Marcel, 30. 03. 2010

Astipalea oder Astypalea, Astypalaia… (griechisch Αστυπάλαια)

Zur Übersicht eine topographische Karte von Astipalea. Der Hauptort mit unserem kleinen Hafen befindet sich ssw-lich der Landenge, die die beiden Teile der Schmetterlingsinsel verbindet.

  • 96,42 km² große griechische Insel der Südlichen Sporaden in der Präfektur Dodekanes,
  • Sie hat die Form eines Schmetterlings (s.unten), daher auch ihr Spitzname, der Schmetterling im offiziellen Logo der Insel und ihr Slogan: „Ein Schmetterling in der Mitte der Ägäis …“ (Μια πεταλούδα στη μέση του Αιγαίου …),
  • Eine andere Namensherkunft sieht man in der Mythologie: Astypalaea und Europa waren die Töchter von Phoinix und der Perimedes. Aus die Vereinigung von Astypalaea mit dem Meeresgott Poseidon, der sie in der Gestalt eines Ziegenbocks verführte (da haben wir es wieder: die gr. Götter verwandeln sich mit Vorliebe in Tiere und ‚verführen‘ die Frauen…), entsprangen der Argonaut Agenor (Ancaeus), der König von Samos wurde, und  Eurypylos, der spätere König von Kos.
  • Astypalea ist die westlichste der Inseln der Dodekanes. Geographisch liegt sie zwischen der Dodekanes und den Kykladen, was sich an ihrer kargen Vegetation und geologischen Formationen gut ablesen läßt.

Historie

Die Insel ist seit prähistorischer Zeit kontinuierlich bewohnt. Zu den ersten Siedlern zählen der Sage nach die Karen – sie begegneten uns schon auf Nissyros -, die die Insel „Pyra“ (Feuer) aufgrund der dort vorherrschenden rotbraunen Erdschicht nannten, ihnen folgten die Minoer. In der hellenistischen Periode wurde die Insel als Flottenbasis der Ptolemäer aus Ägypten genutzt und entwickelte rege Aktivität in der Fischerei und in der Landwirtschaft.

In der Zeit der römischen Herrschaft wird die Insel als nautischer Stützpunkt gegen Piratenangriffe genutzt und dementsprechend den Einwohnern vielversprechende Privilegien eingeräumt. Aufgrund der zunehmenden Piratenüberfälle ändert sich allmählich das kulturele Bild von Astipalea in der byzantinischen Periode: Die küstennahen Siedlungen werden verlassen und die Einwohner ziehen sich ins Landesinnere zurück, wo sie Burgen und Festungen zu ihrem Schutz errichten. Im Jahre 1204 geht die Insel in den Besitz der Venezianer und hauptsächlich der Familie Quirini, die die heute in Ruinen vorhandene Burg wenn nicht errichtet, so doch wesentlich ausbaut und nur mit einer Unterbrechung von ca. 40 Jahren (während der byzantinischen Herrschaft von 1269-1310) beherrscht.


Die sogenannte Chora (Hora), der Hauptort der Insel, von 1930 mit der Ansicht des Hafens. Man sieht in der rechten Bildhälfte die wie auf einer Perlenkette aufgereihten Windmühlen, die freistehend den Hügelkamm betonen. Auch hat das verheerende Erdbeben von 1956 die Burg mit ihren ungewöhnlichen Mauerhäusern – in die Wehrmauer eingebaute Häuser, deren Balkone wie Schwalbennester aussahen – noch nicht zerstört, wenn auch das Foto keine besonders gute Ansichtsnahme möglich macht.


Und so sieht die Chora von heute (nach Wikipedia) aus. Hierbei von „unterentwickeltem Tourismus“ zu sprechen, wie einige Internetseiten aber auch Reisebücher bemerken (man weiß nicht ob mit Bedauern, zur Abschreckung oder um etwas Rares anzupreisen), kann nur bedeuten, daß man von anderen Orten in der Ägäis Schlimmeres gewohnt ist. Ich fand den ‚unterentwickelten Tourismus‘ mehr als ausreichend. Denn wie viel verträgt eine kleine Insel bevor sie wieder ganz uninteressant wird? Was das Foto nur erahnen läßt: Die hier sichbar bebaute Fläche ist nicht die einzige der Insel. Astipalea selbst ist, so schien es mir von der Burg aus betrachtet, so gut wie baumfrei zu sein. Um so mehr fallen die Bausünden auch im kleineren Maßstab auf.

Auch dieses Mal hatten wir Glück, denn wir waren vor jedweder Saison da. Die Einheimischen waren tatsächlich sehr „gut aufgelegt und immer für ein Gespräch offen“, wie es auf einer Internetseite heißt. „Sie interessieren sich noch für die wenigen Fremden, die ihr Astypalea besuchen“, weiß die gleiche Quelle zu berichten. Leider können wir kein Griechisch – diese Sprache ist einfach un-mög-lich zu erlernen (vielleicht noch am ehesten als Kind)! Wenn auch ich mich an den Klang und Satzmelodie bereits gewöhnt habe und sie durchaus auch schön finde.

Wir waren zu kurz da, um die ganze Insel zu bereisen und da es am nächsten Tag fürchterlich stürmte, mußten wir darüber hinaus auch im Hafen bleiben und ein Auge auf die hin und her an der Kaimauer gerüttelte Chulugi werfen.

Aber an unserem ersten sonnenbeschienen Morgen war noch alles anders…



In Astipalea steigen wir nach dem Frühstück durch die engen Gassen entlang weiß getünchter Häuser und bunt bemalter Türen und Fenstern zur venezianischen Festung hinauf. Ein Erdbeben in den 50er Jahren zerstörte einen Großteil der Häuser, welche sich innerhalb des Ringes an die Außenmauer schmiegen. Zwei Kirchen sind restauriert aber leider verschlossen. Sie sind als Schifffahrtszeichen bei der Ansteuerung aus Osten weithin sichtbar. Ebenso die Häuser, die sich den Hang hinauf drängen.

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Joanna, 28. 03. 2010

Nissyros nahm seine Form nach mehreren Vulkanausbrüchen an, die auch die Geschichte der Insel beeinflussten.
Der ‚Zwiespalt‘ in der Bewertung der Insel deutet sich bereits mit dem Namen an: Nissyros = Nisiros = Nisyros = Nissiros und pflanzt sich fort in den Bewertungen der Reisenden … Die Namensvielfalt ist schneller erklärt: Es liegt nicht zuletzt daran, daß es neben der englischen Transkribierung noch einige andere, im Deutschen mindestens zwei weitere, Schreibweisen existieren: die phonetische, die wissenschaftliche und noch einiges dazwischen.

„Die Insel für Genieߟer“, wie sie von einigen genannt wird (und ich kann es nur unterstreichen), verfügt auch über ein paar spröde Daten:

Nissyros: Vulkan-Insel in der südöstlichen Ägäis (Inselgruppe des Dodekanes) mit aktivem Vulkan,
Längengrad: 36.35 nördlich,
Breitengrad: 27.10 östlich,
Grösse: 41.2 Quadratkilometer (Ø rund 8 Km),
Nachbarinseln: Pahia, Pyrgussa, Yali, S. Antonios, Strongyli, Kos und Tilos,
Einwohner: ca. 930 (677 Mandraki, 150 Pali, 41 Emborio, 61 Nikia),
Höchster Punkt: 698 Meter ü. Meer.

