Marcel, 19. 09. 2012

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An der sind wir – wie man sieht – nur vorbeigefahren und vorher über die hässliche (weil im 2.WK zerbombte) Inselhauptstadt gelesen, die sich mit (vor allem) italienischen Touristen in den Sommerferien füllt. Ohrenbetäubend und brechendvoll soll sie dann sein (die Stadt, wohl nicht die Insel selbst). Angeblich ist das Inselinnere sehr schön und wandernswert. Leider reichte unsere Zeit nicht aus, sie anzulaufen: der Sturm und Gegenwind bei Siracusa hat uns die Tage gestohlen…

Marcel, 18. 09. 2012

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Man kann es unschwer erkennen: Linosa ist eine Vulkaninsel. Und sie zählt zu den absoluten Highlights unserer Tour (für mich jedenfalls). Die Kulisse für das Ankerplätzchen ist jedenfalls unübertroffen dramatisch! Aber auch die ganze Insel scheint zwischen natürlicher und künstlicher Farbenpracht und schwarzem Lavaboden hin und her zu pendeln. Für einen Fan des Vulkanismus (mich) gehört sie zu den schönsten, entspannendsten und mit viel Wassergetier gesegnetsten Inseln, die bisher gesehen habe!

Neben Delfinen und Wasserschildkröten, die unsere Jacht begleitet bzw. neugierig passiert haben, hatten wir leider auch ganz viele neugierige Feuerquallen rund um den Ankerplatz! Man kann ein Exemplar übrigens in einem anderen Beitrag von uns bewundern, denn uns ist eine Qualle in die Falle, den Wassereimer, beim Wasserschöpfen gegangen. Es war wie verhext: Endlich wollten wir in dieser wunderbaren Bucht schwimmen und schnorcheln (das Unterwasserschiff brauchte auch etwas Kosmetik, denn dort klebten Tonnen an ungebetenen Passagieren, so dass die Schiffsschraube sich kaum mehr drehte) und dann dieses Desaster – wir trauten uns nicht ins Wasser, zumal wir noch nachgelesen haben, was diese Quallen so alles mit einem anstellen können!

Gerne wären wir hier länger geblieben (so wie unsere Schiffsnachbarn, die aus Neuseeland kamen) und hätten die Insel – gesegnet mit den größten Spinnen, die ich seit Griechenland wieder sah – als auch die vielen (ja, sehr verwunderlich) Bars genauer erkundet. Die Insulaner waren jedenfalls sehr nett und gesprächig. Aber auch hier schlug der Fluch der Zeit bzw. des Mangels daran, zu: Wir mussten weiter….

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Was man nicht sehen kann: auf diesem Hang wuchsen überall kleine Pflanzen, die wie weiße Krokusse oder Liliengewächse aussahen!

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“Unsere” Bar direkt an der Bucht.

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Man beachte bitte die Spinne (mit Weitwinkelobjektiv aufgenommen, sonst würde sie noch viel größer erscheinen, was der Wahrheit näher käme).

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Gut ausgeschilderter Weg führte zum Städtchen der Insel, die nach und nach ihre Farbenpracht entfaltete…

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Wir waren natürlich und wie immer um die Mittagszeit unterwegs, dann also wenn alle vernünftigen Menschen bei über 30 Grad im Schatten auch eben diesen in ihren Häusern suchen und schlafen. Wir hingegen haben Kreislaufprobleme, Durst aber dafür leere Straßen für die Fotos.

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Unverkennbar überall der “maurische” Baustil: flache, nach innen gekehrte Häuser. Allerdings ist die Farbentfaltung und doch die “Notwendigkeit” von recht großen Fenstern eindeutig festland-italienisch-europäisch (etc.).

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Nach dem Ausflug rudern (genauer: stechen) wir mit dem Dinghi zurück zu unserem schwimmenden Zuhause.

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Und verlassen die Insel mit Bedauern – hier würde ich gerne wieder zurückkehren.

Marcel, 15. 09. 2012

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So sieht Marcel aus, wenn über uns ein Regenguss (irgendwo blitzte es auch heftig) hinweggeht, nämlich ganz glücklich.

