Fuerteventura – wieder einmal ein schöner, geheimnisvoller Name. Kanaren scheinen von klangvollen Namen voll zu sein, über deren Bedeutung sich die Wissenschaftler uneinig sind.
Die Karte des Katalanen Dulcert von 1339 bezeichnet die Insel als “La forte Ventura” (“starkes/großes Abenteuer” oder “Die des starken Windes”)
Medici-Atlas von 1351 schreiben gleicherweise “Forte ventura”. Die Geistlichen des Eroberers Béthencourt bezeichnen sie beide als “L’Isle de Forte auanture” d.h. “Insel des starken Abenteuers” (1402/06). In der Reisebeschreibung Cadamostos von 1455 heißt die Insel “Magna sors”, so etwas wie “Großes Schicksal”.
Miguel de Unamuno, der auf Fuerteventura verbannt wurde (durch das monarchische Regime noch vor Franco) beschreibt sie in seinem Essay “La Atántida” (1924) als die Schicksalsinsel oder Glücksinsel. Einige Wissenschaftler bringen den Namen mit dem lateinischen Wort für starker Wind: ventus, andere mit dem spanischen Adjektiv “venturoso”, das sowohl für “glücklich, vom Schicksal begünstig” als auch “stürmisch” (veraltet) bedeuten kann.
Von Schicksal begünstig ist die Insel meiner Meinung nach nicht mehr, doch denke ich, dass sie finanziell für die Investoren jener unzähligen Resorts von großem Gewinn ist. Flecken voller Ruhe und Schönheit muss man suchen und wir haben sie eigentlich nur da gefunden, wo die letzte unbefestigte Staubpiste hinführt. Gleichwohl könnte es auch sein, dass wir ungerecht sind, denn die Insel wird sich einem Besucher im Frühling um einiges interessanter präsentieren, wenn die Landschaft in neuen Farben erwacht. Und da die meisten (uns bekannten) Touristen nichts dagegen haben, sich schnell von einem Ort zum nächste zu bewegen, werden sie es auch nicht bedauern, wenn die letzte Piste zu einer vierspurigen Straße ausgebaut wird und eine Autobahn durch das Naturschutzgebiet führen wird. Beides ist geplant und wird bereits ausgeführt.
Und wieder etwas für Kunsthistoriker: Die Kirche von Pájara – in seiner Art einmalige Kirche der gesamten Kanaren. 1687 erbaute Iglesia de Nuestra Senora de la Regla. besticht durch ihr von geometrischen Figuren, pflanzlichen Motiven und Tier-Grotesken bestimmtes Eingangsportal, das von Renaissance-Pilastern umrandet wird. Pumas und federbuschbewehrte Indianer, sonnenähnliche Schmuckelemente erinnern entfernt an alt-mexikanische oder alt-peruanische Gotteshäuser bzw. Tempelanlagen. In der Iglesia selbst thront eine hübsche junge Madonna, die an eine der Insulanerinnen des 17. Jhs erinnert, so wie ich sie mir vorstelle.