Da Nissyros meine Lieblingsinsel ist – ich werde es nicht müde, immer wieder zu sagen – gibt es auf unserer Chulugi-Seite einige Artikel dazu…

Entstehung der Insel

Sie ist durch untermeerisch gebildete Basalt-„Kissenlaven“ entstanden, die durch tektonische Aktivität soweit angehoben wurden, dass sie jetzt an der Meeresoberfläche liegen. Ihr ‚Sockel‘ liegt in einer Tiefe von ca. 300 Metern auf einem Fundament aus Kalksteinfelsen. Diese wiederum waren vor etwa 150 Millionen Jahren durch die Aktivität und Ablagerung von Meeresorganismen (Korallen und Krustentiere) im seichten Wasser entstanden. Sie stammten aus der Zeit, als sich die Alpen bildeten (Trias). Die ältesten Laven finden sich im Nordwesten der Insel, nahe Mandraki. Es kann nur vermutet werden, daß der untermeerische Sockel von Nissyros aus ähnlichen Gesteinen aufgebaut ist. Die überseeischen Gesteine von Nissyros sind Andesit- bis Dacit-Lavaströme im Wechsel mit pyroklastischen Aschen und Schlacken ähnlicher Zusammensetzung.

Die gleichen Gesteine wie die, auf denen der Vulkan Nissyros sich zu erheben begann, sind heutzutage an der türkischen Küste (Lykien) und bei der Insel Kandeleoussa (oder Andeleoussa oder Phanari) anzutreffen, 25 Kilometer südwestlich von Nissyros.

Die unteren Schichten der Lava unter Wasser, die das Fundament von Nissyros bilden sollen und bei denen es sich somit um die ältesten auf der Insel vorhandenen Steine handelt, sind heute an der Nordwestküste zu betrachten, wo Aufwärtsbewegungen und Risse diese über den Meeresspiegel hoben. Sie sind am deutlichsten in nächster Nähe von Mandráki, unterhalb des Panagia Spiliani-Klosters, zu sehen. Die ungewöhnlichen, nur hier anzutreffenden Formationen, die „Kissenlava“ (Pilow-Lava), wie die Vulkanologen sie genannt haben, wurden durch die besonderen Bedingungen der Ablagerung des Magmas unterm Wasser erzeugt. Die runden schwarzen Steine in der Chochlaki-Bucht sind alle Teile dieser Kissenlava, die allmählich durch Brandung und Wellen abgerundet wurden. Kissenlava ist über 160 000 Jahre alt.

Eine schönere Entstehungsgeschichte

Als der antike griechische Historiograph und Geograph Strabon (lat. „der Schielende“; * etwa 63 v. Chr. in Amaseia in Pontos; † nach 23 n. Chr.) die Ägäis bereiste, sah er die Insel als einen kompakten, hoch aus dem Meer aufragenden Berg mit steilen Hängen.

„Sie betrachten Nisyros als einen Teil von Kos. Sie erzählen die Geschichte, wie Poseidon Polybotis, einen der Giganten, verfolgte und mit seinem Dreizack ein Stück aus der Insel Kos hinausstach und es auf diesen schleuderte. Dieses Stück wurde die Insel Nysiros, die den Giganten unter sich begraben hält.“

Und fast genauso erzählt auch Apollodor von Athen (gr. Apollodoros; † nach 120/119 v. Chr.; angenommener Verfasser, daher auch als „Pseudo-Apollodor“ genannt) in seiner „Bibliotheke“, einer Abfassung der griechischen Mythen, über die Inselgeburt:

„Von Poseidon über das Meer gejagt gelangte Polybotis nach Kos. Aber Poseidon brach schnell ein Stück aus der Insel heraus und liess es auf ihn fallen. Dieses Stück bildet heute die Insel mit dem Namen Nisyros.“

Die in dem Mythos beschriebene Situation ereignete sich während der sog. Gigantomachie, des Kampfes der Giganten (Kinder der Gaia – Urmutter/Urgöttin Erde – und Uranos) gegen Zeus und die Götter des Olymps. Polybotis (Polybotes) war einer der Giganten und Kinder der Urgöttin, die diese gegen die Olympischen Götter in den Kampf schickte. Trotz der hohen Kriegskunst und Kraft unterlagen die Giganten den Göttern. Poseidon (der Gott der Meere und Bruder Zeus‘) verfolgte Poybotis nach der Schlacht übers Meer und als er ihn nicht erreichen konnte, schleuderte er den besagten Felsen, herausgerissen aus der Insel Kos, nach ihm und begrub ihn darunter.

~~> http://www.theoi.com/Gigante/GigantePolybotes.html

Und so liegt der Gigant noch immer unter der Insel Nissyros und ist der eigentliche Vulkan, der aus Wut und Ohnmacht mit Ausbrüchen aufbegeht. (Eine andere Variante des Mythos sieht ihn unter der Insel Kos begraben.)

Historie & Kunstgeschichte

Zur Orientierung:

Die ersten Einwohner waren die Karen, einige Quellen erwähnen jedoch, daß es die Einwohner von Kos, von Thessalia und Rhodos waren, die sich hier zunächst ansiedelten.

Als Mitglied des Athener Bundnisses blieb die Insel nur für einen kleinen Zeitraum selbständig während sie 200 v.Chr. mit Rhodos vereint wurde. Die Insel wurde aufgrund des Handels mit Perlit und Obsidian, Gesteinsarten die auf der kleinen Insel Giali (Yali) gewonnen und für die Herstellung von Klingen verwendet wurden, berühmt. Der geschichtliche Werdegang von Nissyros ist eng mit Rhodos verbunden. Ihre heutige wirtschaftliche Blute verdankt Nissyros hauptsachlich den von dieser Insel abstammenden Griechen im Ausland (Konstantinopel, Alexandria, Odyssos, Smyrna und Amerika). Nissyros wurde im Jahre 1948 entgultig wieder mit Griechenland vereint.
Hauptstadt und Hafen der Insel ist Mandráki, im Nordwesten der Insel am Fuße eines Hugels erbaut. Die weißen Hauser stehen in einem reizenden Kontrast zu dem dunklen Vulkangestein des Bodens. Einige traditionelle Hauser haben die Farbenvielfalt des Gesteins in der Umgebung beibehalten. 1,5 km ostlich der Hauptstadt befindet sich Loutra, bekannt fur die Thermalquellen, die auch heute noch den Besuchern offen stehen.

Östlich von Loutra befindet sich das malerische Fischerdorf Palí. Südostlich von Mandraki im Landesinneren der Insel befindet sich das Dorf Emboríos. Es liegt in einer von Olivenhainen üppig gewachsenen Region. Feigenbaume, Weinstocke prägen ebenfalls das Landschaftsbild. Hier befinden sich auch die Thermalquellen und Schlote durch welche heiße Gase entweichen. Etwa 400m uber dem Meeresspiegel mit Blick auf das weite Meer befindet sich Nikia. Harmonisch verschmelzen hier die weißen Hauser, die bunten Fensterladen und die Ziegeldacher mit dem üppigen Grün der Umgebung.

