Golfe di Porto, Capu Rosso, Cala Lingnaghia
Marcel, 01. 09. 2013

Zwei Tage verbrachten wir in Cargése, dann warfen wir die Leinen los und unter strahlend blauem Himmel gesprenkelt mit ein paar Schäfchenwolken richteten wir den Bug weiter nach Norden. Der Wetterbericht versprach uns in den folgenden Tagen wunderbares Ankerwetter, so dass wir nach nur wenige Meilen den Anker in der Cala di Palu fallen ließen. Über uns ragte der Südhang des Capu Rosso in den Himmel an dessen Nordufer wir den folgenden Tag schorcheld, kajakend und faulenzend verbringen wollten. Doch zuvor am Abend zwangen und kontaktliebende Franzosen zum Verholen innerhalb der weitläufigen Cala di Palu. Warum müssen die Franzosen immer wieder die Vorurteile, die man über die Jahre aufbaut und des eigenen blinden Fleckens bewusst, versucht zu relativieren, warum müssen die Franzosen diese immer wieder bestätigen? Hier sei nur das bereits erwähnte französische Frühstück aus Alkohol und Zigaretten erwähnt. Es kam also am Abend eine weitere zu den bereits vor Anker liegenden vier Yachten und gesellte sich zu uns. Aber anstatt die Schwojkteise der anderen Schiffe zu bedenken, sowie die Tatsache, dass sich bei leichten Winden und unterschiedlichen Bootgrößen und Bauweisen die Schiffe unterschiedlich drehen, wird der Anker genau zwischen uns und einer weiteren Segelyacht fallen gelassen, an dessen Heck wir beizeiten ohnehin schon bedenklich nahe herangerückt waren. Wir verholten also kurzerhand in einen deutlich entfernten Teil der Bucht, der aber leider den Nachteil hatte, mehr Schwell aufzubauen, so dass wir in der Nacht etwas unsanft in den Schlaf gerollt wurden. Chulugi hat die schlechte Angewohnheit, dass bei leichten oder nicht vorhanden Winden sie sich gerne quer zur Dünung legt.
Der nächste Tag begann wieder wie im Bilderbuch mit viel Sonne und wenig Wind. Den wildromantischen Golf von Porto mit seinen purpurnen, bizarren Felsformationen der Calanche solle man sich lieber von Land, beziehungsweise von einem der vielen Ausflugsboote ansehen. Das sagt unser Hafenführer von Rod Heikell, den wir für einen der besten Autoren von Segelhandbüchern halten. Doch in diesem Fall sahen wir die Götter der Meere und der Winde auf unserer Seite. Wer weiß, was sie dazu bewogen konnte, uns die Wogen zu glätten, uns einen leisen Hauch zur Abkühlung zu schicken, der die Wasser nicht aufwühlte, sondern nur sanft die Oberfläche streichelte.
Unterhalb eines verlassenen Adlerhorstes fiel der Anker vor traumhafter Fekskulisse aus Grotten und Überhängen, steilen Abbrüchen und bewaldeten Gipfeln auf dessen höchstem ein genuesischer Wachturm thront. Den wenigen anderen Boote, die sich im Laufe des Tages zu uns gesellten konnten wir es nicht Übel nehmen in unserer Nachbarschaft zu liegen, zumal mit gebotenem Abstand. Doch auch hier wurde es später am Nachmittag unangenehm, als eine gut vierzig Meter lange Motoryacht den Anker fallen ließ und zahlreiche Jetskis ausspuckte, die mehrere Stunden wie Schmeißfliegen das Mutterschiff umkreisten und uns mit Motorenlärm beglückten.

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