Am Nordzipfel von Dugi Otok ankern wir auf vier Meter Wassertiefe vor einem Wrack eines italienischen Frachters, der in den Achtzigern hier gestrandet ist. Bug und Heck des Schiffes ragen aus dem Wasser hervor. Ein idealer Schnorchelspot!
Windstille und spiegelglattes Meer bedeuten eine Strecke von 30 Seemeilen entlang der Insel Dugi Otok unter Motor. Dies lädt dazu ein, den Wassermacher in Betrieb zu nehmen. Für den Spülwasseranschluss in der Backskiste fehlen leider noch die passenden Schlauchfittings. Da wird improvisiert. Eine Schlauchverlängerung führe ich durch den achteren Doradelüfter und von dort außerbords. Die Spannung steigt beim umlegen des Hauptschalters, der Förder- und 60 bar Boosterpumpe in Betrieb nimmt. Und siehe da, durch die Probeentnahmeleitung, die ich an der Deckdusche vorbei in die Plicht geführt habe, läuft ein kleiner, aber stetiger Strahl Süßwasser. Das Wasser schmeckt sogar noch weicher und weniger mineralisch als ich vermutet habe. Spannend – jetzt machen wir unser eigenes Trinkwasser!
Der Talasšćica Nationalpark schließt unmittelbar südwestlich an den Nationalpark der Kornaten an. Wir fahren durch die fast fünf Meilen nach Nordwesten geschlossene Bucht bis in den letzten Zipfel ein und ankern vor der Konoba Goran, wo wir für den Abend einen in der Peka gegarten Oktopus mit Kartoffeln vorbestellen. Am Nachmittag wandern wir zu dem sechs Kilometer entfernten Salzsee und auf dem Grat der berühmten Steilhänge, die über hundert Meter in die Adria stürzen. Die Aussicht in der Nachmittagsonne ist gigantisch. Morgen steht uns nach Tagen des „Verholens“ wieder ein längerer Schlag von 35 Seemeilen bevor.
Auf einem Hügel hinter der Bucht Kravljacica wurde im 6. Jahrhundert die Festung Tureta errichtet, die heute als nackte Ruine auf dem Gipfel steht. Man hat einen wunderbaren Blick über die umliegenden Eilande, etwa nach Mana, wo eine alte Filmkulisse in Ruinen verfällt. Etwas unterhalb der Festung steht die kleine Kapelle Gospe o ‚Tarca, die in den Überresten einer kleinen, frühmittelalterlichen, dreischiffigen Basilika errichtet wurde. Wir wandern durch in Steinmauern aus Trockenmauerwerk eingefasste Olivenhaine aus der Bucht den Hügel hinauf – Joanna am Nachmittag, und ich am am frühen Morgen in rosa Morgenlicht. Am ersten Julisonntag soll in der Kirche eine Messe zur Segnung der Felder und des Meeres stattfinden. Hunderte von Booten soll die Messe in die kleine Bucht locken. Auf dem Rückweg zur Ankerbucht sammle ich Salbei und pflücke ein paar wilde Brombeeren, die runzelig sind wie Trockenobst.
Der Windgenerator arbeitet noch bis in die Nacht. Mondschein erhellt die Bucht und hebt die umliegenden Inseln als Silhouetten schwarz gegen den sternenklaren Himmel ab. Unter der Sprayhood sitzt man im Windschatten, hier lässt sich die Ehrenfelder Zigarre entzünden, die ich zu Nikolaus geschenkt bekommen habe. Den Geschmack des Rauchs vermische ich im Mund mit Highland Malt und genieße das Zusammenspiel aus nächtlichem Silber und Schwarz der Bucht, dem stetigen, zunehmendem Wind und den scharfen, würzigen Aromen von Tabak und Malz. Man hört Gelächter und Stimmen von anderen Schiffen, vielleicht zehn, verteilt in der geschützten aber geräumigen Bucht Lopatica, und hin und wieder den Lärm der Dingies, die zwischen der Konoba und den vor Anker liegenden Schiffen manövrieren. Mit vier bis fünf Beaufort rauscht der Wind zwischen den Hügeln hinab in die Bucht. Ich stecke noch großzügig zehn Meter mehr Kette. Insgesamt 40 Meter sollten bei gutem, sandigen Ankergrund reichen. Der aktivierte Ankeralarm soll für ruhigen Schlaf sorgen.
„Am letzten Schöpfungstag wollte Gott sein Werk krönen und so schuf er aus Tränen, Sternen und Atem die Kornaten.“
George Bernard Shaw muß man – hat man die Kornati-Inseln gesehen – unumwunden zustimmen, auch wenn diese Inseln kurz nach ihrer göttlichen Schöpfung dann doch bewaldet waren.
FILM auf der Mana Insel
Ein Film, der auf der Insel Mana und den angrenzenden Inselchen der Kornati-Archipels gedreht wurde, scheidet die Ansichten der Sportbootfahrer in den entsprechenden Internetforen: Heißt er nun „Raubfischer in Hellas“ oder „Tobendes Meer“? Fest steht eigentlich, daß es sich um ein filmisches ‚Werk‘ von Horst Hächler handelt. In den Hauptrollen Maria Schell (Mana), Cliff Robertson (Clements), Cameron Mitchell (Psarathanas) und Fritz Tillmann (Stassi) – das half wenig: der Film wurde von der Presse verrissen. Gedreht in der damaligen Jugoslawien 1959, ist er eine Produktion der BRD.
Bei dem Film handelt es sich um eine (beinahe) Romanverfilmung des Buches „Raubfischer in Hellas“ von Werner Helwig, dessen Handlung in Griechenland spielt: Zwei Fischerinseln bekämpfen sich. Bereits dem Autor bereitete die Stoffumsetzung Unannehmlichkeiten, da er offenbar nah am Plagiat arbeitete, indem er die Geschichte den Briefen seines Freundes entnahm. Vorbelastetes Terrain also, dem sich der Filmemacher Horst Hächler jedoch insofern entzog, als daß er sich bei seiner ‚Verfilmung‘ kaum an die Handlung des Buches hielt.
In „Krotien-Forum“ gibt es auch sehr wissenschaftliche Bildvergleiche :), die eindeutig die Filmzuordnung klären.
Und das heißt: Einen Film namens „Tobendes Meer“ gibt es nicht, sondern nur eine wörtliche Übersetzung des englischen Titels „As The Sea Rages“, den der deutsche Film „Die Raubfiher in Hellas“ international bekam. Aber interessant ist die Internetspur dieses Filmes schon, denn es führt uns zu diesen schönen Ruinen der Filmkulisse auf der Insel Mana, leider sind es seit den 1960er Jahren immer weniger Steine…
Raubfischer in Hellas – Filmausschnitt auf YouTube
Ein paar Links hierzu:
Zum Film und Buch
http://www.cinema.de/film/raubfischer-in-hellas,1307025.html
http://www.imdb.com/title/tt0052582/
Zu Kornati allgemein:
Unsere leider letzte Station auf den Kornati ist die Bucht und das dazugehörige porat Kravljacica. Wir haben gelesen, daß es sich in der Nähe des porats einige interessante Ruinen befinden, aber das es ein so wunderbarer, Ruhe und Atmosphäre schaffender Ort ist, hätten wir nicht gedacht…
Beschreibungen folgen später!