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Mandráki (der Hauptort)

  • Palaokastro (Paliokastro) – auch als „Zyklopenmauer“ bezeichnet – mit den Ruinen der antiken Stadt befindet sich 4 km südwestlich von Mandraki. Teile der Festungsmauer aus dem 4ten Jh.v.Chr. sind erhalten geblieben und erinnern sehr stark an die von Mykene. Diese mehrere Meter dicken Mauern, die aus fuglos aufeinander geschichteten Quadern aus Basalt aufgebaut sind (die abgerundeten Kanten sollen der höheren Stabilität dienen), bilden eine der besterhaltenen Festungen aus der Zeit des 4. Jahrhunderts v. Chr.
  • Johanniterkastell Panagia Spiliani – Oberhalb von Mandráki liegt das im 14. Jahrhundert an Stelle antiker Vorgängerbauten erbaute Johanniterkastell Panagia Spiliani, in dessen Mitte das orthodoxe Kloster und eine frühchristliche Kirche mit einer wundertätigen Ikone der Muttergottes eingebaut ist. Vom Kastel sind vor allem die Wehrmauern erhalten. Diese Burg wurde im Jahre 1315 vom Johanniterorden errichtet. Die Aussicht von hier aus ist überwaltigend, so heißt es – und man kann es sich auch wunderbar vorstellen. Wir zogen jedoch vor, zu Wandern und anschließend gab es nur Zeit für ein Getränk am (angeblich, laut Dumont-Kunstreiseführer) „schönsten Platz des Dodekanes“ zu trinken.
  • Das Kloster der Muttergottes „Panhagia Spiliani“ – der Schutzheiligen der Insel. Dieser Ort muß schon in der Antike eine Verehrungsstätte gewesen sein, wie Säulen und korinthische Kapitelle es  bezeugen. Im Inneren einer Höhle befindet sich die frühhristliche Klosterkirche. Die Klosteranlage selbst steht auf dem Hügel innerhalb der Festungsmauern. Das Kloster wurde um 1400 n. Chr. erbaut. Die Kirche hat die Form einer Basilika mit einer recht interessanten Altarschranke aus dem 18ten Jh. In einer kleinen Bibliothek werden alte griechische Bücher und Manuskripte aufbewahrt. Zu den kostbaren Gegenstanden, die hier untergebracht sind, gehören Kirchengegenstände, Kreuze, Evangelien, tragbare Ikonen und die goldene Taube, ein Weihgeschenk (oder Buße) von Piraten.
    Weitere Kirchen auf der Insel – Kirche des Hagios Nikitas, der Panhagia Potamitissa, des Hagios Savvas, Hagios Nikolaos, des Kreuzes, des Panormitis, die Ruinen der Hagia Paraskevi und des Hagios Athanasios.
    Das Kloster Evangelistria sollte an dieser Stelle auch erwähnt werden, das in einer bezaubernden Landschaft der Caldera liegt und sich 5 km südöstlich befindet. Siehe auch unter der Rublik „Wandern“  in diesem Blog.
  • Wassermühle – In der „Taverna Balconi“ findet man die einzig erhaltene Wassermühle aus der Zeit von 1800 und das dazugehörige „Wasser-Mühlen-Café“, das von Nikos Yfantis und seinem Vater geführt wird. Die Mühle wurde während der türkischen Besatzung erbaut und war bis 1965 in Betrieb. Eine Besichtigung ist kostenlos.
  • Lohnenswert ist auch ein Besuch der antiken Nekropole mit Funden aus dem 7ten und 6ten Jh.v.Chr. und Gräber aus dem 5ten Jh.v.Chr.
  • Chochlaki – Zu erwähnen auch der Schwarze Strand des Ortes unterhalb der Burg und Klosteranlage: mit den schwarzen Kieselsteinen, die die Lava zuruckgelassen hat. Hier kann man einem besonderen Geräusch lauschen, das durch das Aufwirbeln der Kieseln durch die Wellen entsteht.

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  • Es liegt auf dem östlichen Kraterrand in etwa 250 m Höhe und ist seit dem letzten großen Erdbeben aus den 1930er Jahren so gut wie vollständig aufgegeben worden. Zur Zeit leben dort ca. 40 Personen und diese auch vorwiegend nur in den Sommermonaten. Doch belebt sich das ‚Geisterdorf‘ zunehmend, denn es lockt mit grandiosen Blicken zum Meer und in die Vulkan-Caldera, hübschen Kirchen und Gassen – sicherlich auch mit der Möglichkeit, hier Ferienwohnungen für Urlauber einzurichten. In den letzten Jahren wird es mit EU-Hilfe renoviert. Dort befindet sich auch das am 22. Juni 2008 eingeweihte Vulkanobservatorium mit Blick auf den Kraterkessel. An den Partisanen- und Widerstandskampf gegen die Deutschen erinnert ein eher kurioses Relikt: ein zerbrochener Spiegel, den eine Kugel bei dem Gefecht zwischen den Deutschen und den Partisanen, die am Ende niedermetzeld wurden, getroffen hat. Er hängt heute in der sesonal geöffneten Kneipe am Hauptpaltz des Dorfes. Seine sehr stimmungsvolle Lage – zum einen an dem sehr hübschen Platz mit Kirche, zum anderen mit einer großen Veranda mit Blick in die Caldera – machen sie zur „Attraktion“. Diesen Ausflug sollte man unbedingt (!!!) zu Fuß von Pali aus machen und den alten Eselsweg/Hohlweg benutzen. Auf diese Weise unterstützt man nicht nur den Straßenbau und wird mit herausragend schöner Strecke belohnt.
  • Natursauna“ – am Anfang des Dorfes (von Pali kommend rechts halten, kurz vor der Kehre in die obere Etage des Dorfes) befindet sich in einem kleinen ‚Häuschen‘ eine Natursauna: Aus den locker geschichteten Steinmauern, die eine kleine Kammer bilden, entsteigt vulkanischer Dampf und es riecht leicht nach Schwefel. Sie ist in ihrer alten Art interessant, wird aber nicht mehr zum Saunieren benutzt. Vielleicht wird sie auch von der EU wieder saniert…
  • Kirche der Entschlafung Marias „Koimisis Theotokou“ im Zentrum des Dorfes und die Kirche des Erzengels Michael innerhalb der Burg mit bemerkenswerten Wandmalereien.
  • Ruinen einer venezianischen Burg auf dem hochsten Punkt der Siedlung, die von anderen Quellen als eine weitere Burg der Johanniter genannt wird.

Palí

  • Etwa zwei Kilometer östlich von Mandráki entfernt befindet sich das Fischerdorf Palí mit etwa 100 Einwohnern. Hier ist unsere „Basis“ und der kleine Fischerhafen eine echte Entdeckung, wo wir mit unserer Yacht immer anlegen.

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  • Die Kirche der Panhagia Thermianis wurde auf den Überresten römischer Bäder errichtet und befindet sich hinter den unvolländeten Bädern Pantelidi etwas außerhalb des Dorfes in Richtung Osten. Der Eingang ist durch eine Palme ‚gekennzeichnet‘. Die Christianisierung des Ortes geschah im Wesentlichen durch die Anbringung von Kreuzen, Bau einer kleinen Kapelle und Weihe. Eigenartig schön ist die Stimmung dieses Ortes, das so deutlich Spuren beider Kulturen – der Christen und des antiken Menschen -, wenn man es so verkürzt sagen darf, trägt.

