Marcel, 25. 05. 2012

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Joanna, 07. 09. 2011

Unsere leider letzte Station auf den Kornati ist die Bucht und das dazugehörige porat Kravljacica. Wir haben gelesen, daß es sich in der Nähe des porats einige interessante Ruinen befinden, aber das es ein so wunderbarer, Ruhe und Atmosphäre schaffender Ort ist, hätten wir nicht gedacht…

Beschreibungen folgen später!

DSC_8753DSC_8759Konoba Andrija in Kravljacica-Bucht (urig und sehr gut!)DSC_8756DSC_8754DSC_8760 DSC_8761DSC_8765 DSC_8768 DSC_8769 DSC_8770 DSC_8782 DSC_8787 DSC_8793 DSC_8794 DSC_8795 DSC_8800 DSC_8801 DSC_8803 DSC_8807DSC_8812 DSC_8809 DSC_8814 DSC_8820 DSC_8828 DSC_8836 DSC_8843

Von meinem Bericht & Fotos angefixt, hat sich Marcel am nächsten Morgen auf dem Weg gemacht, um diesen unglaublichen Ort mit eigenen Augen zu sehen.

Morgenstimmung…

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Und am Abend ging es in eine sehr urige Konoba, die aus dieser Terrasse bestand. Wir waren dieses Mal klüger und bestellten schon am Morgen Lamm vom Grill.

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Die Rückfahrt mit dem Dingi zum Schiff…

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Am nächsten Tag nahmen wir Abschied von diesem wunderbaren Ort und den Kornati überhaupt, denn es ging weiter nach Dugi Otok. Mir jedenfalls fiel der Abschied schwer.

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Zum Abschied… eine Ehrenrunde und Blick über die Schulter in die Bucht der Kirche… Dann ging es endgültig weiter.

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Marcel, 25. 08. 2010

Wir ankern auf 7m Wassertiefe an der Nordseite des Kap Rodon.

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Die Erlebnisse während der Fahrt: Delfine in einiger Entfernung zum Schiff und Dynamitfischer (!) am Kap Rodon. Die Delfine bleiben leider auf Distanz. Am Peloponnes haben wir noch erlebt, dass die Tiere dicht neben dem Schiff her schwimmen und sich im Bugwasser vor dem Schiff her schieben lassen. Erschrocken sind wir über die hiesigen Fischereimethoden. Erst ruckt es im Schiff und einen Augenblick später hört man die Explosion und sieht die Fontaine in die Höhe steigen. (Schall wird im Wasser ca. vier mal schneller übertragen als in der Luft.) An einem kleinen Strandabschnitt mit ramponierter Betonmole landen wir an. Eine albanische Familie – oder einfach nur viele Männer, eine Frau und ein paar Schmuddelkinder (tiefbraun und halb im Sand verbuddelt) –, die vor einem Bunker kampiert, lädt uns in bestem Deutsch zu deutschem Bier und gegrilltem Lamm (aus den darüber ragenden Bergen stammend) ein. Mit dem Argument, wir hätten schon gegessen, lehnen wir dankend ab und besichtigen eine im Ursprung byzantinische Kirche, die mit deutschen Mitteln restauriert wurde. Auch dort ist man äußerst gastfreundlich. Der italienisch sprechende Hüter der Kirche erläutert uns ein paar Sätze zu ihrer Geschichte. Zur Zeit des Sozialismus hat man hier leider alle Wandmalereien entfernt  – bis auf eine: den roten Doppelkopfadler der Familie Skanderberg.

Auf dem Rückweg nochmals die Einladung zu Lamm (oder vielleicht doch Hammel?).

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Eine kühle Quelle vor der Kirche.

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So wie auf diesem Bild könnte die Küste aussehen… wenn man nicht genauer hingucken bzw. anlanden würden. Denn dann bietet sich dem Fußgänger ein anderes Bild, das wir bisher ‘in natura’ noch nie gesehen haben. Griechenland hatte schon einiges an Müll zu bieten, doch dieser war nicht an den Stränden, hier hingegen türmen sich die Müllberge entlang der gesamten Halbinsel. Daß hier noch mit Dynamit gefischt – oder nach Skanderbergs Schätzen gesucht – wird, macht die Sache nicht angenehmer. Um so überraschter ist man über das neugierig-freundliche Ansinnen der Albaner, wie Marcel schon oben berichtete.

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Leider ist ein Großteil der Küste der Halbinsel mit Plastikmüll übersät.

DSC_3309 DSC_3310 Man findet allerlei… auch Hundereste.

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Wir fahren mit dem Dingi einige hundert Meter weiter die Halbinsel hinauf nach Westen. Das Wasser ist äußerst flach, überall kann man praktisch im Wasser stehen. Neben uns wieder die ‘Fischer’ mit Dynamit – jetzt allerdings begleitet von einem Taucher, so daß wir die berechtigte Hoffnung haben, nicht mit Dynamit hochzufliegen. An Müllbergen angelandet, stehen wir vor den Resten einer Kleinfestung, die der Befreier und Nationalheld Albaniens, Gjergj Kastrioti, genannt Skanderberg, im 15. Jahrhundert als Nachschubbasis genutzt haben soll. Viel ist nicht mehr übrig. Auch in der Kirche findet sich der Doppelkopfadler, das Symbol Skanderbergs. Das Fresko soll als Vorlage für die Nationalflagge Albaniens gedient haben!

