Marcel, 08. 06. 2010

Die Bucht erwacht Windstill. Wir gönnen uns einen Kaffee, dann geht´s mit dem Dingi an Land. Unser Ziel: Areopolis. Der Ort hieß ursprünglich Tsimova. Der Name Areopolis leitet sich vom Kriegsgott Ares ab. In Areopolis und Limeni residierte der Clan der Lokalfürsten der Mavromichali. Petrobey Mavrochichalis war eine bedeutende Figur im Kampf gegen die Türken zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Mani selbst hat sich, wie bereits berichtet, immer eine rlative Unabhängigkeit bewahrt. Der Mani-typische Wohnturm der Mavromiachali steht in Limeni und bietet uns eine passende Kulisse.

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Nach ein paar Windungen auf segend heißem Asphalt biegen wir einen Feldweg nach rechts ab, der uns, so hoffen wir, auf kurzem Wege zu dem höher gelegenen Örtchen bringt.

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Die Abkürzung verlief dann aber schnell im Sande. Etwa 500m unterhalb einer kleinen Kapelle brach der Weg in unsere Richtung ab. Es hieß also klettern. Über jahrhundertealte Mauern kraxelten wir den Berg hinauf. Die Kapelle bot willkommenen Schatten und hielt tatsächlich einen Fahrweg nach Areopolis bereit. Das Dorf war von hier bereits in Sichtweite.

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Areopolis bietet pittoreske aufgehübschte Fassaden und Gassen.

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In einer kleinen Backstube kaufen wir frisches Brot und Paximadia. Überall im Laden liegen Backbleche mit vorbereiteten Paximadias in vorgebackenem Zustand. Daneben Berge von Broten und an den Wänden Fotos der Familie.

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Neben der Bäckerei, gegenüber einer Kirche, die leider verschlossen ist, speisen wir zu Mittag. Kaninchen, Lamm, Gemüse, Kichererbsen gewürzt mit Dill und wildem Fenchel; dazu Zaziki und Feta und natürlich Weißwein und Wasser.

Marcel, 07. 06. 2010

Wir verlassen Porto Kayio gegen Mittag und segeln bei 3bf aus West unter vollen Segeln drei Meilen nach Süden. Das Kap Tainaron, der südlichste Punkt von Festland-Europa ist zum Greifen Nah. Der Anker fällt in der Doppelbucht des antiken Tainaron  Asomato/Spilio, in der sich einer der Eingänge zum Hades befinden soll. Doch schon der Reiseschriftsteller des Altertums Pausanias spöttelt über den Aberglauben, dass Götter unter der Erde die Seelen der Toten sammeln sollen. Außerdem endet die Höhle bereits nach wenigen Metern.

Da heute zur Abwechslung das Echolot nichts mehr anzeigt, und nicht der Windmesser, der jetzt wieder funktioniert, bleibe ich zu Reparaturarbeiten auf Chulugi, während Joanna und Dietmar sich mit Retzina und Oliven ausgestattet zum Leuchtturm aufmachen. Das Aufschrauben und Abnehmen von Verkleidungen und Instrumentenabdeckungen hätte ich mir allerdings sparen können. Ein Tauchgang unter den Rumpf zeigt die Ursache des Übels: In der Einmuldung des Echolotgebers hat sich eine Luftblase gesammelt. Diese heraus gewedelt und siehe da, wir liegen auf 9 Meter Wassertiefe.

Etwas Gutes hatte es aber dann doch, dass ich an Bord geblieben bin. Das Schabgeräusch der Kette unter Deck hat es bereits angezeigt: Der Anker hat sich nicht eingegraben und schlürt über den Grund. Der Tauchgang gibt auch hier Klarheit: Der Anker liegt nur mit einer Fluke an einem Felsvorsprung verkeilt auf nacktem, felsigen Grund. Weit und breit ist kein Sand zum eingraben zu sehen.

Am Nachmittag runden wir Kap Tainaron noch unter Segeln. Das Kap liegt auf der Flugroute vieler Zugvögel auf ihrem Weg nach Afrika. Und hier noch eine weitere Anekdote: Die SS Californian, das Schiff, das die Titanic vor den ihr zum Verhängnis werdenden Eisbergen warnte, sank 1915 beim Kap Tainaron, nachdem sie von der deutschen Flotte torpediert wurde.

Den Rest der Strecke ist bei NW natürlich wieder Fahrt unter Motor angesagt. Hin und wieder, die ein oder andere Meile, können wir den Motor ausmachen und eine kurze Strecke segeln.

Um 2200 fällt der Anker im letzten Dämmerlicht des Tages in der Buch Limeni. Vor uns der beleuchtete Wohnturm der Mavromichali. Dazu später mehr. Zwei Tavernen liegen direkt am Wasser. Davor dümpeln ein paar Fischerboote in der schwarzen Dünung.