Nikia

  • Das Dorf Nikia, welches in etwa 400 m Höhe liegt, ist ebenfalls auf dem Kraterrand gebaut. Dort befindet sich auch das neue Vulkanmuseum mit anschaulichem Material zum Vulkanismus (nicht nur) der Insel.
  • Die Kirchen der Muttergottes „Panhagia“ und des “ Hagios Theologos“ mit dem kunstvollen Glockenturm etwas außerhalb des Dorfes mit Blick auf den Vulkan und die Kirche des Hagios Panteleimon in Avlaki.
  • Ein weiteres Kloster in der Region ist Panhagia Kira, 7,5 km südöstlich in einer sehr schonen Landschaft gelegen. Am Namenstag der Muttergottes werden hier die Besucher in den ehem. Klosterzellen beherbergt.

 

Vulkan & Vegetation

Relativ spät in der Geschichte der Insel kam es zu zwei gewaltigen plinianischen Eruptionen von Bims, in deren Folge die zentrale Caldera einbrach, die jetzt das Zentrum von Nissyros dominiert. Ablagerungen der Aschen und Bimse von Nissyros finden sich auch auf der Insel Tilos im Süden von Nissyros.
Die jüngste „echte“ vulkanische Aktivität war das Aufdringen der sehr zähflüssigen Dacit-Dome in der westlichen Hälfte der Caldera, die jetzt die höchsten Erhebungen der Insel bilden. Das genaue Alter dieser Dome ist unbekannt, liegt aber vermutlich im Bereich einiger Tausend Jahre.
Die momentane vulkanische Aktivität beschränkt sich auf heiße schwefelreiche Dämpfe in einem Schlammkrater am Südende der Caldera.
Der Schlammkrater Polyvotis selbst geht auf eine historisch überlieferte Dampfexplosion im Spätmittelalter zurück. Neben Santorin ist Nissyros damit die einzige weitere in der Neuzeit noch aktive Vulkaninsel Griechenlands. Letzte hydrothermale Ausbrüche gab es 1887. Die Insel gehört zu den aktiven Vulkanen des Kykladenbogen. Nisyros wird seit 1980 intensiv erforscht und seit 2000 geophysikalisch überwacht, weil man auch in Zukunft Vulkanausbrüche erwartet.

Im 19. und 20. Jahrhundert wurde Schwefel im Bereich der Schlammkrater im Südwesten der Caldera abgebaut und über einen kleinen Hafen (bei Agia Irini) an der Südküste verschifft; im 20. Jahrhundert wurde der Bims im Norden der Insel abgebaut und über eine Ladestation nahe Palí als Baumaterial verschifft. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts gab es Bemühungen, eine Geothermal-Bohrung zur Energie-Gewinnung zu nutzen, was sich jedoch nicht als praktikabel erwies. In Zukunft möchte man die geothermale Energie bei Agia Irini mit moderneren Mitteln nutzen.

Am 21. Juni 2008 wurde im Dorf Nikia das neue vulkanologische Museum eröffnet, das man jedem empfehlen kann, der sich über die Geologie der Insel Nisyros informieren will.

Die Struktur des Vulkangesteins (amorphes Glas und kristalline Minerale) hängt sowohl von der Zusammensetzung des Magmas als auch von der Geschwindigkeit, mit der das geschmolzene Gestein abkühlt, ab. Daher hängt der Anteil von vulkanischem Glas – als Beispiel für ein amorphes Material, dass durch das plötzliche Abkühlen des geschmolzen Gesteines entsteht – in erster Linie von der Geschwindigkeit ab, mit der das Magma abkühlt; es kommt in Rhyolit in grösserer Menge vor als in Basalt. Bei den kristallinen Mineralen verhält es sich genau umgekehrt. Sie sind in Basalt in grösserer Menge vorhanden als in Rhyolit.

Im Gestein von Nisyros findet man folgende kristalline Minerale:
Feldspat: Mineral aus Silizium, Aluminium, Kalzium, Natrium, und Kalium, in der Form weisser, durchsichtiger Kristalle.
Pyroxenit: Mineral aus Silizium, Kalzium, Eisen und Magnesium, in der Form dunkelgrüner bis schwarzer Kristalle.
Stilbit: Mineral aus Silizium, Magnesium, Kalzium, Eisen, Natrium, uns Titan, in der Form grüner bis grauer Kristalle.
Olivin: Mineral aus Magnesium, Eisen und Silizium, in der Form honigfarbener bis olivgrüner Kristalle.

Nisyros besteht nicht nur aus dem berühmten Stephanos-Krater in der Mitte der Insel. Nissyros in seiner Gesamtheit ist ein einziges, gewaltiges vulkanisches Zentrum. Es gibt keinen einzigen Stein auf der Insel, der nicht vulkanischen Ursprungs wäre, keine einzige Gesteinsschicht – die Insel besteht aus hunderten derartigen Schichten -, die nicht durch Ablagerungen nach einem Vulkanausbruch entstanden wäre.

Nisyros ist der einzige aktive Vulkan der Ägäis, der eine so breitgefächerte Vegetation aufweist, sowohl an niedrigen als auch an hohen Planzen, eine Vegetation, die den Lebensraum für eine Vielzahl an Tieren darstellt, von Eidechsen bis hin zu Raubvögeln.

 

Tourismus

Ob das ‚Hinkarren‘ der Touristen eine gute und ungefähliche Idee ist, bleibt dahingestellt
Die Bodendecke im Krater ist an einigen (vielen) Stellen nur wenige centimeter dünn, trotzdem sollen – so hört man – besonderst unterbemittelte (wahrscheinlich also recht viele insgesamt) Touristen darauf wippen oder sogar springen, um so die Bodendecke in Schwingungen zu versetzen.
Ich habe mich nicht besonders weit an den östlichen Gebiet des Kraters vorzuwagen, denn dort brodelte es sowieso schon, ergo: der Boden hätte nicht getragen.

Die Wanderer und Urlauber Beate und Jürgen Franke mit ihrer Homepage unter www.bjfranke.privat.t-online.de/nisyros/n1-d.htm (s. dort weiter unten auf der Seite) berichten tatsächlich vom Einbruch der Wanderin und Verbrennungen zweiten Grades am Bein genau in dieser Gegend, die mir so suspekt vorkam. Das war 2004, aber ich kann mir kaum vorstellen, daß der Krater jetzt ’sicher gemacht‘ wurde. Der von ihnen verfaßte Bericht über diesen Unfall wurde auch in einer der Lokalzeitungen gedruckt:  http://www.bjfranke.privat.t-online.de/nisyros/hidanger.htm. Ich vermute, er ist ohne wesentliches Echo geblieben, denn der Vulkankraterausflug ist wirtschaftlich wichtig für die Insel, oder genauer: für einige wenige Unternehmer, die wahrscheinlich nicht in die Inselgemenschaft investieren, weil sie selbst in Athen oder wo auch immer wohnen.

Für die Wirtschaft der Insel ist dieser Tourismus mittlerweile lebensnotwendig, denn die Meer haben die Fischer bzw. die Fischerei beinahe leer gefischt. Schließlich fischten sie seit dem 19. Jh. bis in die 1980er Jahre (wenn auch nicht mehr legal) sehr ‚wirkungsvoll‘ mit Dynamit. Die vor Jahrhunderten (wahrscheinlich noch früher) angelegten Terrassen zur landwirtschaftlichen Bewirtschaftung der Krater- und Berghänge sind alle aufgegeben worden. Man importiert fast alles, wenn es über den eigenen Kleinstbedarf an Nahrungsmittel hinausgeht. In einer auf Mühelosigkeit arientierten Gesellschaft ist die Bewirtschaftung so kleiner Flächen auf Berghängen zu anstrengend und eben nicht „ertragreich“, dann „rentiert“ es sich gewissermaßen doppelt nicht zu arbeiten. Die hohen Preise sind nur eine Folge davon.