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Ein Albaner, der vor einigen Jahren in Deutschland lebte, erzählt uns, dass er auch zum ersten mal die Burg besichtigt. Über unseren Köpfen wacht ein in den Sandstein gehauener Engel. Der Sandstein ist leider so porös, dass er bei der leichtesten Berührung zerfällt. Ein Wunder, dass dieses Mauerwerk die Zeit bis jetzt überdauert hat. Der Albaner berichtet, daß das Gelände, auf dem die Burganlage steht, ursprünglich viel breiter war, aber das Wasser sich große Stücke Land geholt hat. So ist es eine Frage der Zeit, wann die Burgüberreste im Wasser versinken.

Marcel, 21. 08. 2010

Am Abend laufen wir in die Bucht von Porto Palermo ein. Innerhalb der Bucht steht auf einer kleinen Halbinsel in Form eines Tischtennisschlägers ein aus dem frühen 19. Jahrhundert stammendes Fort – erbaut von Ali Pascha, dem “romantisch orientalischen Ungeheuer”. Der späte Nachmittag auf See war fast windstill, doch just in dem Moment, als wir an der groben Betonmole längsseits gehen wollen, beginnen die allabendlichen Fallböen mit bis zu 6bf den Berg hinab zu wehen. Der Wind ist heiß, wie in einem Umluftherd und trägt den Duft von Gewürzen (Salbei, Thymian) den Hang hinab in die Bucht. Von der einzigen Yacht, einer weiß geleckten großen Motoryacht vom Typ “Porno- oder Drogenboot”, die außer uns am Pier liegt kommt uns sofort Hilfe entgegen. Wie wir später bei ein paar Bier und Whisky im Salon der “Pershing 45” erfahren, der montenegrinische Skipper, der für einen albanischen Bauunternehmer arbeitet. Dragan war als Seemann auf Handelsschiffen weltweit unterwegs, u.a. einige Jahre auf der Nordsee. Das Leben als Sportskipper erscheint ihm entspannter zu sein, zumal sein Boss bis vor einigen Monaten noch nie ein Schiff betreten hat, und er ihm so die eine oder andere Geschichte über die Notwendigkeiten einer Yacht auftischen kann.

Am nächsten Morgen ist es windstill und schon früh sehr heiß. Die Grillen zirpen, die Hähne krähen und auf der Mole steht um 0600 ein Einheimischer, der mit seinem Kofferradio die albanische Senderlandschaft absucht. Joanna verschwindet kurz aus der Koje, um sich mit Ohropax wieder einzurollen.

Am Vormittag besichtigen wir Ali Paschas Burg auf der kleinen Halbinsel. Der freundliche Ticketverkäufer lässt uns vier für 300 statt 400 Lek in die Burg, da wir unser Geld vergessen haben und nur noch zufällig 300 Lek in der Hosentasche finden. Das gesamte Kastell ist erstaunlich gut erhalten. Die Räume im inneren sind kühl und dunkel, nur mit einem kleinen, hohen Fenster versehen. Das Auge muss sich lange an die Dunkelheit gewöhnen. Auf Anraten des Reiseführers habe ich vorsorglich eine Taschenlampe mitgebracht.

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Joanna, 02. 04. 2010

Spinalonga ist eine geschichtsträchtige wenn auch winzige Insel, die als Pfropfen vor einer langen lagungenartigen Bucht liegt.

Sie ist ca. 15 Km von Ag. Nicolaos und 5 Km von Elounda entfernt. Elounda war übrigens ein ehemals geschichtlich interessanter Ort bis sie im Wasser untergegangen ist. Jetzt ist sie zu dem Touristenort mit den teuersten Hotels aufgestiegen. Natürlich haben wir uns diese ‚Sehenswürdigkeit‘ erspart.

Auch die lange Halbinsel, die mit Festland durch einen Damm verbunden ist, trägt den gleichen Namen, was natürlich zu anfänglicher Verwirrung beiträgt.

Was die Insel Spinalonga bekannt bis berühmt machte, ist ihre jüngste Vergangenheit…

UNSERE TOUR

Als wir in der Bucht ankamen, wehte es bereits frisch bei blauem Himmel, was typisch war (für die Ägäis).

[Spinalonga: Fort und Lepradorf]

Als unseres Beiboot – das neue Bananaboot – und der Rucksack gepackt waren, begann das Wetter etwas ungemütlicher zu werden (typisch für unsere gemeinsamen Ausflüge), so daß ich Bedenken bekam, Chulugi alleine zu lassen. Wie immer bin ich da etwas ängstlicher, wenn das Schiff nur an einer Metallkette hängt…

Wir wollten uns aber unbedingt diese Insel anschauen und es schien eine touristenfreie Zeit zu werden, denn die permanent pendelnden kleinen Ausflugsboote wurden eine ganze Zeit schon nicht gesichtet.

Nach einer längeren Überfahrt mit dem hoppeligen weil zu leichten Bananaboot kamen wir an dem offiziellen Anleger der Insel an. So ganz ohne die Horden an Touristen, die sonst mit ihrer Zeit nichts anzufangen wissen, wirkte der Ort bereits hier am Wasser schon sehr historisch-romantisch.

