Marettimo
Marcel, 20. 09. 2012

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Marettimo liegt von den Egadischen Inseln von der sizilianischen Küste am weitesten entfernt und ragt bis über 600 Meter aus dem Meer. Hier wollen wir wandern. Die Insel hat nur einen Ort gleichen Namens mit einem winzigen Hafen in den wir am Morgen einlaufen und feststellen, dass der Steg für Gastyachten gerade repariert und auseinandergenommen wird. Der Hafen ist eng und besteht ansonsten nur aus einer langen Betonmole an der einige Fischer liegen. Wir machen uns halbwegs verständlich und legen hinter diesen an. Mit etwas Fantasie kann man die Sprache als Italienisch identifizieren, in der sich die Fischer unterhalten, aber sicher sind wir da nicht. Wir sind froh, nach 145 Meilen endlich wieder die Leinen belegt zu haben.
In Marettimo-Ort gibt es einige Bars, Restaurants, ein Hotel und einige Bed&Breakfast-Unterkünfte. Zur Mittagszeit wirken die engen Gassen dennoch wie ausgestorben. Man hat sich auf Taucher und Wanderer eingestellt. Der gesamte Archipel der Egadischen Inseln ist als Naturreservat ausgewiesen. Auch für das Ankern und Befahren der Gewässer gibt es besondere Bestimmungen.
Vom großen Weltgeschehen nehmen die Inseln keine besondere Kenntnis. Nur im Jahre 241 vor Christus gelangten die damals Aegates genannten Inseln zu Ruhm, als Rom in einer Seeschlacht Kathargo besiegte und damit den Ersten Punischen Krieg für sich entscheiden konnte. Später brachte lediglich die Ausbeutung der Natur durch Korallenhandel und Thunfischfang ein Auskommen. Da von beidem nicht mehr viel übrig ist, werden jetzt Touristen geschröpft.
Wir sitzen gerade gemütlich und von der langen Fahrt seit Linosa erschöpft beim Mittagessen, als der Wirt uns heftig signalisiert, ob uns das Schiff gehörte, dass im Hafen das Anlegen der Fähre blockiert. Anscheinend hat man im Dorf schon herumtelefoniert. Ich stürze zurück zum Hafen und finde schon einige starke Männer vor, die Chulugi um einige Meter verholen um der der Schnellfähre Platz zu machen, die vor uns längsseits geht. Ein in wichtigem weiß gekleideter und mit gegeelten Haaren, grimmig drein guckender Oberkommandeur der Guardia Costiera verlangt augenblicklich Papiere und Pass, macht kehrt und lässt seine beiden (freundlichen) Lakeien mit mir zurück. Wir trotten hinterher in die winzige Amtsstube, wo einer der Hilfshafenarbeiter meinen Namen googelt und entdeckt, dass ich Schriftsteller bin, während der andere mir ein Knöllchen von 300€ verpasst. Der weiße Obermolenwart indes ist irgendwo im Hinterzimmer verschwunden. Ich kann innerhalb von sechs Wochen überweisen oder innerhalb von drei Wochen im Hafenamt von Trapani Einspruch einlegen. Das werde ich tun!