Catania
Marcel, 31. 07. 2012

20120809-122328.jpg"Catania war groß und finster, ein Ort, wie ihn wohl nur ein Mafioso ertragen konnte, und das allein wegen der Möglichkeiten, Geld aus ihm zu schlagen. Die Küste war nichts als meilenweite, enorme Hässlichkeit: Öltanks, petrochemische Fabriken, Raffinerien und Zementwerke." Paul Theroux, Die Fähre Torres nach Sizilien, in: An den Gestaden des Mittelmeers (1996)

Soo schlimm ist es auch wieder nicht. Catania ist ein echter Phönix-aus-der-Asche: entweder hat der Ätna mit seinen Lavaströmen die Stadt zerstört oder es waren die Tyrannen selbst, die die Bevölkerung mordeten oder an andere Orte ‘umsiedelten’. Vulkanische Erdbeben, insbesondere das von 1693, haben Catania (und die ganze Region) verwüstet und wie auf dem Bild zu sehen ist, hat (nicht nur) ein Vulkanausbruch sie beinahe zur Hälfte unter Lava begraben. Den Lavaausläufer sieht man immer noch am westlichen Teil der einst am Wasser liegenden Burg (links im Gemälde). Die Lavamassen haben sich ins Meer vorgeschoben und so “Neuland” geschaffen. Auch der Dom wurde vom Lava und Erdbeben zerstört. So haben die Cataner eben aus dem Lava Baumaterial gewonnen und ihre Stadt im barocken Stil wieder aufgebaut. Was dazu beiträgt, dass sie im Sommer noch heißer wird… Entstanden ist die Stadt, so wie sich sich im alten Stadtzentrum präsentiert im 18. Jh. nach den Plänen des Architekten Giovann Battista Vaccarini – danach kam die Zerstörung durch die Bomben des Zweiten Weltkriegs.

20120809-121733.jpg "Der Platz auf dem das Wahrzeichen der Stadt steht – ein reizender, opernhafter Elefant und ein Lavaobelisk -, besaß großen Charme, und wir nahmen uns vor, dort nach dem Abendbrot ein wenig herumzubummeln…" Lawrence Durrell (1977)

Der Obelisk ist aus Ägypten – nicht aus Lavastein – aber bei dem (Lava-) Elefanten hat Durrell recht, er ist ganz reizend und strahlt eine Heiterkeit aus, die sich auf den ganzen Platz (wenn nicht auf Catania, die mehr unreizvolle Ecken hat, als einem Touristen lieb ist) auswirkt. Seine Bedeutung oder auch nur Herkunft ist unklar, Edrisi nennt ihn einen “Talisman” der Stadt.

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Das Grabmal des berühmten Sohnes des Statt, nach dem so vieles in Catania benannt ist: Giardino Bellini, der Komponist von “Norma”, der nach Paris ging, um dort früh und unglücklich zu sterben, um dann als Urne nach Catania zurückzukommen…
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