Joanna, 24. 02. 2012

Zwischenmeldung aus dem Hafen, in dem wir liegen (eine Marina kann man es definitiv nicht mehr im strengen Sinne des Wortes nennen, denn…).

Seit dem es hier in Venedig warm geworden ist – nachts liegen die Temperaturen noch recht niedrig, aber die Sonne scheint schon seit ein paar Tagen recht kräftig, und macht frühlingshafte Temperaturen –, scheint das normale, geschäftige Leben zu erwachen. Der kleine Hafen ist zu einer Verladestation für riesige Betonmischer und andere Güter geworden. Wer das nicht mit eigenen Augen gesehen hat, wird es kaum glauben, daß es überhaupt möglich ist, so große schwimmende Plattformen mit zwei enormen Betonmischern in den winzigen Becken zu bugsieren. Dabei liegen eng rechts und links davon Schiffe so wie unsere Chulugi… ich möchte gar nicht so genau wissen, was hier alles sonst noch passiert.

Der tägliche Verkehr von Ambulanzen, Taxen, kleinen und größeren Transportbooten, Guardia welche auch immer und all die Einheimischen, die offenbar ihre Boote für Stunden aus- und einkranen, hat enorm zugenommen. Und gleichzeitig haben wir auch die offene Lagune im Blick mit den Seevögeln, den Sonnenuntergängen und den Lateinseglern und Ruderern. Und knapp nebenan die “Autobahn”, wie ich den vielbefahrenen Weg neben dem Hafen nenne.

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Aber es kann auch so ausschauen:
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Joanna & Marcel, 24. 06. 2011

Der Ort Drvenik auf dem winzigen Eiland Veli Drvenik ist ein verschlafenes Nest. Boulespielende Rentner (oder Fischer), alte Damen in Witwentracht, badende Hunde, Kinder und Mütter, die ihren Nachwuchs in grünen Schubkarren durch den Ort chauffieren. Und fast alle mit Hüten!

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Nationalheld, der auch diese kleine Insel gegen die Deutschen verteidigte. Ihm gegenüber am anderen Ende des Hafens steht eine „Heldin“: eine verzweifelte aber natürlich sicherlich mutige Frau.

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Wir hatten einen sehr schönen Platz am winzigen Kai ergattert, allerdings waren die Wassertiefen dort recht bedenklich. Hat aber dank des Muts des Skippers und helfender Hände einiger Italiener (nicht im Bild) alles wunderbar geklappt.

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Ich habe sogar gebadet und geschnorchelt (dazu weiter unten mehr), was nicht so gewöhnlich für mich ist, denn ich halte es diesbezüglich so wie die Griechen: nicht vor August ins Wasser!

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Beschauliche Badeszenen eines Fischerdorfes, das kaum vom Tourismus heimgesucht wird. Der Grund: Drvenik liegt in der Flugschneise des nahen Flughafens von Split!

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Die Fassade der Kirche ist nur vorgestellt. Ein Dach hat der Vorbau aus dem 18. Jahrhundert nie erhalten, so wächst zwischen dem Portal und der älteren Kapelle eine Wiese und Rosmarinbüsche. Die alte Kirche “im Inneren” ist aus dem 15. Jh. (leider wieder einmal geschlossen).

DSC_7195 DSC_7196 DSC_7191 DSC_7221 DSC_7222 DSC_7212 DSC_7234 DSC_7205 DSC_7248 DSC_7255 Das Restaurant Tramontana bietet einen hübschen Garten und selbstgemachte Spezialitäten: Oliven, Öl, Eingelegtes und Marmeladiges, sowie Kunsthandwerk und kleine Bilder.

DSC_7261 Diese “Sonderunterstützung” wirft die Frage auf, warum der Schirm nicht in Gänze auf der Mole stehen darf.

DSC_7274 Was wir an Brot übrig haben schmeckt den Fischen. Ihre Artgenossen in Necujam haben unser Brot strickt abgelehnt und verschmäht.

DSC_7164 Ich beim Tauchen (ein seltener Anblick und auch noch durch das Lukenfenster).

