Joanna & Marcel, 06. 01. 2012

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Da ist sie! Die schönste unter allen. 12 Jh., restauriert aber nicht zur Tode.

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Im gläsernen Sarg und unter der Goldmaske liegen die Gebeine des Hl., den man auf die Insel rettete. Und das Kreuz, das auch vor den Langobarden flüchtete, schaut auf die Gläubigen hernieder. Alles ist still hier, alles hat seine Würde – da stören die paar Souvenirtische draußen nicht. Aber Geduld und Zeit muß man haben, um die Abfahrt der Touristen abwarten zu können. Jetzt im Winter ist es besonders schön, und die Touristen fahren schnell ab. Hoffentlich bleibt es so, wenigstens für einen Monat.

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Burano: In Sichtweite Torcello, der nach oben strebende Kampanille, die schneebedeckten Berge im Hintergrund… Kaum zu glauben, daß hier ehemals so viele Menschen lebten; tausende sollen es gewesen sein. Malaria und andere Krankheiten sollen sie ausgerottet und vertrieben haben. Keine Spur von ihnen – keine sichtbare für uns. Auch das kaum zu glauben, wo die andere Insel – Burano – einen Steinwurf entfernt liegt. Sie blieb von den Mücken verschont? Nur die Kathedrale und ihre kleinere Schwester harren aus.

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Zu Torcello läßt sich einiges sagen (hat Marcel hier nicht getan). Der Baedecker tut es nicht wirklich und auch sonst ist keiner offenbar bereit, zu der ältesten erhaltenen Kirche der Lagunge etwas lesenswertes zu sagen. Unglaublich finde ich das! Dabei sind die Mosaike atemberauben – das der Madonna vor allem, aber auch das Jüngste Gericht gen Westen gerichtet und der Madonna gegenüber nicht schlecht. Wir haben viel Zeit in der Kirche verbracht… bis keiner mehr da war.

Zu Burano kann man auch einiges berichten. Das tut unserer “Geheimer Reiseführer” durchaus (habe ich bereits darüber berichtet? Gekauft in Venedig, in ein sehr spannendes Deutsch übersetzt, und in Deutschland selbst nicht erhältlich!), nur haben wir nichts gefunden, was zu besichtigen sein sollte. Der Grund: keine Straßennamen – kein Internet… Das heißt für uns: auf jeden Fall wiederkommen und weiter suchen.

Marcel, 04. 01. 2012

In einer Nachtansteuerung erreichen wir am Abend Venedig. Trotz guter Sichtverhältnisse sind die Fahrwassertonnen aus der Ferne nur undeutlich zu erkennen, manche entpuppen sich als kleine Funzeln. Ist man aber einmal im Porto di Lido, lässt es sich dem Fahrwasser leicht folgen. Warum wir schon zurück auf der Giudecca sind? Nun, Wasser von oben zum Wandern und Wind von über 30 Knoten von vorne. Das sind die Wetteraussichten für die nächsten Tage. Ab übermorgen soll es wieder sonnig werden. So haben wir uns für morgen einen Museumstag vorgenommen und am Freitag besuchen wir die Kathedrale von Torcello – der eigentlichen Keimzelle der Besiedelung der Lagune.

Joanna, 28. 12. 2011

Natürlich ist Venedig unerschöpflich – und sehr duldsam in bezug auf die Milliarden von Fotos, die man von ihr, der betagten Serenissima, macht.

Es gibt Tage und Momente, an denen ich auf keinen Fall noch mehr Fotos produzieren will. Richtet man die eigene Aufmerksamkeit zu lange auf die Fotografierenden, dann beginnt man (so ergeht es mir wenigstens) zu verstehen, daß das Fotografiertwerden in den Anfängen des Mediums bei einigen eine große Verlustangst auslöste. Dabei könnte die ganze Seele mit einem Foto (oder vielleicht auch mit dem sie begleitenden Blitzlicht) gestohlen werden. Oder – daran glaubte angeblich Victor Hugo oder Honoré Balzac (ich kann mich nicht mehr so genau entsinnen) – man ging mit jedem Foto Schicht für Schicht der eigenen Aura verlustig, bis schließlich alles abgeblättert ward.

Bei Venedig und ihren Fotos glaube ich fast selbst daran und dennoch, ganz davon lassen kann ich nicht!

