__________________________ Ich gehe davon aus, dass keine vom Menschen zum Wohle seines Körpers und seiner Seele geschaffene Sache so gut tut wie eine anständige Segelyacht. Arthur Beiser__________________________
Am guten Glück nicht zu sehr haften und das schlechte Glück nicht zu sehr beklagen. Peter Sloterdijk
Zugegeben – in Chulugis Logbuch stehen im Jahr 2023 weniger Seemeilen, als in all den anderen Jahren, in denen wir unsere alte Dame segeln. Es müssten gerade einmal ein paar hundert sein – nicht der Rede wert. Wir haben uns kaum bewegt. Der lange grüne Bart am Wasserpass steht dafür Zeuge. Doch die bei Überführungstörns angesammelten Meilen in diesem Jahr addieren sich zu einem hübschen Sümmchen: 2.654 Seemeilen waren es im Frühjahr zwischen der Dominikanischen Republik und den Azoren auf dem Nordatlantik; 5.363 Seemeilen lagen zwischen der Türkei und Thailand im Kielwasser. Machen insgesamt stolze 8.017 Seemeilen in 2023 auf den Yachten SABRINA und ELANOR. Es waren meine sechste und siebte Ozeanüberquerung (den Mozambique-Kanal von Süd nach Nord nicht mitgerechnet). Ich glaube, das kann sich schon sehen lassen. Mir fehlt noch der Pazifik in meiner Sammlung. Das wird bestimmt noch irgendwann nachgeholt.
Dabei ist es immer bequem, wenn der Berg zum Propheten kommt. Beide Aufgaben haben sich so ergeben. Manchmal ist es mehr, als nur Zufall. Doch fangen wir im Frühjahr an: Dani, die Eignerin der Bavaria 46 SABRINA, hatte nach ihrer erfolgreichen Atlantiküberquerung von Ost nach West in der Karibik tragischerweise ihren Mann verloren und saß dann auch noch während der Pandemie alleine auf ihrer Yacht fest. Ihr großer Vorteil: Dani war eine erfahrene Skipperin. Sie hatte bereits viele Tausend Seemeilen als Charterskipperin in ihrem immer akkurat geführten Logbuch stehen. Sie kannte sich also auf See aus und sie kannte ihr Schiff. Doch alleine zurück nach Europa segeln? Das erschien doch etwas zu überambitioniert. Und da Dani eine sehr auf Sicherheit bedachte Skipperin war, stand ihr Beschluss fest, einen Co-Skipper an Bord zu holen, der sie im Fall der Fälle vollständig ersetzen konnte. Jemanden, der in der Lage gewesen wäre, das Boot alleine nach Europa zu segeln, sollte ihr unterwegs etwas passieren. Als Crew zusätzlich an Bord: Stefan, der aus Puerto de la Cruz auf Teneriffa angereist war und der kurz zuvor seinen Bootsführerschein gemacht hatte. Eine Atlantiküberquerung von West nach Ost schien genau das Richtige, um die erlernten Fähigkeiten unter zwei erfahrenen Skippern unter Beweis zu stellen.
