reizlose Bucht, Grund unrein, häufig liegen große Rohre, Ankerketten oder Schrott in den Buchten. Wir bleiben trotzdem optimistisch…

Von Cres sind wir erst spät gestartet. Zunächst standen da noch zwei Tauchgänge an die Schiffsschraube auf dem Programm. Die Hilfsleine der Mooring hat sich tief und fest in die Lücke zwischen Schraube und Lager des Schafts gepresst. Zuletzt half nur die gegengezahnte Säge des Leatherman. Trotz Neoprenshorty blau durchgefroren flöste ich mir zwischen den Aktionen heiße Misosuppe ein.

Eine weitere Lieblingsbeschäftigung folgte nach dem Ablegen von Cres: Tanken. Der Tankwart versicherte uns, dass wir nicht das einzige Schiff mit schlechter Tankentlüftung seien. Er gibt sich auch alle Mühe und mit viel Geduld bunkern wir 325 Liter Diesel mit nur einer kleinen Fontäne, die wir aber mit vorsorglich großzügig drapierten Aufnehmern sichern.

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Marcel, 20. 09. 2011

Zum Nachmittag arbeiten wir uns über enge Serpentinenstraßen zu dem kleinen Bergdorf Lubenice hinauf. Hier weht die Bora mit voller Kraft und dringt selbst durch mehrere Schichten winddichte Kleidung. In einer Konoba suchen wir Schutz und Nahrung. Gebratene Leber mit viel Knoblauch, vorzüglicher, fester Schafskäse und Lammragout mit Kartoffelgnocchi.

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Marcel, 20. 09. 2011

Mit einem VW-Käfer prötteln wir über die Küstenstraße nach Beli. Dort besuchen wir eine Naturschutzstation, die sich um die letzten Gänsegeier dieser Region kümmern. Von dort machen wir eine Rundwanderung durch die Berge über alte Römerstraßen, zwischen knorrigen Eichen und zu verlassenen Weilern. Hoch über uns kreisen hin und wieder majestätisch die eindrucksvollen Tiere.

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Marcel, 19. 09. 2011

Im Regen arbeiten wir uns noch von Markise zu Markise und Arkade vor. So gewinnen wir wertvolle Meter zum kleinen alten Hafenbecken mit umliegenden Restaurants und Cafés. Nach dem Mittagessen klart der Himmel erst zögerlich und dann plötzlich auf. Die Temperatur steigt merklich an. Wir besichtigen die kleine Stadt mit Hilfe unseres schlauen Reiseführers aus den 70ern. „Am Marktplatz, hinter dem kleinen Bootshafen, befindet sich die kleine Galerie SOLIS, eine ständige Ausstellung des jungen Creser Malers Mate Solis.“ Man erinnere sich: „Zeichnungen und Einbandgestaltung Mate Solis, akad. Maler“.
Und tatsächlich lebt und arbeitet der Meister persönlich noch an Ort und Stelle. Ein sympathischer Herr mit langen, weißen Haaren und tiefer Raucherstimme (76 Jahre, wie wir erfahren), sichtlich erfreut, dass wir diesen alten Reiseführer hervorholen, den er vor 10 Jahren das letzte Mal zu Gesicht bekommen hat. Wir erfahren, dass er mit den Grafiken für den Reiseführer den Grundstein für seinen weiten Lebensweg gelegt hat. In Venedig werden zur Zeit Skulpturen aus Holz gezeigt. Falls morgen Zeit bleibt, wollen wir die Einladung zu einem Atelierbesuch wahrnehmen.

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Marcel, 19. 09. 2011

Nach einem kurzen Landgang soll es Anker auf heißen. Wir starten den Motor, doch nach wenigen Minuten fängt der gesamte Motorblock an zu ruckeln und der Motor geht aus. Weitere Versuche bringen das gleiche Ergebnis. Startschwierigkeiten mit eingeschlossen. In den wenigen Momenten in denen der Motor läuft hole ich schnell den Anker auf, dann heißt es Segel setzen um mit zwei Knötchen gen Norden zu laufen. Ich begebe mich auf Fehlersuche, überprüfe den Motor, entlüfte das Kraftstoffsystem so weit es geht. Denn da scheint gar kein Kraftstoff mehr drin zu sein! Die Tankanzeige ist auch schon seit Tagen auf 1/2 festgenagelt. Was mich nach einigen Meilen unter Motor schon stutzig machte. Und siehe da, mit den fünf Litern Ersatzdiesel arbeitet die Maschine wieder einwandfrei. Eine gründliche Wartung von einem Fachbetrieb ist aber dennoch Bald nötig.
Der Segeltag verläuft angenehm. Mit achterlichem, leicht zunehmendem Südwind laufen wir unter ausgebaumten Klüver und Groß gen Norden, erreichen am Abend noch vor den drohenden Gewitterwolken Cres.
Dort liegen wir gut vertäut in der neben der Altstadt gelegenen Werft an Moorings leider zu gut vertäut. Beim Anlegen dreht sich die Hilfsleine einer Mooring hinter der Schraube um die Welle. Nach einer Viertelstunde Tauchen und Sägen mit dem Tauchermesser habe ich die weitere Aktion auf später vertagt.
Die Nacht bringt starken Regen und heftige Gewitter mit Böen und fingerhutdicken Hagelkörnern. Gegen 0330 steigern sich die in kurzer Folge über uns ziehenden Gewitter zum Höhepunkt. Irgendwo in die Mole gegenüber sehe ich den Blitz einschlagen und höre, wie er sich entlädt. Wir bleiben soweit verschont. Erst gegen Morgen beruhigt sich das Wetter, doch die Regenschauer bleiben, so dass ich noch nicht zu einem Erkundungsgang in die Altstadt starten konnte…