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Marcel, 14. 09. 2012

Das Wetter macht uns wieder einmal einen Strich durch die Rechnung. Noch immer, oder schon wieder, liegen wir in Syrakus. Dies mal im Marmorhafen nördlich der Altstadt Ortygia. Ein kräftiger West- bis Südwestwind hat uns gestern Nachmittag zur Umkehr bewogen. Hoch am Wind kamen wir kaum in unsere Richtung, nach Gozo, der kleinen Schwester Maltas. In der Straße von Sizilien und den Maltesischen Gewässern waren 7bf aus Südwest vorhergesagt. Wir wären irgendwo in Griechenland angelandet, hätten wir einen brauchbaren und angenehmen Kurs eingeschlagen. Wir drehten also um, freuten uns über eine Schule Delfine, die uns eine ganze Weile begleitete und legten im letzten Licht des Tages an einem der wenigen freien Plätze im kleinen Marmorhafen an.
Hierzu schreibt Durrell: „Die moderne Stadt hatte sich diffus zum Landesinneren ausgedehnt, und die kleine Insel Ortygia würde wohl bald entvölkert sein, obwohl gegenwärtig noch voller zerfallener Häuser, die großen Charme haben – wie ein italienisches Hügeldorf, das auf einer ehemaligen Festung entstanden ist. Die Nähe des Wassers, des blauen Meeres, verlieh der Stadt Glanz und Harmonie. Wie so viele der herrlichen griechischen Hafenstädte (Lindos, Korfu, Samos, usw.) hat man auch diese zwischen zwei idealen Ankerplätzen auf einer Landzunge erbaut. Wegen der Beständigkeit und Berechenbarkeit des mediterranen Wetters kann man von solchen Doppelhäfen immer leben, denn sobald Südwind aufkommt, legt sich der Nordwind, so dass man immer im Windschatten anlegen kann. So auch auf Ortygia.“
Nun also noch einmal Syrakus, in unserer Routenplanung um mindestens zwei Tage nach hinten geworfen. Wir besuchen die Altstadt, die Kathedrale, welche einen dorischen Tempel überlagert und gönnen uns ein ausgiebiges Mittagessen. Die Kathedrale ist eines von wenigen Beispielen von einer halbwegs gelungenen Integration der antiken Bauwerke im Sinne einer christlichen Umnutzung. Hier müssen wir wohl von Glück sprechen, denn in den meisten Fällen sehen wir die antiken und vorgeschichtlichen Gebäude als Steinbruch genutzt, verwahrlost oder all ihrer Schätze beraubt. „Die Bauten sind so abgenutzt wie die Zähne eines alten Kieferknochens. Was exportierbar war, war entbehrlich, was schön war, war Wert geplündert zu werden.“ (Durrell)

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Marcel, 14. 09. 2012

Zurück in Siracusa starten wir unsere Besichtigungstour in der Neustadt mit einem wahren Kontrast zu all den alten Steinen: Das Santuario Madonna delle Lacrime ist eine im Stile Brasilias in den 60er Jahren errichtete Kathedrale; 80 Meter hoch und im Inneren lichtdurchflutet, fällt der Boden schräg zum Altarraum ab, der eine bunte Gipsmadonna beherbergt. Diese stand in den 50er Jahren noch in einer Arbeiterwohnung. Während einer schmerzhaften Geburt soll sie vier Tage lang Tränen vergossen haben, die der Bischof nach eingehender Analyse für echt und also als echtes Wunder befunden hat, so dass beschlossen wurde, einen Wallfahrtsort zu errichten. In der Arbeiterwohnung war freilich nicht genügend Platz für all die zu erwartenden Pilger, worauf hin, die Kirche an ihrem heutigen Platz errichtet wurde.

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In der Nähe des durchaus beeindruckenden griechischen Theaters, das mit einer Kapazität von fast 15.000 Zuschauern das größte Theater der Antike war, bauten die Römer, die mehr von Gladiatorenkämpfen, als von hoher Schauspielkunst hielten, ein Amphitheater.