[Ein Blick vom Anleger zu Chulugi rüber]

Die Café-Bude oder die Snackbar und auch das Info- (oder Billet-) Häuschen hatten zu… leider auch die Pforten zu dem Lepradorf. Nach meiner bewerten Methode – beim Wandern und Kunstbesichtigen ist ein Verbotszeichen ein bloß zu überwindender Richtwert – kletterten wir über die Zäune und auf das ‚verbotene‘ Areal der ehem. Station und der venezianischen Festung.

Es erübrigt sich zu sagen, daß jetzt das Wetter eindeutig in Richtung Sturm umschwenkte, es pfiff uns dermaßen um die Köpfe, daß ich mich am Fort angekommen an den Felsen kurzzeitig ducken und festhalten mußte, um weiterzukommen! Selbstverständlich ging ich davon aus, daß Chulugi sich vom Anker löst und bereits kurz vor den Felsen liegt.

Das verlassene Dorf selbst hat eine gute Stimmung. Ganz in der Sonne gebadet, friedlich und ruhig, lädt es zum Verweilen (was wir nicht konnten) ein. Natürlich spielt das Wissen um die jüngste Vergangenheit des Ortes eine gute Nahrung für die Phantasie, so daß ich mich kurzzeitig fragte, wie ansteckend Lepra eigentlich sei (siehe unten im Blog).

Das ist die Hauptstraße des Dorfes. Sie erinnerte mich an türkische Märkte. Vielleicht ist sie tatsächlich in der türkischen Zeit entstanden. Der Blick in die (verschlossenen) Fenster zeigte meist einen großen Raum mit offener Zwischenetage, vereinzelt waren Fotographien, Gerätschaften u.ä. zu sehen, so daß ich vermute, hierbei handelt es sich in der Touristensaison nach wie vor um Geschäfte ganz in der türkischen Manier, und vielleicht auch so etwas wie Infostellen mit musealen Charakter.

Die obligatorischen Kirchen bzw. Kapellen und ihre Miniaturabbilder als kleine Kapellchen, in das man Heiligenbilder, Blumen und Lichter einstellt (hier war nichts drin, wahrscheinlich haben Touristen sie ausgeräumt – als Souvenirs versteht sich), sind auch auf der Insel zu finden.

Natürlich sind die beiden Inselkirchen verschlossen gewesen, auch von wann sie stammen, weiß ich nicht mehr zu berichten. Diese hier hatte eine eingelassene, wahrscheinlich ältere Schriftplatte, die ich leider nicht entziffern konnte.

An dieser Seite der Insel angekommen, konnten wir den sich mittlerweile ordentlich aufgebauten Sturm ‚bewundern‘ und uns Sorgen machen über den Zustand von Chulugi.

Der Regenbogen machte die Situation nicht besser – wir blieben aber äußerlich gelassen. Gleich sollten wir an unsere Einstiegstelle über den hohen Zaun kommen…

Aber vorher gab es noch einen sehr schönen Ausblick auf die zum Greifen nahe Halbinsel des gleichen Namens „Spinalonga“. Ich mochte die kleinen Buchten sehr gerne, vermute aber, daß in der Saison einfach zu viele Ausflugsboote diese Meerenge belegen und Tonnen an lärmenden Touristen für einige Stunden an Land bringen.

So war es aber noch sehr friedlich und ruhig (abgesehen vom Windpfeifen und der inneren Unruhe, zumindest bei mir).

Wie es sonst auf Spinalonga vor sich geht, zeigt dieses Foto, daß ich aus einem Inselbericht kopiert habe:

Als wir schließlich unterhalb des Forts ankamen, bot sich unserem Blick folgendes kleines Schauspiel:

Ich fragte mich, wie wir in dieser Nußschale das Schiff erreichen sollen… auch wenn das Foto (wie immer beim stürmischen Wetter) die gefährliche Stimmung nicht wiedergeben kann, so möge man es mir glauben: ich hatte Angst, mit der Nußschale von 20 Kg Gesamtgewicht zu kentern!

Na ja, wir haben es dann doch beinahe unbeschadet geschafft.

Diese Insel ist in der Saison in der eisernen Hand der Touristikbrange. 3 bis 4 Touriorte starten organisierte Ausflüge dorthin. Ag. Nicolaos mindestens 10 Mal am Tag, von Elounda (ein ‚Top-Touriort‘ an der Bucht) geht es halbstündlich und das gleiche von Plaka (das Dorf gegenüber der Insel), dazu kommen noch einzelne kleine Fischerboote und Fähren hinzu. Natürlich nimmt man auch Eintritt für die Besichtigung der Anlage.

Ein Autor einer Kreta-Internetseite berichtet über die organisierten Ausflüge auf diese Insel:

Es gibt Angebote mit Mittagessen und ohne – sowie mit Führung und ohne. Eine Führung, in einer Sprache die man verseht, ist sinnvoll. Etwa die Hälfte der Boote bietet Führungen auf Deutsch an. Kosten der Boote etwa 12 bis 20 Euro ohne Essen – mit Führung im oberen Bereich dieser Preisspanne. Die Ausflugsfahrten dauern etwa 4-5 Stunden. Die Vorbeifahrt unterwegs an der versunkenen Stadt Olous ist inklusive.

