East London – Nur, wenn es sein muss

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Diverse seglerische Umstände erschweren die Fahrt nach Nordosten. Da ist zunächst einmal der Agulhasstrom, der je nach Jahreszeit mit mehreren Knoten nach Süden setzt. Der Strom ist am stärksten auf der 200 Meter Tiefenlinie. Diese befindet sich aber bereits wenige Meilen vor der Küste. Auf der Fahrt von Knysna nordwärts hält man sich also möglichst knapp unter Land, so knapp, dass man teilweise die Brandung schon hören kann. Dort bildet sich eine leichte Gegenströmung nordwärts. Hinzu kommt die Tatsache, dass es selten Wetterfenster von mehr als drei Tagen gibt. Danach hat man den Wind von vorne oder zu viel Wind von hinten und das bedeutet Wind gegen Strom. Die Seekarten warnen vor „abnormal hohen Wellen von bis zu 20 Meter Höhe“ – no joke. Es heißt also warten, warten, warten, bis sich ein geeignetes Wetterfenster auftut, um Strecke nach Nord zu machen. Die nächste Schwierigkeit liegt im Nichtvorhandensein von Schutzhäfen oder Ankerbuchten auf Strecken von mehr als 300 Seemeilen.

All diese Umstände haben uns also nach East London geführt, einer Stadt, von der Mark (der dort geboren wurde, und weiß, wovon er redet) uns wiederholt abgeraten hat: „Slumtown – Don’t go there. If you have to, stay on board.“ Und er hatte Recht. Graue Tristesse erwartet uns. Ein Kontrast gegenüber Knysna. Der Yachtklub befindet sich unterhalb zweier Brücken und erinnert eher an einen Boxklub in Marzan. Die Straßen sind lang, breit und hässlich. Die Einheimischen bewegen sich nur mit dem Auto fort. Es gibt also nicht viel zu berichten, außer, dass wir herzlich empfangen wurden und die Klubmitglieder sehr hilfsbereit sind. Am Samstag Abend war Ansegeln zum Saisonstart, mit Braai (Grillen) und Live Musik (ein Alleinunterhalter Duo) und viel Wein und Bier, um sich das Segeln in East London schön zu trinken.

Wir beherzigen Marks Rat, und machen uns nach vier Tagen auf den Weg nach Richards Bay. Wir nehmen es sogar in Kauf, bei Starkwind loszufahren, um das Wetterfenster voll ausnutzen zu können. Das erspart uns einen weiteren Zwischenstopp in der quirligen Großstadt Durban.


Einfahrt in die Flussmündung des Buffalo-River.
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Der morsche Klubsteg des Buffalo River Yacht Clubs.
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Auch so können Yachtklubs aussehen. Der weiße Leinenanzug war fehl am Platz.
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Die Hausbar.
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Im Dreck gefunden: Grüße aus Kraukau.
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Braai zum Ansegeln. Jeder haut sein eigenes Fleisch auf den Rost.
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Lecker Kuchen. Der Koomodore wird 60.
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Ich hab’s immer gewusst: Das Meer hat irgendwo eine Kante.
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