Joanna, 04. 09. 2011

Unsere zweite Kornati-Station ist die große Insel KORNAT und ihre südlichste Bucht Opat.

“Opat” heißt auch die Konoba in der gleichnamigen Bucht, die in der Seglercommunity bekannt wie berüchtigt ist, da die Betreiber schon mal gerne kleine Crews abweisen oder nicht bedienen sollen, um den vielköpfigen Alki-Crews den Vorzug zu geben (mehr Alkohol im Blut = mehr Geld auf dem Konobatisch). Marcel möchte diese Konoba boykottieren (obwohl die Beschreibung der Speisen und der Einrichtung sich sehr gut anhört). Die Opat-Bucht ist ein regelrecht großes porat, das aus mehreren Häusern besteht.

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[Wieder ein Suchbild (Einfahrt in die Bucht Opat)]

DSC_8472DSC_8449 Porat meint eine Behausung direkt an einer Bucht bzw. Küste in den Kornaten. Zwar bezeichnet porat auf Kroatisch soviel wie kleine Bucht, doch der Name wurde im Sprachgebrauch der Kornatibevölkerung auf die Ansiedlung in der unmittelbaren Nähe der Bucht übernommen. Diese porats – große von ihnen können sich bis zu einem kleinen Dorf ausweiten, was jedoch eher die Ausnahme ist – waren die “Zweitsitze” der Kornatibauern. Das größere und besser ausgebaute Haus lag im Inselinneren inmitten der zu bebauenden Felder.DSC_8477 Am kleinen Hafenbecken eine nette einfache Bar, darüber das berühmt-berüchtigte “Opat”. Wir beehrten die Konoba zwar nicht, aber ich glaube, daß man uns nicht abgewiesen hätte: dafür waren einfach auch zu wenige Schiffe mit ‘dicker Crew’ zur Zeit vor Anker.

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Während Marcel sich um die Jacht kümmerte, machte ich einen recht beschwerlichen Ausflug zu dem kleinen Bilderstock am Zipfel der Opat-Bucht.

DSC_8480DSC_8483 Der kleine Ausflug gestaltete sich länger als gedacht, denn es führte gar kein Weg zum Bilderstock. Über Steine krakselte ich bis zur Landzunge. Dort wurde ich mit einer schönen Figur des Sv. Antonius und einem wieder überwältigendem Blick auf die Kornati-Inseln belohnt (und mit einer Dose alkoholfreiem Bier).

DSC_8486 [Ein mit Trockenmauern umzäuntes “Feld” – typisch für Kornatis Feldbebauung -  auf dem Weg zum Bilderstock. Es sieht recht verlassen mit eingestürzten Mäuerchen.]

DSC_8485DSC_8487 [Immortelle: riecht wie Curry]

DSC_8489DSC_8494 [Ein Blick zurück auf den kleinen schwarzen Punkt in der Bucht, das die Chulugi ist.]

DSC_8495DSC_8505DSC_8497DSC_8501DSC_8514 Abendstimmung in der Opat-Bucht der Insel Kornat. Morgen geht es weiter…

Joanna, 04. 09. 2011

Wir laufen die Bucht von Smokvica (unterschiedliche Schreibweisen) am frühen Abend an. Einige Schiffe schaukeln bereits vor Bojen oder Anker in der Bucht, die eine sehr gute Konoba haben soll.

Smokvica: Die Buch bei "Piccolo"DSC_8422

Wir erwischen noch die letzte freie Boje und gehen schnell an Land, um das kleine Bilderstöckchen zu besichtigen, das wir auf der Buchtspitze beim Einlaufen gesichtet haben.

DSC_8424Sv. Rochus auf Smokvica Das Bilderstöckchen ist Sv. Antonius geweiht. Aber auch der traurige Hl. Rochus mit seinem Leprabein, dem treuen Hund und in der Einsamkeit eines von allen verlassen guten Menschen hat hier ein Gedenken bekommen.

