Ilha Grande im Regen

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Die Ilha Grande empfängt uns zum zweiten Mal in gedeckten Farben. Grau der Himmel, dunkelgrün die bewaldeten Hänge der Hügel, in blaugrau oder petrol das Meer, ockerfarben der Sand. Keine weißen Strände und türkisfarbener Ozean vor strahlend blauem Himmel. Stattdessen tief hängende Wolken, die über die Bergrücken bedrohlich in die Buchten gekrochen kommen und Nieselregen und Fallböen mitbringen.
Die Werbemagazine der Tourismusbüros sprechen von Ankern im Paradies und tatsächlich könnte man den Eindruck haben, dass man sich die Insel mit nur wenigen Abenteurern teilt, die statt mit Flip-Flops und Strandtuch mit Wanderschuhen mit rutschfester Sohle und Regenjacke oder besser: mit Ölzeug ausgerüstet sind. Denn so etwas wie Straßen gibt es nur in Abraão, dem Hauptort der Insel. Wanderwege führen dem Küstenverlauf folgend von dort fast um die gesamte Insel herum. Und wenn man nicht in eines der rücksichtslos rasenden Taxiboote einsteigen möchte, bleibt einem nur der Fußmarsch durch die Wälder. Bei Regen verwandeln sich die Wege in schlammige Rinnsäle und das Gehen wird zu einer rutschigen Angelegenheit, die hohe Konzentration und gute Balance erfordert. (Ich hatte vor ein paar Tagen einen Bildband der Camel-Trophy in den Händen. Die Älteren erinnern sich vielleicht an Männer mit Cargohosen und Dreitagebart, die bis zur Hüfte im Schlamm stecken, um Gepäck und Geländewagen durch mit Piranhas verseuchte Urwaldflüsse zu ziehen.)
Wenn am Abend der Regen nachlässt, hört man seltsame Vögel und das Gebrüll von Affen aus den Wäldern. Die Bambushaine knacken unheimlich und wir spenden einen Schluck Zuckerrohrschnaps den Geistern des Wassers. An Bord fühlt man sich wohl behütet und sicher. Ein letzter Blick in die pechschwarzen Hänge um uns herum. Ein Generator tuckert am anderen Ende der Bucht. Ein paar wenige Lichter an Land sind zu sehen und die Positionslaternen der schwimmenden Bar. Wir schließen alle Luken und Schapps und machen es uns auf dem Sofa gemütlich. Es gibt Eintopf, passend zur kalten und nassen Jahreszeit.

Ansteuerung Ilha Grande von Osten.

Joannas Lieblingsankerplatz in Sítio Forte.

 


Grau, grün petrol. Die Farben der Ilja Grande.

 


Dichte Waldhänge bedecken die gesamte Insel bis zur Küste.

 


Meine schwimmende Lieblingsbar an der Praia dos Mangues.

 


Die schlammigen Verbindungswege zwischen den Stränden.

 


Praktisch: Fast an allen Stränden gibt es einen Steg, um trockenen und warmen Fußes anlanden zu können.

 


Bei Niedrigwasser. Überall ergießen sich kleine Flüsse aus den Bergen ins Meer.


Noch einmal meine Lieblingsbar. Montags Ruhetag.


Nicht nur an den Stränden lauern diese großen, schwarzen Geier auf Weggeworfenes und Liegengebliebenes.