Von meinem Bericht & Fotos angefixt, hat sich Marcel am nächsten Morgen auf dem Weg gemacht, um diesen unglaublichen Ort mit eigenen Augen zu sehen.
Morgenstimmung…
Und am Abend ging es in eine sehr urige Konoba, die aus dieser Terrasse bestand. Wir waren dieses Mal klüger und bestellten schon am Morgen Lamm vom Grill.
Die Rückfahrt mit dem Dingi zum Schiff…
Am nächsten Tag nahmen wir Abschied von diesem wunderbaren Ort und den Kornati überhaupt, denn es ging weiter nach Dugi Otok. Mir jedenfalls fiel der Abschied schwer.

Zum Abschied… eine Ehrenrunde und Blick über die Schulter in die Bucht der Kirche… Dann ging es endgültig weiter.

An diesem Tag hatten wir Nordwind – gut zum Segeln, schlechter um in der Bucht von Mana zu ankern. Zu meinem größten Bedauern, denn auf dieser Insel wurde der Film “Raubfischer in Hellas” gedreht: Ein Drama von 1959 (nach einer Romanvorlage) um den Rivalitätskampf zweier griechischer Fischerinseln. Obwohl mit Maria Schell in der Hauptrolle und mit einer guten Romanvorlage floppte der Film. Was dauerhafter von Interesse blieb, sind die Filmkulissen auf der kroatischen Insel Mana. Vor einer unglaublichen Kulisse einer schroffen Kante der Insel baute man ein ganzes Dorf als Handlungsort des Films auf. Die Ruinen sind noch heute zahlreich, doch man berichtet, daß sie immer kleiner und ruinöser noch im Vergleich zu wenigen Jahren zuvor werden. Meine Enttäuschung war ziemlich groß, als wir dort nicht anlegen konnten… Heutzutage werden (wahrscheinlich bei ruhigerem Wetter) dort Touristen hingekarrt, die ein paar Stunden am Strand verbringen, sich langweilen und wahrscheinlich ungehemmt die Ruinenstadt ‘auseinandernehmen’.
Wir sind in die Bucht eingelaufen und konnten einen touristisch ausgebauten Strand mit einer temporären Bar und Strandliegenvermietung ausmachen. Es verwundert dann auch nicht, daß die Filmkulissen immer mehr verschwinden.

Unserer nächster Zwischenstopp war der größte erhaltene porat der gesamten Kornati-Inselwelt: der Ort Vrulje. Als Ort an sich macht er nicht viel her, aber wenn man um seine Seltenheit und Besonderheit innerhalb der Kornati weiß, ändert das den Blick darauf entscheidend.
Bereits in der Einfahrt zur Bucht aber tatsächlich ein Highlight, nämlich ein mustergültig erbaute Nutzfläche auf einer ansonsten kargen Hügelflanke!


Nur eine einzige Jacht lag vor Boje. Der Ort wirkte fast verwaist. Obwohl man es anhand der Fotos nicht wirklich nachvollziehen kann, so war das Wetter recht ungemütlich. Es wehte ordentlich (natürlich aus der falschen Richtung), und das kleine Boot hier im Foto mußte zwei lange Anläufe nehmen, um hinter der kleinen Mole festzumachen. Das Boot übrigens ist ein wunderbares und leider äußerst seltenes Exemplare des sogenannten Lateinersegels. Eines Schiffstyps (ehem. typisch für diese Gegend), den man an dem großen gaffelgetakelten Segel erkennen kann. 
Impressionen aus dem Ort:

Wir ankern in Lopatica, Insel Kornat. Außer uns liegen noch zwei andere Yachten am Ankerplatz. Die Bucht ist nur spärlich bewachsen, bisher eine der kargsten Buchten des Archipels. Die Einsamkeit macht sich auch anhand der Mobilfunkabdeckung bemerkbar. Meine Datenkarte hat jedoch hin und wieder Empfang, mein Telefon dagegen ist schon seit Tagen tot.
Der letzte Abend in der Konoba Larus auf der Insel Ravni Zakan hat uns bisher das beste Essen beschert: Muscheln, marinierte Sarellen, Fischsuppe und frisch gebackenes Brot.