Wir suchen dringend Adoptiveltern, die unsere drei indische Welpen und ihre Hunde-Mama übernehmen. Die Welpen sind mittlerweile schon etwas gewachsen und wunderschöne Junghunde geworden! Die Mama ist eine liebevolle, ruhige Hündin, die ein sehr gutes Charisma hat. In Deutschland hätten wir sicherlich kein Problem, für diese schönen rassigen „Inder“ ein gutes Zuhause zu finden. Aber, wir hängen immer noch fest in Indien. Diese Hunde sind nicht nur schön, sondern auch klug, lernen sehr schnell und sind sehr selbständig. Viele denken, sogenannte „Straßenhunde“ wären so etwas wie Wildtiere. Doch dies ist ein Ammenmärchen. Alle Streuner sind Hunde, die lieber mit einem Menschen leben würden, als draußen unter einem Auto schlafen und hungern. Ihr Hauptproblem in Ländern wie Indien ist, Hunde sind keine Selbstversorger, sondern von Menschen abhängig. Tatsächlich sind sogar unsere Streuner vom Golfclub (ich habe bereits darüber berichtet) nach Zuneigung beinahe süchtig.
Unsere Dreierbande ist mit uns internationalen Seglern in der Marina Kochi aufgewachsen und sehr anhänglich und verschmust. Ihre Hunde-Mama, die wir einfach „Mama“ nennen, brachte ihre vier Babys kurz vor dem Lockdown in die Marina. Sie hatte einen guten Riecher, denn wir brachten es nicht übers Herz, ihr Vertrauen in uns zu enttäuschen. Sie war ganz abgemagert und hatte auch für ihre Kinder keine Nahrung mehr. Anfänglich waren es noch vier goldige Welpen, von denen eines Nachts einer unter ungeklärten Umständen ertrunken ist.
Unsere Hunde sind geimpft, gesund und werden noch kastriert.
Indiens Hunde: Seid stolz auf eure Rassen!
Diese kleinen tapsigen Wonneproppen hatten Schutz bitter nötig, denn in Indien werden Hunde nicht besonders gut behandelt. Der Grund: Sie haben keinen Wert an sich. Gute Adoptiveltern für die Dreierbande sind schwer zu finden, weil viele Inder (die sich das leisten können) nur einen Hund zu schätzen wissen, wenn er Zuchtpapiere hat. Hunde als Statussymbole. Wir Europäer kennen das, allerdings erfreulicherweise nicht mehr so drastisch. Wir haben schließlich auch unsere „Modehunde“, was auf eine andere Weise nicht minder schlimm ist.
Der Grund hierfür ist simpel und auch uns bekannt: Nur das, was teuer ist, hat auch einen Wert. Hunde, die keine Papiere haben, haben in Indien die Stellung eines Parias, allerdings ist die Geringschätzung des Hundes – soviel ich weiß – nicht religiös motiviert. Eine der wichtigsten, vor allem aber eine der mächtigsten Inkarnationen (Avatar) des Gottes Shiva ist der mächtige भैरव Kaala Bhairava (Kala Bhairav), „der Furchteinflößende“. Er ist der Herrscher über die Zeit und wie in der antiken Mythologie Chronos so ist auch im Sanskrit Kala Bhaurava ein der gefährlichsten Götter überhaupt. Sein Vahana (Vehikel) ist ein Hund, der ihm als treuer, gleichwohl auch gefährlicher Begleiter dient.
Die alten Darstellungen zeigen eine indische Rasse eines vornehmen, nicht allzu großen Windhundes mit langer, leicht geschwungener Rute und abgeknickten Ohren. Weiß, hellbeige und manchmal schwarz ist dieser Hund, mit kurzem weichen Fell und einer Statur, die an viele der heutigen „Streuner“ erinnert. Mythologisch betrachtet, stammen alle indischen Hunde von diesem Urhund der Inkarnation Shivas.
Und wenn dieser Hund gut genug war für den Gott Shiva, ist er dann nicht gut genug für alle Inder? Daher appelliere ich an die Inder: Besinnt euch auf eure eigene wunderschöne, gesunde und kluge Hunderassen!
