Marcel, 12. 06. 2010

Um 1900 erreichen wir nach 70 Seemeilen die Bucht Ormos Kerios, der westliche Teil des Meeresnationalparks der Laganas Bucht. Die Strände der Bucht sind die wichtigsten Brutplätze der Karettschildkröten im Mittelmeer. Leider halten sich viele Einheimische und um so mehr Touristen nicht an die Vorschriften, die entsprechenden Strände zu schonen. Wir ankern im westlichen Teil der Bucht vor Limni Keriou, innerhalb der Schutzzone C, dem einzigen Bereich, in dem es erlaubt ist zu ankern.

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Mein letzter Tauchgang liegt mehr als zwei Jahre zurück. An meinem Geburtstag im Jahr 2008 war ich in Phuket, Thailand zum letzten Mal unter der Wasserlinie aktiv. Es war jedoch einfacher, als gedacht. Vermutlich verhält es sich beim Tauchen, wie beim Fahrrad fahren. Einmal im Körpergedächtnis gespeichert, werden die Aktionen ohne Probleme abgerufen. Zusammenbau der Ausrüstung, der Schritt ins Wasser, Abtauchen, Maske ausblasen, Tarierung. Perfekt. Beide Tauchspots des Tages bieten jedoch lediglich Landschaftstauchen. Fische gibt es im Mittelmeer anscheinend kaum noch. Die Landschaft ist allerdings spektakulär. Ich setze unsere letzten Schluchtenwanderungen unter Wasser fort: Steil aufragende Wände, übereinandergeworfene Felsbrocken zum Drunterhertauchen und Höhlen in denen sich das Wasser leuchtend blau verfärbt.

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Marcel, 11. 06. 2010

Um 2040 erreichen wir die kleine Insel Sapientza. Natürlich wieder mit Gegenwind. Der Anker fällt in einer Einbuchtung im NW des Inselchens. Zum Abendessen gibt´s mal nichts Mediterranes, sondern eine Koreanische Suppe mit frischem Gemüse. Gegen 2230 kommt ein Schiff auf uns zu. Ein Fischer fragt, wann wir weiter fahren und macht uns darauf aufmerksam, dass er Netze in unserer Nähe auslegen würde.

Um uns herum hört man wiederholt ein hohes Fiepsen und Zirpen. Zuletzt sind wir von Fledermäusen ausgegangen. Das Geräusch ist nur schwer zu orten und macht den Eindruck, als ob es aus dem Wasser käme. Am Himmel ist nichts zu sehen.

Anker auf um 0540. Vorbei an Methoni und Pilos. Die Venezianer, die uns in den nächsten Tagen weiter begleiten werden, bauten auf der Landzunge Methonis eine riesige Festung. Der achteckige Bourzi-Turm, aus der Ferne als Schifffahrtszeichen auszumachen, wurde um 1500 von den Türken gebaut. Die Venezianer nannten ihn Torre di Lampara, was darauf hinweist, dass er schon zu damaligen Zeiten als Leuchtfeuer fungierte. Miguel Cervantes war um 1572 in Methoni unfreiwilliger Gast, als er in der Festung einsaß. Er war hier bei einem Eroberungsversuch Methonis als einfacher Soldat von den Türken inhaftiert worden. Erst im hohen Alter schrieb er Don Quixote und ließ dort seine gesammelten Lebenserfahrungen einfließen.

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Nur wenige Meilen weiter in Richtung NW liegt Pilos in der Bucht von Navarino, die von der langgestreckten Insel Skaktiria zum offenen Meer hin geschützt ist. Am 20.10.1827 fand in der Bucht der eine der wichtigsten und entscheidendsten Schlachten gegen die Ibrahim Pascha und die Türken statt. Die Bucht ist noch heute ein riesiger Schiffsfriedhof.