Syrakus Altstadt Ortygia
Marcel, 14. 09. 2012

Das Wetter macht uns wieder einmal einen Strich durch die Rechnung. Noch immer, oder schon wieder, liegen wir in Syrakus. Dies mal im Marmorhafen nördlich der Altstadt Ortygia. Ein kräftiger West- bis Südwestwind hat uns gestern Nachmittag zur Umkehr bewogen. Hoch am Wind kamen wir kaum in unsere Richtung, nach Gozo, der kleinen Schwester Maltas. In der Straße von Sizilien und den Maltesischen Gewässern waren 7bf aus Südwest vorhergesagt. Wir wären irgendwo in Griechenland angelandet, hätten wir einen brauchbaren und angenehmen Kurs eingeschlagen. Wir drehten also um, freuten uns über eine Schule Delfine, die uns eine ganze Weile begleitete und legten im letzten Licht des Tages an einem der wenigen freien Plätze im kleinen Marmorhafen an.
Hierzu schreibt Durrell: „Die moderne Stadt hatte sich diffus zum Landesinneren ausgedehnt, und die kleine Insel Ortygia würde wohl bald entvölkert sein, obwohl gegenwärtig noch voller zerfallener Häuser, die großen Charme haben – wie ein italienisches Hügeldorf, das auf einer ehemaligen Festung entstanden ist. Die Nähe des Wassers, des blauen Meeres, verlieh der Stadt Glanz und Harmonie. Wie so viele der herrlichen griechischen Hafenstädte (Lindos, Korfu, Samos, usw.) hat man auch diese zwischen zwei idealen Ankerplätzen auf einer Landzunge erbaut. Wegen der Beständigkeit und Berechenbarkeit des mediterranen Wetters kann man von solchen Doppelhäfen immer leben, denn sobald Südwind aufkommt, legt sich der Nordwind, so dass man immer im Windschatten anlegen kann. So auch auf Ortygia.“
Nun also noch einmal Syrakus, in unserer Routenplanung um mindestens zwei Tage nach hinten geworfen. Wir besuchen die Altstadt, die Kathedrale, welche einen dorischen Tempel überlagert und gönnen uns ein ausgiebiges Mittagessen. Die Kathedrale ist eines von wenigen Beispielen von einer halbwegs gelungenen Integration der antiken Bauwerke im Sinne einer christlichen Umnutzung. Hier müssen wir wohl von Glück sprechen, denn in den meisten Fällen sehen wir die antiken und vorgeschichtlichen Gebäude als Steinbruch genutzt, verwahrlost oder all ihrer Schätze beraubt. „Die Bauten sind so abgenutzt wie die Zähne eines alten Kieferknochens. Was exportierbar war, war entbehrlich, was schön war, war Wert geplündert zu werden.“ (Durrell)

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