Lerne zu unterrichten. Yoga Teacher Training — 3. Woche

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Lerne zu unterrichten. Die Bedeutung liegt nicht in den asanas, wie der Keks in der Schachtel. Yoga Teacher Training – 3. Woche

Ich habe in den letzten Wochen eine Menge an meiner persönlichen Praxis gearbeitet – an Hand- und Fußstellungen, Hüften, Schultern, Knie, Bandhas, den Energieverschlüssen, die dem Körper Stabilität geben und die Energie bündeln und halten, sowie an den drsti, den Konzentrationspunkten, die den Blick vom Umherschweifen abhalten sollen. Und vor allem habe ich immer und immer wieder – konzentriert geatmet.

Bisher musste ich immer auf mich achten, die Konzentration auf das bündeln, was ich auf der Matte tue. Meinen Atem kontrollieren, meinen Blick, die Stellungen meiner Hände und Füße, meiner Hüften, usw. Jetzt haben wir plötzlich eine Gruppe von Individuen, die wir dem Yoga näher bringen wollen, denen wir die Werkzeuge an die Hand geben wollen, zu erfahren, was es heißt, wenn der Yoga beginnt etwas mit ihnen zu machen, sie zu verändern.

In meinem ersten Probeunterricht war nur zu Anfang ein kurzer Moment der Nervosität, der verflog, sobald ich meine Konzentration auf den Unterricht lenkte. Ich merkte, dass der Yoga selbst mir die Kraft und das Selbstbewusstsein gab, jemand völlig fremden, in einer Stunde den Yoga, den ich gelernt habe, näher zu bringen.

Mein „Proband“ hatte schon den Yoga Iyengars praktiziert, in dem die einzelnen asanas bis zu 30 Minuten gehalten werden. Etwas völlig anderes, als das, was ich unterrichten sollte. Nämlich einen Yoga-Stil, der nur wenig Zeit in den asanas verbringt. Also lenkte ich den Fokus auf den Rhythmus der Atmung und die vinyasas, die Übergänge von einem asana zum nächsten.

Unsere Aufgabe war, das gesamte Programm zu unterrichten und dabei (ohne Uhr) so genau in der Zeit zu bleiben, wie es uns möglich war. Wir sollten eine komplette Unterrichtsstunde eine festgelegte Abfolge von asanas unterrichten. Ich war gut in der Zeit und habe lediglich zwei Minuten überzogen.

 

Jetzt geht es also darum, den Vermittlungsprozess zu gestalten. Die eigene Erfahrung in den asanas ist Referenz, aber niemals Maß der Dinge. Jeder Körper ist anders; die Funktion der asanas zählt, nicht die Form. Wie tief man in eine Stellung kommt, spielt keine Rolle.

Wir müssen kommunizieren, weil wir uns nicht verstehen können. (Die meisten Leute haben verlernt zuzuhören.) Das habe ich von Bazon Brock gelernt. Eigentlich sind wir keine Yoga-Lehrer, wir sind Moderatoren, Vermittler, Unterstützer, Begleiter in einem Prozess.

Es gibt keine eins zu eins Übergabe von Yoga-Wissen, von *richtigen* Stellungen, von asanas, oder der Bedeutung der Yoga-Sutras, es gibt keine exakte Anwendung. Daher ist es egal, ob man alt oder jung, krank, gebrechlich oder kerngesund ist. Wenn man bei seinen Übungen bleibt, verändert man sich durch den Yoga.

Um noch einmal einen mit Bazon Brock zu sprechen: Die Bedeutung liegt nicht in den asanas, wie der Keks in der Schachtel. Es kommt darauf an, was wir daraus machen.