Manacor “Die Perle von Mallorca”
Joanna, 11. 05. 2013

Manacor – “Hand aufs Herz” – ist eine alte Stadtgründung (als Siedlung wahrscheinlich schon aus der Talayot-Zeit), der man dieses Alter nicht mehr ansieht.

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Manacor ist die drittgrößte Gemeinde und gleichzeitig der landwirtschaftliche Mittelpunkt der im Osten liegenden Region Mallorcas. Die Einwohnerzahl der Gemeinde Manacor liegt bei etwa 37.000. Nur rund 4 Prozent der Bevölkerung sind Deutsche, die sich hier niedergelassen haben. Der generelle Ausländeranteil beträgt etwa 15 Prozent. Eine Zeitlang galt Manacor als die meistbevölkerte Ortschaft nach Palma.

Bekannt ist sie vor allem für die Kunstperlenproduktion, bei der die Perlen in einem aufwendigen Verfahren hergestellt werden: Über einen Kern aus Kunststoff oder Glas werden mehr und mehr hauchdünne Schichten gezogen, die aus Fischschuppenextrakt (pulverisierte Fischschuppen) bestehen. Dieses Verfahren ist ursprünglich hier erfunden worden. Zwei Fabriken befinden (oder befanden) sich in Manacor, eine weitere Fabrik dieser Art von Perlenherstellung befindet sich in Felanitx. Ich habe irgendwo gelesen, dass die Fabrik und damit das Herstellungsverfahren nach China verkauft wurde… Manacor hat aber mehr Handwerkliches zu bieten, so ist es bekannt für seine Möbelherstellung mit langer Tradition. Angeboten werden aber auch Töpferwaren und Erzeugnisse aus Olivenholz – und allerlei Schund natürlich auch.

Es heißt (Internetquelle): “Die Industriestadt Manacor ist keine unbedingt schöne Stadt, aber auch hier findet man sehenswerte Ecken und Überbleibsel aus der Vergangenheit wie Kirchen und alte Wachtürme.” Die angepriesenen “berühmten” Manacor-Plätzchen, die Suspiros, haben wir nicht gefunden.

Die Stadt wurde im 6. Jh. fast vollständig zerstört und mit ihr die christlich-römische Basilika Son Peretó, deren Überreste als Fundstücke im städtischen Museum ausgestellt sind (s.u.).

In der Carrer d´en Bartomeu Sastre findet man die Pfarrkirche Crist Rei von 1945, die im Grundriss der von Son Peretó nachgebaut wurde.

Die frühchristliche Kirche Son Peretó, liegt ca. 3 km von der heutigen Stadt entfernt an der Landstraße von Palma nach Artá. Son Peretó wurde Ende des 5. Jh. n. Chr. erbaut. Erhalten geblieben sind zwei Taufbecken und eine Kapelle, sowie Fußbodenmosaike, die im Museum von Manacor zu besichtigen sind. Ein Bauer entdeckte die Mosaike bei Feldarbeiten – und eine kluger Pfarrer und Hobbyarchäologe kaufte das Feld. Die neue Schnellstraße wurde wegen dieser besonderen Basilika in einem kleinen Bogen verlegt und spart so die Kirche aus.

Unter Denkmalschutz steht der Turm Torre de Ses Puntes am Ende der Avinguda d´Es Torrent. Der Turm ist Teil der alten Stadtbefestigung, diente im 14. und 15. Jh. als Schutz vor Piratenüberfällen, heute wird er als Kunst- und Kulturzentrum genutzt.

Eine weitere Sehenswürdigkeit von Manacor ist das Kloster Sant Vicenç Ferrer und sein Kreuzgang. Gegründet wurde das Kloster 1576 von den Dominikanern. Die Klosterkirche entstand zwischen dem Ende des 17. und Anfang des 18 Jh.s. Sie weist die typischen Merkmale der barocken Klosterkirchen auf Mallorca auf.

Von Touristen wird angeblich gerne die Windmühle Moli en Polit aus dem 19. Jh. besichtigt. Die Windmühle Moli en Poli liegt an der Straße en Modest Codina – wir haben sie nicht besichtig.

1 km auf der Landstraße von Manacor nach Cales de Mallorca liegt der Torre dels Enagistes. Das Gebäude ist ein Herrenhaus und Schutzbau aus dem 14. Jh. und ist das heutige Museum Manacors. In der Ausstellung ist u.a. auch das Grabmosaik der Balèria, eines der Mosaiken aus der frühchristlichen Basilika Son Peretó zu sehen.

Manacors größte historisch-archäologische Sehenswürdigkeit liegt jedoch weit außerhalb der Stadt: es ist die vorgeschichtliche Talayot-Siedlung Hospitalet Vell, die an der Landstraße fast schon vor Cales de Mallorca liegt. Zu den Besonderheiten dieser Siedlung gehört der Talayot, ein Turm mit quadratischem Grundriss, von dem neben der Säule auch die Bedachung aus großen Steinplatten und eine rechteckige Einfriedung erhalten geblieben sind.

Nostra Senyora dels Dolors am Platz Rector Rubi, im neogotischen Historismusstil erbaut:

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Sehr wahrscheinlich Prozessionsfiguren “Ecce Homo” in auch für uns noch drastischer Darstellung von Foltermalen (der Rücken der Figur ist ganz aufgerissen und eine einzige blutenden Wunde. Augen aus Glas und Stricke bzw. Ketten in natura):

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Votivtafeln(auf dem Weg in die Sakristei):

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Die Markthallen:

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Wir haben heute nicht alles von und um Manacor besichtigen können – Fortsetzung folgt –, aber das was wir von der Stadt gesehen haben, hat uns sehr gut gefallen. Eine richtige “Perle” für Touristen ist sie freilich nicht, aber eine gute Stadt, um zu schlendern, einkaufen, Cafés genießen und vor allem ganz hervorragend zu Mittag essen. Bspw. in dem Can March Restaurant!