Erinnern möchte ich auch daran, dass die allermeisten Rassehunde zunächst einfach Hunde „von der Straße“ waren, bevor Zucht- und Hundevereine Regeln aufstellten und Kataloge bildeten, um so spezifische Merkmale unter einem bestimmten Namen zusammenzufassen begannen. Indien hat bereits registrierte originäre indische Rassen, doch sie sind dem Gros der Bevölkerung nicht bekannt und von anderen Stellen ihr Erhalt vernachlässigt. Die Vernachlässigung ergibt sich auch aus der Einstellung heraus, dass ein Hund mehr oder minder ein nutzloses Tier ist, das nur dann wert ist gefüttert zu werden, wenn er eine Aufgabe erfüllt. Auf diese Weise verschwinden mitunter die spannendsten Hunderassen des Subkontinentes Indien, weil „der Inder“ lieber einen deutschen Schäferhund, einen Rottweiler, kupierten Dobermann oder einen schwer atmenden Mops hätte… Ganz zu schweigen von einem Labrador.
Ähnlich wie in den USA hat sich hier auch noch nicht herumgesprochen, dass Hunde einen Auslauf brauchen. Mindestens dreimal am Tag sollte der Haushund (ohne eine Arbeitsaufgabe) einen ausgiebigen Spaziergang unternehmen. Doch wenn in Indien ein Hund das Glück hat, ein Haus- und Hofhund zu sein, dann wird er unweigerlich von einer schier unglaublichen Überfettung getroffen. Indien ist eben das Land der Gegensätze. Auch bei Hunden.
Für alle, die sich für die vom Aussterben bedrohte (oder schon ausgestorbene) indische Hunderassen interessieren, habe ich eine Blogseite mit Abbildungen recherchiert (auf Englisch). Hundekenner werden erkennen, dass sich auf dieser Seite einige Rassen eingeschlichen haben, die nicht genuin „indisch“ sind.
The Indian Dogs are Dying out Because Everyone Wants a Labrador – Die indischen Hunde sterbe aus, weil jeder einen Labrador möchte. Ein Artikel, der dringend notwendig ist, weiter geteilt zu werden!
Vor diesem Hintergrund betrachtet, möchte ich noch einmal deutlich sagen: Unsere Marina-Hunde sind definitiv etwas ganz Besonderes und wert, adoptiert zu werden. Sie sind augenscheinlich keine wilde Promenadenmischung, sondern sehr wohl Rassehunde. Sie haben den Lockdown zusammen mit uns überstanden und uns sehr viele Glücksmomente beschert. Leider ist ihre Zukunft ohne uns hier nicht gesichert.
Darf ich vorstellen: unsere drei Herzensbrecher
Es ist an der Zeit, unsere Superhelden Mirto, Wee-Wee und Boss in kleinen Porträts vorzustellen. Die Namen haben sie von Helen & Bryan von der SY Aroha gespendet bekommen. Sie sind natürlich nur vorläufig und können geändert werden.
Mirto, das einzige Mädchen, sollte eigentlich „Myrtle“ heißen. Wir haben den Namen in Erinnerung an den mediterranen Duft der Myrte und an den berühmten sardischen Mirto-Likör, der auf Sardinien keiner ernstzunehmenden Mahlzeit fehlen darf, umgeändert. Auch nennen wir Wee-Wee wegen des Herzsymbols auf seiner Stirn gerne Little Heart, Herzchen oder Petit Cœur.
Mirto (Myrtle): das agile Mädchen
Mirto ist eine wunderbar agile, sehr wachsame und lebensfrohe Hündin. Und das einzige Mädchen aus dem Wurf. Sie ist die kleinste von den dreien und gleichzeitig diejenige, die optisch durch ihr wunderbar gestromtes, in englischen Fachsprache als „brindle“ bezeichnetes Fell heraussticht. Goldene Streifen durchwirken das schwarze Deckhaar, was Mirto einen sehr eleganten Touch verleiht. Ihre eng beieinanderstehenden Öhrchen sind oben leicht eingeknickt und geben ihr einen lustigen, gleichwohl wachsamen Ausdruck.
