Portimão/Ferragudo

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Eine im Ursprung aus dem 15. Jh. stammende Burganlage, die immer wieder als Verteidigungsanlage genutzt und erweitert wurde. Bis sie schließlich 1896 in einer öffentlichen Auktion für 600 000 Reis versteigert wurde. Es wurde fortan als Sommerresidenz des Dichters Coelho Carvalho genutzt, der die Burg ganz nach seinem persönlichen Geschmack gestaltete. Sie verblieb bis 1976 in privater Hand, bis die Junta Freguesia de Ferragudo die Regierung offiziell darum ersuchte, die Burg aufzukaufen. Heutzutage steht die Anlage wohl leer bzw. herrenlos, so dass die Stimmen noch einmal laut werden, diese location in ein Kulturzentrum umzuwandeln:

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Zu Ferragudo läßt sich sagen: es war wohl ein schönes Fleckchen Erde – ein Fischerdorf wie aus  dem Bilderbuch. Davon zeugen noch einige Straßen, der kleine Marktplatz, wo man jetzt morgens gemütlich beim Kaffee sitzen und ein Toast verspeisen kann, geschützt vor dem ewigen Nord-West-Wind.

Worauf Ferragudo jetzt blickt, wenn es zum Fluß und Meer schaut, ist ein Meer aus Beton und eine akustische Briese von der Stranddisco, die bis 3 Uhr morgens die gesamte Region beschallt. Dass wir uns Ferragudo dennoch angeschaut haben, und auf diese Weise doch noch entdeckten, lag an Nico, der unbedingt zum Strand wollte.

Als ich bei der Anfahrt auf Portimão aus dem Cockpit hochblickte, dachte ich zunächst an eine fatamorgana. War leider nicht. Das ist Portimão, dass 2000 noch ein kleines Städtchen in der Algarve war. War.

 

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Die Aussicht, die Ferragudo nun genießt:

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Fischerhütten:

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Unter unzufriedenem Blick der Taube kloppen sich zwei gerade:

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Nachtrag:

Da lese ich gerade im Internet über Ferragudo folgendes:

Wenn man durch das Dorf Ferragudo geht, so erhält man schnell einen unverfälschten Eindruck der portugiesischen Mentalität. Dies wird besonders durch die kleinen verwinkelten Gassen und Treppen betont. Zudem kommen noch die vielen kleinen Häuser, die häufig in weißer Farbe gehalten sind und zumeist mit vielen und unterschiedlichen Blumen geschmückt sind. Hier, vor diesem kleinen Häusern, waschen die Frauen noch ihre Wäsche und hängen diese dann anschließend auf. Zur Mittagszeit werden häufig Sardinen gegrillt.“

Ah, und worauf gucken die wäschewaschenden Frauen denn, wenn sie mal von der Wäsche oder von den Sardinen hochschauen? Darüber natürlich kein Wort. Interessant auch der Vergleich zwischen der vermeintlichen portugiesischen Mentalität und den kleinen verwinkelten Gassen…

Schon realistischer und sicherlich den touristischen Blick auch kritischer einstimmend diese Internetseite:

„Ferragudo war einst ein Fischerdorf, heute gibt es noch ca. 40 Fischer. Die meisten betreiben den Fischfang jedoch nur noch als Nebenerwerb.

Die ungehemmte Bauwut hat leider in den letzten 10 Jahren auch vor Ferragudo nicht halt gemacht. Von Osten aus Richtung Carvoeiro und Seismarias haben sich Ferienressorts und Apartmentanlagen breitgemacht und auch aus Richtung Portimão und Parchal wird der kleine Ort von Einfamilienhaussiedlungen und Apartmentblocks eingeengt.

Gleichzeitig verödet das Zentrum mehr und mehr. Kleine Läden und Restaurants geben auf, der einzige Supermarkt am Hauptplatz, dem Praça R.D.Leonor, ist wegen Krankheit geschlossen – zurück bleiben nur die netten Alten aus dem nahegelegenem Altersheim.

Gleichzeitig wird viel geplant und „requalifiziert“ (um ein in Mode gekommenes Wort zu gebrauchen). Die vom Hauptplatz gen Arade führende Strasse ist etwas zurückgebaut, neu gepflastert und beleuchtet (warum aber nur stehen die Strassenlaternen fast alle schief…).
Der früher von uralten Bäumen beschattete Vorplatz vor der Kirche mit grandiosem Ausblick auf den Arada und Praia da Rocha ist erneuert worden – eine kalte Betonfläche ohne jegliches Grün ertrahlt jetzt in blendendem „Weiss“. Geplant ist von dort ein Fussweg am Hang entlang um die Diozöse herum in Richtung Strand. In der festen Absicht der Stadtväter ist ferner ein Jachthafen in der Bucht von Ferragudo.
Beschämend hingegen immer noch die Ansammlung von schrottreifen und eher einer Zigeunersiedlung gleichenden Fischerhütten unterhalb der Kirche.“

Doch gerade diese fanden wir wiederum so erholsam normal für ein „Fischerort“