Joanna, 05. 05. 2013

In der unmittelbaren Nähe von Son Serra de Marina, an der Landstraße gelegen – der ursprüngliche Weiler von einem großen Anwesen mit benachbarten teils verfallenen Häusern und Hütten, einer Mühle und einer Kirche.

Sehr schön das Ensemble (auch wenn die benachbarte Straße recht laut ist), das von einer Bar ergänzt wird – was will man mehr! Ein wenig fühlt man sich wie… in Mexico a la Hollywood: Schnellstraße, Bar, Kirche, Steinmauern mit Kakteen und ein Landhaus.

Das schön ornamentierte “Brunnenbecken”, das mitten im Vorgarten zu der großen Finca steht, ist nur scheinbar ein Brunnen, sondern (meiner Ansicht nach) ein Weihbecken, das man aus der Kirche nach draußen, so zu sagen “privatisiert” hat. Das sieht zwar jetzt noch hübsch aus, bald aber nicht mehr, denn so schutzlos der Witterung ausgesetzt verkommen die empfindlichen Reliefs im Nu. Möglicherweise spätromanisch.

Über diese Esglesia de Son Serra wie über das ganze Gut samt der vielen Gebäuden und Bar läßt sich im Internet nichts finden…

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Das ist ein sehr empfehlenswerter Salat im Restaurant am Strand in Son Serra de Marina. Besteht aus Saubohnen, Feldsalat, Walnüssen und Entenschinken! Das ganze lauwarm an einem beinahe sehr heißen Tag im Mai.


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Marcel, 26. 08. 2010

Am Abend erreichen wir nach stundenlangem Kreuzen am Wind die Montenegrinische Hafenstadt Bar, in der wir einklarieren. Nach einigem Gerenne zwischen Stegbetreiber, Hafenpolizei, Zoll und Hafenmeister (der schon Feierabend gemacht hat), gehen wir im ehemaligen Gewächshaus der Sommerresidenz Fürst Nikolas, das in einem kleinen Park liegt, essen. Dort wird ein Zeitplan für die zweite Törnwoche erarbeitet. Die Crew meutert: Zuviel auf dem Wasser, zu wenig Zeit an Land zu Besichtigungsgängen. Doch unser Ziel bleibt es, am Freitag in Trogir einzulaufen.

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Im fürstlichen Gewächshaus.

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Seltsames Kinderspielgerät. Wir erwarten, dass es um Mitternacht erwacht.

 

Für den nächsten Tag steht am frühen Morgen die Besichtigung Stari Bars (Alt Bars) auf dem unserem Programm.

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Mit dem Taxi nach Stari Bar.

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Einige Häuser und Gassen von Stari Bar sind in den letzten Jahrzehnten wieder restauriert worden, so dass man einen Eindruck der mittelalterlichen Stadt gewinnt.

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Endlich eine Auswahl an vegetarischen Gerichten. Eine orientalische Taverne vor den Mauern Stari Bars.

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Die Marktpreise sind unschlagbar günstig.

Joanna & Marcel, 24. 07. 2010

Wir verbringen ein langes Wochenende auf Korfu. Die Mittagshitze in der Marina bei feucht-schwüler Luft veranlasst uns dazu, für eine Nacht Gouviá zu verlassen und in das nur 7sm entfernte Kalami zu segeln. Dort wollen wir das „White House“ besuchen, in dem die Familie Durrell in den 1930er Jahren bis zum Einmarsch der deutschen Truppen gewohnt hat (siehe unter Reisebegleiter). Das Haus beherbergt eine Taverne und ein Appartment im oberen Stockwerk.

Die Bucht ist mehr als lebhaft. Motorboote kreisen wie lästige Fliegen um die ankernden Yachten. Wir versuchen uns auszumalen, wie die Bucht vor 70 Jahren ausgesehen hatte. Das „Rebhuhn“ in dem sich Laurace „Larry“ Durrell mit seinen Künstler- und Literatenfreunden regelmäßig traf, konnten wir nicht ausfindig machen.


Kalami hat man einen traumhaften Blick hinüber zur albanischen Küste. Nur wenige Meilen trennen Kurfu an dieser Stelle vom Festland. Steigt man etwas den Hügel hinauf sieht man die Hafenstadt Sarandë, in der wir in wenigen Wochen nach Albanien einklarieren wollen.


Bei Durrells zu Gast.