Die Wohnhäuser, das Krankenhaus, die Kirchen usw. der Leprakranken blieben erhalten und können heute besichtigt werden. Man kommt mit dem Boot im Süden von Spinalonga an. Der Rundweg um die Insel ist etwa 1,5 km lang. Geht am Hafen links kommt man nach wenigen Meter in die Wohnsiedlung. Einige der Häuser sind restauriert, in ihnen sind nun Fotoausstellungen und ein Informationsbüro.

Auch die kleine Kirche wurde vor wenigen Jahren renoviert. Interessant ist der Desinfektionsraum. Es wurde Angehörigen erlaubt, ihre Kranken Verwandten auf Spinalonga zu besuchen. Sie wurden bei dem Verlassen der Insel hier mit einer Säure desinfiziert. Auch das Krankenhaus, den Friedhof, das Wassersystem sollte man sich anschauen. Für viele Touristen ist auch die Besteigung des großen venenzinanischen Forts, zu dem man auf rutschigen Wegen hinaufgehen kann, eine Höhepunkt der Inselbesuchs. Von oben hat man einen super Ausblick auf Plaka, Elounda und die gesamte Umgebung. Am Ende des Rundgangs ist ein einfache Snackbar. Hier gibt es Wasser, Cola, Chips u.ä. (Preise ok).

[unter: http://www.kreta-reise.info/Hauptseiten/spinalonga.htm]

Geschichte:
Venezianer, Türken, Lepra

Die Geschichte von Spinalonga beginnt im 15. Jh. als die Venezianer dort eine Burg und ein enormes Fort errichteten. (Gesichte Kretas in Daten.) Als 1646 die Türken Kreta eroberten, hielte die Venezianer auch bei anhaltenden türkischen Angriffen noch fast weitere 50 Jahre die Festung. Ein solches Fort auf einer Insel, zudem mit einem so enormen Mauernumpfang war zu dieser Zeit praktisch uneinnehmbar. Als sie diese endgültig aufgaben, siedelten sich um 1700 türkische Familien dort an. Davon zeugen einige Häuser auf der Insel, die in ihrer Bauart mit der typischen markt- bzw. verkaufsartigen Frontsituation an türkische Basarstraßen/-häuser erinnern. Noch Ende des 19. Jh. lebten mehrere Dutzend türkische Familien auf der Insel, die das dortige ehemalige venezianische Dorf übernommen und erweitert hatten.

Das Dorf der Insel ist zu der sog. „Lagune“ ausgerichtet, und blickt zum Ort Pláka, von wo aus heute die meisten Touristenboote die Überfahrt nach Spinalonga gewährleisten. Die Meerseite der Insel weist (heute) keine Gebäudekomplexe auf, außer der schön gelegenen kleinen Kirche und der Wehrmauer natürlich.

Mit dem Jahr 1913 beginnt ein neuer Abschnitt auf Spinalonga, der das Eiland berühmt-berüchtigter machen sollte als die vorhergehenden Epochen: Die Insel wird zu einer Leprakolonie umgewandelt – alle Einwohner von Kreta, welche an der Lepra erkrankt waren, wurden nach Spinalonga verbannt, da man sich vor Lepra fürchtete wie der Teufel das Weihwasser. In den schlimmsten ‚Spitzenzeiten‘ der Krankheit waren über 1000 Kranke auf der Insel. Daß es dort Armut und große Not herrschte, berichten einige Reisende – vor allem Durrell, der sich dorthin traute, was allerdings auch großer Überredungskünste bedurfte, um einen Bootseigener davon zu überzeugen, daß Lepra nicht so ansteckend ist, wie alle meinten.

Übernachtungen auf der Insel, selbst von engsten Verwandten, waren strengstens untersagt, Besuche stets mit kompletter Desinfektion verbunden. In der ersten Jahren und Jahrzehnten waren die Lebensbedingungen dort am erbärmlichsten. Die Kranken lebten in heruntergekommenen Häusern auf engstem Raum, die medizinische Versorgung blieb äußerst notdürftig. Erst im Laufe der Jahre verbesserten sich die Lebensbedingungen, vor allem durch die Selbstorganisation der Kranken.

Sie bebauten das kleine Eiland zur Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln, organisierten Unterricht für ihre Kinder, webten, töpferten etc. Später soll es hier auch ein Kino und so etwas wie ein Kulturzentrum gegeben haben. Dies ist jedoch höchstens in der letzten und abschließenden Phase der Leprainsel um 1950 denkbar, als die Krankheit durch die medizinischen Entdeckung ihren Schrecken langsam verlor. Spinalonga blieb jedoch für die dorthin Verbannten ein auswegloses und sicherlich grausames Gefängnis, an dem sie vor sich hin siechten bis sie starben, da bis ca. 1953 die Krankheit unheilbar war und tödlich verlief. Medizinische Versorgung war nicht gewährleistet, genauso wenig wie die Versorgung mit Nahrungsmitteln. Berichte, die von beinahe ‚idylischen‘ Zuständen (Kino, eine Art Kulturzentrum, Schule, Vorführungen an denen auch die gesunden Familienmitglieder teilnehmen konnten etc.) eines kleinen Staates im Staat berichten, müssen als überaus beschönigte und vielleicht aus einem unterschwelligen schlechten Gewissen heraus entstandene Geschichten angesehen werden.