Drvenik, die kleine Bederbucht/Eingang Unterwasserlandschaften in dem kleinen “Badehafen”: nicht so phänomenal wie im Roten Meer aber immer hin noch ein paar neugierige Fische, die nicht gegessen worden sind. In Griechenland gab es beispielsweise nichts zu sehen.

Drvenik Drvenik: immer an der gleichen Stelle zu finden Im Haven des Fischerdorfes Drvenik (auf Veli Drvenik) Im Haven des Fischerdorfes Drvenik (auf Veli Drvenik) Ein Holzboot unter Wasser, wenige Meter von unserem Kai. Drveniks neugirigen Fische Meine kleinen Unterwasserbegleiter.

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Marcel, 25. 08. 2010

Der Badeort Shengjin hat eindeutig die Bausünden von Durres wiederholt. Handelshafen, Fischereihafen, Fährhafen, Hotelburgen. Wir liegen eingekeilt zwischen Feuerwehrboot und Großschifffahrt. Ohrenbetäubender Lärm vom Verladen und Betanken der Frachter über die ganze Nacht. Schleimhautreizender Gestank der direkt aus der Hölle kommt verströmt die neben uns liegende Fischereiflotte. Man hilft uns freundlich neugierig beim Anlegen. Der Hafenkapitän, der perfekt Englisch spricht, ist äußerst zuvorkommend. Wofür man hier jedoch 40€ berappen muss bleibt schleierhaft, zumal wir keine Quittung bekommen haben. Wahrscheinlich spart der Offizielle für seinen nächsten Urlaub in Italien. Der Zollpolizist spricht nur Albanisch und notiert sich unsere Schiffsdaten auf einem handgeschriebenen Formular. Die Pässe interessieren hier niemanden. Noch kommen wohl nicht so viele Sportboote zum Ein- und Ausklarieren hierher. Man ist nicht darauf eingerichtet. Die meisten Yachten machen einen Bogen um albanische Gewässer und fahren über Italien die Adria hinauf und hinunter.

Im gesamten Ort herrscht Stromausfall. Auch der Hafen liegt in den meisten Teilen im dunkeln, die nicht von den Flutlichtern der Verladekräne ausgeleuchtet werden. Da im Ort überall infernalisch lärmende Generatoren laufen, handelt es sich vermutlich um eine normale Situation. In den Geschäften ist es größtenteils finster, Kerzenschein beleuchtet einzelne Waren. Rinder laufen unbeaufsichtigt die Hauptstraße und den Strand hinauf, was jedenfalls für die Rinder ganz normal zu sein scheint, sie trotten in einer Engelsgeduld gegen den Strom der schnellfahrenden Autos. In einer mit Kerzen erleuchteten Bäckerei erstehen wir noch ein paar Fladenbrote. Die im Reiseführer empfohlenen Restaurants vom Typ “Tresen, Neonröhre, Plastikstühle” – der hier vorherrschende Stil – machen einen wenig einladenden Eindruck. An der ‘Strandpromenade’, einem verstaubten Fahrweg, den Hotelburgen vor- und dem an eine Müllhalde mit Sonnenschirmen ermahnenden Strand nachgelagert, finden wir ein annehmbares Restaurant mit freundlich zurückhaltender Bedienung (spricht kein Englisch). Das Essen ist erfreulicherweise gar nicht so schlecht. Gegrillter Fisch (“Is it white Fisch? No, green or grey!” Er meint die Farbe der Schuppen!), Tintenfisch in Tomatensauce und guter Hartkäse. Wir kosten einen fruchtig herben albanischen Wein und später kommt ein Englisch sprechender Kellner dazu, der neugierig fragt, ob er sich am nächsten Tag unser Schiff anschauen könnte. Wir geben großzügig die restlichen Leks Trinkgeld und laden ihn auf einen Kaffee vor dem Ausklarieren und Ablegen ein.

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Klein Chulugi vom weißen Hai verschlungen!

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Sicht aus unserer Kabinenluke: Die Fischereiflotte von Shengjin.

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Ich photographiere heimlich die heimische Flotte, die alles erdenkliche, zumal aber alles stinkende einfach über Bord befördert. Der Geruch ist bei angehenden 37 Grad mehr als nur gewöhnungsbedürftig. Darüber hinaus trägt der normale Hafenarbeiter (Zuschauer) hier bauchfrei.

