Marcel, 27. 03. 2010

Der Morgen beginnt sonnig und mit einer Menge Wind. 4-5bf – später zunehmend 6bf aus NW sind für heute angesagt. Die Richtung stimmt. Um 0800 mache ich mich auf den Weg zum Hafenamt. Kalimera. Bei der griechischen Küstenwache scheint es eine enorme Frauenquote zu geben. Sowohl in Rhodos, als auch in Kos trifft man auf die in dunkelblau Uniformierten. Ich lasse mir die Stempel in das griechische Pleasure Craft Traffic Document geben. Port of Destination: Nissiros. Die freundliche Dame bestätigt mir den oben erwähnten Wetterbericht. Kastros, der geschwätzige Supermarktbesitzer in der Marina, warnt vor der offenen See und den Winden aus der nördlichen Ägäis. Wieviel Fuss unser Boot hätte? 40 Fuss, 14 Tonnen! Ok. No problem. Dem geschäftigen Griechen kann man auch nicht ausreden extra den Gemüsemann kommen zu lassen, um uns einen Obst- und Gemüsekorb für die Reise zusammen zu stellen. Denn die Gemüseregale im Marinasupermarkt sind noch leer. Während ich auf den Gemüsemann warte, gönne ich mir noch den einen oder anderen Kaffee und schreibe diese Zeilen. Dann geht´s an die Arbeit: Segel anschlagen, Großsegel klar machen, Landstrom einholen, Bordcomputer startklar, Abmelden in der Marina…

Marcel, 02. 01. 2010

Der Morgen in unserer Neujahrsbucht begann mit sonnigem Wetter ohne viel Wind. Auf der Route südwärts nach Taslik Burnu nahm der Wind dann nach und nach bei weiterhin strahlendem Sonnenschein immer  deutlicher zu. Als wir Taslik Burnu am Mittag rundeten blies es mit 6bf als uns ein schnelles Motorboot entgegen kam, welches offensichtlich direkt auf uns zu hielt. Die türkische Küstenwache kam auf wenige Meter an uns heran und versuchte uns mit einer Flüstertüte auf einen aufkommenden Sturm hinzuweisen. Storm is comming. Pleasy go directly to the next marina. Es sah nicht nach Sturm aus. Das Wetter schien sich bei 6bf zu stabilisieren, doch die Küstenwache ließ nicht locker uns versuchte es dann noch über Funk. Ich versicherte schließlich, die Marina in Finike anzulaufen, welche eigentlich gar nicht unser Ziel war. Wir wollten direkt zur Reede von Kekova. So verloren wir wieder einen Tag und verbrachten den Abend in einem Restaurant nahe der Marina. Der Trost war ein wunderbarer Blick auf die schneebedeckten Berge im Hinterland.

Wenn man im T-Shirt und bei 20°C in der der Sonne Anfang Januar mit einem Glas Weißwein im Cockpit zu Mittag isst, bilden die weißen Gipfel eine traumhafte Kulisse. Der Schneematsch in den Straßen Kölns, der sich mit dem so genannten abstumpfenden Streugut vermischt und in braunen Schlammbächen unsere Schuhe ruiniert, eignet sich dagegen lediglich als Grundrauschen für depressive Stimmungen. Meiner Meinung nach ist Schnee generell nur aus der Entfernung zu ertragen.

Marcel, 31. 12. 2009