Für die Ökologie ist diese ‚Tourisierung‘ mit Sicherheit nicht, denn der Tourismus ist – wie fast überall in Gr. – ungebremst. Auf Nissyros kommt er auch als Tages- bzw. Stundentourismus daher. Auch hier gibt es Vor- und Nachteile wie z.B. den ungehemmten Ausbau von Straßen und Mietauto- und Mopeds-Unternehmen, denn der Tourist an sich möchte so wenig wie möglich zu Fuß gehen. Immerhin haben sie nicht so viel Zeit, um Schlimmeres anzurichten. Und die guten Seiten gibt es natürlich auch – erstens: der Vulkan vielleicht doch nicht kommerziell ‚abgebaut‘ (für Bimstein und als Energiequelle wie ehem. geplant) und zweitens: die Bergdörfer Euboria und Nikia werden wieder attraktiver, dort wird nach und nach das aufgebaut, was zuvor als Ruine dastand.

Wie man die Insel als Tagestourist empfindet, möchte ich im Zitat einer (hier namentlich unerwähnten) Touristin vorstellen, die vielleicht nicht ganz so typisch ist, denn sie macht sich Gedanken:

Aber zunächst einmal werden die ankommenden Touristen auf verschiedene Busse aufgeteilt. Denn es geht schließlich zum Wahrzeichen der Insel – dem Vulkan von Nisyros. Die Fahrt dauert circa 20 Minuten und führt durch das bergige Umland. Und von oben sieht die Kraterlandschaft wirklich beeindruckend aus. Einziges Problem: Es wird keine kurze Photopause eingelegt. Wer also ein Andenken an diesen Anblick mit nach Hause nehmen will, muss sich wohl oder übel einen gut bebilderten Reiseführer zulegen. Unten angelangt, folgt ein kurzer Vortrag der Reiseleiterin. Anschließend hat man dann ungefähr eine halbe Stunde Zeit, um den Stefanos Krater nach Herzenslust zu erkunden. Jetzt kommt spätestens die erste Ernüchterung: Geologen und andere hausgemachte Wissenschaftler kriegen mit Sicherheit kalte Schweißausbrüche beim Anblick von diesem Naturphänomen und auch während der Busfahrt durch die Berglandschaft konnte der Leihe von oben schon einige atemberaubende Blicke auf die Vulkanlandschaft erhaschen. Nun steht man aber in sengender Mittagshitze auf einem Plateau, und schaut in ein gelblich eingefärbtes Kraterloch. Übelriechende Schwefelschwaden umspielen sanft die Nase des gequälten Urlaubers. Kann er der Verlockung widerstehen, oder wird er sich hinab in den Krater wagen? Die Entscheidung ist schwer, denn auf dem Kraterboden warten zahlreiche Gefahren. Nur nicht die Blicke von den Füßen abwenden, sonst tritt man noch in ein heißsiedendes Kraterloch oder wird von einer giftigen Spinne angesprungen. Dann ist die halbe Stunde auch vorbei und man bewegt sich Richtung Reisebus um in die idyllische Hafenhauptstadt Mandraki zurückzukehren. […]

Eine Nissyros-Internetseite berichtet euphorisch – vielleicht tatsächlich davon überzeugt oder aber in der Relation zu anderen gr. Inseln betrachtet -, doch sie richtet sich vor allem an potenielle reale Touristen:

Die Ausbreitung des Tourismus hat diese Insel erst spät erreicht, und er entwickelt sich noch immer langsam. Dies ermöglicht es, das Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur zu erhalten und bietet dabei die Möglichkeit – die zugleich eine Herausforderung darstellt – dass diese Koexistenz auch in der Zukunft ungestört anhält. [www.dodekanes.eu/nisyros_entstehung.html]

Dieses „idyllische Hafenhauptstadt“ ist wirklich sehr schön! Allerdings waren wir dort ganz mit den Einheimischen allein, denn wir reisten antizyklisch. Wie es ist, wenn die vollen Schiffe ihre Ladung an Menschen absetzten, möchte ich mir nicht vorstellen…

Schöne Fotos und einige Berichte sind hier zu finden:
~~> http://www.nisyros.net/personal_stories/

Weblinks zu Nissyros

http://www.nisyros.net

http://www.dodekanes.eu/nisyros_entstehung.html

http://www.nisyros.gr/index_en.html

http://www.urlaub-im-web.de/insel-nisyros.html

http://www.nisyros.de/

Wandern und andere Infos:

http://www.bjfranke.privat.t-online.de/nisyros/n1-d.htm

 

Quellen

Texte in Auszügen – ohne und mit Kennzeichnung – sind folgenden Quellen entnommen:

http://www.nisyros.co.uk/nisyros-insel.html

George E. Vougiouskalakis, deutsche Übersetzung: Tobias Schorr, aus „Blaue Vulkane“, Herausgegeben vom Regionalen Rat der Insel Nisyros.

Wikipedia: Nisyros

www.dodekanes.eu/nisyros_entstehung.html

http://www.urlaub-im-web.de/insel-nisyros.html [eine Art persönlichen Bericht]

 

Marcel, 27. 03. 2010

Der Morgen beginnt sonnig und mit einer Menge Wind. 4-5bf – später zunehmend 6bf aus NW sind für heute angesagt. Die Richtung stimmt. Um 0800 mache ich mich auf den Weg zum Hafenamt. Kalimera. Bei der griechischen Küstenwache scheint es eine enorme Frauenquote zu geben. Sowohl in Rhodos, als auch in Kos trifft man auf die in dunkelblau Uniformierten. Ich lasse mir die Stempel in das griechische Pleasure Craft Traffic Document geben. Port of Destination: Nissiros. Die freundliche Dame bestätigt mir den oben erwähnten Wetterbericht. Kastros, der geschwätzige Supermarktbesitzer in der Marina, warnt vor der offenen See und den Winden aus der nördlichen Ägäis. Wieviel Fuss unser Boot hätte? 40 Fuss, 14 Tonnen! Ok. No problem. Dem geschäftigen Griechen kann man auch nicht ausreden extra den Gemüsemann kommen zu lassen, um uns einen Obst- und Gemüsekorb für die Reise zusammen zu stellen. Denn die Gemüseregale im Marinasupermarkt sind noch leer. Während ich auf den Gemüsemann warte, gönne ich mir noch den einen oder anderen Kaffee und schreibe diese Zeilen. Dann geht´s an die Arbeit: Segel anschlagen, Großsegel klar machen, Landstrom einholen, Bordcomputer startklar, Abmelden in der Marina…

Marcel, 28. 02. 2010

„Er hatte in seinem Aufbegehren gegen alles etwas Titanisches bekommen, denn der Gegner war hoffnungslos stärker. Und so war er so elend und schäbig gescheitert, wie alle seinesgleichen.“ Lebenszeichen, das Erstlingswerk Werner Herzogs, spielt im Johanniterkastell in Kos-Stadt. Die großzügige Anlage in unmittelbarer Nachbarschaft zum Hafen besteht aus zwei Mauerringen und ist ein Flickwerk aus antiken Steinen der früheren Jahrhunderte. Der deutsche Soldat Stroszek verliert in der sengenden Sonne den Verstand, während er mit seiner griechischen Frau und zwei Kameraden ein verlassenes Munitionsdepot innerhalb des Kastells bewachen soll. Die Hitze und Langeweile der Tage setzen ihm zu. Ganz und gar unzurechnungsfähig wird er, als er sich mit Patrouillengängen abzulenken versucht und in einem Tal eine unglaubliche Anzahl an Windmühlen entdeckt. Wie Don Quixote beginnt er auf die Windmühlen zu schießen.

