Ermita und Santuari de la Mare de Déu de Bonany
Joanna, 22. 05. 2013

Das Santuari de la Mare de Déu de Bonany ist unweit des kleinen Ortes Petra. Der Legende nach wurde hier eine Muttergottes-Figur von einem Hirten oder Bauer gefunden, die selbstverständlich bald wundertätig wurde. Während der arabischen Fremdherrschaft hat man diese Figur angeblich in einer Höhle versteckt, so dass sie diese Zeit mehr oder weniger unbeschadet überstand. (Mag aber auch sein, dass der Hirte dieses Versteck wiederfand. Jemand der spanisch spricht kann das sicherlich in der Ermita nachfragen oder nachlesen.) Nach der christlichen Rückeroberung viele hunderte Jahre später, nämlich 1229, kam die Statuette wieder ans Licht.  Der Ursprung des Sanktuariums war aber eine kleine Kapelle aus dem 17. Jh. Neobarock und Neoklassizismus überwiegen im Inneren der Kirche, die im 19. und 20. Jh. im Prinzip neu gebaut wurde.

Wenig Informationen sind über diesen Ort (vielleicht mehr auf spanisch) zu finden. Im Internet folgender Beitrag: „1609 war ein gutes Jahr für die Bewohner des Pla de Mallorca: Nach Jahren der Dürre und des Hungers fiel endlich wieder Regen – die Gebete zur Muttergottes hatten geholfen. Zum Dank bauten sie eine Kapelle auf einen frei aufragenden Berg zwischen Vilafranca, Petra und Sant Joan auf der Inselebene Es Pla, die seither zur Erinnerung einfach Bonany heißt – das „gute Jahr“. 1697 wurde das kleine Gotteshaus barock erweitert; das heutige doppeltürmige Gebäude ist jedoch ein Neubau aus den Jahren 1920/25. Die darin verehrte Holzstatue der Mare de Déu de Bonany soll der Legende nach aus dem Mittelalter stammen und während der Araberherrschaft von Christen versteckt worden sein.“

Ein anderer Internetbeitrag ergänzt: „In der Nähe von Petra steht das Kloster Monasterio de Bonany in einem beeindruckenden Naturschutzpark. Hier studierte der Franziskanermönch Fray Juníper Serra, der im 18. Jahrhundert unter anderen Städten Amerikas auch in Los Angeles, San Francisco und San Diego missionierte.“ An einer anderen Stelle heißt es aber vorsichtiger – und wahrscheinlicher -, dass “ Bonany die Kirche war, in der Fray Junípero Serra, Einwohner Petras und Evangelist in Kalifornien, seine letzte Predigt hielt. Das Sanktuarium verfügt über eine Herberge mit 5 Zellen. Jeden Osterdienstag findet hier eine Vespermahlzeit statt, die eine grosse Anzahl von Pilgern aus Petra, Santa Eugènia und Vilafranca de Bonany vereint.“

Die Ermita ist – wie so häufig auf Mallorca – sehr schön gelegen! Und übrigens mit Grill- und Picknickmöglichkeiten ausgestattet. Wahrscheinlich eine Umwidmung jenes Platzes, das für die Versorgung oder auch Campierung der Pilger vorgesehen war. Die Kirche hat die Form eines Kreuzes und einen sehr schönen stimmungsvollen Vorplatz mit einem alten Brunnen. Die Ermita ist aufgegeben, aber man kann wohl tatsächlich in einfachen Unterkünften dort übernachten. „Das umzäunte Gebiet“, so heißt es, „verfügt auch über ein Gasthaus und bis 1991 war es von den Eremiten bewohnt“. Das Gasthaus haben wir leider nicht gefunden.

Die Hauptanziehungspunkt des Sanktuariums ist die Muttergottes-Figur: Die Statuette ist auf den ersten Blick (m.A.n.) nicht ganz im ursprünglichen Zustand, um genauer zu sein: sie wirkt auf mich nicht wie geschnitzt, doch es heißt, die Figur sei eine gotische Schnitzarbeit. Wobei die heutige Fassung und der Zustand über das tatsächliche Alter täuschen kann. Auffällig ist ihre ‚Rundheit‘. So eine pralle und niedliche Muttergottes habe ich noch nie gesehen. Man beachte bitte auch die schönen Ähren. Dass es hier um wörtliche und übertragene Fruchtbarkeit zugleich geht, kann man gut nachvollziehen.