Die Vagabunden von Culatra

Veröffentlicht in: Algarve, Portugal, Segelroute | 0

Wie gut, dass wir den Masten in dem kleinen Hafen von Culatra, die wir vom Weiten sahen, nicht Glauben geschenkt haben und reingesegelt sind, sondern der Navionics-Karte, die besagte: dieser “Hafen” fällt komplett trocken. Und das tut er, samt den darin befindlichen Booten, vor allem Kats und Trimarane aber auch einige mit Aufholkielen.

Aufgestützt mit allem möglichen Material, um nicht umzukippen, werden diese Boote ganz offensichtlich nicht mehr auf See bewegt. Für die meisten davon brauchte es auch einer Springtide, um das Becken zu verlassen. Es wäre ein fataler Fehler von uns, wären wir dort reingefahren und womöglich wie die anderen dort “hängengeblieben”.

Es ist eine Kolonie von Vagabunden, ‘Alternativen’, oder wenn man so will, hängengebliebenen Seenomaden. “Hippies” der 80er Jahre. Es sind überwiegend Deutsche und ein paar Engländer. Einige Boote sind auseinandergefallen, wie das des Franzosen, der angeblich sein Haus in Frankreich gegen ein Boot tauschte, das aber verrottete, dann sich ein kleineres zulegte, das schließlich auseinandergefallen ist, weil es nicht ausreichend gepflegt wurde. Er haust seitdem in einer Schilf- und Treibgutbaracke.

Einige der Baracken sind durchaus mit künstlerischem Anspruch gestaltet, wie bspw. die von Jan aus Lübeck, dessen kleines Boot als Schlafzimmer dient, und der Wohnrest vom Land her dazugebaut wurde.

Oder der deutsche Ekki, der auf einem großen Trimaran wohnt und davon erzählt, dass es wieder zurück in die Ostsee gegen soll.

Träume haben wohl auch die meisten der “Gestrandeten” hierher geführt: von der großen Fahrt, von dem Aussteigen und dem Andersseinwollen. Für viele war das Hängenbleiben in der kleinen wasserlosen Buch nicht geplant, sondern nur um zu überwintern. Gestrandet sind diese Seevagabunden hier zumeist, weil der Traum vom Leben auf See entweder am Budget oder an dem Traum selbst scheiterte. So ist die Parca Larga oder die “Bucht der Verdammten” auf Culatra ein Sammelbecken der Aussteiger und Träumer, die immerhin ein stückweit auf ihrem hoffnungsvollen Weg gekommen sind.

Es war zu lesen, dass diese Bucht mit richterlichem Beschluss geräumt werden sollte. Das war 2008/09 – da die Vagabunden aber noch da sind, kann man sich freuen, dass dieser Beschluss doch nicht in Kraft getreten ist. Die Welt im Kleinen wäre sonst um einen träumerischen Spot ärmer geworden.

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