Natürlich ist Venedig unerschöpflich – und sehr duldsam in bezug auf die Milliarden von Fotos, die man von ihr, der betagten Serenissima, macht.
Es gibt Tage und Momente, an denen ich auf keinen Fall noch mehr Fotos produzieren will. Richtet man die eigene Aufmerksamkeit zu lange auf die Fotografierenden, dann beginnt man (so ergeht es mir wenigstens) zu verstehen, daß das Fotografiertwerden in den Anfängen des Mediums bei einigen eine große Verlustangst auslöste. Dabei könnte die ganze Seele mit einem Foto (oder vielleicht auch mit dem sie begleitenden Blitzlicht) gestohlen werden. Oder – daran glaubte angeblich Victor Hugo oder Honoré Balzac (ich kann mich nicht mehr so genau entsinnen) – man ging mit jedem Foto Schicht für Schicht der eigenen Aura verlustig, bis schließlich alles abgeblättert ward.
Bei Venedig und ihren Fotos glaube ich fast selbst daran und dennoch, ganz davon lassen kann ich nicht!