Pula
Marcel, 22. 09. 2011

Pula. „Lange wird sich hier wohl niemand aufhalten wollen, weil der moderne Teil der Stadt wenig anziehend ist und auch der Strand kaum Reize bietet, aber ein Tag wird schon nötig sein, wenn man die Reste aus der Römerzeit sehen will. Wer hier zur Nacht bleiben will, findet im Hotel Riviera vorzügliche Unterkunft und Küche; es gibt aber an der Hauptstraße noch zwei andere Restaurants.“
Soweit unser Reiseführer von 1967, in der aktualisierten Auflage von 1986, geschrieben von J. A. Cuddon, wie so häufig zu dieser Zeit von einem Engländer – man erinnere sich an die Reiseliteratur zu Griechenland. Wir legen am Nachmittag in der ACI-Marina Pula an und schlendern bis in den Abend durch die Altstadt. Mehr als zwei Restaurants hat das Pula von heute schon zu bieten, die wirklich empfehlenswerten sind dennoch rar und erfordern intensives Suchen.

Die Marina liegt neben einem großen Werftgelände, welches sich an der Riva entlang zieht, so dass die Stadt ihre Plätze und Flanierstraßen nach innen gekehrt hat, aber in Sichtweite zum Amphitheater. Eine lebhafte Stadt, die noch mehr den Einwohnern gehört als den Touristen. In der Marina liegen fast ausschließlich Eignerschiffe, kein Vergleich zu der ACI-Marina von Split, wo man zwischen hunderten von Charterbooten liegt.
Die Atmosphäre stimmt. Die Stadt hat einen entspannten Charakter. Die Altstadt ist klein, bietet aber einige römische Bauwerke. Allen voran natürlich das nach dem Colosseum größte Amphitheater aus der Zeit des Augustus. Es gibt ein Kloster, eine Kathedrale, einen Augustustempel und sogar einen Triumphbogen. Neben dem Augustustempel stand einst ein Tempel der Diana geweiht, der später in das Stadtpalais integriert wurde.

In den Jahren 1904 und 1905 hielt sich James Joyce als Englischlehrer in Triest und Pula auf, wo er mit seinem Hauptwerk Ulysses begann. Zu dieser Zeit war gehörte Pula zu Österreich Ungarn und war ein bedeutender Flottenstützpunkt. In diesem Zusammenhang finden wir einen weiteren interessanten Ort ganz in der Nähe des Fischmarktes: das ehemals k. u. k. Offizierskasino aus dem Jahre 1913. In dessen Keller gibt es ein aus sozialistischer Zeit stammendes Selbstbedienungsrestaurant. Außerdem soll in dem marmornen Gebäude eine Bibliothek untergebracht sein: 18.000 Bände aus dem 17. und 18. Jahrhundert zum Thema Seefahrt.

Jugendstil an der Adria findet man in und in Form der gläsernen Fischhalle neben dem Tagesmarkt inmitten der Altstadt.

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