Valle dei templi in Agrigento
Marcel, 12. 09. 2012

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Das Tal der Tempel von Agrigent ist eigentlich ein leichter Hügelrücken, doch liegt es unterhalb der Altstadt, der Akropolis, wie ein Tal von Ost nach West ausgebreitet. Die Dimensionen der Tempel sind, oder vielmehr waren, gewaltig. Denn nur wenige Reste stehen wieder aufgerichtet und erheben sich majestätisch in der heißen Mittagssonne. Man muss die Phantasie und Vorstellungskraft bemühen, um sich die ehemals verputzten, gekalkten und bemalten Fassaden vor Augen zu führen, wenn man die fast roten, verfallenen und angefressenen Sandsteine vor sich sieht. Steht man vor den Trümmerhaufen des Zeustempels erkennt man noch die ein oder anderen Reste der riesigen Kapitäle der dorischen Halbsäulen, die von solchen Ausmaßen waren, dass sich ein Mann in die Kanneluren hineinstellen konnte. Zwischen den Säulen standen auf halber Höhe der Wand über sieben Meter hohe Gebälkträger. Die einen sagen abwechselnd männliche und weibliche, die anderen sprechen von den Telamonen mit und ohne Bart. Eine der Figuren wurde geschlechtsneutral rekonstruiert und liegt rücklings wie ein Käfer neben den Trümmerfeldern. Der gesamte Tempel war 113 zu 57 Meter groß, bevor er – die Dummheit der Menschen ist so unendlich wie die Größe der einstigen Götter – als Steinbruch für die Molen von Porto Empedocle diente.

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Am späten Nachmittag schleppen wir unser Gepäck durch die Gassen der Akropolis hinauf zum Monastero di Santo Spirito. Die Nonnen betreiben hier eine kleine B&B Pension, in der wir ein Zimmer reserviert haben. Die Kirche selbst stammt ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert, jedoch ist mehr als die Fassade und einige Räume des Klostertraktes nicht erhalten, so dass den Besucher im Inneren wieder einmal ein barockes Gotteshaus empfängt. Wir fragen eine der Nonnen, ob wir die Kirche besichtigen könnten. Diese verweist uns an einen etwas grummeligen Hausmeister, der uns dann aber freundlich die Einrichtung und die Besonderheiten des Innenraums erläutert.