Cala Barques – Traumstrand und Ballermann
Marcel, 01. 07. 2013

Man hört vieles über das veränderte Umweltbewusstsein auf Mallorca, über Baustopps, Abrisse der schlimmsten Hotelanlagen, moderaten und umweltfreundlicheren Umgang mit dem Grund und Boden, den Küsten … Entsprechende Reportagen sollen den schlechten Ruf, den Mallorca vermutlich seit über dreißig Jahren hat, verbessern. Nun, das mag zum Teil zutreffen, denn einige Mallorquiner haben angefangen, über ihre Insel ein wenig anders nachzudenken als nur in den Kategorien des Profits. Das hat seine Gründe: das Meer um Mallorca ist so gut wie leer. Kleine Fische wird man noch antreffen und eine zeit lang vielleicht noch den Oktopus (bis der auch weggegessen ist), die Küsten an der Ost- und Südseite sind so gut wie zugebaut. Da man nicht mehr in die Horizontale gehen kann, so versucht man es nun in die Vertikale – dies allerdings "moderat".

Mit anderen Worten: Man kommt hier und da zwangsläufig ins Grübeln. Doch von echtem Umdenken und der Idee der Nachhaltigkeit ist nichts zu spüren – da können die Reportagen noch so viele schöne Berggegenden von Mallorca zeigen, die es tatsächlich auch noch gibt. Denn ein Umdenken kann nur in den Köpfen einzelner Menschen, nicht zuletzt auch jener, die als die "Zukunft" gelten. Diese "Zukunft" ist aber durchaus erschreckend, und ihr begegnet man direkt in einer der wenigen noch unverbauten Buchten an der Ostseite Mallorcas. Geschätzte 30 Boote zwängen sich in die enge ’naturbelassene‘ Bucht. Junge Leute trinken sich komatös,(und es waren Spanier), werfen Flaschen und Chipstüten über Bord, die Männer pinkel von der Reling herunter, bestrahlen mit lauter Musik aus megagroßen Boxen die gesamte Bucht. Und, weil dem noch nicht genug ist, kommen zwei große Ausflugsboote hinzu, manövrieren in die bereits überfüllte Bucht hinein, um den Touristen die unter Naturschutz stehende Grotte zu zeigen, die sie fast ganz mit ihrem Boot ausfüllen. Dann wird bei laufenden Motoren eine Pause eingelegt, damit die Touristen just hier ins Wasser gehen. Umdenken? Umweltbewusstsein bei den Bootsbesitzern oder Touristen? Umweltschutz, Küstenschutz, Patrouillen? Absolute Fehlanzeige. Dafür rücken die Baukräne immer näher, denn schließlich will ja jeder das eigene Appartement oder – je nach Geldbeutel – das teure Haus oder das billige Hotelzimmer. Aber solange Umweltschutz etwas spießiges oder für dicke Portemonnaie ist, solange wird es de facto kein Umdenken und keine Nachhaltigkeit geben.

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