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Der nette und englischsprechende Kellner Klodjan von gestern Abend kommt tatsächlich – wie ausgemacht – um 1030 zu uns ans Boot (ganz links im Bild, rechts wiedermal der strahlende Eigner). Das Betreten der Jacht hat die Hafenpolizei ihm zuerst verboten! Wir stehen also zunächst in der brütenden Hitze (es werden langsam 37 Grad) und im Hafenlärm an der Pier und versuchen zu plaudern. Dann überredet er doch noch den Zollbeamten, der unweit der Yacht alles beobachtet, und der junge Mann darf wenigstens ans Deck. Ihn interessiert vor allem der Preis des Bootes – Marcel bleibt eisern und hüllt sich diesbezüglich in Schweigen – naja und ein wenig auch das Lenkrad, das er nicht losläßt. Ich serviere Kaffee und Wasser, danach tauschen wir unsere Mails – er bedauert etwas, das er kein Facebook Acc. hat (wir finden das nicht schlimm) – und dann verabschieden wir uns und legen ab.

Das Ablegemanöver ist fast perfekt.

Wir haben in Shengjin ausklariert und befinden uns nun auf dem Weg nach Montenegro. Natürlich wiedermal ohne Wind und unter laufendem Diesel…

Marcel, 01. 04. 2010

Der Hafenort wird in den Reiseführern als ehem. Fischerort beschrieben, der durchaus seinen Charme behalten hätte. Davon sehen wir nichts. Eine Touri-Taverne reiht sich an die nächste. Alle mit riesigen an Schützenzelte erinnernde Verlängerungen zum Hafen hin. Nach langem Suchen entscheiden wir uns für das kleinste Übel, da wir nach 16 stündiger Fahrt keine Lust haben, an Bord zu kochen. Die Leute hier scheinen aber das nicht vorhandene Ambiente zu mögen. Am Abend vor Karfreitag (zufällig fällt das orthodoxe Osterfest auf das katholische Osterfest) sind bald alle noch so hässlichen und an Uni-Mensen erinnernden Restaurants und Bars besetzt. Die Kinder lassen schon seit Tagen in den Straßen Feuerwerkskörper krachen. Wie Gut, dass sich diese Tradition bei uns nur zu Sylvester etablieren konnte. Das Essen ist dann aber halbwegs passabel. Kretisches Kaninchen und ein paar kretische Spezialitäten ohne Fleisch (Fastenzeit!).

Marcel, 31. 03. 2010

Wieder haben wir Pech mit dem Wetter. Langsam wissen wir, warum die Ägäis kein typisches Charterrevier ist. Yachthäfen sind Mangelware. Windstille Tage wie gestern wechseln mit stürmischen Tagen in kurzen Abständen. Unser Windmesser zeigt 7bf. Doch Buddha, der direkt dadrunter sitzt, beschützt uns (s. Foto). Der Wind bläst hier auflandig von Süd – genau aus der Richtung, in die wir in den nächsten Tagen segeln. Für morgen ist kurzzeitig Wind aus West angesagt. Diese Möglichkeit wollen wir nutzen, um die 80sm-lange Strecke nach Kreta anzutreten, da wir mit Westwind nach Santorin kreuzen müssten.

(A)

Auf See schon häufig den unbefriegenden Zustand des Photographierens erlebt: Da möchte man festhalten, einwenig angeben und einwenig sich errinnern wollen an jene Stimmung kurz vor „Weltuntergang“, wenn die Fallen am Mast schlagen, das Schiff auf und ab und hin und zurück gezerrt wird und in die Festmacher rückt bis man ganz mürbe wird… Aber diese Turbulenzen lassen sich nicht photographisch festhalten, erst recht nicht, wennsich die Ägäis in den besten Schönwetterfarben zeigt …

Aber sehen Sie selbst: (A) Bei unserer Ankunft und (B) einige Stunden später.

(B)

Das die Stürme auf Astipalea sich durchaus auch steigern können, sieht man an dem demolierten Hafenanlagen. Ich vermute, daß nicht alles nur mangelhaftes Material und schlechte Planung war. (Auch wenn ich das nicht gänzlich ausschließen möchte.)