Bezeichnenderweise hat man die Insel der Leprakranken auch dazu benutzt, sich der politisch unliebsamen Bürger zu entledigen. Einige Einwohner der Region nutzten darüber hinaus die Tatsache aus, daß die Kranken eine bescheidene staatliche Unterstützung erhielten, so brachten sie mit kleinen Booten Lebensmittel auf die Insel, die sie dort zu weit überhöhten Preisen verkauften. Auf diese Versorgung von außen angewiesen, waren die Inselbewohner wehrlos.

Die Lage der sich selbst überlassenen Kranken verbesserte sich langsam, als mit der Entdeckung des für die Krankheit verantwortlichen Bakteriums und der Medizin zur Krankheitbehandlung in den 1940er Jahren Lepra auch auf Kreta ihren Schrecken verlor. 1957 schließlich verließen die letzten zehn Überlebenden die Insel, Spinalonga war von nun an nur noch historisches Relikt.

Lepra in Fakten

[Lepröser um 19oo]


Lepra ist eine der ältesten bekannten Krankheiten und wird schon in den frühesten Schriften erwähnt. Laut neuster Untersuchungen ist Ostafrika der geographische Ursprung der Krankheit. Entsprechend der frühsten Wanderungsbewegungen des prähistorischen Menschen haben sich die Bakterien aus Ostafrika einerseits nordwestwärts nach Europa und andererseits Richtung Osten nach Indien und Asien ausgebreitet. Eine andere Möglichkeit der Entstehung und Ausbreitung könnte Indien sein, denn dort finden wir die älteste bekannte schriftliche Erwähnung dieser Krankheit. Sie gehr auf 600 Jahre vor Christus zurück, wo sie unter dem Namen Kushta in einer indischen medizinischen Abhandlung beschrieben wird.

Im Alten Testament (Leviticus 13, 1-46) wir sie ausführlich beschrieben, wie der Aussatz zu erkennen ist und wie man mit den Kranken zu verfahren hat. Hier wird Lepra noch mit anderen ähnlichen oder vermeintlich ähnlichen Hauterkrankungen verwechselt und allgemein als „Aussatz“ (hebr. zara’at) bezeichnet, so daß man heute nicht mehr mit Sicherheit sagen kann, welche Hautkrankheit diejenigen tatsächlich hatten, die als „Aussätzige“ genannt wurden.

Zu Ciceros Zeiten in Griechenland und Italien war Lepra offenbar häufig vorgekommen. Später unter den Langobarden im 7. und 8. Jh. war sie stark verbreitet. In Bremen wurden schon im 9., in Würzburg im 11. Jh. Hospitäler für Leprakranke gegründet. Das Leprosorium Aachen-Melaten wurde laut den Ausgrabungergebnissen im 8. Jh. an der Königsstraße nach Maastricht gegründet.

Die allgemeinere Verbreitung des Aussatzes in Europa im Mittelalter wird oft den Kreuzzügen zugeschrieben. Sie erreichte ihren Höhepunkt im 13. Jh. und ebbt ab mit dem Ende des 16. Jh. Ab da gehört sie nicht mehr in die Reihe der chronischen Volkskrankheiten in Mitteleuropa an.

Meyers Konversationslexikon von 1888 berichtet: Lepra sei in Skandinavien, auf Island und der Iberischen Halbinsel, in der Provence und an den italienischen Küsten, in Griechenland und auf den Inseln des Mittelmeers regelmäßig vorgekommen. Im Verlauf der Kolonialisierung gelangte der Erreger nach Westafrika und Amerika und durch den weiteren Sklavenhandel in die Karibik und nach Brasilien. Am verbreitetsten jedoch sei die Krankheit im 19. Jh. in Norwegen gewesen, wo man 1862 noch 2.119 Aussätzige bei nicht ganz 2 Millionen Einwohnern zählte. In Deutschland wurden zur gleichen Zeit nur vereinzelte Fälle registriert.

Da man sich lange Zeit die Ursachen der Krankheit nicht erklären konnte, wurde sie als „Strafe Gottes“ über den sündigen Menschen, der von dieser Krankheit befallen wurde, ausgelegt. Damit waren die Leprösen zweifach stigmatisiert: durch die Krankheit selbst und durch ihr vermeintlich gottesfernes Leben. Als Verfemte der Gesellschaft hatten sie kaum eine Chance auf ein menschenwürdiges Leben und Sterben. Sie mußten außerhalb der besiedelten Orte leben, und konnten sich meist nicht selbst ernähren, was dazu führte, daß sie betteln mußten. Gleichwohl wurde ihnen zu Auflage gemacht, die Umwelt auf ihre Krankheit und damit auf sie als einen „Ansteckungsherd“ aufmerksam zu machen, damit die Nähe zu ihnen gemieden werden konnte. So hatten sie im Mittelalter entweder Glöckchen an den Beinen, Armen oder an einem Stock (sofern sie diesen mitführen konnten) zu tragen, das ihre Ankunft und ihre Routeankündigte, oder aber sie betätigten laute Raspeln/Rätschen. Diese typischen Geräusche sollten gut vernehmbar sein.