Mirto ist immer auf der Suche nach einer Beschäftigung. Sie ist sehr wachsam und schützt zusammen mit ihrer Mama an vorderster Front das Gebiet, wozu die Marina, das Hotel und unsere Boote gehören. Am liebsten tobt sie auf der Wiese des Bolgatty Palace zusammen mit ihren Brüdern herum. Oder erkundet auf Spaziergängen mit uns zusammen das Revier – immer auf der Suche nach etwas essbarem oder interessantem, das man auseinandernehmen oder aus dem Wasser holen kann. Ganz toll ist es, im hohen Gras zu verschwinden, oder ein kühles Erdloch zu buddeln, in dem man sich vom Toben etwas erholen kann.
Das Allerschönste ist es aber, die Brüder so richtig zu ärgern, bis sie quieken und um Gnade betteln. Hören wir ein großes Tohuwabohu, dann ist Mirto sicherlich an vorderster Front. Der große aber sanftmütige Boss macht um seine Schwester daher gerne einen Bogen.
Für wen ist Mirto geeignet?
Mirto gibt eine wunderbare Begleiterin für einen sportlichen Menschen ab. Joggen, rennen, toben und dann ausgepowert in einem schattigen Plätzchen liegen – das wäre ideal! Mirto ist definitiv KEIN HUND für einen Zwinger oder gar für die Kette. Aber welcher Hund ist das schon?! Sie braucht Auslauf mit Begleitung, vielleicht auch einen weitläufigen Garten, in dem sie mit einem ihr lieben Menschen und/oder Hund ihre täglichen Runden dreht. Sie liebt es auch, im seichten Wasser zu stehen und den Boden nach interessanten Sachen abzusuchen. Sie könnte also durchaus eine Begleiterin für entspannte Kajak-Touren sein.
Boss: die sensible Seele
Wie Boss zu seinem Namen kam, ist nicht mehr nachvollziehbar, denn Boss ist alles, aber sicherlich nicht der Boss des Welpenrudels. Wir vermuten, dass er als Erster das Licht der Welt erblickte, denn er war von Anfang an der größte und am stärksten entwickelteste von allen vier Welpen. Doch schnell hat sich herausgestellt, dass unser Boss ein ganz großes Sensibelchen ist, das seine Schwester Mirto auf dem Kicker hat. In dem von ihr so heißgeliebten Spiel, das wir „Ich-Töte-Dich“ nennen, ist Boss immer der Unterlegene. Ob wegen seiner sensiblen Ader, oder weil er immer von seiner Schwester malträtiert wird, Boss zieht es vor, seine eigenen Wege zu gehen. Er ist ein sehr menschenbezogener, anhänglicher Einzelgänger, der uns immer auf den Spaziergängen begleitet. Gleichzeitig ist er der Größte der drei Hunde und erinnert mich stark an eine der alten indischen Hunderassen (siehe unten).
Boss‘ Statur, das sind vor allem lange Beine und ein schlanker Kopf. Alles an dem Hund ist rank und schlank. Sein Fell ist weich, beinahe wie Welpenfell, kein Wunder also, dass man ihn immerzu streichen möchte. Sein Gesichtsausdruck hat etwas wunderbar Verträumtes. Ich denke, hier versteckt sich ein indischer Windhund in den Genen. Vielleicht ein Chippiparai. Für diese Verwandtschaft spricht auch sein zurückhaltendes Wesen, das mit einem guten Schuss Sensibilität versehen ist. Typisch für Windhunde.
Zu wem passt Boss am besten?