Jetzt im Winter präsentiert sich die Anlage menschenleer und mit frischem grünen Gras und einzelnen Blumen übersät. Die Versatzstücke antiker Gebäude innerhalb des Johanniterkastells zeugen von der Größe und Kunstfertigkeit eines antiken Kos, welches sich nur noch in Mauerresten und umgestürzten Säulen zeigt.

Weblinks

http://www.urlaub.de/kos.html

Marcel, 26. 02. 2010

Freitreppen verbinden die Ebenen der Kultstätte. Asklepios, der griechische Gott der Heilkunde, wurde hier verehrt. Die Römer fügten der Anlage später eine Therme hinzu. Das Asklepieiron wurde zu einem Kurort. Von den oberen Ebenen hat man einen freien Blick auf die Nachbarinseln und die Küste Kleinasiens.

Joanna, 26. 02. 2010

Asklepios, griechisch Ἀσκληπιός = herausgeschnitten, lateinisch Aesculapius, deutsch Äskulap, ist der Sohn des Gottes Apollon (der wiederum Sohn von Zeus ist) und der sterblichen königstochter Koronis.

In der griechischen Mythologie gilt er als der Gott der Heilkunst. Die Schlange, die sich in den meisten Darstellungen um den Äskulapstab windet, weist ihn zu den Chthonischen oder den Erd-Gottheiten.

Den Asklepios-Mythos gibt es in drei Varianten, von denen hier zwei verkürzt vorgestellt werden.

Steckbrief

  • Asklepios war ein Halbgott und Arzt aus Thessalien, lebte vermutlich zwischen dem 12.-11. Jh.v.Chr.,
  • Seine Gemahlin war Epione („die Lindernde“),
  • Mit ihr hatte er zwei Söhne, Podaleirios und Machaon, die von Homer als Ärzte des Griechenheeres beim Trojanischen Krieg besungen werden, und zwei Töchter, Panakeia („die Allheilerin“) und Hygieia („die Gesundheit“), die auch im Eid des Hippokrates (460 – 375 v.Chr.) genannt werden:

„Ich schwöre und rufe Apollon, den Arzt, und Asklepios und Hygieia und Panakeia und alle Götter und Göttinen zu Zeugen an, daß ich diesen Eid und diesen Vertrag nach meiner Fähigkeit und nach meiner Einsicht erfüllen werde…..”

  • Pausanias im 2.Jh. n.Chr. überliefert gleich drei verschiedene Versionen der Geschichte Asklepios.

Herkunft

Nach unseren heutigen sehr sterblichen Maßstäben müßten wir sagen, daß Asklepios eine außerordentlich traumatische Kindheit gehabt haben muß. Bereits seine Geburt war äußerst brutal, denn er ist dem toten Leib seiner Mutter entrissen worden während sie beriets auf dem Scheiterhaufen und in Flammen lag.
Wie es dazu kam, ist typisch für die griechische Politik der Götterwelt, die uns so überaus menschlich im negativsten Sinne erscheint, und es beginnt mit einer ungewollten/gewollten Verführung. Seinen unheilvollen Gang nahm die Geschichte, als Apollon – der Licht- bzw. Sonnengott – sich in Koronis, der Tochter (und Nymphe?) des sagenumwobenen Königs Phlegyas von Orchomenos, verliebte und sie unbedingt zu seiner Geliebten machen wollte. Beim Bade im Boibeis-See in Thessalien lernt er sie kennen und schwängert sie – oder wie es heißt: „verliebt sich unsterblich in sie“. Da sie von ihm ein Kind erwartet, und wohl an ihre Liebe zu ihm Zweifel hegt, sandte er ihr zur Bewachung einen wunderschönen weißen Singvogel. Koronis selbst entbrennt nicht in Liebe zu Apollon, sondern ist in den sterblichen König Ischys verliebt. Als sie sich ihm nähert, meldete dies der Vogel sofort seinem Herrn, doch Apollon wurde zornig und bestrafte den Überbringer dieser schlechten Botschaft: Er verdammte das arme Tier, schwarz zu sein, zu krächzen anstatt zu singen und fortan bevorstehendes Unheil anzuzeigen. Seither trägt dieser Vogel auch den Namen der Untreuen: Corvus corone corone – die Rabenkrähe.
Ganz der Sohn seines zörnenden Vaters, Zeus, nicht nur, was die sogennte Verführung anbelangt, geriet Apollon in blinde Wut über diese Schmäh. Er, der schönste und göttlichste Mann – Sonnengott – überhaupt, wird zurückgewiesen und ‚betrogen‘ wegen eines Sterblichen. Das konnte er nicht ertragen und ersann Rache. Doch die Ausführung wollte er nicht selbst übernehmen und überredetes (oder befahl) seiner ihm ergebenen Zwillingsschwester, der jungfräulichen Jägerin Artemis, Koronis zu töten. Als Artemis ihren ganzen Köcher Pfeile auf die schwangere Frau abgefeuert hatte und so Apollon rächte, reute es den verschmähte Gott … Was soll man dazu sagen…

Und nun gibt es drei Versionen, wie es weiterging und am Ende Asklepios ‚geboren‘ wurde:

1) Als der Leichnam der armen Koronis bereits auf dem Scheiterhaufen und den Flammen preisgegeben war, kam der geflügelte Gott Hermes, der die Schatten der Verstorbenen abholte und in die Unterwelt des Hades geleitete, und entriß dem Bauch der Toten im allerletzten Moment das ungeborene Baby,
2) Es war Apollon selbst, der das Baby herausoperierte,
3) Es war Zeus, der Vater von Apollon, der das Kind der Toten ‚entnahm‘,

Ich persönlich finde die erste Variante am besten, wenn auch nicht am plausiebelsten – wenn man dieses Wort im Zusammenhang mit griechischen Mythen überhaupt benutzen kann -, denn Hermes war zu diesem Zeitpunkt entweder ein sehr frisches Baby oder noch gar nicht auf der Götterwelt. Allerdings ist Hermes ein verschlagener Gott, und das schon als Baby, das gerne klaute – z.B. die Rinder des Apollons, das aber etwas später kommt. Vielleicht spielte er Apollon noch früher einen ‚Streich‘? Vielleicht begann er sich schon hier als „Bote der Götter“ hervorzutun, zu dem er erst später offiziell wurde, und übernahm diese Operation im Namen Apollons oder auch für Zeus? Wahrscheinlicher ist aber, daß der hitzige Sonnengott selbst seine böse Rache an der ehemals geliebten Frau etwas abmildern wollte, und selbst das eigene Kind aus dem toten Mutterleib herausnahm. Daher auch Asklepios/Äskulaps Name, der soviel wie „der Herausgeschnittene“ bedeutet.