[Eine Leprarätsche]

Symptome:

Da diese Krankheit aus dem Bereich der Neurologie kommt, werden dabei vor allem die Nervenstränge befallen, die Gefäße der Arterien und Venen verstopfen durch eine Verdickung des Blutes. Die Betroffenen verlieren meist das Gefühl für Kälte, Wärme und auch Schmerz. Ohne Behandlung verletzen die Patienten sich oft unbemerkt und infizieren sich über die Wunden an lebensgefährlichen Krankheiten wie z.B. Tetanus. Daher rührt auch die noch immer verbreitete falsche Vorstellung, dass Lepra zu einem „Abfallen“ von Armen, Händen oder Ohren führt. Da die Erkrankten keine Schmerzen spüren, werden Wunden oft unbehandelt gelassen, und durch Entzündungen können diese Körperbereiche absterben. Dies ist aber nur eine indirekte Folge der Lepra und keinesfalls typisch.

Tatsache ist:

  • Daß Lepra kaum ansteckend ist, man ist sich jedoch nicht einig, wie der Übertragungsweg ist, so daß sich keine prophylaktischen Ratschlägen geben lassen. Diskutiert wird eine genetische Disposition und/oder die Ansteckung durch Wundsekret. Auch tierische Überträger werden angenommen. Das ist bisher aber noch nicht sicher nachgewiesen. Der direkte Kontakt zu Leprakranken ist nicht gleichbedeutend mit einer Ansteckungsgefahr. Für die Übertragung bzw. die Infektion mit dem Erreger bedarf es eines langfristigen Kontakts mit einem Infizierten und einer „Tröpfcheninfektion“. Leprakranke werden heute nicht mehr isoliert. Die Inkubationszeit kann bei Monaten oder auch Jahren (bis zu 40 Jahren in Extremfällen) liegen, daher geht man nicht davon aus, diese Krankheit vollkommen ausmerzen zu können,
  • Ein erster großer Fortschritt im Kampf gegen die Lepra war die Entdeckung des Krankheitserregers, des Bakteriums Mycobacterium leprae, durch den norwegischen Arzt Gerhard Armauer Hansen im Jahr 1873 in Bergen. Der deutsche Dermatologe Eduard Arning aus Breslau/Wroclaw begann am 28. September 1884 ein vierjähriges Menschenexperiment an dem damals 48-jährigen gesunden Polynesier Keanu, das den Nachweis der Übertragbarkeit der Lepra erbrachte,
  • Die tatsächliche Ursache der Erkrankungen nimmt man an in mangelnder Hygiene, Unterernährung und somit einem geschwächten Immunsystem, der von dem Bakterium angegriffen werden kann,
  • Insgesamt hat sich der Lepraerreger in der Zeit seiner weltweiten Ausbreitung genetisch kaum verändert, was für Bakterien extrem ungewöhnlich ist,
  • Schon in der Antike war Aussatz als ansteckende Krankheit gefürchtet, weshalb Aussätzige aus der Gemeinschaft verstoßen und Kontakt mit ihnen vermieden wurde. Gesunde wiederum, die sich um Leprakranke kümmerten, ohne selbst an Lepra zu erkranken, hatten deshalb das Ansehen, von einer höheren Macht beschützt zu werden. Diese mied man auch meistens nicht, da man nicht damit rechnete, ein Gesunder könnte von einem Kranken irgendetwas auf einen anderen Gesunden übertragen, das ihn erkranken läßt,
  • Andere neue Forschungen gehen davon aus, daß Lepra hauptsächlich durch Tuberkulose zurückgedrängt wurde. So sollen die von Lepra geschwächten Personen oft auch von Tuberkulose befallen worden sein, welche die Kranken ziemlich schnell tötete und so eine Ausbreitung der kaum ansteckenden Lepra verhinderte.
  • Aufgrund der Behandlungsmöglichkeiten mit Antibiotika ist Lepra inzwischen in Ländern mit entwickelter Gesundheitsversorgung nahezu ausgerottet. In vielen Entwicklungsländern hingegen stellt die Krankheit noch ein ernstzunehmendes Problem dar. Ein Großteil der Erkrankten lebt in Indien, in Afrika gibt es viele Kranke und in Brasilien ist Lepra noch ein ernstes Problem.

[Quellen und Nachzulesen bei Wikipedia und vor allem sehr genau und zuverlässig: http://www.lepra-tuberkulose.de/lepra/infkt_01.html ]

Marcel, 02. 04. 2010

Spinalonga, der lange Dorn, ca. 10sm vor Agios Nikolaos ist eine Halbinsel, die über eine Dammstraße mit dem Festland verbunden ist und deren nördliche Spitze eine kleine Insel gleichen Namens bildet. Auf dieser thront eine alte venezianische Befestigungsanlage aus dem 16. Jahrhundert, die im 17. Jahrhundert unter osmanischer Herrschaft stand und dann ab 1903 von Griechenland zu einer Lepra-Kolonie umfunktioniert wurde. Aus ganz Griechenland wurden über 400 Aussätzige auf die Insel verschifft, die in den zurückgelassenen Gebäuden der Wehranlage ein funktionierendes Gemeinwesen mit Handwerksbetrieben, Kirchen und kulturellen Veranstaltungen aufbauten. Erst in den 1950er Jahren wurde die Siedlung aufgelöst und die letzten Bewohner in Krankenhäusern in Athen untergebracht.

