Meerfenchel und Wilder Fenchel am Weges- und Meeresrand
Marcel, 27. 06. 2011

In der mallorquinischen Küche gibt es ein Sprichwort: A qui passa mal de ventre / jo sé què es bo dnoar-li / un poc de fonoll mari / mesclat amb aigo calenta. – Wer Bauchschmerzen hat, dem gebe man ein wenig Meerfenschel, vermischt mit warmem Wasser. Meerfenchel, auch Bazillenkraut genannt, wächst dort, wo Wind und Gischt sonst nicht viel wachsen lässt. Schon seit der Antike ist das Kraut bekannt. Mit Körben schwärmten die Menschen aus, um in den Sommermonaten den Meerfenchel zu ernten. Die fleischigen Blätter schmecken herb, nach Anis und leicht bitter. Sie werden in Essig und/oder Salzlake eingelegt und so mehrere Monate haltbar gemacht. Auf Grund des hohen Vitamin C Gehalts wurde der eingelegte Meerfenchel früher auf Schiffen gegen Skorbut mitgeführt.

Wir sammeln das Kraut, wie auch den wilden Fenchel, und essen es zu Salat, Fisch oder in Saucen. In der Bäckerei in Drvenik sprach mich prompt eine alte Dame auf meine beiden Tüten an, die ich mir unter den Arm geklemmt habe während ich das Kleingeld aus der Tasche kramte. Sehr gut sei das Kraut. Kaum jemand beachte es noch. Wie der wilde Fenchel wird es meinst ignoriert oder als Unkraut angesehen. Auf Mallorca kann man den eingelegten Meerfenchel in Gläsern zu 3€ kaufen. Den wilden Fenchel findet man in Griechenland häufig im Salat. Wir lassen uns die Köstlichkeiten am Weges- und Meeresrand nicht entgehen und nehmen noch zwei gute Tüten mit nach Hause. Bei meinen Recherchen lese ich, dass auch der Queller ein schmackhaftes Gemüse abgibt und sogar in Holland in den Lebensmittelmärkten zu finden sei. Wir werden uns demnächst auf die Suche begeben und berichten.


Meerfenchel



Wilder Fenchel