(1)   (2)

(1) Die Durrells in Corfu Margo, Nancy (Lawrence’s Frau), Lawrence, Gerald und ihre Mutter, Louise.
(2) Lawrence (l) und Gerald Durrell. Photograph: Loomis Dean/Getty

Marcel, 18. 06. 2010

Zum Abschluss unseres Kreta-Korfu-Törns noch ein Beitrag in der Rubrik Gastronautisches: Seeigel. Jeder ist bestimmt schon mal auf einen draufgetreten und hat sie verflucht oder sich wenigstens eine solche Geschichte anhören müssen. Doch man kann sich rächen und sie essen. In vielen Mittelmeerregionen und in Japan gelten sie als Delikatesse. Bei Vassilis (angeblich der beste Koch Paxos´) bekommen wir frischen Seeigel mit Öl und Zitrone. Dazu selbstgebackenes, knuspriges und noch warmes Brot zum Tunken. (Der Chardonnay aus organischem Weinbau war auch sehr gut!)

Schwarze Seeigel enthalten zu gewissen Zeiten (im Sommer) äußerst schmackhaften Rogen (ähnlich Kaviar). Die Seeigel werden mit einem Messer auseinandergebrochen und die Innereien werden im Meerwasser  ausgespült. Die orangefarbenen Eier, falls vorhanden, haften fest in der Schale und sind nicht zu übersehen. Sie werden mit Zitronensaft beträufelt und ausgelöffelt. Da manche Seeigelarten ein Gift enthalten, soll man bei der eigenen Zubereitung, damit es dann nicht der letzte Genuß bleibt, immer lokale Fischer befragen und im Zweifelsfall auf diese Delikatesse verzichten. Auf den englischsprachigen Speisekarten findet man sie unter „Sea Urchin“.

Hier noch ein Rezept für Seeigel nach katalanischer Art. Seeigel war das Lieblingsgericht von Salvador Dalí.

Seeigel a la „Cap de Creus“ – „Garotes a la Cap des Creus“

Rezept für vier Personen

Einkaufsliste:

12 fangfrische Seeigel

200 g Schnittlauch

200 g Petersilienblätter

100 g Kerbelblätter

2 Lorbeerblätter

Salz

150 g Sahne

Pfeffer aus der Mühle

grobes Meersalz

Zubereitung:

Die Seeigel mit einem spitzen Gegenstand öffnen und jeweils das Innere herauslösen. Die Hälfte der Seeigelpanzer säubern und die Stachelspitzen mit einer Schere abschneiden. Das herausgelöste Innere der Seeigel in die gesäuberten Seeigelpanzerschalen legen. Beiseite stellen.

Inzwischen die frischen Kräuter waschen und grob hacken. Zusammen mit den Lorbeerblättern in kochendem Salzwasser etwa drei Minuten garen. Dann mit einem Schaumlöffel herausnehmen und zusammen mit etwas Sud und Sahne im Mixer pürieren. Mit Salz und Pfeffer würzen. Abkühlen lassen. Die Seeigel in den Panzern jeweils mit Kräutersauce übergießen und im Ofen kurz garnieren. Auf mit grobem Meersalz gefüllten Suppentellern servieren und nach Belieben mit Meeresfrüchteschalen garnieren.

Marcel, 14. 06. 2010

Einer Sage nach hat Kephalos der Sohn des Götterboten Hermes und Namenspatron der Insel Kefalonia im ionischen Meer unter Obhut des Weingott Dionysos den Weinanbau auf die Insel gebracht. Auf Kefalonia endemisch ist der leichte und fruchtige Weißwein der Rebsorte Robola. Es gilt als wahrscheinlich, dass die Sorte vor rund 400 Jahre aus Italien eingeführt wurde, wo sie jedoch nicht mehr existiert.

Robola Kephallinias (Ρομπόλα Κεφαλληνίας) ist ein griechischer Weißwein von der Insel Kephalonia, der die rote Banderole der höchsten griechischen Qualitätsstufe OPAP (Onomasia proléfseos anoteras piótitos (griechisch Ονομασία προελευσέως ανωτέρας ποιότητος)) trägt. Der Robola Kephallinias, oder Robola of Kephalonia, wie sein internationaler Markenname lautet, wird sortenrein aus der Robolagekeltert; er zählt zu den besten Weißweinen Griechenlands.

