Im Norden von Madeira

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Schwer zu sagen und noch schwerer zu zeigen, was die Orte im Norden (oder auch Süden) Madeiras ausmacht. Die Städtchen sind im Grunde sehr klein, betrachtet man nur ihre Zentren. Sie dehnen sich aber enorm aus. Überall sieht man Häuser bis in die Spitzen der Berge und Hügel aufragen.

Die Insel ist wahnsinnig zersiedelt – das haben wir uns nicht so vorgestellt. Allein die Tatsache, dass sie wirklich ungewöhnlich grün ist, mildert diesen Eindruck der Zersiedelung, wobei ich noch nie auf so einem relativ engen Raum so viele Straßen unter und nebeneinander gesehen habe (ganz zu schweigen von den Tunnels).

Die meisten Ortskerne sind nicht älter als spätes 18. Jh., Teil an dem Erdbeben von 1748 (wenn ich mich jetzt in dem Jahr nicht täusche), aber auch daran dass man offenbar das architektonisch Historische der Insel nicht besonders pflegte bzw. konservierte. Wie in Portugal-Festland dominierten auch hier (oder vor allem hier) die Engländer als Geschäftsleute und Großgrundbesitzer. Interessant sind also die Parkanlagen und die Villen der überaus wohlhabenden Herrschaften, die bis heute existieren und zum Teil sogar von den ursprünglichen Familienerben bewohnt werden.

Aber das zählt eigentlich nicht für den “Wilden Norden”, wo kein Englischer Landschaftsgarten bestand hätte. Es sei an dieser Stelle und nur am Rande erwähnt, dass die allermeisten heute so bewunderten blühenden Pflanzen nicht aus Madeira stammen, sondern entweder von den Siedlern (Nutzpflanzen), den Rückkehrern von den Expeditionen oder den Engländern (Blumen) eingeführt wurden und die endemische Pflanzenwelt Madeiras vollkommen verdrängten.

SW-Fotos die wehmütig stimmen. Aber auf der anderen Seite auch zeigen, dass die Insel durchaus karg war:

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Dieses Städtchen setze ehemals, als das Baden und das Meer noch nicht “in” waren, auf die alkoholische Zuckerrohrverarbeitung. Heute nur in ganz geringerem Maße. Aus dem Schnaps entsteht das “Nationalgetränk” auf Madeira, genannt Poncha.

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Der alte DuMont-Kunstreiseführer empfahl bereits in den 1980er Jahren dieses Restaurant. Wir aßen darin zu Mittag mit Blick auf die Kirche und ein Begräbnis (das nicht fotografiert wurde, weil es Unglück bringt so etwas zu tun).

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In Santana und ihren berühmten Strohhäusern. Zum Teil künstlich für die Touristen aufgebaut.

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An diesem alten kleinen Bauernhaus (mittlerweile ein Teil einer ‚Neubaubesiedelung‘) hörte man die angeketteten Hunde bellen, die Schweine quicken und zwei alte Menschen ‘leise*’ miteinander reden. Und Nico hörte gleicherweise gespannt zu:

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