Marcel, 13. 09. 2011

Am Vormittag laufen wir in den schmalen Kanal zwischen den Inseln Ilovik und Sv. Petar ein, wo wir uns an eine der zahlreichen Mooringbojen legen. Mit dem Dingi landen wir zunächst an dem kleineren, östlichen Inselchen Sv. Petar an. Mit Blick auf den Ort Ilovik stehen dort die Ruinen eines venezianischen Palazzo und eine kleine Kapelle.
Wir setzen nach Ilovik über und essen dort zu Mittag. Unser Reiseführer informiert, dass der Ort mit einem Unterwasserkabel von der Insel Lošinj mit Strom versorgt ist und über Post und Telegraf verfügt.

20110913-092242.jpg

20110913-092231.jpg

Marcel, 13. 09. 2011

Ein Reiseführer „Cres, Lošinj und umliegende Eilande“, 1973 auf der Insel Pag veröffentlicht, wird uns auf dem weiteren Weg ein guter Führer sein (Zeichnungen und Einbandgestaltung: Mate Solis, akad. Maler!). Jedes noch so kleine Stück Stein im Wasser um Cres und Lošinj herum ist der Erwähnung wert. Wir erfahren, wo wir Kirchenruinen aus dem 6. Jahrhundert finden und wo der Sage nach, griechische Mönche einen durch Seeräuberei erworbenen Schatz vergraben haben sollen. Außerdem verrät uns der Führer, auf welcher Insel es schon Strom und Wasser gibt, und wo wir in Zisternen gesammeltes Regenwasser trinken müssen. Nur auf wenigen Inseln gibt es ein Post- und Telegrafenamt.

Marcel, 12. 09. 2011

Im Westen der Insel Olib liegt in einer großen Einbuchtung das gleichnamige Inseldorf mit Fähranleger. An dessen Rückseite gehen wir längsseits. Einst war Olib eine der am dichtesten besiedelten Inseln im Archipel. Doch schon vor dem Ersten Weltkrieg begann die erste Emmigrationswelle. Die Zahl der Inselbewohner, meist heimgekehrte Aussiedler, ist von über 2000 auf jetzt ca. 200 gesunken. Die Insel ist autofrei. Dafür knattern vereinzelt Motorräder über die schmalen Wege und das beliebteste Fortbewegungsmittel ist eine Mischung aus Sqout und Traktor. Die Fahrer machen mit Cowboyhut, Sonnenbrille und meist beachtlichem Leibesumfang tatsächlich den Eindruck von Amerikaheimkehrern. Aber man grüßt freundlich und genießt das Rentnerdasein. Zu sehen gibt’s eine fußballfeldgroße, betonierte Zisterne, ein Wehrturm aus dem 17. Jahrhundert und eine Kirche vom Ende des 18. Jahrhunderts. Die Häuser stehen großzügig auseinander. Dazwischen überall hüfthohe Mäuerchen aus Trockenmauerwerk, die die einzelnen ehemaligen Weinparzellen trennen. Auf den Brachflächen und am Wegesrand Unmegen von wildem Fenchel, der unsere Bordküche bereichert (Joanna sagt, ich solle nicht überall wilden Fenchel oder Meerfenchel rein tun). Gut versteckt hinter dem Wehrturm gibt es auch eine auf Kühlschranktemperatur heruntergekühlte Post, wo wir endlich, nach eineinhalb Wochen, wieder Bargeld bekommen. Auch unsere Euroreserven waren bereits aufgebraucht.

Bei einer platinblonden Französin essen wir zu Mittag. Wir sitzen an Plastiktischen auf Plastikstühlen. Die Terrasse liegt direkt am Hafen mit Blick auf die kleinen Fischerboote und den Fähranleger. Oktopussalat und Pasta mit Scampi, als auch vorzüglicher Hausein werden in gemächlichem Tempo auf einem Servierwagen zu uns geschoben. Als Dank gibt’s zur Rechnung eine Karte der Insel mit rückseitiger Widmung der Chefin des Hauses.

In praller Mittagssonne legen wir mit vollen Bäuchen ab. Kurs

20110913-071629.jpg

20110913-071639.jpg

20110913-071657.jpg

20110913-071706.jpg

20110913-071712.jpg

20110913-071720.jpg

Marcel, 11. 09. 2011

Von Molat führt unsere Route vorbei an der Nachbarinsel Ist nach Olib. Vor der kleinen Kapelle Sv. Nikola von 1911 in der gleichnamigen Bucht liegen wir an einer der vielen freien Mooringbojen. Im Sommer scheint es hier mehr Yachten hin zu verschlagen, jetzt liegen außer uns nur zwei weitere Schiffe an den Bojen. Wir schwimmen an Land zu dem kleinen Anleger vor der Kapelle, die leider verschlossen ist. Im Staub finden wir eine arg mitgenommene Halterung, vielleicht einer Lampe oder Kerze.

Später liege ich in der Hängematte, die ich in Thailand erstanden habe, auf dem Vorschiff und genieße die Abendsonne. Joanna ist von dieser wirklich bequemen und entspannten Liegetechnik nicht so begeistert. Auch gut, so bleibt mir mein neuer Lieblingsplatz ganz für mich alleine.

20110911-064013.jpg

20110911-063958.jpg

20110911-064044.jpg

20110911-064056.jpg

Marcel, 11. 09. 2011

Nach einem arbeitsreichen Vormittag, wir putzen und schrubben an und unter Deck, laufen wir am Nachmittag den kleinen Inselhafen auf Molat an. Das Eiland liegt nur etwa eine Stunde Motorfahrt NNE-lich der Pantera Bucht von Dugi Otok. Eigentlich wollten wir uns das hier im Aufbau befindliche Delfinschutzzentrum der GRD ( Gesellschaft zur Rettung der Delfine), des berühmten Seglers Rollo Gebhard anschauen – immerhin ist PKB hier Spender, doch man teilt uns per Mail mit, dass just in dieser Woche das Zentrum nicht besetzt ist.
Im örtlichen Laden decken wir uns nach eineinhalb Wochen wieder mit frischem Obst und Gemüse, sowie Wein ein. Joanna wandert zu einem ehemaligen Konzentrationslager der – nein, diesmal nicht der Deutschen, sondern der Italiener.

Zurück an Bord bricht die volle Idiotie der Menschheit in Form einer schon beim Einlaufen grölenden sechs Mann, eine Frau Crew über uns ein. Unseren Manöverfender habe ich noch gerade rechtzeitig zur Hand. Noch bevor alle Leinen fest sind, springen die ersten schon schreiend ins Hafenbecken, während der Rest in der Bar gegenüber Hochprozentiges ordert. Der Anblick des bierdosenbeladenen Cockpits erklärt den Rest. In dem Moment, als der Landstrom gelegt ist, ertönt die Titelmusik von Baywatch für den gesamten Ort hörbar. Dies ist der Moment, in dem Wir uns spontan entscheiden wieder abzulegen und den auf der anderen Seite der Insel gelegenen Ankerplatz aufzusuchen – scheiß auf die 40€ Liegegebühren, die wir bereits bezahlt haben.

20110911-070159.jpg

20110911-070245.jpg