Die besten Lagen für die frühreifende Robola, deren Herkunft und Verwandtschaft noch nicht restlos geklärt sind, finden sich auf steinigem, weitgehend ahumosem Untergrund vor allem an den Hängen des Ainos zwischen 300 und 800 Metern über dem Meer im mittleren und südlichen Teil der Insel. Die Kultivierung auf kargem, von Kalkstein durchsetztem Terrain kommt im venezianischen Vino di sasso(=Steinwein) zum Ausdruck. Die Reben werden meist in Buschform erzogen, in neuerer Zeit wird auch mit niedrigen Drahtrahmensystemen experimentiert. Die Hektarerträge werden durch das OPAP-Statut recht rigoros limitiert, bei den besten Qualitäten liegen sie um die 25 Hektoliter.

Der Robola Kephallinias ist ein frischer, säurebetonter Wein, in dem neben vielfältigen mineralischen Noten Aromen von Limetten und leichte Apfelaromen vorherrschen. Sein Alkoholgehalt liegt bei etwa 12 Volumenprozent; er ist von heller gelbgrünlicher Farbe. Weine aus der Robola sollten jung und gut gekühlt (10–12° C) getrunken werden. Sie kommen häufig in mit Wachs versiegelten und in braunen Jutesäckchen verpackten Bouteilleflaschen in den Handel.

Joanna & Marcel, 01. 05. 2010

Kato Zakros liegt an der Südostküste Kretas und ist Ausgangspunkt unserer Wanderung ins Tal der Toten. Das kleine Dorf besteht aus einigen wenigen Häusern und ein paar Tavernen direkt am (noch) ruhigen Strand. Es ist nämlich noch früh in der Saison. Wir schlagen uns vom Strand aus ins Landesinnere, vorbei an einem Schilderwald, der auf Pensionen, Wanderwege und Sehenswürdigkeiten verweist. Nach wenigen Metern stoßen wir auf das Ausgrabungsgelände von Kato Zakros. Einer von vier (nach Knossos, Phaistos und Malía) großen minoischen Palästen Kretas wurde hier ausgegraben. Leider hat auf Grund des Maifeiertags die gesamte Anlage geschlossen, so dass wir lediglich einen Blick durch den Zaun auf die  kniehohen Mauerreste werfen können. Der Fund des Palastes war reiner Zufall: Ein Bauer aus dem etwas höher gelegenen Dorf Ano (Ober-) Zakros hatte beim Bestellen seiner Felder immer wieder exakt behauene Steinquader und Tonscherben ans Tageslicht befördert. 1961 begann man mit den Ausgrabungen. Es wurde zunächst vermutet, auf eine minoische Handelsstadt gestoßen zu sein, bevor man sich klar wurde, dass es sich um einen weiteren minoischen Palast handelte. Dieser war im Gegensatz zu den anderen Anlagen dieser Art auf Kreta nicht geplündert worden. Die zahlreichen Funde sind heute im archäologischen Museum in Iraklion und Sitía ausgestellt. Selbst kristallene Vasen wurden hier gefunden.

Einige hundert Meter weiter über die staubige Straße landeinwärts stoßen wir auf eine Kreuzung von Wanderwegen und zu unserer Rechten auf den Eingang ins Tal der Toten, in dem zu minoischen Zeiten die Verstorbenen in hoch über dem Tal gelegenen Höhlen beigesetzt wurden. Hat man die Leichname von oben abgeseilt oder ist man mit den Verstorbenen die steilen Wände zu den Höhlen hinauf geklettert? Das Tal ist gleichzeitig der letzte Teil des Europäischen Fernwanderweges E4 auf Kreta.

Eine ausführliche Beschreibung der Wanderung folgt durch den Ersten Offizier. Hier schon einige Fotos vorab:

Eigentlich hat der Skipper schon alles historisch wichtige in Kurzfassung beschrieben. Mir, dem ‚ersten Offizier‘ (de facto aber General), bleibt nicht viel hinzuzufügen.

So weit das Auge reicht: Thymian, Oregano, Salbei und andere Kräuter, Wälder aus Oleander und Platanen, vereinzelte Olivenbäume. Wir sammeln einige Kräuter für die Küche und die Beduftung des Schiffes oder um die uns unbekannten Arten zu Hause zu bestimmen.