Boss ist der ideale Hund für eine Person, die gerne einen ruhigen, sensiblen und anhänglichen Hund um sich haben möchte. Boss ist sehr aufmerksam und lernt schnell. Er kann „sit“ Kommando, bevor er etwas zu essen bekommt. Manchmal wirkt er geradezu philosophisch. Gleichzeitig hat er viel Vertrauen in die Menschen, denen er offenherzig und anlehnungsbedürftig gegenübertritt. Boss ist KEIN „Kettenhund“ und eignet sich auch nicht für den Zwinger. Dafür kann er sehr gut als Einzelhund gehalten werden, vorausgesetzt er hat seinen menschlichen Bezugspartner. Sein ruhiges, gemütliches Wesen macht ihn zu einem optimalen Begleiter für eine gleichfalls ruhige Person oder einen kleinen Haushalt mit Anwohnern, die ihre Hunde gerne haben. Boss hängt an seinen robusten Bruder, der ihm Halt im Leben gibt. Es wäre schön, sie beide in einem gemeinsamen Haushalt zu wissen. Allerdings ist das kein Muss.
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Wee-Wee: das Herzchen auf dem rechten Fleck
Wee-Wee ist unser „Pummelchen“. Nicht, weil er wirklich dick wäre! Eher weil er der einzige aus dem Wurf ist, der einen so proppen Eindruck macht, als ob er immer noch Babyspeck auf den Rippen hätte. Wee-Wee ist einer, den man immer knuffen und auf den Arm nehmen möchte. Sein hervorstechendes Merkmal ist ein wunderschönes Herzsymbol, das mitten auf seiner Stirn prangt! Daher nenne ich ihn auch gerne auf Deutsch „Herzchen“, „little heart“. Wee-Wee macht gerne Theater und quiekt schon mal im Voraus, noch ehe etwas Schlimmes passiert. Ein guter Trick, auf den manchmal auch seine „böse“ Schwester reinfällt.
Wie seine Geschwister auch, ist Wee-Wee ein verspielter, neugieriger und lebensfroher Hund, der alles in seiner Umgebung erkunden möchte. Anders als Mirto ist er jedoch kein Draufgänger, sondern schaut sich alles erst einmal vorsichtiger an. Ihn zeichnet ein gelassenes, fröhliches Wesen aus. Obwohl er dem Ärger tendenziell aus dem Weg geht, ist er alles andere als ein Angsthase. Wee-Wees Herz auf der Stirn steht symbolisch für seinen Charakter: Er hat ein großes Herz für jeden und alles. Er kann verspielt, freundlich, gelassen aber auch sehr aufmerksam und beschützend sein, wenn es darauf ankommt.
Seine breitere Statur mit kräftigen Beinen, ausgeprägten Knochenbau und einem eckigen Kopf erinnern mich an einen Labrador. Auch sein Wesen ist dem eines Labradors ähnlich: freundlich zu Menschen, verspielt und etwas „tapsig“ erkundet er neugierig und treuherzig die Welt. Gerne spielt er im seichten Wasser – auch eine Gemeinsamkeit, die er mit einem Labrador hat.
Zu wem passt Wee-Wee am besten?
Da Wee-Wee ein gemütlicher, fröhlicher und ausgeglichener Hund ist, hat er auch das Zeug, sich in einer freundlichen Familie mit größeren Kindern, die gerne mit ihm spielen, einzubringen. Obwohl er eine sehr robuste Statur hat, ist er natürlich kein Spielzeug und sollte einen respektierten Rückzugsort für sich haben. Schön wäre es, wenn Wee-Wee regelmäßig spazieren gehen könnte und auch einen Zugang ins Wasser hätte. Er ist gerne mit seinem Bruder zusammen, daher hat er sicherlich nichts gegen einen freundlichen Zweithund einzuwenden.
Die Hunde-Mama nicht vergessen!
Die liebe Mama sucht auch ein Zuhause. Sie wird leider von ihren Genossinnen auf dem Gelände des Golfclubs unerbittlich gemobbt. Nicht selten kommt sie mit tief klaffenden Wunden an den Hinterbeinen zu uns zurück und wird von Mal zu Mal ängstlicher. Sie flüchtet sich mittlerweile sogar auf die Boote, um der Meute zu entgehen. Sollten ihre Kinder adoptiert werden, dann wird ihr Leben hier doppelt schwer sein.
