Mljet – Insel der Mungos
Marcel, 31. 08. 2010

Natürlich weht wieder einmal kein Wind. Zudem zieht eine Gewitterfront auf uns zu. Der Wind verstärkt sich von achtern. Vor uns türmen sich dunkle Wolken auf. Wir erreichen an der Ostspitze von Mljet die geschützte Bucht Saplunara noch gerade rechtzeitig, bevor es zu Regnen beginnt.

P8303322

Mljet – Insel der Mungos. Die possierlichen flinken Tierchen wurden einst hier ausgesetzt, um die zahlreichen Schlangen zu fangen, die es hier ehemals gab. Dies taten die Mungos auch, waren aber noch nicht satt. Nun gibt es hier nicht nur keine Schlangen mehr, sondern auch kaum Vögel, einige Vogelarten sind zumindest stark bedroht, deren Eier auf dem Speiseplan der Schleichkatzen stehen, die noch immer zahlreich auf der Insel vertreten sind. Wir haben jedoch keine gesehen…

Mljet streitet mit Malta darum, vor welcher der beiden Küsten der Apostel Paulus Schiffbruch erlitten hat – wir vermuten vor beiden, denn der Apostel verfolgt uns schon seit den griechischen Gewässern. Immer wieder erfahren wir, dass er hier und dort gestrandet oder verprügelt worden ist (meistes beides). Ein streitsüchtiger Herumtreiber, der bei der Wahl seiner Fortbewegungsmittel (und Zechbrüder) offenbar kein gutes Händchen bewiesen hat.

Ein weiterer Bekannter ist Odysseus, der auf Mljet von der Nymphe Calypso festgehalten wurde. Vielleicht blieb er aber auch freiwillig, brauchte aber einer Ausrede für seine treue, sich der Schar der heiratswilligen jungen Männer erfolgreich erwehrenden Ehefrau.

In der Saplunara Bucht, der Name leitet sich vom lateinischen sabulum – Sand ab, der von hier auf der ganzen Insel zum Hausbau abtransportiert wurde, treffen wir auch Herbert mit seinem Katamaran Symphony wieder. Wir verabreden uns um 2030 zum Essen bei Ante, dem bekanntesten Wirt der Bucht. Pünktlich holt uns Herbert mit seinem Dingi ab, während Andrees und Anne an Bord kochen wollen. Dann verstärkt sich der Wind. Chulugi dreht sich mehrmals um den Anker und geht später auf Slip. Panisches Pfeifen und Blinken von den benachbarten Schiffen, als Andrees auf dem Handy anruft. Mit Herbert fahr ich zu den Schiffen zurück, denn auch sein Kat schien auf Drift gegangen zu sein. Wir belegen zusätzlich zum Anker noch an einer Festmacherboje. Gefahr erkannt – Gefahr gebannt. Wir beschließen den Abend mit einer zusätzlichen Karaffe Wein.

Die Situation war nicht so ungefährlich, wie Marcel sie hier schildert. Aber wie immer, wollen Skipper nichts zugeben…