Nach den beiden Schlangenfotos folgt eins, auf dem man die Grabhöhlen von der Seite sehen oder erahnen kann. Ich war etwas enttäuscht, daß man sie nicht erreichen bzw. besichtigen konnte. Zumindest nicht so ohne weiteres. Wir haben es jedenfalls seingelassen, zumal wir keine richtige Wanderkarte dabei hatten, auch fehlte die Kletterausrüstung… Andere haben (wie auch immer) die Höhlen erreicht, ihre Fotos zeigen nichts herausragendes als Höhlen, aber wahrscheinlich war der Weg das Ziel! (s. unter PDF am Ende.) Erwähnen möchte ich an dieser Stelle auch die Schlangen! Mir ist ein ‚mittellanges‘ Exemplar direkt vor den Füßen weggeschlängelt und verschwand im Gras. Ich habe natürlich nachgeforscht, was das für ein Exemplar hätte gewesen sein können, aber es ist schwerer als man denkt, diese für uns Mitteleuropäer selten anzutreffenden Tiere zu bestimmten. Ich denke, meine Begegnung war die Würfelnatter (Abb.1); mir kam sie etwas grünlicher vor aber das Muster könnte stimmen. Entscheidend bei meiner Bestimmung war, daß die Würfelnatter Wasser braucht – und wir waren schließlich in einer Wasserschlucht. Aber es könnte auch eine Vipernatter oder eine (sehr bissige übrigens) Zornnatter (Abb.2) gewesen sein, auch sie lebt in einem ähnlichen Milieu – sie sehen alle irgendwie ähnlich aus, und vor allem: sie ändern ihr Äußeres z.T. beträchtlich je nach dem, wo sie vorkommen!

Hier ein Foto von dem Getier:

Abb. 1  Abb.2

Wir müssen uns entscheiden. Es gibt eine alte Straße zwischen dem höher gelegenen Ano Zakros und Kato Zakros (unten in der Bucht). Wir nehmen den Weg nach rechts, der uns in eine Seitenschlucht führt und teilweise vom markierten Wanderweg abweicht. Die Landschaft wird wieder karger, das Seitental trockener und Schatten sucht man auf der Etappe, die uns zurück führen soll vergebens.

Diese Wanderungsvariante beschreibt das wirklich sehr empfehlenswerte Wanderbuch von Wolfgang Hautumm „Kretische Wanderungen“! Nur just bei dieser Wanderung gibt es keine Karte zur Orientierung, statt dessen sehr unzuverlässige Beschreibungen nach der Natur wie „an dem markanten Felsklotz mit dem einzelnen Baum am Felsen nach rechts oben, wo kaum ein Weg zu sehen ist. Dann an einem Zaun entlang bis dieser einen Knick macht…“ So oder so ähnlich jedenfalls war die Beschreibung des folgenden Wegabschnitts, der uns wieder zurück nach Kato Zakros bringen sollte. Natürlich haben wir uns paar Mal verlaufen bis wir schließlich (nach dem Verzehr einer lebenspendenden Orange und Keksen) einen neu markierten Weg nach K. Zakros gefunden haben. Diesem folgten wir dann brav, bei mir blieb eine leichte Unzufriedenheit, daß wir nicht die schöne (vermutlich) Variante von Hautumm gefunden haben…

Der Rückweg über die Hügel sieht einfacher aus, als er ist. Hier wachsen keine Kräuter mehr, lediglich windgehärtetes und dorniges Gestrüpp. Wer hier versucht, die so häufig unverantwortlich kurzen Gehzeiten der Wanderführer einzuhalten, bricht sich die Haxen, schlägt sich die Knöchel auf und rutscht den Hügel hinunter. Ganz abgesehen davon, dass man nicht von der wunderbaren Landschaft aufnehmen kann.


(Total) geschafft! Wir haben uns ein Abendessen verdient. Es gibt lokalen (etwas zu süßen aber bioangebauten) Wein, Retzina, Schnecken von den von uns erwanderten Hügeln und, da wir erneut zu einem Feiertag im Lande sind, eine extra für die Einheimischen zubereitete Ofenspeise aus Kartoffeln und Ferkel.

Ja, es ist schon der zweite ungeplante Aufenthalt auf Kreta, wo wir einen spezifisch begangenen Feiertag erleben! Dies war also unsere 1.Mai-Wanderung, die ich mit einem wirklich guten Retsina-Wein begossen habe. Laut Fermor soll Weißweingenuß (durchaus in rauen Mengen) nach einer anstrengenden Wanderung die müden Lebensgeister und Füße wieder auferwecken und den drohenden Muskelkater verscheuchen. (Um genau zu sein, muß man es folgendermaßen machen: Erst einen starken Kaffee, den griechischen natürlich, dann entspannen auf einer Terrasse und nun mit dem Weintrinken anfangen, dazu Brot, Oliven und Gespräche. Nachzulesen in: Fermor: Mani.)