Sie ist eine wunderbare Mama, die sich sehr um ihre Kinder – und das bis heute! – sorgt und ihnen alles ganz genau zeigt. Es wäre traurig, wenn sie auf dem Gelände des Bolgatty Palace ganz alleine zurückbliebe. Mama und ihre Tochter Mirto sind ein hervorragend eingespieltes Team. Daher wäre es unserer großer Wunsch, die beiden gemeinsam vermitteln zu können.
Im Schönheitssalon
Nachdem unsere Dreierbande ein bestimmtes Alter erreicht hat, war die erste Körperpflege angesagt. Dabei ging es weniger um reine Sauberkeit als vielmehr um die Vernichtung und Prävention vor den typischen Parasiten, die sich die Kleinen überall im Gras einfingen. Wir hatten noch einige Präparate aus Südafrika für Nico mit dabei, die nun bei indischen Welpen Anwendung fanden.
Obwohl der Monsunregen unserer kleinen Bande nichts ausmacht und sie nicht davon abhält, ihre wilden Spiele zu spielen, ist jene Nässe, die aus dem Schlauch kommt, etwas ganz Furchtbares. Das Gequieke und Geschreie sind so groß, man könnte meinen, wir würden sie schlachten.
Schlimme Tage: die Krankheit kommt
Es kam, wie es kommen musste. Nachdem der maternale Schutz vor Viren und Bakterien, der die ersten Monate die Welpen vor Krankheiten schützt, nachgelassen hat, fanden wir zunächst Wee-Wee, später dann auch Boss in einem sehr schlechten Zustand vor. Nur innerhalb von zwei Tagen sind die beiden Jungs bis auf die Knochen abgemagert. Sie tranken nichts, aßen nichts, hatten starken Durchfall und waren dehydriert. Für Marcel und Brayn hieß das: sofort zum Tierarzt!
Wir befanden uns zu diesem Zeitpunkt im Lockdown und durften eigentlich selbst nicht raus. Erst musste eine Genehmigung her. Danach war die erste Anlaufstation eine staatliche Veterinärseinrichtung, die kaum des Titels „Tierarztpraxis“ verdiente. Schnell wurde klar, dass hier die Hunde nicht überleben werden. Für die vollkommen entkräfteten Welpen gab es nur 20 Minuten Infusion. Das hätte genügen sollen? So fuhr Marcel am nächsten Tag zu einem privaten Pet-Hospital, wo die Welpen auch auf die klassischen Virenerkrankungen getestet wurden. Es stellte sich heraus, dass Wee-Wee und Boss an Parvorvirose, einer hochansteckenden schweren Erkrankung mit dem Canine Parvovirus, erkrankten. Mirtos Test fiel negativ aus. Bei diesem Tierarzt wurden die Jungs 45 Minuten am Tropf gelegt. Das wurde für die nächsten 5 Tage die tägliche Routine. Zusätzlich bekamen die Hunde Aufbaupräparate, Antibiotika und Magen-Darm-Präparate.
Der Tierarzt gab uns eine schlechte Prognose auf dem Weg: Nur 35% der an Parvo erkrankten Welpen überleben.
Unsere Hunde haben einen starken Überlebenswillen und Lebensmut. Sie sind echte indische Kämpfernaturen. Sie haben gutes und starkes Karma, das ihnen half, die Krankheit zu überwinden, so dass sie sich zu herrlichen Hunden entwickelt haben. Mirto ist bis heute gesund und symptomfrei.
Das größte Unglück aber bringt der Mensch
Das staatliche Hotel und Resort Bolgatty Palace möchte die Hunde von ihrem Gelände vertreiben und mindestens ein Nachtwächter ist ein regelrechter Hundehasser, der am liebsten die Hunde tot sehen wollen würde. Mit großem Bambusstock geht er die Pontons der Marina ab, und sobald er unsere Welpen sieht, schlägt er zu. Leider half unsere Beschwerde nichts und es war wohl unvermeidlich, dass eines Nachts ein großes Unglück geschah. Der Nachtwächter hat Boss, den anhänglichen und sensiblen Großen aus unserer Crew, das Augenlicht auf einem Auge genommen. Ein gezielter Hieb reichte aus. Wir bemerkten es erst am frühen Morgen und brachten Boss sofort zum Tierarzt. Zunächst dachten wir, es sei eine Erkrankung. Doch der Tierarzt meinte sofort, das sei eine Verletzung durch einen Schlag.