Auf der Halbinsel befand sich die antike Stadt Olous, die schon von Homer erwähnt wurde. Die Stadt versank im Meer als sich Kreta im Osten absank und im Westen angehoben wurde – vermutlich durch den Vulkanausbruch bei Santorin. Nach einer anderen Version der Geschichte wurde Olous vom großen Erdbeben 780 n. Chr. zerstört. Mit 30.000 Einwohnern war Oulus seiner Zeit eine der wichtigsten Hafenstädte Kretas.

Wir ankern bei 5bf und leichter Welle in der Lagune hinter der Insel, die fast vollständig von Land umgeben ist, bauen unser Banana-Boot auf und motoren mit Picknickrucksack beladen zum kleinen Bootsanleger unterhalb des Kastells. Dann braust der Wind mit Fallwinden von den umliegenden Hügeln mit 7bf in die Bucht. Wir entschließen uns rasch zur Umkehr und haben dennoch Probleme zum Schiff zurück zu kommen. Wir wechseln noch am Nachmittag unter Mühe den Ankerplatz und verholen in eine ruhigere Ecke der Lagune, in der man Wassertiefen zwischen 2 und 7m lotet.

Am morgen des 3. April. Der Spuk ist vorbei. Das Wasser ist spiegelglatt. In der Marina in Agios Nikolaos erzählt man uns später, dass es dort am Abend mit bis zu 9bf geweht hat.

Marcel, 30. 03. 2010

Astipalea oder Astypalea, Astypalaia… (griechisch Αστυπάλαια)

Zur Übersicht eine topographische Karte von Astipalea. Der Hauptort mit unserem kleinen Hafen befindet sich ssw-lich der Landenge, die die beiden Teile der Schmetterlingsinsel verbindet.

  • 96,42 km² große griechische Insel der Südlichen Sporaden in der Präfektur Dodekanes,
  • Sie hat die Form eines Schmetterlings (s.unten), daher auch ihr Spitzname, der Schmetterling im offiziellen Logo der Insel und ihr Slogan: „Ein Schmetterling in der Mitte der Ägäis …“ (Μια πεταλούδα στη μέση του Αιγαίου …),
  • Eine andere Namensherkunft sieht man in der Mythologie: Astypalaea und Europa waren die Töchter von Phoinix und der Perimedes. Aus die Vereinigung von Astypalaea mit dem Meeresgott Poseidon, der sie in der Gestalt eines Ziegenbocks verführte (da haben wir es wieder: die gr. Götter verwandeln sich mit Vorliebe in Tiere und ‚verführen‘ die Frauen…), entsprangen der Argonaut Agenor (Ancaeus), der König von Samos wurde, und  Eurypylos, der spätere König von Kos.
  • Astypalea ist die westlichste der Inseln der Dodekanes. Geographisch liegt sie zwischen der Dodekanes und den Kykladen, was sich an ihrer kargen Vegetation und geologischen Formationen gut ablesen läßt.

Historie

Die Insel ist seit prähistorischer Zeit kontinuierlich bewohnt. Zu den ersten Siedlern zählen der Sage nach die Karen – sie begegneten uns schon auf Nissyros -, die die Insel „Pyra“ (Feuer) aufgrund der dort vorherrschenden rotbraunen Erdschicht nannten, ihnen folgten die Minoer. In der hellenistischen Periode wurde die Insel als Flottenbasis der Ptolemäer aus Ägypten genutzt und entwickelte rege Aktivität in der Fischerei und in der Landwirtschaft.

In der Zeit der römischen Herrschaft wird die Insel als nautischer Stützpunkt gegen Piratenangriffe genutzt und dementsprechend den Einwohnern vielversprechende Privilegien eingeräumt. Aufgrund der zunehmenden Piratenüberfälle ändert sich allmählich das kulturele Bild von Astipalea in der byzantinischen Periode: Die küstennahen Siedlungen werden verlassen und die Einwohner ziehen sich ins Landesinnere zurück, wo sie Burgen und Festungen zu ihrem Schutz errichten. Im Jahre 1204 geht die Insel in den Besitz der Venezianer und hauptsächlich der Familie Quirini, die die heute in Ruinen vorhandene Burg wenn nicht errichtet, so doch wesentlich ausbaut und nur mit einer Unterbrechung von ca. 40 Jahren (während der byzantinischen Herrschaft von 1269-1310) beherrscht.


Die sogenannte Chora (Hora), der Hauptort der Insel, von 1930 mit der Ansicht des Hafens. Man sieht in der rechten Bildhälfte die wie auf einer Perlenkette aufgereihten Windmühlen, die freistehend den Hügelkamm betonen. Auch hat das verheerende Erdbeben von 1956 die Burg mit ihren ungewöhnlichen Mauerhäusern – in die Wehrmauer eingebaute Häuser, deren Balkone wie Schwalbennester aussahen – noch nicht zerstört, wenn auch das Foto keine besonders gute Ansichtsnahme möglich macht.


Und so sieht die Chora von heute (nach Wikipedia) aus. Hierbei von „unterentwickeltem Tourismus“ zu sprechen, wie einige Internetseiten aber auch Reisebücher bemerken (man weiß nicht ob mit Bedauern, zur Abschreckung oder um etwas Rares anzupreisen), kann nur bedeuten, daß man von anderen Orten in der Ägäis Schlimmeres gewohnt ist. Ich fand den ‚unterentwickelten Tourismus‘ mehr als ausreichend. Denn wie viel verträgt eine kleine Insel bevor sie wieder ganz uninteressant wird? Was das Foto nur erahnen läßt: Die hier sichbar bebaute Fläche ist nicht die einzige der Insel. Astipalea selbst ist, so schien es mir von der Burg aus betrachtet, so gut wie baumfrei zu sein. Um so mehr fallen die Bausünden auch im kleineren Maßstab auf.