Ich ziehe kalten trockenen Rot- oder Weißwein vor. Retsina dagegen schmeckt „wie reines Terpentin, durch die Socken eines Bischofs gefiltert.“ (Nachlesen in: Robert Liddell, Landschaft Apolls. Fahrten durch die ägäische Welt, Zürich-Stuttgart: Fretz & Wasmuth 1957. Ein weiterer Reisebericht aus den 50er Jahren.)

Die kleine Bucht von Kato Zakros wäre sicherlich auch ein schöner Ankerplatz gewesen. Ein sauberer Sandstrand mit schattenspendenden Bäumchen und einigen wenigen Tavernen. Wir machen uns auf den zweieinhalbstündigen Heimweg nach Agios Nikolaos über dunkle Serpentinenstraßen…

Für mehr Infos zum Tal der Toten aus geologischer, kulturhistorischer und botanischer Sicht bitte hierlang:

(mehr …)

Marcel, 30. 04. 2010

In Agios Nikolaos an der Käsetheke finden wir ihn wieder: Den Mizithra Käse. Bereits auf Astypalea haben wir ihn entdeckt. Und zwar auf einem griechischen Salat, als local cheese in der Speisekarte getarnt. Folgendes finden wir über ihn heraus: Myzithra (griechisch Μυζίθρα) oder Anthotyro (griechisch Ανθότυρο) ist ein kretischer unpasteurisierter Weichkäse mit hohem Fettgehalt, der aus Schafs- und Ziegenmolke unter Zugabe von Milch hergestellt wird. Sehr frisch ist er in Konsistenz und Geschmack dem italienischen Ricotta ähnlich, er ist ebenso weiß und leicht süßlich-sämig. Dem Laib wird üblicherweise die Form eines abgeschnittenen Kegels gegeben.

Und hier muss auf eine griechische Angewohnheit hingewiesen werden, Felsformationen und Inseln nach Lebensmitteln zu benennen. Hier die Mikri Myzithra bei Zakynthos:

Und in diesem Zusammenhang zitiere ich noch einmal Fermor (siehe hierzu  paximadia — griechischer Zwieback): „Die gebackenen Rechtecke haben tief eingeschnittene Furchen, damit man sie leichter brechen kann, und die einzelnen Stücke lassen sich mit nichts anderem besser vergleichen als mit den braunen, baumlosen Inselchen, die vor den Küsten Griechenlands verstreut liegen, und in der Tat heißt mancher kleine Archipel – insbesondere die aus dem Lybischen Meer aufragenden Klippen im Süden Kretas – Ta Paximadia.“

Doch zurück zum Myzithra Käse: Lässt man ihn mit Salz eingerieben an der Luft reifen, entsteht ein kräftig schmeckender Käse, der im gereiftesten, härtestem Zustand auch gerieben werden kann. Die Namensgebung ist allerdings regional uneinheitlich, im Westen Kretas heißt die reife Variante Myzithra und die frische FormAnthotyro, im Osten ist es genau umgekehrt.

Eine weitere Variante mit saurem Geschmack heißt Xynomizithra (griechisch Ξυνομυζήθρα); die Bezeichnung Xynomizithra Kritis ist eine geschützte Herkunftsbezeichnung des aufKreta hergestellten Xynomizithra.

Die erste Form des Käses als weicher Frischkäse mit süßem Geschmack wird gerne mit Honig als Nachtisch gereicht, oder auch als Mezes mit Oliven und Tomaten.

Mizithra ist einer der ältesten Molkekäsesorten. (Infos aus Wikipedia)

Marcel, 27. 04. 2010

Lieber Oliven und Zwieback in meinem Haus als Zucker und Bevormundung.