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Marcel, 17. 09. 2011

Am Vormittag warten wir auf den alten Winzer in abgewetzten Shorts und Unterhemd (die gleiche Aufmachung wie am Vorabend im Oberdorf), der uns mit einer Schubkarre eine Kiste mit Wein frei Schiff liefert. Zwei in 1,5l Cola-Flaschen abgefüllten Sauvignon. Kräftig mit wenig Säure. Das gleiche Gebinde an Cabernet. Sowie zwei Flaschen Rose aus autochthoner Traube.
Sobald der Wein verstaut ist, machen wir uns auf, die Insel zu erkunden. Viele der schmalen Gassen, die vermeintlich aus dem Dorf heraus führen und den Sandhang erklimmen, enden dann doch im Nichts oder vor verschlossenen Gattern und Gärten.
Am Friedhof vorbei geht es nach Norden. Nach langem Marsch durch brombeer- und schilfgesäumte Wege erreichen wir eine alte Militärbasis und den Leuchtturm. Auch hier enden für uns die Wege. Wir treffen einen Österreicher, der sich schon seit einiger Zeit offroad durch die Büsche gekämpft hat und auch genauso aussieht.
Zurück am Friedhof und um den nächsten schilfbestandenen Hügel entdecken wir einen Teilnder Rotweinlagen unseres Winzers. Hinter den Weinfeldern fällt der Sandhang steil ab in eine Felsbucht.
Während ich mich auf Chulugi einigen Bastelarbeiten widme, verbringt Joanna noch den Nachmittag am Strand.
Am Abend verholen wir aus dem Hafen in eine gegenüber liegende Bucht mit Sandstrand und legen uns dort vor Anker. Mit dem Dingi landen wir an und wollen noch vor Sonnenuntergang eine nahe liegende Kapelle besuchen. Doch eine Schlange am Wegesrand zischelt uns zurück an Bord. Wir lesen, dass es unter anderem auch giftige Schlangen in Kroatien gibt. Eine ungiftige schwarze (so vermuten wir) haben wir am Nachmittag schon bei unsrer Wanderung angetroffen – ca. 80 cm lang und 3-4 cm im Durchmesser.20110917-103847.jpg20110917-103934.jpg20110917-103858.jpg20110917-103948.jpg20110917-103954.jpg20110917-104231.jpg

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Marcel, 16. 09. 2011

Früh am Morgen brechen wir aus der Maracol Bucht auf und setzen Kurs Susak. Die Insel ist ein Unikum in der Adria, da sie gänzlich aus Sand besteht. In einer ansonsten karstigen, felsigen Landschaft mit tiefen Buchten eine Besonderheit, die, laut unsrem Reiseführer, seit 200 Jahren die Wissenschafter vor ein Rätsel stellt. Sand aus Flüssen der Alpen ist eine Vermutung, wir ergänzen noch die These Erich von Däniken, dass UFOs den Sand hier abgeschüttet haben.
Die Rebstöcke auf der Insel wachsen auf Lößboden und sind von der Reblausepedemie Ende des 19. Jahrhunderts verschont geblieben. Es gibt auch autochthone Trauben auf der Insel. Bei einem Winzer im Oberdorf verkosten wir Sauvignon, Muskat, Cabernet und eine Susaker Traube. Geliefert wird am nächsten Morgen frei Schiff in den Hafen.
Nach dem Abendessen zurück an Bord ärgern uns slowenische Nachbarn mit gruseliger, slowenischer Musik allerschlimmster Sorte. Wir versuchen durch Gegenschall mit Jimi Tenor und Tony Allen dagegen zu arbeiten. Doch unser Schiff scheint zu gut isoliert. Der infernalische Mix aus slowenischem Schlager und Afro-Jazz tangiert unsere Nachbarn anscheinend wenig.

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