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Marcel, 12. 09. 2012

Um es gleich vorweg zu sagen: Dies war eine der schönsten Wanderungen, die wir seit den Schluchten von Kreta unternommen haben. Weite und tiefe Ausblicke wechseln sich ab mit dicht bewachsenen und wilden Flusstälern, die man im Sommer über Trittsteine queren kann. Die Ufer säumen Oleander und Schilf, Feigen- und Walnussbäume. Überall huschen kleine Echsen über die Steine und Wege und hier und da sehen wir auch Schlangen, die sich im Gebüsch verstecken. Eine Wasserschlange schwimmt elegant ans andere Ufer, Gott sei Dank nicht da, wo wir unsere müden Füße im kühlen Nass baden. Oben am Hang hört man unter sich den Fluss rauschen, von unten blickt man hinauf zu den vorgeschichtlichen Nekropolen, die wie Bienenwaben die steilen Hänge durchsetzen. Die Höhlen sind mehr als 3000 Jahre alt. Unten im Tal ist die Trasse einer alten Bahnlinie zu einem Wanderweg ausgebaut worden. Eine der Bahnstationen dient als kleines Museum, das wir jedoch verschlossen vorfinden. Es gibt Furten und Wasserfälle, an denen das Wasser aus unsichtbaren Quellen oder Adern aus dem Hang tritt. Dort wachsen Farne unter den Felsüberhängen. Etwas weiter oben finden wir ein wenig abseits vom Wanderweg eine Öffnung im Fels. Nähert man sich hört man aus der Unterwelt ein tiefes Grummeln. Ein unterirdischer Flusslauf kommt aus der Tiefe des Berges und macht kurz vor dem Höhlenausgang eine Biegung nach rechts und verschwindet wieder in der Schwärze der Höhle. Vorbei an einem alten Gehöft geht es durch ein weiteres Flusstal hinab und gerade noch rechtzeitig – die Sonne senkt sich schon hinter die Anhöhen der Bergkette – erreichen wir unser Auto. Ein unglaubliches Erlebnis. Eine atemberaubende Kulturlandschaft, die wir fast ganz für uns alleine hatten.

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Marcel, 12. 09. 2012

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Das Tal der Tempel von Agrigent ist eigentlich ein leichter Hügelrücken, doch liegt es unterhalb der Altstadt, der Akropolis, wie ein Tal von Ost nach West ausgebreitet. Die Dimensionen der Tempel sind, oder vielmehr waren, gewaltig. Denn nur wenige Reste stehen wieder aufgerichtet und erheben sich majestätisch in der heißen Mittagssonne. Man muss die Phantasie und Vorstellungskraft bemühen, um sich die ehemals verputzten, gekalkten und bemalten Fassaden vor Augen zu führen, wenn man die fast roten, verfallenen und angefressenen Sandsteine vor sich sieht. Steht man vor den Trümmerhaufen des Zeustempels erkennt man noch die ein oder anderen Reste der riesigen Kapitäle der dorischen Halbsäulen, die von solchen Ausmaßen waren, dass sich ein Mann in die Kanneluren hineinstellen konnte. Zwischen den Säulen standen auf halber Höhe der Wand über sieben Meter hohe Gebälkträger. Die einen sagen abwechselnd männliche und weibliche, die anderen sprechen von den Telamonen mit und ohne Bart. Eine der Figuren wurde geschlechtsneutral rekonstruiert und liegt rücklings wie ein Käfer neben den Trümmerfeldern. Der gesamte Tempel war 113 zu 57 Meter groß, bevor er – die Dummheit der Menschen ist so unendlich wie die Größe der einstigen Götter – als Steinbruch für die Molen von Porto Empedocle diente.

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Am späten Nachmittag schleppen wir unser Gepäck durch die Gassen der Akropolis hinauf zum Monastero di Santo Spirito. Die Nonnen betreiben hier eine kleine B&B Pension, in der wir ein Zimmer reserviert haben. Die Kirche selbst stammt ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert, jedoch ist mehr als die Fassade und einige Räume des Klostertraktes nicht erhalten, so dass den Besucher im Inneren wieder einmal ein barockes Gotteshaus empfängt. Wir fragen eine der Nonnen, ob wir die Kirche besichtigen könnten. Diese verweist uns an einen etwas grummeligen Hausmeister, der uns dann aber freundlich die Einrichtung und die Besonderheiten des Innenraums erläutert.

Marcel, 11. 09. 2012

In der Nacht kommen wir in Syrakus an. Hinter und neben uns türmen sich Gewitterwolken auf. Doch mehr als ein paar Tropfen erreichen uns nicht. Vereinzelte Blitze über Land und wieder einmal kein Wind von vorne. In den nächsten zwei Tagen werden wir mit dem Auto in das Landesinnere vorstoßen. In Agrigent haben wir ein Zimmer in einem Kloster reserviert. Der Wetterbericht verspricht sonnige Tage und ab übermorgen besten Segelwind aus West.

Marcel, 10. 09. 2012

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Der Berg ruft, doch versteckt sich immer vor uns. Wir starten unsere Bergexpedition an der Nordostflanke des Etna, im 1.700 Meter hoch gelegenen Basislager Refugium Citelli. Schon während der Fahrt von Catania hinauf ist von einem Berg nichts zu sehen. Diesige Luft, ein Himmel, von dem man nicht sagen kann, ob er jetzt bewölkt ist oder nicht. Schon um zehn Uhr morgens haben wir unten am Meer 28°C, doch die Temperaturen fallen mit jedem Meter, den wir an Höhe gewinnen. Am Rifugio steigen wir bei 15°C aus dem Auto.

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