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Marcel, 04. 09. 2011

Der Name Kornaten soll vom lateinischen Wort corona (Krone) abstammen. Im geologischen Fachjargon bezeichnen Kronen, die aus dem Meer aufragenden Gipfel versunkener Gebirge. Zudem fällt auf, dass jedes noch so kleine Stück Stein, das aus dem Wasser ragt einen Namen in der Seekarte trägt. Dies soll daher rühren, dass die Beamten der k.u.k. Monarchie besonders penibel waren und großen Wert auf die genauen Bezeichnungen der von Ihnen vermessenen Inseln legten. So befragten die Beamten die Bauern und Fischer der Umgebung und erhielten einige Namen äußerst zweifelhafter Natur, die im Bereich der weiblichen Anatomie anzusiedeln sind.

Marcel, 04. 09. 2011

Unsere Tagesstrecke heute: Zwei Seemeilen! Wir verholen aus der Bucht Lojena, Insel Šmokvica, in die Bucht Opat auf Kornat. Die Insel gibt dem Nationalpark seinen Namen. Sie zieht sich über 13 Seemeilen von Nord nach Südost, parallel zum Küstenverlauf. Opat liegt am südlichsten Zipfel der Insel. Eigentlich wollten wir nur über den Nachmittag bleiben, da der Wind ungünstig genau in die Bucht steht. Da wir aber die einzige Mooringboje ergattern konnten, entscheiden wir uns zu bleiben. Die Nationalparkrangers erinnern sich an uns und ersparen uns die heutige Gebühr von ca. 30€ – so haben wir noch drei Tickets für die nächsten Tage in den Kornaten.

Die Inseln sind karstig und nur spärlich bewachsen. Wir sammeln Meerfenchel und einige andere Pflanzen, die wir mit unseren Bestimmungsbüchern versuchen zuzuordnen. Joanna sammelt außerdem noch einige Wirbelknochen aus denen sie einen Abwehrzauber zu bändseln gedenkt. Vielleicht einen Zauber gegen zu nahe Ankerlieger. Am schlimmsten sind die Franzosen. deren Ankertechnik haben wir an anderer Stelle bereits beschrieben. Aber auch eine Charteryacht mit Süddeutschen kommt uns bedenklich nahe. Den Abend verbringen wir an Bord – immer mit einem Auge auf unseren Nachbarn, der wohl nicht bedacht hat, dass ein 14 Tonnen Langkieler anders schwoit als ein 2 Tonnen Yogurtbecher.

Joanna, 03. 09. 2011

Auf dem Weg in die Kornati:

Erste Station ist die Insel Žirje, die noch nicht zu den Kornati dazugehört, aber sich für den Weg dorthin geradezu für einen Zwischenstop anbietet.

Wir sind heute den ganzen Tag gefahren – mit dem besagten Einkauf von Karten für den Naturschutzpark in der Marina Kremik (jetzt haben wir kaum Bargeld und das heißt, daß wir wahrscheinlich auf den Kornati kaum irgendwo essen gehen können, denn die Konobas werden wohl kaum Mastercard annehmen). Viel los auf dem Wasser, fast wie in Holland, doch die Landschaft der Dalmatischen Inselwelt ist etwas anders als im Norden – und sie kann mich immer noch begeistern, auch wenn andere vielleicht die felsige Insellandschaft für etwas eintönig halten könnten.

DSC_8310[Ein Suchbild]

DSC_8314 DSC_8316[Und hier die Auflösung: Ein Dominikanerkloster Sv. Križ (was Kreuz bedeutet) auf der Insel Čiovo; ein gotisches Ensemble aus dem 15. Jh. Ist im Besitz eines berühmten Kreuzes aus Olivenholz aus der gleichen Zeit. Wird heute von einem Mönch bewohnt und kann besichtig werden, heißt es.]

DSC_8325DSC_8327DSC_8329DSC_8331 [Seit Albanien die ersten Bunker an der Küste.]