Griechischer Volksspruch


Der Greuel der Einöde

Ein leises, aus dem Abgrund heraufdringendes Schellengeläut sagte uns, daß in der Ferne Ziegen die hypnotische Betäubung des Mittags von sich abschütteln. Yorgo hatte inzwischen begonnen, Zwiebeln, Knoblauch  und grüne Paprikaschoten in eine Gesteinsmulde hinein zu schneiden. Er säbelte das Ende einer Gurke ab und reichte es Joan, die es sich wortlos an die Stirn klebte. (Eine merkwürdige Landessitte, aber ein Mittel, um der Stirn eine willkommene Kühlung zu verschaffen. Im Sommer dort ein alltägliches Bild: Menschen, die beim Essen sitzen oder sogar auf der Straße einhergehen mit diesen mysteriösen dunkelgrünen Auswüchsen am Kopf, die aussehen wie das sprießende Horn eines Einhornfohlens.) Er griff in die Höhlung des Baumstammes hinein, zog drei paximadia aus dem Wasser und wickelte sie zum Trocknen in ein Tuch, ehe sie sich zu sehr vollgesogen hatten. Diese dunkelbraunen Bimssteine zwiebackenen Brotes – die Hauptnahrung der Griechischen Hirten und der basilianischen Einsiedler des Mittelalters – lassen sich monatelang aufbewahren. Hart wie Fossilien, schmecken sie ausgezeichnet, besonders mit Knoblauch, wenn sie sich gerade bis zum richtigen Grade vollgesogen haben. (Die gebackenen Rechtecke haben tief eingeschnittene Furchen, damit man sie leichter brechen kann, und die einzelnen Stücke lassen sich mit nichts anderem besser vergleichen als mit den braunen, baumlosen Inselchen, die vor den Küsten Griechenlands verstreut liegen, und in der Tat heißt mancher kleine Archipel – insbesondere die aus dem Lybischen Meer aufragenden Klippen im Süden Kretas – Ta Paximadia.) Er wickelte sie aus dem Tuch, bestreuete sie mit Salz und goß Öl darüber. Dann nahm er ein Feigenblatt auf dem er eine Handvoll Oliven zu einer schwarzen Pyramide aufhäufte, und holte eine kleine Flasche Wein hervor. Wir setzten uns zu ihm, er bekreuzigte sich dreimal, und wir griffen alle zu. Als wir unser Mahl beendeten, das Glas reihum geleert und den letzten Tropfen Öl mit Bröckchen paximadia aufgewischt hatten, überraschte er uns mit einigen kleinen, grünen Birnen, die hart und süß waren. Während wir uns rauchend an die Felsen zurücklehnten, sammelte er sorgsam ein, was von den paximadia übriggeblieben war, küßte es und knotete es in ein Tuch. Eine abergläubisch befolgte Regel verbietet das Wegwerfen selbst des kleinsten Brotkrümchens, und der Kuß ist eine Danksagung und soll an das Abendmahl erinnern. Er war ein blondhaariger, freundlicher, aber sehr schweigsamer Mann. Mani — Patrick Leigh Fermor (1958)

Greek paximadia

A very ancient habit still in use.

What is a paximadi? It is a dry slice of whole grain bread. So simple and though so great in its versatility. Back to the old times,villagers used to have their own corn,flour and make their own bread,which of course had nothing to do with the white gummy thing we sometimes buy in store. They used to make a bread that was really something consistent,very healthy and which could really fill your stomach with its properties..Made of dark flour,sometimes,mixed with different seeds,it was really a meal by itself. They used to make,may be 6 or seven breads together and helping each others in the neighbour,put it in the wooden oven,which was something that every house had. It was a long process,that’s wy they made so many breads at a time. Of course this kind of breads has many days of life but in order to preserve it for a longer period,this is what they used to do and still do today.First of all they made some round big breads and some others in a long shape,so it was easier to cut it in regular chunky slices.Generally the round ones were eaten first, the rest was prepared to last longer.To this purpose, whenever the longer type of breads came out of the oven,they let it rest for a while,then cut it in big slices and put it back in the warm oven to dry.In this way they could mantain it for a longer period of time and they stored it in white fabric bags made on purpose.
Now,whenever they went to work in the fiels,all day long,they always took with them a handfull of olives,some goat cheese and of course the paximadi.This would ensure them with an healthy and fullfilling meal even outside.It was good and easy to transport. Of course you can eat it any time and circumstances with fresh tomatoes in summer,feta cheese,origano and one or two good gloogs of olive oil. It is something that comes from the very ancient times until today very alive and everybody always enjoy it.
You can have it as a starter and even at home when everybody is hungry and nothing is ready. jamieoliver.com

Joanna, 21. 04. 2010

Die griechische Mahlzeit ist nicht Selbstzweck,
sie ist vielmehr Vorwand und Anlaß und Initialzündung der Geselligkeit,
und sie glückt um so mehr, je gelungener der Anlaß.

[aus: Kulinarische Zitate]

Von Nissyros