Er konnte nichts mehr für unseren lieben Boss tun – der schöne Hund bleibt auf einem Auge blind. Er bekommt weiterhin Augentropfen und Schmerzmitteln. Doch diese Behandlung ist keine Dauermedikation.
Boss ist unser dringlicher Notfall geworden, der nach einem neuen liebevollen Zuhause sucht! Wir möchten ihn auf keinen Fall hier alleine lassen. Nicht dass ihm jemand noch sein anderes Auge ausschlägt…
Boss ist trotz dieser grausamen Behandlung ein sehr anhänglicher, verschmuster Hund, der am liebsten mit seinem Menschen zusammen sein möchte. Er hängt nicht so sehr an seinen Geschwistern und orientiert sich gerne an Frauchen (Männer machen ihm manchmal aus gegebenem Anlass Angst).
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Mirto, Boss, Wee-Wee & Co sind indische Rassehunde!
Unsere indischen Freunde fragen häufig, „Welche Rasse haben eure Welpen?“ und sind dann enttäuscht, wenn wir erklären, unter welchen Umständen wir in Cochin „auf die Hunde“ gekommen sind.
Dabei würde ich so gerne das große Missverständnis aufklären! Denn natürlich haben die Hunde eine Rasse, aber keine Zuchtpapiere. Zur Erinnerung: Beinahe jede Hunderasse hat sich aus Hunden entwickelt, die KEINE Papiere hatten. Alle sogenannten Urrassen – und liebe Freunde in Indien, diese sind mitunter die teuersten Hunde heutzutage! – wie Husky, Peruvian (Inca) Dog, Akita Inu, Maxican Hairless und viele andere waren zunächst Jahrhunderte und Jahrtausende lang bloß „Streuner“. Ihre rassige Existenz bekamen sie erst, als Hundeliebhaber diese Hunde bei internationalen Zuchtvereinen anmeldeten und zu Rassehunden erklären ließen. Erst dann blühte das Geschäft mit den Papieren auf. Nicht selten führt diese Praxis der „Rasseeinhaltung“ wiederum zu Überzüchtungen und damit zu kranken, schwachen oder charkatergestörten Hunden. Daran sind wir selbst schuld, indem wir immer wieder begehrte, in Mode gekommene Hunde, sogenannte „Moderassen“ wie beispielsweise Mops, Spitz, Labrador, Schäferhund und viele mehr überzüchten. Und wenn die Mode vorbei ist, oder der Hund doch nicht so „super“ ist, überfluten diese Hunde die Tierheime. Und in anderen Ländern die Straßen.
Nun, haben Mirto, Boss und Wee-Wee eine Rasse oder nicht? Ja! Indien hat ihre eigenen Hunderassen, doch leider gibt es kaum jemanden, der Interesse daran hat, diese zu dokumentieren und internationalen Gremien vorzulegen, damit sie mehr Anerkennung erfahren. Schlimmer noch, die indischen Hunderassen sind vom Aussterben bedroht.
Ich denke, diese vier indischen Rassen haben deutliche Spuren in unseren vier Bolgatty-Hunden hinterlassen. Lange Beine, schlanker Körper, längliche Schnauzen und leicht abgeknickte Ohren. Nur Wee-Wee hat vielleicht doch einen „Modehund“, den Labrador, im Blut…
[*Quellen für die letzten Fotos: QuartzIndia und HindustanIndia]
Mark Beard
We sincerely hope that you can find homes for these beautiful dogs.
Joanna
Dear Mark, thank you! We found somebody for Mirto. Maybe our French neighbours take Boss (than Bonhom :-) ), but this will be problematic because they like to fly out back to France. The pretty one with the heart – Herzchen (he is maybe the prettiest) and Mama are still our problem-cases…