Am Abend steuern wir die Bucht Vela Stupica auf Žirje an und gehen an eine Boje, die (natürlich) einen nicht gerade geringen Tagespreis hat, aber wir wollten am Abend kein Ankermanöver mehr fahren.

DSC_8338DSC_8343DSC_8349DSC_8361DSC_8362 DSC_8363 [Inseln können schweben – vor allem am Abend…]

Jetzt schaukeln wir bei windstille angebenzelt an der Boje vor uns hin. Manchmal dongert die Boje an die Bordwand, was ich etwas nervend finde, aber noch keine Lösung für dieses Problem fand… Beim Brüten über der Boje gebeugt, fand ich aber etwas anderes heraus, nämlich das “Wasserleuchten”! Keine Ahnung was das ist, aber plötzlich leuchten kleine Streifen oder Punkte im Wasser auf und ‘verglimmen’ ganz schnell wieder. Guter Rat teuer…

Heute gibt es nichts zu essen – Marcel weigert sich zu kochen! Und ich bereite mich mit leeren Magen auf den morgigen Tag auf Žirje vor: Es gibt eine Burgruine und einen fast verlassenen Ort in den ‘Bergen’ (ca. 163 m hoch).

Marcel, 02. 09. 2011

Auf dem Weg zu den Kornaten stoppen wir kurz in der Marina Kremik, um die Eintrittskarten für den Kornaten Archipel zu erwerben, die im Vorverkauf fast um die Hälfte günstiger sind. Die Nacht verbringen wir in der Bucht Stupica auf der Insel Zirje.

Draußen auf den Kornaten haben wir kleine Internetverbindungen. Es gibt daher nur kurze Schiffsmeldungen. Sobald wir einen WLAN- Zugang finden, gibt es die ausführlichen Berichte.

Joanna, 02. 09. 2011

Die Insel Žirje ist mit ihren 15,5 km2 die größte Insel im Šibernik Archipel und wie es im Reiseführer heißt, von dem Tourismus kaum entdeckt. Na da hoffen wir, Glück zu haben. Allerdings kann man mit Blick auf die benachbarten Schiffe rechts und links von uns sagen, daß die Skiper & Crews diese schon ‘entdeckt’ haben.

Die Insel war spätestens im 6 Jh. nicht nur besiedelt, sondern bereits mit einer Festung gesichert gewesen. Das lag an der strategisch besonders wichtigen Lage der Insel, so daß sie nicht nur über eine, sondern mindestens über drei Burgen verfügte. Die spätantike Burg bzw. ihre Überreste wollen wir uns auch anschauen. Sie liegt oberhalb der Bucht Velika Stupica, in der wir vor einer Boje liegen, auf dem ‘Berg’ Gradina. Hier ist es auch, wo die Archäologen einiges freilegen konnten, so unter anderem ein Bad, Küche und eine Deckenverzierung (?!), alle Reste aus dem 15. Jh.

Die benachbarte Bucht Mala Stupica hat auf dem sie überragenden und höchsten Berg (ca. 163 m) gleicherweise Burgruinen aus der gleichen Zeit vorzuweisen. Und auch auf der Südseite der Insel gibt es weitere Festungsruinen. Diese stark mit Burgen befestigte Insel hatte dementsprechend auch ein wechselvolles Leben: Im 11 Jh. schenkte der kroatische König Petar Kresimir IV. die Insel den Benediktinern (keine Bebauung? kein Kloster?). Der Fürst Bribir hat sie dann der Stadt Zadar übergeben. 1323 war sie wieder im Besitz von Šibernik. Die venezianische Herrschaft brachte ‘Sommergäste’ auf die Insel: die wohlhabenden Bürger und Adelige bauten sich hier Landhäuser. Die Venezianer benutzten die Bucht, in der wir uns befinden, als ihren wichtigsten Hafen (keine Ruinen oder andere Reste zu entdecken, vielleicht abgetragen oder unter Wasser). Schließlich wurde Žirje im Zyprischen Krieg 1572 fast vollständig von den Türken verwüstet. Sie hat sich bis heute nicht wieder davon erholt. Der Hauptort der Insel mit dem gleichen Namen, der bezeichnenderweise im Landesinneren liegt, ist heute halb verlassen. Auf der gesamten Insel sollen nicht mehr als 70 Menschen leben. Etwas Landwirtschaft, Fischfang und früher, als die Zlarina mit ihrem speziellen Werkzeug auf die Insel kamen, auch der Abbau von Korallen, die es hier gab. Korallen waren zuerst vernichtet, danach der Fisch, den es hier kaum mehr gibt, die Landwirtschaft rentiert sich nicht auf diesen trockenen Böden, die mit der Klimakatastrophe immer trockener werden. Eigentlich eine traurige Geschichte, aber nicht besonders ungewöhnlich für ganz Dalmatien.