Auch dieses Mal hatten wir Glück, denn wir waren vor jedweder Saison da. Die Einheimischen waren tatsächlich sehr „gut aufgelegt und immer für ein Gespräch offen“, wie es auf einer Internetseite heißt. „Sie interessieren sich noch für die wenigen Fremden, die ihr Astypalea besuchen“, weiß die gleiche Quelle zu berichten. Leider können wir kein Griechisch – diese Sprache ist einfach un-mög-lich zu erlernen (vielleicht noch am ehesten als Kind)! Wenn auch ich mich an den Klang und Satzmelodie bereits gewöhnt habe und sie durchaus auch schön finde.

Wir waren zu kurz da, um die ganze Insel zu bereisen und da es am nächsten Tag fürchterlich stürmte, mußten wir darüber hinaus auch im Hafen bleiben und ein Auge auf die hin und her an der Kaimauer gerüttelte Chulugi werfen.

Aber an unserem ersten sonnenbeschienen Morgen war noch alles anders…



In Astipalea steigen wir nach dem Frühstück durch die engen Gassen entlang weiß getünchter Häuser und bunt bemalter Türen und Fenstern zur venezianischen Festung hinauf. Ein Erdbeben in den 50er Jahren zerstörte einen Großteil der Häuser, welche sich innerhalb des Ringes an die Außenmauer schmiegen. Zwei Kirchen sind restauriert aber leider verschlossen. Sie sind als Schifffahrtszeichen bei der Ansteuerung aus Osten weithin sichtbar. Ebenso die Häuser, die sich den Hang hinauf drängen.

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Marcel, 28. 02. 2010

„Er hatte in seinem Aufbegehren gegen alles etwas Titanisches bekommen, denn der Gegner war hoffnungslos stärker. Und so war er so elend und schäbig gescheitert, wie alle seinesgleichen.“ Lebenszeichen, das Erstlingswerk Werner Herzogs, spielt im Johanniterkastell in Kos-Stadt. Die großzügige Anlage in unmittelbarer Nachbarschaft zum Hafen besteht aus zwei Mauerringen und ist ein Flickwerk aus antiken Steinen der früheren Jahrhunderte. Der deutsche Soldat Stroszek verliert in der sengenden Sonne den Verstand, während er mit seiner griechischen Frau und zwei Kameraden ein verlassenes Munitionsdepot innerhalb des Kastells bewachen soll. Die Hitze und Langeweile der Tage setzen ihm zu. Ganz und gar unzurechnungsfähig wird er, als er sich mit Patrouillengängen abzulenken versucht und in einem Tal eine unglaubliche Anzahl an Windmühlen entdeckt. Wie Don Quixote beginnt er auf die Windmühlen zu schießen.

Jetzt im Winter präsentiert sich die Anlage menschenleer und mit frischem grünen Gras und einzelnen Blumen übersät. Die Versatzstücke antiker Gebäude innerhalb des Johanniterkastells zeugen von der Größe und Kunstfertigkeit eines antiken Kos, welches sich nur noch in Mauerresten und umgestürzten Säulen zeigt.

Weblinks

http://www.urlaub.de/kos.html

Marcel, 06. 01. 2010

Nach stürmischer Fahrt bei 7bf von achtern erreichen wir am Dreikönigstag Rhodos. Der erste Anlegeversuch rückwärts gegen die 7bf an den Steg zu kommen waren erfolglos. Der Umgang mit dem langen Kiel erfordert noch etwas Übung. Wir finden aber einen freien Platz, an dem wir längsseits gehen können.

Am Dreikönigstag wirkt die Stadt wie ausgestorben. Lediglich einzelne Läden in der ansonsten verwaisten Altstadt haben geöffnet, in denen einsame alte Leute vergeblich auf Kundschaft warten. Wir streifen durch die Gassen auf der Suche nach einem geöffneten Restaurant und finden lediglich am Hafen einen schwimmenden Glaskasten, in dem hippe Griechen Cocktails schlürfen. Laurence Durrell schreibt im Herbst 1945 in einem Brief an Henry Miller: „Die winzige Insel besteht aus einer Masse kleiner Winkel, die mit Mauern und Gärten kunstvoll eingefriedet sind und mit purpurner Bouganvillea wild überwuchert sind – ein bisschen zu absichtlich so zurechtgemacht. An der Hafenfront gibt es jedoch nicht eine einzige Taverne oder einen Obststand. Langweilige Fassaden öffentlicher Bauten, alle in riesenhaftem Maßstab, imitiertes Mittelalter, erheben sich in den Himmel.“

Am nächsten Morgen mache ich noch ein paar Fotos des Großmeisterpalastes. Eigentlich war ich auf dem Weg zum Tax-Office um die für Griechenland nötigen Formalitäten zu erledigen. Dieses hat aber eher willkürlich ausgelegte Öffnungszeiten, so dass uns die Hafenpolizei auch ohne Stempel weiterfahren lässt.