Unserer Bf-Buddha

Marcel, 30. 03. 2010

Astipalea oder Astypalea, Astypalaia… (griechisch Αστυπάλαια)

Zur Übersicht eine topographische Karte von Astipalea. Der Hauptort mit unserem kleinen Hafen befindet sich ssw-lich der Landenge, die die beiden Teile der Schmetterlingsinsel verbindet.

  • 96,42 km² große griechische Insel der Südlichen Sporaden in der Präfektur Dodekanes,
  • Sie hat die Form eines Schmetterlings (s.unten), daher auch ihr Spitzname, der Schmetterling im offiziellen Logo der Insel und ihr Slogan: „Ein Schmetterling in der Mitte der Ägäis …“ (Μια πεταλούδα στη μέση του Αιγαίου …),
  • Eine andere Namensherkunft sieht man in der Mythologie: Astypalaea und Europa waren die Töchter von Phoinix und der Perimedes. Aus die Vereinigung von Astypalaea mit dem Meeresgott Poseidon, der sie in der Gestalt eines Ziegenbocks verführte (da haben wir es wieder: die gr. Götter verwandeln sich mit Vorliebe in Tiere und ‚verführen‘ die Frauen…), entsprangen der Argonaut Agenor (Ancaeus), der König von Samos wurde, und  Eurypylos, der spätere König von Kos.
  • Astypalea ist die westlichste der Inseln der Dodekanes. Geographisch liegt sie zwischen der Dodekanes und den Kykladen, was sich an ihrer kargen Vegetation und geologischen Formationen gut ablesen läßt.

Historie

Die Insel ist seit prähistorischer Zeit kontinuierlich bewohnt. Zu den ersten Siedlern zählen der Sage nach die Karen – sie begegneten uns schon auf Nissyros -, die die Insel „Pyra“ (Feuer) aufgrund der dort vorherrschenden rotbraunen Erdschicht nannten, ihnen folgten die Minoer. In der hellenistischen Periode wurde die Insel als Flottenbasis der Ptolemäer aus Ägypten genutzt und entwickelte rege Aktivität in der Fischerei und in der Landwirtschaft.

In der Zeit der römischen Herrschaft wird die Insel als nautischer Stützpunkt gegen Piratenangriffe genutzt und dementsprechend den Einwohnern vielversprechende Privilegien eingeräumt. Aufgrund der zunehmenden Piratenüberfälle ändert sich allmählich das kulturele Bild von Astipalea in der byzantinischen Periode: Die küstennahen Siedlungen werden verlassen und die Einwohner ziehen sich ins Landesinnere zurück, wo sie Burgen und Festungen zu ihrem Schutz errichten. Im Jahre 1204 geht die Insel in den Besitz der Venezianer und hauptsächlich der Familie Quirini, die die heute in Ruinen vorhandene Burg wenn nicht errichtet, so doch wesentlich ausbaut und nur mit einer Unterbrechung von ca. 40 Jahren (während der byzantinischen Herrschaft von 1269-1310) beherrscht.


Die sogenannte Chora (Hora), der Hauptort der Insel, von 1930 mit der Ansicht des Hafens. Man sieht in der rechten Bildhälfte die wie auf einer Perlenkette aufgereihten Windmühlen, die freistehend den Hügelkamm betonen. Auch hat das verheerende Erdbeben von 1956 die Burg mit ihren ungewöhnlichen Mauerhäusern – in die Wehrmauer eingebaute Häuser, deren Balkone wie Schwalbennester aussahen – noch nicht zerstört, wenn auch das Foto keine besonders gute Ansichtsnahme möglich macht.


Und so sieht die Chora von heute (nach Wikipedia) aus. Hierbei von „unterentwickeltem Tourismus“ zu sprechen, wie einige Internetseiten aber auch Reisebücher bemerken (man weiß nicht ob mit Bedauern, zur Abschreckung oder um etwas Rares anzupreisen), kann nur bedeuten, daß man von anderen Orten in der Ägäis Schlimmeres gewohnt ist. Ich fand den ‚unterentwickelten Tourismus‘ mehr als ausreichend. Denn wie viel verträgt eine kleine Insel bevor sie wieder ganz uninteressant wird? Was das Foto nur erahnen läßt: Die hier sichbar bebaute Fläche ist nicht die einzige der Insel. Astipalea selbst ist, so schien es mir von der Burg aus betrachtet, so gut wie baumfrei zu sein. Um so mehr fallen die Bausünden auch im kleineren Maßstab auf.