Was die Routenplanung und das Zeitfenster anging, stand ich bereits seit einigen Monaten mit Dani in Kontakt. Ich war die Strecke im Jahr zuvor schon zwischen Martinique und den Azoren auf einem Überführungstörn gesegelt. Meine Erfahrung nach zwei Atlantiküberquerungen von West nach Ost: Nicht zu früh starten, um weniger stürmisches Wetter und weniger starken Passat abzubekommen. Der Passat dreht zum Ende der Saison etwas in den SE-Quadranten und man muss weniger hoch am Wind segeln. Und: so viel Diesel zusätzlich mitnehmen, wie man stauen kann. (Das gilt übrigens auch für den zweiten Törn in diesem Jahr auf dem Indischen Ozean. Aber dazu später mehr.) Denn so stürmisch es auf dieser Strecke werden kann, so windstill wird es auch. Weiterhin habe ich für mich entschieden, und ich glaube, Stefan wird mir zustimmen: Ich werde keine Ozeanpassage mehr antreten, ohne ausreichend Schatten im Cockpit zu haben und kein Schiff mehr segeln, mit auf Schienbeinhöhe eingestecktem Steckschott. Sorry, Dani :-)
Zurück in der Türkei ging schon es an die Vorbereitung der nächsten großen Passage. Ich hatte bereits geschrieben, dass es mehr als Zufall gewesen sein muss, dass wir in Finike mit CHULUGI neben ELANOR lagen. Wir trafen Christian, Südtiroler Italiener, mit seiner thailändischen Lebensgefährtin Toon. Bei weinseligen Abenden berichteten wir, wie wir in der Türkei gelandet waren, nachdem wir während der Pandemie 14 Monate in Cochin, Indien, verbracht hatten. Christian erzählte dann von ihren Plänen, das Schiff nach Thailand zu bringen, da Toon in Europa mit thailändischem Pass überall Probleme mit dem Visum zu stemmen hat. Da Christian bisher nur Tagestörns im Mittelmeer und auf Südtiroler Bergseen gesegelt war und Toon so gut wie gar keine Segelerfahrung hatte, kam schon bald die Frage, ob ich nicht als Co-Skipper mit ihnen ELANOR nach Thailand segeln wollte. Ich kannte die Strecke, zumindest bis Cochin. Und ich war bereits während des Südwest-Monsuns im Indischen Ozean gesegelt.
Einen ausführlichen Bericht werde ich bestimmt noch nachliefern. Hier ein Überblick der Reise in Bildern:
4 Antworten
Eugeniusz Mańko
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hallo Ihr lieben,
Eure Reiseberichte, Fotos usw. kann man ständig gerne lesen… besser als manche Bücher.
Weiter so und viel Glück und Gesundheit in unsere schweren, Unvorsebahren Zeiten…
MfG. Eugen Manko
Marcel
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Ahoi Eugen.
Vielen Dank für Deine Wünsche, die ich gerne zurückgebe. Wir freuen uns immer, wenn unsere Berichte so gut aufgenommen werden.
Grüße aus Kappadokien,
Marcel
Renate
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Ihr habt immer wunderbare, gut geschriebene, informative Beiträge!
Das freut das Herz einer ehemaligen Langfahrt Seglerin… (ich bin zufällig – über einen archäolog Lykien Beitrag – einmal auf Eure Homepage gestoßen)
Freue mich auf mehr :)
Liebe Grüße aus Österreich – Renate
Marcel
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Ahoi Renate.
Vielen Dank für das Lob. Für die informativen Artikel ist Joanna zuständig ;-) Von mir hört man meist in einem zuweilen ironischen Plauderton. Joanna hat übrigens mal in Linz gearbeitet.
Grüße aus Kappadokien in den Norden.
Marcel
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Eugeniusz Mańko
hallo Ihr lieben,
Eure Reiseberichte, Fotos usw. kann man ständig gerne lesen… besser als manche Bücher.
Weiter so und viel Glück und Gesundheit in unsere schweren, Unvorsebahren Zeiten…
MfG. Eugen Manko
Marcel
Ahoi Eugen.
Vielen Dank für Deine Wünsche, die ich gerne zurückgebe. Wir freuen uns immer, wenn unsere Berichte so gut aufgenommen werden.
Grüße aus Kappadokien,
Marcel
Renate
Ihr habt immer wunderbare, gut geschriebene, informative Beiträge!
Das freut das Herz einer ehemaligen Langfahrt Seglerin… (ich bin zufällig – über einen archäolog Lykien Beitrag – einmal auf Eure Homepage gestoßen)
Freue mich auf mehr :)
Liebe Grüße aus Österreich – Renate
Marcel
Ahoi Renate.
Vielen Dank für das Lob. Für die informativen Artikel ist Joanna zuständig ;-) Von mir hört man meist in einem zuweilen ironischen Plauderton. Joanna hat übrigens mal in Linz gearbeitet.
Grüße aus Kappadokien in den Norden.
Marcel