Šolta – Maslinica, ein beschauliches Fischerdorf
Joanna, 02. 01. 2011

Auf dem Weg von Hvar nach Šolta/Maslinica wird uns klar, daß wir wohl nicht mehr mit dem versprochenen sonnigen Wetter rechnen können. Dafür ist der Himmel, wie man so sagt, sehr interessant. Ich steuere aus dem Hafen, M. sammelt Fender ein – der übliche Vorgang und Routine mittlerweile. (Wir beobachteten im Sommer, daß es bei den anderen Yachten anders aufgeteilt ist: Mann am Steuer, Frau läuft an Deck herum und verrichtet schwere Arbeit, Gäste dümpeln herum. So etwas gibt es bei uns nicht ;).)

Auf dem Wasser habe ich die erste Stunde das Gefühl, daß die Seeluft die Grippe verpustet, daher stehe ich noch am Steuer, als Backbord etwas dunkles das Wasser durchschneidet. Ich kenne mein Glück, mir ist also ganz klar, um was es sich dabei handelt: DELPHIN! Marcel ist natürlich sofort an Deck und macht ein paar Fotos. Der allein schwimmende Delphin hatte wohl keine Lust auf Boote, er blieb auf relativer Distanz zu uns. Dennoch, man fühlt sich seltsam glücklich und aufgeregt, wenn man einen Delphin gesichtet hat. Daher liebe Leute: Ißt keine Schwert- und Thunfische mehr! Dann können die Delphine nicht in den gleichen Netzen verenden und uns, die wir ja alles essen, macht es nicht wirklich etwas aus, wenn man auf Thunfischsalat und Thunasteak verzichtet (was heißt da schon ‚verzichten’… wir können ja noch die tausend anderen Dinge essen). Übrigens: Interessierte können auch unter unserer Kategorie „Umweltschutz“ einen kurzen Hinweis unter dem Kapitel „Delphin-Bucht“ lesen.

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Zu Maslinica läßt sich in den einschlägigen Reisebüchern nur wenig finden. Malerisch ist es und klein, und vor der gefährlichen Bora geschützt. Wer Ruhe sucht, sollte hierher. Und wer ein nobles Hotel mit ganzem Wellnessprogramm braucht auch.

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[Ansteuerung auf Maslinica]


DSC_4657[Klares Wasser – bald wird hier alles mit Stegen der Marina und einem Supermarkt zubetoniert sein.] DSC_4659

[Ein sehr beschaulicher Ort, wir sind ganz angetan, auch wenn das Wetter nicht mitmacht.] DSC_4661 DSC_4662 DSC_4664 DSC_4665

Nun, mit der Ruhe wird es ab Juni 2011 wohl auch hier vorbei sein – davon erzählt uns ein Plakat vor dem (geschlossenen) Nobelhotel, das sich in einem trutzartigen Palast aus dem 17. Jh. befindet. Denn im Sommer dieses Jahres wird hier in diesem beschaulichen Fischerdorf eine große Marina entstehen, wofür man die naturbelassenen Klippen mit den Föhren zubetonieren wird, einen Supermarkt hinstellen und die Stege verlängern. Und dann wird man einen Wellenbrecher bauen, der von dem Schwell schützen, aber vor allem für die sog. Megayachten Raum geben wird.


DSC_4660 [Wir haben alles für uns allein und noch unverbaut … glücklich und traurig zugleich.]DSC_4673 DSC_4674 [Das Nobelhotel, ehemals eine Burg/Schloß im Hintergrund.]

Wir genießen den unverstellten Blick auf die wunderschöne Einfahrt in diesen naturgeschützen Minihafen. Bald all das wird es nicht mehr geben – das macht tatsächlich sehr traurig; schön zu sein, lohnt sich allein nicht, es muß in Geld umgewandelt werden. Wehmütig versuchen wir unsere Aussicht dennoch zu genießen.

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