Auf wessen Geheiß auch immer, jedenfalls brachte Hermes (oder Apollon) das Baby zu dem heilkundigen Kentaur (in der Gestalt halb Mensch, halb Pferd) Cheiron, der ein Sohn Zeus war und damit der Halbbruder Apollons, der das Kind aufnahm und in der Heilkunst unterwies, welche er einst selbst von Apollon gelernt hatte. Ob aufgrund göttlicher Eingebungen oder seiner menschlich-göttlichen Begabung und der guten Unterweisung seines klugen Lehrers wurde Asklepios zum allerbesten Arzt aller Zeiten für Mensch und Gott. So wurde Athene auf ihn aufmerksam und schenkte ihm das Blut der Medusa, die sie selbst aus Neid zu einem Ungeheuer verwandelt hatte und später umbringen ließ. Dieses Blut verwendete Asklepios dazu, einen toten Menschen zum Leben zu erwecken.

Seine Heilungsmethoden – und vor allem die Aussicht auf ‚Unsterblichkeit‘ der Menschen – machten ihn nicht nur zum Freund der Menschen und einiger Götter, die offenbar selbst viel Leid zu tragen hatten, sondern machten ihm auch mächtige Feinde. Zu aller erst Hades und dann in Folge Zeus selbst. So soll sich Hades bei seinem Bruder Zeus darüber beschwert haben, daß ihm dann in der Unterwelt die Menschen ausgingen. Und auch Zeus hatte wie immer Angst, seine Allmacht könnte ihm genommen werden, so daß er beschloß diesen Störefried zu beseitigen.

Tatsächlich läßt sich die Sage oder der Mythos um Asklepios sehr gut psychologisch aufschlüsseln. Denn nur allzu deutlich spricht aus seinen Taten der Wunsch heraus, den Menschen gegenüber den Göttern zu mehr Selbstbestimmung und Unabhängigkeit zu verhelfen. Die Wurzel dessen liegt wahrscheinlich in seiner traumatischen Einsicht in jene Ohnmacht, die seine Mutter gegenüber den Götter empfunden haben muß, somit auch in die eigene Abhängigkeit von dem Wohlwollen der Götter, die gleichzeitig die Mörder seiner Mutter waren. Die Auferweckung des Toten durch das Blut der Medusa kann auch als Metapher für seinen Wunsch interpretiert werden, die so schändlich getötete Mutter durch den „Saft des Lebens“ (wiederum eine Metapher für das Leben, das sie ihm durch die Geburt schenken wollte) wieder lebendig zu machen.

Asklepios Rache, wenn man so will, an den willkürlich handelnden Göttern ist jedoch ins Positive gewandelt: Er hilft, wo Leid ist, das bisher nur die Götter selbst lindern konnten. Damit gleicht Asklepios dem Freund der Menschen, Prometheus. Und so wie Prometheus für die Hilfe, die er den Menschen gegen dir Götter gewährte, so wird auch Asklepios für seine guten Taten bestraft. Denn auch in diesem Fall tötete Zeus Asklepios, indem er einen Blitz gegen ihn schleuderte. Nur nebenbei bemerkt wiederholt sich darin die Totesart seiner Mutter, die von den Pfeilen der Artemis getötet wurde.

Der überaus beliebte Asklepios wird von vielen Göttern betrauert, doch ihren Unmut nimmt Zeus auf sich. Allein Apollon, der Vater von Asklepios, zörnt seinem eigenen Vater nachhaltiger. So wie man ihn kennt, sinnt er erneut auf Rache. Dieses Mal jedoch übernimmt er das Töten selbst: Da er Zeus, den unsterblichen Supergott nicht töten kann, so übt er die Blutrache an den Zyklopen seines Vaters. Diese waren dafür zuständig, Zeus‘ Zornesblitze zu erzeugen.

Und weil Rache wiederum Rache nach sich zieht, so konnte Zeus diese Tat seinem Sohn nicht ungestraft durhgehen lassen und verbannte ihn für ein Jahr, damit er bei König Admetos als einfacher Hirte Schafe und Rinder hütet. Obwohl keiner wußte, daß er ein Gott war, wurde er dort sehr freundlich aufgenommen und als Dank sorgte er dafür, daß alle von ihm betreuten Tiere Zwillige zur Welt brachten. Als der junge Gott Hermes ihm diese Herde stahl, zürnte er natürlichwieder und stellte Hermes zur Rede, der zunächst alles abstritt. Aber das ist jetzt eine andere Geschichte.

Eine andere Variante des Mythos besagt, daß Zeus den Asklepios tötete, weil dieser Geldgierig wurde. Erst später wurde die Sage um ihn verklärt, die Hades-Episode hinzuerfunden und aus dem Asklepios ein Gutmensch und Mertyrergott wie Prometheus gemacht:

„Gold verlockte auch ihn, gleißender Lohn, / der in den Händen blitzte, trieb ihn dazu, / einen Mann dem Tod zu entreißen, der schon gepackt war. / Da schleuderte Zeus mit seinen Händen / unversehens seinen Blitz durch Beide hindurch, / raubte ihnen den Atem aus der Brust, / der flammende Strahl schlug schmetternd zu Boden sie.“
[Pindar, 3. Pythische Ode 54-57, zit. nach Biba.]

Was nach dem Tot von Asklepios aber entstand, war die große Welle der Verehrung, die der tote Halbgott allerorts erfuhr, ganz offenbar analog zu der Häufigkeit und Größe des seelischen und körperlichen Leids, das die Menschen (und einige Götter offenbar auch) plagte.


[Relief aus dem 4. Jh. v. Chr., Arch. Museum Piraeus: Asklepios heilt eine Kranke; die liebevolle Zuwendung des Gottes zu seinen Verehrern kommt hier besonders schön zum Ausdruck; Photo: H. Schmitz]

Kult und Darstellung

Asklepios wird meist als ein bärtiger, ernster Mann, der mit einem Lorbeerkranz bekrönt ist und sich auf einen Stab stützt, abgebildet. Dieser Stab, der von einer Schlange (Natter) umschlungen wird, der sogenannte Asklepiosstab (Äskulapstab), wurde zum Symbol der Heilkunde. Der Hahn, die Eule, die Schlange und die Zypresse waren ihm heilig.

Asklepios besaß je nach Gegend viele Namen, einige davon lauteten: Aglaopes, Apaleriacus, Archgetas, Aulonius, Causius, Coronides, Cotyläus, Demenaetus, Epidaurius, Gortynius, Hagnitas, Pergameuns und Tricäcus.

Ausgeübt wurde der Asklepios-Heilkult, die Ausprägung eines theurgischen Krankheitskonzepts, das auf das 7. bis 5. vorchristliche Jahrhundert zurückgeht vor allem in sogenannten Asklepien, großzögigen Heilanstalten und Vorläufern moderner Krankenhäuser. Zu den bekanntesten gehören die Asklepien in Epidauros, Athen, Knidos, Naupaktos, Pergamon, Sikyon und auf Kos. Aber eigentlich entstanden überall in der griechischen Welt in der Nähe heilkräftig sprudelnder Quellen die Asklepios-Stätten.