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Marcel, 04. 12. 2011

…besonders am Abend, wenn man sich in Selbstablehnung verliert.“ Man sollte nicht am Abend Joseph Brodskys „Ufer der Verlorenen“ lesen, wenn man in Dieser Stadt allein in tiefen Ledersesseln, in aufwühlenden Jazz eingelullt, das Rotweinglas leert. Man versinkt in glücklicher Melancholie, in tiefer Zufriedenheit mit all den Missständen dieser Welt. Hier im „i figli delle stelle“, meinem Lieblingsrestaurant auf der Giudecca nahe der Kirche Zitelle, bekommt man ein hervorragenden Lammrollbraten mit Ofenkartoffeln und getrockneten Tomaten.
Draußen vor der Fondamenta gleiten die Vaporetti und die größeren Fähren durch den Regen, die die Autos auf den Lido bringen. Die Autos fahren hier nicht, sie werden gefahren. Neulich am Samstag Vormittag tauchte plötzlich (nein, nicht plötzlich, sondern wie durch eine Weißblende) ein Lastwagen aus dem Nebel auf, um den Supermarkt auf der Giudecca zu beliefern. Der LKW stand auf einer Art Floß mit winzigem Führerhäußchen und ließ seine Ladeklappe auf die Fondamenta nieder.
Am heutigen Samstag Abend ist die Fondamenta nicht gar so neblig, jedoch fast ebenso menschenleer. Die wenigen, die sich nach dem Regen in die feuchte Nacht hinauswagen, werden von ihren vierbeinigen Begleitern ungeduldig durch die Gassen getrieben, sich nach dem wohligen Sofa sehnend oder nach der nächsten Einkehr.
Für mich wirkt das von außen ziegelgelb illuminierte Molino Stucky wie ein strahlender Magnet aus einer anderen Welt. Sonst scheint man hier auf der Giudecca mit Licht zu geizen, was nicht weiter schlimm ist. Schließen die Supermärkte, Apotheken oder Tabakläden auf der Fondamenta ihre Läden, erlischt auch jeder Hinweis auf ihre Existenz. Man ruft nicht laut „hier bin ich“, um Kunden vor verschlossener Tür abzuweisen. Wer hier wohnt, weiß, wo er hin muss.
Und wer am lautesten ruft… In der „Rooftop Bar“ des Molino Stucky, im 8. Stock des „Giudecca Building“ drehe ich auf dem Absatz um, bevor sich die Fahrstuhltür schließen kann. Nur einen kurzen Blick über die Brüstung gönne ich mir, doch genießen lässt sich der Ausblick bei ca. 120 Dezibel lauten Bässen nicht. Im Augenwinkel sehe ich Leute, die man dabei sogar zu einem Buffet locken kann. So gelungen und dezent der Umbau der alten Mühle von außen, ist das Innere zu Tode restauriert. Hier will man nicht bleiben.
Unsere kleine Trattoria nahe der Haltestelle Pananca, in der man am Tresen für 2€ ein Caliche di Vino und einen Happen zu Essen aus der Vitrine bekommt, ist im Vergleich zur „Rooftop Bar“ ein Hort der Ruhe. Hier sitze ich noch auf ein letztes Glas Wein am Abend und beobachte die seltsamen Kellner und einen so kleinen und gedrungenen Italiener mit gockelhaftem Gang und Gehabe, der, kaum steht er wieder am Tresen, sich die nächste Kippe aus der Schachtel des seltsamen Kellners nimmt und mit eben jenem gockelhaften Gang auf die Fondamenta wackelt um zu rauchen.

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Marcel, 20. 11. 2011

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Marcel, 19. 11. 2011

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Marcel, 13. 11. 2011

La Certosa. Eine kleine Insel, östlich von Venedig nur einige Meter gegenüber S. Elena, durch einen schmalen Kanal von der Hauptinsel getrennt. Die Insel war lange verlassen, nachdem die ursprünglichen Kloster- und Kirchenanlagen unter Napoleon zu Munitionsdepots umfunktioniert wurden. Bis spät ins 20. Jahrhundert hinein wurden die Gebäude der Insel zu militärischen Zwecken genutzt. Seit einigen Jahren entsteht hier ein Park – eine Marina und ein Hotel wurden bereits realisiert und werden noch weiter ausgebaut.
Es ist wunderbar ruhig auf Certosa. Abseits der Menschenmassen, die tagtäglich Markusplatz und Rialtobrücke bevölkern. Das Vaporetto hält nur auf ausdrücklichen Wunsch an dem langen Landungssteg. So fahren die meisten Leute einfach an der Insel vorbei.

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Marcel, 12. 11. 2011

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Marcel, 31. 10. 2011

Venedigs Seele, die Seele mit der die alten Künstler die schöne Stadt bekleideten, ist herbstlich.
Grabriele D’Annunzio (1900)

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