DSC_8365DSC_8367DSC_8369 [Voodoo in Kroatien] DSC_8371Antike Ruinenen eines Kastells auf SmokivicaDSC_8374DSC_8378DSC_8384 [Ausgrabungsort der venezianischen Villaruinen] DSC_8386DSC_8387DSC_8383DSC_8393 [Hier sind/wären möglicherweise noch Reste der ven. Hafenanlagen zu finden…] DSC_8395DSC_8399DSC_8402DSC_8403DSC_8404DSC_8400DSC_8409 Und schon sind wir wieder weiter unterwegs…

Joanna, 08. 08. 2011

Wer sich für das Mittelmeer und die vom aussterben bedrohten Arten nicht nur interessiert, sondern das wunderbare „Revier“ für alle erhalten möchte, der möge bitte sich kurz hier informieren:

http://www.fnz.at/fnz/forum/phpBB2/viewtopic.php?f=55&t=5927

Hier ein Auszug:

Liebe Freunde!

Hier ein Artikel vom Spiegel.de, der die Arbeit von mare-mundi bestätigt und aufzeigt wie wichtig unser Einsatz ist: 
Spiegel.de – Weltmeeren droht ein Massensterben: http://www.spiegel.de/wissenschaft/natu … 58,00.html

Als Fundraiser möchte ich die Gelegenheit nutzen, dringend um Spenden für unsere gemeinnützige NGO http://www.mare-mundi.eu zu bitten.

Wenn wir denken, „gute Sache“, aber nicht ich, andere werden schon…….dann sind wir trotz bester Projekte bald am Ende.
Unsere finanzielle Situation ist mehr als angespannt….. Wenn Du wirklich meinst „andere werden schon“, dann spende wenigstens 10 €.

Jede Spende zählt!

Unsere Bankverbindung:

mare-mundi.eu Verein zur Förderung der Wissenschaft am Mittelmeer
Raiffeisenverband Salzburg
Konto-Nr. 3023363
BLZ 35000
IBAN AT193500000003023363
BIC / SWIFT RVSAATZS

Joanna & Marcel, 26. 06. 2011

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Zum Mittagessen ankern wir in der Bucht Stivina, an der Westküste von Brač. Der Wind flaut etwas ab, nachdem es zuvor mit bis zu 28kn aus NE geweht hat. Zum Nachmittag ist abnehmender Wind aus NW angesagt.

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Zu der Bucht ist eigentlich nicht so viel zu sagen… außer daß sogenannte Investoren illegalen Bau von Feriensiedlungen begonnen haben. Die geschützten Wälder wurden abgeholzt und der Bau von Bungalows begonnen. Dieses „Vor vollendete Tatsachen“-Stellen klappt leider nur all zu häufig. Wir kennen das zur Genüge aus Griechenland. In diesem Fall aber wurden die Bau- und Rodungsmaßnahmen von der Polizei gestoppt. Wie es weitergehen soll, weiß offenbar keiner. Typisch ist jedoch, daß eine Aufforstung der Flächen nicht geschieht bzw. den kriminellen Verursachern zur Auflage gemacht wird.

Die Bucht war vorher bestimmt sehr schön, denn Wälder sind rar…