„Die Patienten kamen zu diesen Tempelanlagen, die an klimatisch und hygienisch günstigen Orten lagen, um dort geheilt zu werden. Jeder musste zur seelischen Reinigung zuerst einmal fasten, ein Bad nehmen und sich religiösen Übungen unterziehen und im Tempel Opfer darbringen. Abends zogen sie sich dann in die Liegehallen zurück, zum Tempelschlaf. Dort begann der eigentliche Heilakt. Im Traum erschien den Kranken ein freundlicher Heilgott. Er berührte den Patienten, gab ihm eine Arznei, verband ihn oder ließ ihn seine Verordnungen wissen, die dann von den Priesterärzten gedeutet wurden.
Epidauros war eines der Hauptzentren und ist bestens bekannt durch das wunderschöne aus dem 4. Jh. v. Chr. stammenden Theater mit einmaliger Akustik und 1400 (!) Plätzen, ein Werk des Architekten Polyklet des Jüngeren. Man muss sich Epidauros als ganzheitliches Zentrum für Körper, Geist und Seele vorstellen. Wenn man es mit heute bekannten Orten vergleichen wollte, dann wäre es wohl eine Kombination aus Lourdes, Gastein und den Salzburger Festspielen.“

„Wir würden den asklepischen Heilschlaf vielleicht heute als psychotherapeutisches Verfahren bezeichnen. Die Heilung der Kranken wurde günstig beeinflusst durch Traumdeutung und Suggestion, mildes Klima, Ruhe, warme und kalte Bäder, reines Trinkwasser, die verschiedenen Kräutermedizinen, und zweifellos wirkten die Theateraufführungen auf Seele und Geist. Heute noch kann man im kleinen Museum von Epidauros die Stelen besichtigen, auf denen die Krankheiten und Heilungen zu lesen sind. Es wurden u.a. Lähmungen, Kinderlosigkeit, Glatzenbildung, Blindheit, Hautmale und Schlafstörungen erfolgreich behandelt. Kurios ist allerdings der Bericht über eine Frau, die fünf Jahre schwanger war und die nach der Therapie einen gesunden Knaben zur Welt brachte, der sich sofort am Brunnen selbst wusch.“
[Franz Biba, s. unter Quellenangaben unten.]

Das wohl berühmteste Asklepieion steht als ruinöser Rest auf der Insel Kos nahe der Stadt Kos, das in diesem vollenderten Stil als die älteste Heilanstalt der Welt gilt. Hippokrates soll sie gegründet haben, was aber insofern anzuzweifeln ist, als sie wahrscheinlich schon vor ihm bestand. Fraglos trug aber der berühmteste, sterbliche Arzt Hippokrates, auf den unsere moderne medizinische Praxis – gerade mit der Neubesinnung auf die Ganzheitlichkeit von Körper und Geist -zurückgeht. Die Ruinen des riesigen Komplexes mit Tempel, Behandlungszimmern und Altar haben, wie der aufmerksame Leser unserer Chulugi-Homepage weiß, besichtigt (s. unter „Kos“ und „Wandern“). Fraglos besitzt dieser Komplex und Ort eine besondere Atmosphäre, in der ich auch prompt sehr müde wurde… Vielleicht sogar auch geheilt.

Die Römer weihten 289 v. Chr. auf der Tiberinsel einen Asklepios-Tempel ein und haben die Schlange als Symbol der Heilkunst in Europa verbreitet, denn sie führten aus Griechenland die sog. Äskulapnattern zur Heilung – in diesem speziellen Fall war es die Pest – ein. Bis heute hat die Tiberinsel ihre Bedeutung als Heilort behalten. Auf den Ruinen des Äskulaptempels stehen seit den Zeiten Kaiser Ottos III Kirche und Kloster San Bartolomeo, das Israelitische Krankenhaus und ein großes Spital der Barmherzigen Brüder sind auf dem weitläufigen Gelände des ehemaligen Heiligtums untergebracht.

Exkurs: Schlange

Im alten Griechenland galt die Schlange als Beschützerin der Unterwelt, sie symbolisierte die religiöse Verbindung mit der Erdtiefe. Ihre Häutung stand für Wiedergeburt, ewige Jugend und Unsterblichkeit. Schlangen wurden aber auch wahrsagende Fähigkeiten zugesprochen. Es heißt, eine Schlange habe Asklepios, auf die Wirksamkeit der unterschiedlichen Heilpflanzen aufmerksam gemacht. Andere Interpretationsvarianten sprechen davon, daß Asklepios selbst ein Erdgott in Schlangengestalt war. Der Äskulapstab, um dessen Schaft sich eine Schlange windet, ist seither das Wahrzeichen der Apotheker und Ärzte.

Von Rom auch, so nimmt man an, wurde die Äskulapnatter allmählich weiterverbreitet, die Römer haben diese Schlangen auch in die besetzten Gebiete mitgeschleppt, was die verstreuten Populationen in Mitteleuropa, insbesondere in der Umgebung von Bädern (z.B. Bad Ems oder in Hessen Bad Schlangenbad im westlichenTaunus, dieser Ort hat die Natter sogar heute noch im Wappen) erklären könnte. Fossilienfunde aus Deutschland, Polen und sogar Großbritannien scheinen jedoch zu beweisen, dass die Nattern in wärmeren Zeiten von Südeuropa einwanderten und sich später nur in sogenannten Wärmeinseln halten. [Zitiert aus Biba; dort auch weitere Ausführungen zur Geschichte der Schlangenkulte bis hin zu Christus und Mittelalter.]

Quellen

Zur Anwendung bei diesem Artikel kam neben dem persönlichen Wissen folgende Quellen:

Wikipedia

www.die-goetter.de/sonnengott-apollon

http://www.planet-wissen.de/natur_technik/reptilien_und_amphibien/schlangen/schlangenmystik.jsp

http://www.mike-epidavros.com/asklepios.htm

http://www.apotheker.or.at/Internet/OEAK/NewsPresse_1_0_0a.nsf/ca4d14672a08756bc125697d004f8841/49712c01bd081b43c1256ac60034f51b/$FILE/schlange%C3%96AZ.pdf [sehr schöner Aufsatz von Franz Biba]

Marcel, 08. 01. 2010

Die letzten Seemeilen liegen vor uns. Für die nächsten Tage sind Stürme mit 8 bis 9 bf aus Nord vorhergesagt. So sind wir froh, dass trotz der ungeplanten Verzögerungen während der Reise unser Ziel, die Kos Island Marina, zum greifen nahe rückt. Wir erreichen das Ostkap von Kos zum Einbruch der Dämmerung. Gewitterwolken ziehen auf, die den Sturm der nächsten Tage ankündigen. Wir melden uns über Funk bei der Marina an, und werden schon an der Einfahrt in den Hafen von einem Dingi in Empfang genommen. Wieder die Sache mit dem rückwärts einparken… Das will noch geübt werden. Der lange Kiel erfordert Übung bei Manövern im Hafen, vor allem Rückwärts unter Motor zieht das Heck in ungewollte Richtungen aus dem gewünschten Kurs. Korrektur kaum möglich. Es bleibt nur ein erneuter Versuch. Die Mitarbeiter der Marina bugsieren uns mit dem Dingi an den Steg. Dort stehen bereits Nachbarn und Leute der Marina und nehmen die Leinen in Empfang. Wir haben es geschafft!

Wir lernen Giacomo kennen, einen Venezianer, der in einer 13m langen Holzketch im Mittelmeer unterwegs ist. Er half uns bereits beim Anlegen. Am letzten Abend verbrachten wir einige Stunden bei Wein uns Whisky unter Deck. Er schickte uns das Foto, welches er ein paar Tage nach unserer Abreise aus seinem Salon aufgenommen hat.

320sm in 8 Tagen – inklusive einem Hafentag – liegen hinter uns; eine Platzwunde am Auge, ein gequetschter Finger (Vorsicht beim Zusammenklappen des Cockpittisches); Flaute und Sturm – eine in zwei Teile gerissene Fock, zwei schöne Wanderungen… wir freuen uns auf die nächsten Törns.