Auch dieses Mal hatten wir Glück, denn wir waren vor jedweder Saison da. Die Einheimischen waren tatsächlich sehr „gut aufgelegt und immer für ein Gespräch offen“, wie es auf einer Internetseite heißt. „Sie interessieren sich noch für die wenigen Fremden, die ihr Astypalea besuchen“, weiß die gleiche Quelle zu berichten. Leider können wir kein Griechisch – diese Sprache ist einfach un-mög-lich zu erlernen (vielleicht noch am ehesten als Kind)! Wenn auch ich mich an den Klang und Satzmelodie bereits gewöhnt habe und sie durchaus auch schön finde.

Wir waren zu kurz da, um die ganze Insel zu bereisen und da es am nächsten Tag fürchterlich stürmte, mußten wir darüber hinaus auch im Hafen bleiben und ein Auge auf die hin und her an der Kaimauer gerüttelte Chulugi werfen.

Aber an unserem ersten sonnenbeschienen Morgen war noch alles anders…



In Astipalea steigen wir nach dem Frühstück durch die engen Gassen entlang weiß getünchter Häuser und bunt bemalter Türen und Fenstern zur venezianischen Festung hinauf. Ein Erdbeben in den 50er Jahren zerstörte einen Großteil der Häuser, welche sich innerhalb des Ringes an die Außenmauer schmiegen. Zwei Kirchen sind restauriert aber leider verschlossen. Sie sind als Schifffahrtszeichen bei der Ansteuerung aus Osten weithin sichtbar. Ebenso die Häuser, die sich den Hang hinauf drängen.

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Marcel, 06. 01. 2010

Nach stürmischer Fahrt bei 7bf von achtern erreichen wir am Dreikönigstag Rhodos. Der erste Anlegeversuch rückwärts gegen die 7bf an den Steg zu kommen waren erfolglos. Der Umgang mit dem langen Kiel erfordert noch etwas Übung. Wir finden aber einen freien Platz, an dem wir längsseits gehen können.

Am Dreikönigstag wirkt die Stadt wie ausgestorben. Lediglich einzelne Läden in der ansonsten verwaisten Altstadt haben geöffnet, in denen einsame alte Leute vergeblich auf Kundschaft warten. Wir streifen durch die Gassen auf der Suche nach einem geöffneten Restaurant und finden lediglich am Hafen einen schwimmenden Glaskasten, in dem hippe Griechen Cocktails schlürfen. Laurence Durrell schreibt im Herbst 1945 in einem Brief an Henry Miller: „Die winzige Insel besteht aus einer Masse kleiner Winkel, die mit Mauern und Gärten kunstvoll eingefriedet sind und mit purpurner Bouganvillea wild überwuchert sind – ein bisschen zu absichtlich so zurechtgemacht. An der Hafenfront gibt es jedoch nicht eine einzige Taverne oder einen Obststand. Langweilige Fassaden öffentlicher Bauten, alle in riesenhaftem Maßstab, imitiertes Mittelalter, erheben sich in den Himmel.“

Am nächsten Morgen mache ich noch ein paar Fotos des Großmeisterpalastes. Eigentlich war ich auf dem Weg zum Tax-Office um die für Griechenland nötigen Formalitäten zu erledigen. Dieses hat aber eher willkürlich ausgelegte Öffnungszeiten, so dass uns die Hafenpolizei auch ohne Stempel weiterfahren lässt.

Marcel, 03. 01. 2010

Nach Sturmfahrt mit 7bf und Böen mit 8bf erreichen wir die doppelt geschützte Kekova Reede (die Bucht innerhalb der Bucht). An diesem Tag haben wir unsere Stagfock eingebüßt, die mit einem lauten Knall in zwei Teile gerissen ist.