Von Sagres hatten wir nur einen ganz kurzen Fußweg zu der bereits erwähnten Sehenswürdigkeit jener seltsamen „Akademie“ des Heinrich des Seefahrers. Es ist davon wenig übrig geblieben, nachdem es als Fort genutzt und dementsprechend auch häufig angegriffen und zerstört wurde. Was steht, sind die Mauern, ein paar ruinöse Überbleibsel aus späteren Jahrhunderten und vor allem die kleine Kirche sowie die geheimnisumwitterte „Rose“, die erst spät wiederentdeckt wurde, weil sie unter der Erde verborgen blieb.
Es ist eine ganz eigene Stimmung hier an dem Capo von Sagres, die sich schlecht beschreiben lässt. Es ist sicherlich von der Tageszeit und Jahresstimmung abhängig. Vielleicht war es bei uns so etwas wie das Versprechen auf etwas… Vielleicht konnten wir überhaupt eine Stimmung verspüren, weil wir das Glück hatten, nur mit einer Touristengruppe auf dem Gelände gewesen zu sein und so den Ort „für uns“ zu haben. Die enormen Parkplätze davor zeugen jedoch von ganz anderen Zeiten und ganz anderen Menschenmengen.
Die allgegenwärtige Schiffart:
Hier im Hintergrund des Fotos, das ist das eigentliche Ende der Alten (oder bekannten) Welt. Davor Marcel „mit Matte“, bevor er zum Strandfriseur „Da Joanna“ gegangen ist:
Nach zwei Tagen in der offenen und zugegebenermaßen schönen Bucht von Sagres war es an der Zeit, entweder auf die Azoren aufzubrechen, oder in den davorliegenden Hafen zu wechseln.
Als es in der Bucht noch schön und ruhig war, sah das so aus:
Aber so sah es leider nicht mehr am zweiten Tag aus. Bzw. auf den ersten Blick, hatte sich nichts geändert, aber…. Der Grund dafür lag an der enormen Dünnung, die aus dem buchstäblichen Nichts auftauchte und uns Tag und Nacht (vor allem nachts) so durchschaukelte, dass ich kaum ein Auge zutun konnte. Dieses unstetige Rollen von Rechts nach Links, unterbrochen von verhaltenem Stampfen, fand ich unerträglich. Unausgeschlafen und dadurch schlecht gelaunt in die große See zu stechen, machte keinen Sinn.
Also wechselten wir in den Hafen Baleeira, der in den „Pilots“ nicht besonders empfohlen wurde, vor allem weil der Grund schlecht halten und die Fischerboote für Schwell sorgten.
Nun, der Grund hält tatsächlich nicht so gut. Unser Ankeralarm piept regelmäßig, was soviel heißt, dass wir entweder slippen (der Anker hält nicht und geht immer ein Stück mit dem Boot über dem Grund), oder dass wir nicht so gut den Ort angegeben haben, an dem der Anker fiel. Aber so viel Schwell, wie wir bisher in anderen Marinas und vor allem in der Bucht von nebenan hatten, ist hier definitiv nicht. Wir haben hier geradezu windstille und beinahe gänzlich schwellfreie Nächte. Es war eine gute Entscheidung, zumal der Hafen – der kein echter Hafen ist – einen ganz besonderen eigenen Charm hat.
Von einem Ort im tatsächlichen Sinne kann man bei Baleeira nicht sprechen. Umgeben ist der Hafen eigentlich nur von zwei Hotels und einige Kilometer weiter, aber in der Bucht gut sichtbar, befinden sich zwei Feriensiedlungen: die eine im „mediterranen“ Stil, die andere im „modernen“ Stil, von dem der Algarve-Führer als von einer architektonischen interessanten Lösung spricht. Marcel, nicht wissend, dass es sich hierbei um so ein architektonisches Highlight handelt, dachte, dass wären moderne Bauruinen.
Ansonsten hat Baleeira mehr Charm, als man denkt oder sich bei der Beschreibung vorstellen könnte.
In den frühen Morgenstunden – Wolken und leichter Nebel: